brauner Schichtpilz

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 8.209 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (26. Januar 2015 um 21:10) ist von Beorn.

  • Einen freundlichen gruß zum Sonntag allen in nah und fern!

    Ich bin mit meinem Wissen bei diesem Pilz am Ende. An alten Weiden oder Pappeln habe ich dieses braune Gebilde gefunden. Gelangt bin ich zu Braunfilzigem Schichtpilz (Amylostereum areolatum), der aber nur an Fichte vorkommen soll, dann (Hymenochaete rubiginosa), die Umberbraune Borstenscheibe. Die Beschreibung bei Kreisel im Handbuch für Pilzfreunde Bd. 2 trifft in vieler Hinsicht zu, insbesondere seine Erwähnung einer Zwischenschicht zwischen der Rinden- und Fruchtschicht. Aber alle Bilder im Netz und Pilzbüchern zeigen Abbildungen, die meinem Pilz in keiner Weise ähnlich sind, es sei denn, ich habe sehr junge Fruchtkörper gefunden. Wer weiß mehr?

    Das zweite Bild hat sehr viel Sonne abbekommen und ist somit sehr natürlich dargestellt.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

    Einmal editiert, zuletzt von weisheit (25. Januar 2015 um 16:26)

  • Hallo Veronika
    Wie die Umberbraune Borstenscheibe sieht das nicht aus, eher die Tabakbraune! Ist aber nur so meine Idee!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Veronika!

    Ich finde das sieht wie ein Violetter Knorpelschichtpilz (Chondrostereum purpureum) aus. Im Alter verliert der seinen violetten Glanz in der Fruchtschicht und wird braun.


    LG, Pablo.

  • Hallo Paplo,

    ich habe ein Stück von dem Pilz mit genommen und seine Konsistenz schätze ich mit sehr frisch ein. Aber ob der Violette Knorpelschichtpilz auch so zweischichtig eingeteilt ist, weiß ich nicht.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Hallo Veronika
    Das mit dem Violetten Knorpelschichtpilz ist auch möglich, die müssen nicht violett sein.

    Einmal editiert, zuletzt von Ehemaliges Mitglied 01 (25. Januar 2015 um 20:06)

  • Hallo Veronika,
    Das eher resupinate Wachstum und das Substrat (Pappel) spricht für die Tabakbraune Borstenscheibe, die bevorzugt in Feuchtgebieten und Bruchwäldern vorkommt. Die Umbrerbraune Borstenscheibe hat deutlicher vorspringende Hüte und wächst fast ausschließlich auf Eiche. Den violetten Knorpelschichtpilz habe ich bisher nur auf Buche gefunden, er kommt aber auch auf Pappel vor, was in diesem Fall zutreffen könnte. Wie so oft ist es schwierig, auf ein eindeutiges Ergebnis zu kommen, aber die umbrerbraune Borstenscheibe (siehe Bild in meinem nächsten Beitrag) schließe ich aus.

    LG, Othmar

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Veronika!

    Genau genommen ist Chondrostereum ja sogar vierschichtig: Fruchtschicht, Kontext, gelatinöse Zwischenschicht, Hutfilz (von unten nach oben). :wink:
    Das passt also schon dazu.
    An eine Borstenscheibe glaube ich hier allerdings nicht (egal ob Hymanochaete rubiginosa oder H. tabacina). Borstenscheiben hätten auch nichts Gelatinöses, sind auch nicht geschichtet. Filzige Hutoberseiten wie hier erkennbar habe ich da auch noch nicht gesehen. Von der Konsistenz der frischen Fruchtkörper sollte es dann klar sein bei der Unterscheidung. Chondrostereum ist recht weich und biegsam, Hymenochaete eher hart und spröde.
    Man kann auch mal mit einer Einschlaglupe die Fruchtschicht angucken, ob man da Setae findet, also winzige, braune Borsten. Die hätte Chondrostereum nicht.
    Chondrostereum purpureum hat nach meiner Erfahrung ein sehr breites Substratspektrum, bevorzugt aber durchaus Buche.

  • Hallo Diskutierende!

    @Pablo:

    Zitat


    ....Hymenochaete eher hart und spröde.

    Spröde eigentlich nicht. Aber zäher und dünner, fast hart, aber ich verstehe dich schon.

    Der Gezeigte ist für mich ganz sicher erstmal Chondrostereum purpureum (Violetter Knorpelschichtpilz). Ich finde das nicht mal untypisch.
    Uwes Bild veranschaulicht die ganze Problematik perfekt. Er zeigt das hauptsächliche Braun, aber auch noch das frischere Violett.

    Dieses Violett ist bei Veronika kaum noch zu sehen, wenngleich ich meine, ich nehme es auf Bild 1 immer noch ein klein wenig wahr.

    Pablo schrieb:

    Zitat


    Im Alter verliert der seinen violetten Glanz in der Fruchtschicht und wird braun.

    Veronika schrieb:

    Zitat


    ......und seine Konsistenz schätze ich mit sehr frisch ein.


    Ich will es mal anders sagen: frischwachsend ist die Fruchtschicht violett. Im Winter und nicht frisch zuwachsend wird die Fruchtschicht allmählich braun.
    Das heißt nicht, dass die Fruchtkörper ihrer Funktion nicht mehr nachkommen können oder irgendwie vergehen und keine Sporen mehr produzieren, sondern lediglich, dass die Fruchtkörper schon älter sind oder einfach auch nur eine Wachstumspause einlegen.

    Analog übrigens das völlig gleiche Phänomen bei Trichaptum (Violettporling).

    Übrigens fehlen mir persönlich Aufnahmen zur Hutoberseite (samtiges Fell?) und bessere Angaben zum Substrat, z.B. wie dick, wie morsch?
    Hier wette ich natürlich, dass das Holz noch relativ frisch ist (Chondrostereum = Erstbesiedler) und dick (wahrscheinlich Stamm oder Stumpf) und die Hütchenoberseite so strukturiert ist wie bei Uwe gezeigt (wenn nicht, hätte ich gerade ein Problem bekommen, und wenn es richtig dumm läuft, kann das nämlich auch Stereum hirsutum (Striegeliger Schichtpilz) sein!).

    Viele Grüße
    Ingo W

    Bezüglich Pilzbildanfragen: Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten.

    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W (26. Januar 2015 um 00:02)

  • Hallo Pablo und Ingo,

    danke für die ausführlichen Erläuterungen. Wenn ich Uwes Bild zugrunde lege, würde ich den Violetten Schichtporling ablehnen. Nach euren Erläuterungen wiederum nicht. Zum Subdrat - ich denke, es müsste Weide sein, der Ast hatte einen Durchmesser von ca. 15 cm. Es waren keine anderen Arten an diesem Ast zu finden. Der Pilz wuchs auch etwas in der Höhe, so dass ich Mühe hatte, ihn zu fotografieren, deshalb sind die Hüte auch weniger zu sehen. Diese waren aber nicht striegelig, eher fein samtig und mit einer abwechselnden hellen und dunklen Zonierung einer braunen Farbe. Mit der Lupe habe ich mir die Unterseite angesehen, von winzigen Borsten keine Spur. Soweit ich mit der Lupe sehen konnt, waren nur zwei Schichten zu erkennen und diese klar voneinander abgegrenzt.
    Da das Biotop in Nähe meiner Wohnung liegt, werde ich die nächste Zeit nocheinmal nachschauen wie sich der Pilz entwickelt hat.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Hallo Veronika!

    Mmm, nicht striegelig und braun obendrauf.....
    Aber Eiche war es ja nicht, und geblutet hat er ja auch nicht bei Verletzung, oder?
    http://www.granadanatural.com/ficha_hongos.php?cod=435

    Jetzt bin ich aber wirklich neugierig, ob es am Ende ein alter Fruchtkörper von Stereum hirsutum (Striegeliger Schichtpilz) oder ganz was anderes ist.

    VG Ingo W

    Bezüglich Pilzbildanfragen: Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.

    Ja, jetzt wirds verzwickt. Aber ist es nicht schon so, daß je nach Alter und Witterung die Behaarung mancher Schichtpilze mal verschwinden kann? So daß nur ein Filz zurückbleibt?
    Für eine Stereum - Art würde mich nun wieder der geschichtete Kontext irritieren.
    Da hast du nicht vielleicht ein Bild von, Veronika?


    LG, Pablo.