Ganz was schweres

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 4.051 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (7. März 2015 um 09:26) ist von Beorn.

  • Hallo meine Lieben,
    ich habe schon wieder 2 Fotos, zu denen ich leider keine Agaben machen kann und darauf vertraue, dass mit eurer Hilfe eine Bestimmung möglich ist. Zum einen, meine Nase funktioniert nicht, Proben nehme ich grundsätzlich keine, und dann ist es schon so lange her, dass ich die Aufnahmen gemacht habe.
    Kann mir jemand sagen, was das sein kann, ich sage schon mal Danke.
    Klaus aus Gifhorn

    Bild 1

    Bild 2

  • Hallo Klaus,

    ich würde auf eine Helmlingsart tippen. Die Hutform bei dem zweiten Bild lässt den Rosblättrigen Helmling vermuten, aber eben nur vermuten.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Klaus!

    Auf Bild 1 ist Nadelholz, auf Bild 2 Laubholz das Substrat, richtig?
    Das unterstreicht dann, was Veronika vermutet.
    Es könnte durchaus beides Mycena galericulata (Rosablättriger Helmling) sein, aber an Nadelholz ist es schon mal sehr unwahrscheinlich.
    Und leider auch an Laubholz so nihct völlig abzusichern.
    Wenn er beim Abbrechen weiß gemilcht hätte, dann hätte man ihn zum Beispiel sogleich als Mycena galopus (Weißmilchender Helmling) bestimmt. :wink:


    LG, pablo.

  • Hallo,
    guten Idee mit den Helmlingen!
    Ich bin ganz sicher, dass beide Unterlagen Laubholz waren. Daraus folgt, es wird sich bei beiden Aufnahmen und die gleichen Pilze handeln.
    Rosablättriger Helmling ist auch plausibel.
    Ich danke euch.
    Klaus aus Gifhorn

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thomas Klaus!
    (Entschuldigung!)

    Das hat aber nichts mit Bestimmung zu tun, wie du gerade vorgehst.
    Austernseitlinge sind ja auch nicht das Selbe wie Schmetterlingstrameten obwohl beide an Buche wachsen. :wink:

    Übrigens bin ich nach wie vor sehr überzeught, daß das keineswegs das gleiche Substrat ist. Auf Bild 1 sehe ich immer noch Nadelholz. So sicher jedenfalls, wie man nur nach der Beurteilung über Bild sein kann.

    Das ist für die Bestimmung aber letztlich nicht wirklich relevant, Mycena galericulata kann sowohl Laub- als auch Nadelholz besiedeln. Er bevorzugt nur Laubholz stark.

    Bei Mycena galopus ist es eher umgekehrt, den finde ich meist an Nadelholz, aber Laubholz kommt auch immer wieder mal vor.
    >weiße Form des Weißmilchenden Helmlings<.

    Ohne die bestimmungsrelevanten merkmale zu kennen (und der Milchsaft fehlt hier nun mal) ist gerade bei der ersten Kollektion schlichtweg keine Bestimmung möglich.
    Das ist Mycena spec. (irgendeine Art der Gattung Mycena).
    Beim zweiten kann man - erfahrungsgemäß - immerhin Mycena cf galericulata (cf = conferatur = "zu vergleichen mit", "wahrscheinlich diese Art, aber Bestimmung nicht gesichert") nennen.

    Du bist da an so einem schönen Projekt dran, ich fänd's einfach schade, wenn das durch unsichere oder sogar falsche Bestimmungen verwässert wird.
    Aber was wichtig ist:
    Beide möglichen Arten sind sehr häufig.
    Durch die Besprechung hast du ja nun mehr Anhaltspunkte, wie man bei der Bestimmung vorgehen kann. Du findest sicher diese Pilze (oder andere vorkommen der Arten) in diesem Jahr wieder und dann sitzt das mit der Bestimmung. :agree:
    Für deine Arbeit ist das dann sicher die ideale Lölsung.


    LG, pablo.

  • Hallo Pablo,
    ich bin der Klaus, OK, ist nicht schlimm.
    Bei der Bestimmung beider Gruppen hatte ich vor der Vorstellung die gleichen Ideen wie Veronika; war mir aber nicht sicher.
    Ich habe in meinem Archiv bestimmt 5 oder mehr Rosablättrige Helmlinge.
    Wenn ich einen nach dem anderen mit den Vorgestellten vergleiche, komme ich ganz eindeutig zu dem Schluß, dass sie zu den bereits abgelegten Helmlingen passen, obwohl alle, aber auch alle, wohl durch unterschiedliche Standorte, unterschiedlicher Jahreszeit und unterschiedliche klimatische Verhältnisse, vom Standard abweichen.
    Nochmal zum Substrat. Bei uns gibt es sehr viel Mischwald und auch Kulturwälder mit natürlich eingetragenen Laubhölzern, wie Birken, vereinzelt Eichen oder Eberesche und Faulbaum. Ganz schlimm ist es mit der leider eingeführten Traubenkirsche, die sich innerhalb weniger Jahre zur Plage ausgebreitet hat. Traubenkirsche: die wenigsten wissen, dass der Saft von Traubenkirschen einen wirklich ganz leckeren Geschmack hat, und dass sich die Beeren sehr leicht und schnell ernten lassen. Kochen, Flotte Lotte, Sieb, wenig Zucker, Flasche, auf den Griespudding warten oder mit Wasser zum Trinken verdünnen.
    Substrat: bei uns liegt sehr viel Totholz, oft von Laub- und Nadelbäumen im Wald, manchmal verganges mehrerer Generationen übereinander. Die Waldrebe sorgt bei uns ganz gut für Durchblick, weil sie viele aufkommende Gehölze erdrosselt, was dann in gar nicht so langer Zeit wieder zum Futter unserer geliebten Pilze wird. Damit will ich sagen, dass das Substrat, aus dem die Fruchtkörper sichtbar wachsen nach meiner Minung nicht unbedingt das ist, was die Pilzkörper hervorbringt, sonder evtl. auch aus darunterliegenden Schichten stammen kann.
    Sorry, bin vom Thema abgekommen.
    Für mein Kataster wähle ich natürlich nur Fotos aus, die dem Standard sehr nahe kommen. Ist sehr viel Arbeit für einen allein. Wenn ich soweit bin, dass die Geschichte schlüssig und stimmig ist, suche ich noch einen Lektor und jemand der evtl. ein Vorwort verfasst.
    Grüße von
    Klaus aus Gifhorn

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Klaus!

    Entschuldige bitte den Namensverwechsler.

    Deine Erklärung ist durchaus nachvollziehbar und richtig.
    Natürlich kann ein Mycel auch Substrat, von dem es nicht zehrt, durchwachsen.
    Man findet ja auch oft Gallenröhrlinge und Maronen an Totholz, obgleich das ja Symbionten sind.

    Allerdings wird es dann kompliziert. Theoretisch müsste man dann nachweisen, daß darunter wirklich noch anderes Holz liegt, mit dem das Mycel verbunden ist.
    Ich will auch nur darauf hinaus, daß es eben wichtig ist, mehr Merkmale mit einzubeziehen. Pilze haben eine hohe Variationsbreite, es gibt (auche bei Helmlingen) meist sehr ähnliche Arten. Diese Gattung ist in Mitteleuropa mit deutlich über 100 Arten vertreten.
    Theoretisch kann man M. galericulata gut erkennen, aber dazu muss man auch die charakteristischen merkmale (kein Milchsaft, schwacher Geruch, anastomosierende Lamellen, kaum geriefter, dafür im Alter oft gerunzelter Hut) dokumentieren.


    LG, Pablo.