Immergrün und Moos

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 7.169 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (13. März 2015 um 22:08) ist von Beorn.

  • Hallo zusammen,
    Hier im Wald gibt es eine Quelle , an welcher es immer - auch im Winter- extrem grün ist. Kommt auf Fotos garnicht so raus , wirkt original fast unecht. Hier ein Bild vom Januar :

    Ein Bild von heute , wo man sieht , das Wasser fliesst breitgefächert ab , die Quelle hat immer 4 bis 6°C , der Bereich ist also IMMER frostfrei , was die seltene Grasart wohl erklärt.

    Am Rand , noch an immer nasser Stelle , wächst dieses Moos bis 30cm dick. Würde mich mal interessieren , kennt das jemand mit Namen ?
    Diese Frage ist auch irgendwie der Grund für diesen Beitrag , bin neugierig..

    Grüße Norbert

    Das Pilzwissen kriecht mir nach , hoffentlich holt es mich mal ein .

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Norbert!

    Zum Moos habe ich leider keinen Plan. Da komme ich selbst auch regelmäßig ins Schlingern, wenns um die Moosbestimmung für Adermooslinge oder Becherchen usw geht.

    Aber diese Quelle ist eine tolle Sache.
    Steckt da eine thermische Aktivität dahinter?
    Ich vermute mal, wenn's da immer frostfrei ist, dann kommt da warmes Wasser an die Oberfläche. Spannend. Sicher auch ganz interessant im Hinblick auf Pilze, aber noch interessanter: Wie kommt das?


    LG, Pablo.

  • Hallo Norbert, hallo Pablo,

    gänzlich erklären kann ich es auch nicht.

    Aber Wasser hat in dem von Norbert beschriebenen Temperaturbereich seine höchste Dichte. Ist also am schwersten.
    Die Quelle muss also aus einem Bereich gespeist werden der unter der gefrosteten Schicht liegt. Von einer frostfreien Gründung geht man ab 60 cm unter der Erdoberfläche aus.
    Schließen lässt sich hier m.M. nach, dass die Quelle einen Hang entwässert und entsprechend tief liegende Zuläufe hat.
    Das oberflächliche Grün, das wohl immer da zu sein scheint, kann ich mir aber auch nicht erklären. Ein ordentlicher Winter sollte selbst warmen Zulauf frosten, es sei denn, der Quell ist wirklich stetig im Temperaturbereich von 4-6 Grad und wird ständig mit nachlaufendem Wasser versorgt. Erdwärme live ?
    Vielleicht wäre das mal `ne (wirklich interessante) Frage an Gerhard (Schuster, lebrac.de). Ist er hier auch im Forum ?
    Wir könnten ihn ja mal direkt fragen.

    LG,
    Markus

  • Hallo Norbert,

    sehr interessantes Phänomen. Hier mal ein sehr interessanter Beitrag zum Thema: Büdinger Wald Der Bereich "Flüsse und Bäche" lässt vielleicht einige Schlussfolgerungen zu. Aber auch hier gibt es vielleicht relevante Informationen. Is ein bisschen was zu lesen, aber wie ich finde, sehr informativ.

    LG. Heinz

    Einmal editiert, zuletzt von Ehemaliges Mitglied 02 (12. März 2015 um 19:20)

  • ich denke mal, dass das Moos zu der Familie der Torfmoose (Sphagnum) gehört, wird in der Gärtnerei auch gern zum abdecken von Orchideenerden genommen.....

    Gruß
    Tommi

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    Mitglied der Pilzfreunde in der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V und der Pilzfreunde e.V.


    :graduate:

    Einmal editiert, zuletzt von Na Icke (12. März 2015 um 20:51)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Heinz!

    Hui, ja, das ist schon ein gutes Stück Lesestoff. :)

    Mal sehen, ob ich das noch vor dem Einschlafen schaffe.

    Allerdings wäre 4° bis 6° schon auch noch ziemlich warm, oder?
    Wenn auch noch nicht ganz Badetemperatur. Also eine Therme wird man da dann nicht bauen, alles gut.


    LG, Pablo.

  • Hallo.

    Die Wassertemperatur einer Quelle entspricht in etwa dem Jahresmittel der Lufttemperatur. D.h. bei einer Quelle mit relativ konstanter Schüttung wirst Du selbst im tiefsten Winter schnee- und eisfreie Bereiche haben, da die Grundwassertemperatur bei uns im Flachland so um die 8-9°C liegen sollte. Hier in der Rhön liegt die Grundwassertemperatur im sommers wie winters um 7°C. Es hängt natürlich ein wenig von den geologischen Bedingungen ab.
    Eine Quelle, die schnell auf Niederschläge anspricht, ist auch
    temeraturempfinlicher, was z.B. bedeutet, das die Wassertemperatur z.B. bei Tauwetter sinkt, da das Schmelzwasser, welches die Quelle speißt, mit etwa 0°C in die Erde eindringt. Oftmals versiegen diese Quellen während längerer Trokenheit.

    Quellen, die von tieferen Grunwasserschichten gespeißt werden, sind relativ konstant was die Temperatur des Wassers angeht. Bei diesen Quellen muss das Wasser viele Gesteinsschichten durchfließen und hat im Winter somit Zeit, sich zu erwärmen, während es sich im Sommer abkühlt. Diese Quellen sind sehr Temperaturkonstant und reagieren erst mit Verspätung auf Niederschläge. Das Gestein wirkt dabei auch auf die Temperatur wie ein Speicher.

    Wenn ich mir die Bilder so anschaue, kann ich mir gut vorstellen, dass es sich bei der Quelle um eine Quelle handelt, deren Wasser einen längeren Weg durch die Gesteinsschichten genommen hat und somit relativ warm ist im Vergleich zur Luft. Sie sollte träge auf Niederschlag reagieren und dem entsprechend auch nicht auf die Außentemperatur reagieren.

    Bei dem Moos handelt es sich sicher um Torfmoose (Sphagnum).

    Viele Grüße aus der Rhön

    Rhoenpitt

    Einmal editiert, zuletzt von Rhoenpitt (12. März 2015 um 23:43)

  • Hallo Rhoenpitt,
    Es ist richtig , diese Quelle ist sehr durchflussstabil , deshalb wohl das Dauergrün. Danke auch für die Einschätzung Spaghnum (Welche Art auch immer , so genau will ich es garnicht wissen).
    @Heiz,
    Hab mir das runtergeladen , genau durchlesen werde ich das mal wenns ein paar Tage regnet.
    Grüße Norbert

    Das Pilzwissen kriecht mir nach , hoffentlich holt es mich mal ein .

  • Hallo Norbert,

    ja, ich weiss, mächtig Stoff. Es brauch schon einige Zeit geologische Formationen zu verstehen, bzw. zu verinnerlichen. Bei mir hat's fast zwei Jahre gedauert, um den östlichen Barnim zu verstehen. So ganz hab ich es immer noch nicht verstanden. Aber mittlerweile sind mir einige Stellen im Norden der Wuhle (Urstromtal) und bis zum Kienberg vertrauter geworden. Stichwort: Lehmboden, Schichtwasser, Sandkiste (absolut trocken) usw. Es gibt feuchte Gebiete (Schichtwasser) auch im Winter feucht, es gibt trockene Gebiete usw, und in diesem Zusammenhang auch unterschiedliche Vegetation. Diese Vielfältigkeit find ich absolut toll. Und genau das ist es, worauf ich mich in Zukunft konzentrieren werde. Ich hab es vor meiner Haustür, hab es allerdings etwas im letztem Jahr vernachlässigt.

    Liebe Grüsse aus Berlin. Heinz

    • Offizieller Beitrag

    Moinmoin!

    Zum Lesen kam ich jetzt noch nicht. Aber wenn mal die Mikrobeleuchtung defekt ist oder so... :wink:

    Das Thema ist schon spannend.
    Bei mir in der Umgebung habe ich auch noch längst nicht die Hälfte der geologischen ZUsammenhänge verstanden.

    Die Erklärungen von Pit leuchten unmittelbar ein; klar ist in tieferen Gesteinsschichten ja die Temperatur weitestgehend konstant. Gut nachvollziehbar beschrieben.


    LG, Pablo.