Hydnellum spec.

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 4.813 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (15. März 2015 um 20:29) ist von Beorn.

  • Hallo,

    mein PC müffelt zwar noch nicht, aber ich mache trotzdem einen kleinen Osterputz, Schwerpunkt Dateileichen:wink:

    Fundort: ca. 400 müM
    Substrat: Mischwald, Fichten, Buchen und Kiefern dominieren. Die kleine grünen auf der Aufnahme kann ich nicht benennen
    Größe: ca. zwei Kiefernnadeln
    Geruch: kann mich nicht mehr erinnern, aber keinesfalls prägnant
    Alter: Jüngling


    Die PdS schicken mich schnurrstraks ins Nirvana, es fehlen zu meinem Fund relevante Details.

    1)

    2)


    Kann jemand von euch den in ein Gatter treiben?

    LG
    Peter

    Einmal editiert, zuletzt von Habicht (13. März 2015 um 19:47)

  • Hallo Peter,

    ich denke, das könnte der Gezonte Korkstachelling (Hydnellum concrescens) sein.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.

    Hm, ich habe da so meine Zweifel.
    Hydnellum concrescens kenne ich mit deutlich zoniertem, im Alter an den Rändern fast papierdünnem Hut.
    Und sehe noch immer kein schlüssiges makroskopisches merkmal, um Hydnellum concrescens von Hydnellum scrobiculatum (Grubiger Korkstacheling) abzugrenzen. Den Grubigen müsste ich halt mal finden, dann könnte ich dazu vielleicht was Anderes schreiben als nur "Sporen mikroskopieren".
    Zudem gibt's ja auch noch Hydnellum tardum mit unzoniertem Hut (im Alter) und blassrosa Stacheln (ganz jung).
    Und wenn die Trama recht hell ist (auch im Stiel) und ein Dünnschnitt keine violette (und erst dann olivgrüne) Reaktion mit KOH zeigt, dann wäre da auch noch Hydnellum ferrugineum (Rotbrauner Korkstacheling).

    Aber wie sieht's denn hier mit den echten Farben aus?
    Die Bilder scheinen etwas überblitzt und die Sättigung etwas zu stark zu sein.
    Ansonsten wäre meine erste Idee mal Hydnellum aurantiacum (Orangener Korkstacheling) gewesen.

    Weil ein Phellodon ist es ja nicht, oder ist das Sporenpulver weiß und das Exsikat riecht nach Maggi?


    LG, pablo.

  • Hallo Veronika,

    danke, das du dich der Sache angenommen hast. Der gezonte Korkstacheling ist für mich noch im Rennen.

    PdS: "jung weisslich, dann rot- bis weinbraun, während des Wachstums mit weisser Randzone, Stiel fast schwärzend verfärbend"


    Hallo Pablo,

    die Aufnahmen sind nicht nachgefärbt (sieht man am Laub und am grün des werdenden Bäumchens), überbelichtet eher auch nicht, das ist die direkte Sonneneinstrahlung. Unscharf sind sie, ich arbeite daran...

    Gegen Hydnellum aurantiacum und H. auratile spricht die Stielbasis,
    bei beiden sollte sie gegen die Basis verdickt sein.

    Nach Maggi hat der definitiv nicht gerochen, den Geruch habe ich in der Nase,

    Bercherförmiger Korkstacheling, Phellodon tomentosus

    1)


    2)


    Intensiver nach Maggi kann kein Pilz riechen.

    Sporenfarbe? Rücken die Aufnahmen nicht raus.

    Fast bin ich mir jetzt sicher, ihn im Gatter zu haben. Den Standort kenne ich auf den Meter genau, fruktiziert hat er ihm August.

    Ich bleibe dran,
    euch beiden vielen Dank :)

    LG
    Peter

    Einmal editiert, zuletzt von Habicht (14. März 2015 um 20:27)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Peter!

    Besonders viele Stachelinge kenne ich ja bislang nicht.
    Aber sie faszinieren mich, diese besonderen Pilze. Da versucht man sich schon, einen Überblick zu verschaffen.

    Von Frank Dämmrich / Tomentella im eu.Forum (der Experte für Thelephoraceae in Deutschland) wurde mir >dieser Schlüssel< empfohlen.
    Damit kann man gut arbeiten, ist auch auf einem ziemlich aktuellen Stand.

    meine Duftstachelinge rochen übrigens alle (Phellodon melaleucus / connatus, Phellodon niger, Phellodon confluens) erst getrocknet nach maggi. Das tun sie übrigens auch jetzt noch nach monatelangem Lagern in Gläser.
    Das Sporenpulver ist halt schon enorm wichtig für die Gattungsabgrenzung, sieht man aber auch mikroskopisch (Sporen dickwandig und pigmentiert oder Sporen eher dünnwandig und hyalin).

    Auf die Ausprägung der Stielbasis würde ich mich nicht so sehr verlassen.
    Wenn die knalligen Farben, also das Orange auf deinen Bildern echt sind, dann ist dein Pilz nicht Hydnellum concrenscens. Und auch nicht Hydnellum scrobiculatum, was das betrifft.

    Das Farbmuster ("fast schwärzend" oder "blass holzfarben" bis "orangebraun") bezieht sich eigentlich auf das Schnittbild. Das sollte man also schon haben, um da irgendwas fest zu machen.
    Nach wie vor gefällt mir Hydnellum concrescens überhaupt nicht.
    Die Art dürfte ich bei einem Besuch in Dresden in allen Altersstadien und diversen Ausprägungen bewundern. Und da waren eben die dünnen Hüte mit den sehr auffälligen konzentrischen Farbzonen schon markant, das erkenne ich hier nicht.

    Für den zweiten sollte Phellodon tomentosus schon passen. Wenn es die Gattung ist, dann ist die Auswahl ja recht begrenzt in Europa (vier Arten). Das macht die Sache etwas leichter, wenn man nicht gerade eine der dunklen Formen von Phellodon confluens vor sich hat. :wink:


    LG, Pablo.

  • Servus Pablo,

    nachdem ich meinen Pilzaufnahmen-Dateien einen Osterputz habe angedeihen lassen, habe ich mir meine weinigen Exsikkate durchgeschaut.

    Der gesuchte ist dabei, :)

    Größe ca. 1,5 cm. Wie soll ich jetzt vorgehen? Einige Stacheln auf den Objektträger platzieren und in 5%iger KOH ca. eine Stunde einweichen und mikroskopieren?

    Oder doch ganz anders?

    Morgen startet Mathäus (marn.at) den ersten Teil des Mikroskopierkurses mit einer PP-Präsentation. Am Wochenende folgt das eineinhalbtägige Seminar.

    Danke für deinen Link zum "Schlüssel", mit fremdsprachige Literatur ist mir leider nicht gedient.

    Macht aber nix, ich werde Makro/-und mirkomerkmale exakter aufnehmen. Wenn ich damit zu keinem Ergebnis gelange, kommst du wieder zum Zug.

    Deus ex machina auf kärntnerisch :wink:

    LG
    Peter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.

    Wenn du da sinnvoll mikroskopieren willst, wäre ein Längsschnitt durch einen Stachel am besten. Also im Grunde sowas wie ein Lamellenquerschnitt. Im grunde brauchst du nicht viel: Nur die Sporen und Tramahyphen (einfach mal ein paar Fasern aus dem Hutfleisch rausziehen) wegen den Schnallen.
    Wichtig ist halt auch ein Schnittbild und ein Dünnschnitt in KOH. Aber wieviel das am Exsikat bringt, da bin ich überfragt.
    Eine ganze Stunde quellen lassen musst du's nicht unbedingt (für's Mikro). Bis dahin ist das Präparat ja schon wieder ausgetrocknet. ich warte da meist 10 MInuten oder so, das funktioniert dann auch.

    Du hast schon recht, greade makroskopisch sollte man bei Stachelingen schon beim frischen Fund möglichst alles rausholen: Also Bestandsaufnehme der Fundstelle, Geruch + Geschmack (Hydnellum peckii und Hydnellum compactum zB sind nach einiger Zeit Kauen richtig scharf), Schnittbild, Stieloberfläche (schwammig - filzig, glatt, verkrustet).
    Damit lässt sich schon viel machen.


    LG, pablo.