Stäubling mit scharfer Hutkante

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 8.850 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (22. März 2015 um 23:09) ist von Beorn.

  • Hallo alle zusammen,
    heute habe ich schon wieder etwas für mich Neues gefunden. Im 1700-Pilzebuch ist er nicht zu finden. Die Stäublinge habe ich auf einem Totholzstamm, den ich aber nicht mehr genau bestimmen kann, ich vermute, wegen der Nachbarbäume, Eiche, gefunden. Der Stamm war schon sehr weit zersetzt und mit Moos und Flechten besetzt.
    Die scharfe Hutkante kann nicht durch Fremdeinwirkung entstanden sein.
    Evtl. war der Hut bei den immerhin noch einigermaßen gut erkennbaren Mumien etwas gewölbt, flach oder auch schüsselartig.
    Ich stelle die Kameraden mal zur Diskusion.

    Viele Grüße von Klaus aus Gifhorn

  • Ich würde sagen, dass sind normale Stäublinge die vorher vermutlich birnenförmig waren, die Kanten bzw. die jetzige Form entsteht wenn der Rest der Hülle nach und nach verfällt. Bei der Art kann ich Dir leider nicht weiterhelfen.

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

  • Zitat von ThomasL pid='21008' dateline='1426783661'

    Ich würde sagen, dass sind normale Stäublinge die vorher vermutlich birnenförmig waren,


    Hallo Thomas
    Du hast es schon geschrieben, Birnenstäubling! Der wächst auf Moderholz. Wer die plattgemacht hat, kann ich leider auch nicht sagen.

  • Wäre es bei uns in der Ecke könnte es mein Sohn gewesen sein, reife Stäublinge stauben lassen ist eine Ausnahme, wo (für nicht Franken: bei der) er in der Natur mal was zertreten darf.:D
    Bezüglich der Art war ich nicht ganz sicher, habe es auch letzten Herbst wieder nicht geschafft mich tiefer in die verschiedenen Stäublingsarten einzuarbeiten.

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

    Einmal editiert, zuletzt von ThomasL (19. März 2015 um 17:57)

  • Hallo Klaus,

    sicher handelt es sich hier um einen Stäubling, aber ich bezweifle, dass es alte Birnenstäublinge sind, denn diese haben auch im alten Stadium eine Öffnung, aus welcher die Sporen herausgeschleudert werden. Ich kenne nur einen Stäubling, wo der Rest des Körpers als "Mumie" stehen bleibt und der eine solche Öffnung nicht hat, das ist der Hasenstäubling (Calvatia utriformis).
    Deine Stäublinge sind, wenn es tatsächlich Birnenstäublinge sein sollten, dann aber aus der Reihe gefallen.

    Hier alte Birnenstäublinge zum Vergleich ohne diese "scharfkantigen" Ränder.

    Und hier Flaschenstäublinge, die ebenfalls diese typische Öffnung haben.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

    Einmal editiert, zuletzt von weisheit (19. März 2015 um 20:03)

  • Zitat von weisheit pid='21015' dateline='1426791670'

    Hallo Klaus,

    sicher handelt es sich hier um einen Stäubling, aber ich bezweifle, dass es alte Birnenstäublinge sind,


    Hallo Veronika,
    Das paßt schon. Hasenstäublinge sind nicht so winzig, alt viel brauner und wachsen nie auf Holz.

  • Hallo Veronika!

    Zitat


    Hier alte Birnenstäublinge zum Vergleich ohne diese "scharfkantigen" Ränder.

    Und die stellst du dir jetzt am besten vor, dass sie den Großteil ihres Sporenpulvers entlassen haben, also bloß noch die Hülle drumrum übrigbleibt und natürlich der Stiel, und dann kommt Schnee, der, wenn taut, oder nass ist ganz schön was wiegt.
    Das hält das hohle Konstrukt nicht aus, folglich kommt sowas raus wie von Klaus abgebildet.

    VG Ingo W

    Bezüglich Pilzbildanfragen: Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten.

    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W (19. März 2015 um 21:07)

  • Hallo Ingo,

    diese Erklärung finde ich einleuchtend und das ist so sicher möglich, aber rein von der bildlichen Darstellung denkt man doch nicht an Schnee, die diese Fruchtkörper so verändern, oder?

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Veronika!

    Warum nicht? Schnee oder Starkregen oder ...
    Die Exoperidie ist dünner als normales Schreibpapier. Darunter ist nichts mehr (Sporen ausgeflogen).
    Solche "leeren" Birnenstäublinge kannst du fast schon durch anpusten deformieren. :wink:


    LG, Pablo.

  • Hallo Veronika, hallo Ingo,
    zu den Fotos von Veronika. Auf deinen Fotos sind, und davon gehe ich aus, dass es sich um Birnenstäublinge handelt, ebenfalls schon mumifizierte Pilze zu sehen, sie haben aber alle noch die ursprüngliche Form, trotz des Sporenaustritts.
    Von allen deinen Kandiaten hat keiner eine so scharfe, messerscharfe, Knickkante wie meine Findlinge.
    Zu Ingos Annahme, Verformung durch Schnee oder Starkregen kann ich nur sagen, dass wir bei uns max. 1cm Schneehöhe hatten. Starkregen kann auch so gut wie ausgeschlossen werden, da der Fundort eigentlich Regengeschütz war.
    Allerdings könnte die Sporenfarbe passen; man kann sie noch gut bestimmen.
    Könnte es sein, dass es sich bei meinen Funden evtl. doch um eine nicht so gut bekannte Art, ich denke dabei an den Kleinen Schüsselbovist, handelt, obwohl dazu nichts, aber auch nichts, passt.
    Varietäten gibt es ja viele. Ein Beispiel ist das nachfolgende Foto von einem, wie ich glaube, Beutelbovist, der total von der sackähnlichen Vorstellung abweicht und eigentlich Jugendlichen unter 16 Jahren nicht gezeigt werden dürfte.

    Jetzt beim Suchen habe ich noch ein anderes Beispiel aus 2014 gefunden, das ich als Weichlichen Stäubling führe. Es bieten sich Vergleiche an, oder?


    Viele Grüße von
    Klaus aus Gifhorn

  • Hallo Klaus,
    schön, dass du das Thema noch einmal ansprichst. Es könnte sich um den Wiesenstäubling (Lycoperdon pratense) handeln, der auch als Münzstäubling bezeichnet wird. Vergleiche hiermit.

    https://www.123pilze.de/DreamHC/Downlo…staubbecher.htm

    Bei Ewald Gerhardt "Handbuch für Pilze" habe ich soeben Interessantes gefunden. Ich zitiere wörtlich: "Der Wiesenstäubling kann mit anderen Stäublingen der Gattung Lycoperdon verwechselt werden, unterscheidet sich aber durch den bei Reife stets eingefallenen Kopfteil. Dies wird durch das sehr spärliche, nahezu fehlende Capillitium bewirkt, welches die Fruchtkörper anderer Stäublinge in der Form hält." Das könnte eine Erklärung für deine "Stäublinge mit den scharfen Kanten" sein.
    Das Capillitium ist ein System von haarfeinen Strukturen der reifen Gleba, so eine Art Stützsystem.

    Deine Beutelstäublinge find ich sehr schön und einzigartig.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


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  • Hallo Veronika,
    meine Beispiele aus 2014 sehen aber mindestens 500% anders aus als deine Wiesenstäublinge, allein in der Farbe. Ich glaube da habe ich Glück gehabt, dass ich alle Fruchtkörperstadien auf einem Foto zeigen kann.
    Grüße von
    Klaus aus Gifhorn

  • Hallo Klaus,

    du kannst nicht einfach deine Fotos mit denen aus der Suchmaschine vergleichen. Ich weiß, dass deine Fruchtkörper recht alt sind, da ist kein frischer dabei. Mir geht es um die bei Gerhardt beschriebene Tatsache, dass der Pilz so flach gedrückt werden kann als ob darauf Schnee gelegen hätte. (seihe Bilder deines ersten Beitrages).

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Klaus!

    Zitat


    Die Stäublinge habe ich auf einem Totholzstamm, (...) gefunden.

    Es ist also also nicht Lycoperdon / Vascellum pratense.

    Ich bleibe dabei, daß da Lycoperdon pyriforme zu sehen ist.
    An der Farbe des SPorenpulvers gibt es da nichts zu unterscheiden, die ist bei allen Arten der Gattung +/- gleich.
    Aber nun finde mal welche, die auf Holz wachsen.
    Viele Möglichkeiten bleiben da nicht.
    Lycoperdon perlatum (Flaschenstäubling) habe ich auch schon direkt auf Holz wachsend gefunden, ansonsten kannst du ja mal nach einer enstprechenden europäischen Art suchen...

    Und ganz ehrlich: Ich kann nicht sagen, was diese Pilze letztendlich plattgedrückt hat. Aber sowas kommt vor, gesehen habe ich das auch schon. Auch bei Birnenstäublingen.

    Wenn man aus diesem Fund etwas anderes machen will als L. pyriforme (oder meinetwegen auch L. perlatum), dann müsste man schon mindestens mal ein paar abweichende Mikromerkmale bieten. :wink:


    LG, pablo.