Ausflug zum Inn-Auwald

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 7.081 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (16. April 2015 um 22:04) ist von Beorn.

  • Hallo Sucher und Finder,

    Am Wochenende fand ich leider keine Zeit für eine ausgiebige Suche, aber dafür ging es heute in einen der letzten naturbelassenen Auwaldabschnitte am Inn nahe Griesstätt.

    An der vorhandenen Flora war nichts zu bemängeln, der Boden war auch ok, stellenweise vielleicht schon etwas zu trocken.


    Bild 1-3 gewöhnlicher Schuppenwurz

    So viele Triebe vom Schuppenwurz und alles zur selben Zeit hatte ich noch nie gesehen. Sogar die Hummeln gingen den an und sammelten Nektar für ihre Brut in den Erdlöchern :)


    Bild 4 Pestwurz

    Bild 5-6 (Edit) Hohe Schlüsselblume, Scharbockskraut

    Bild 7 Schlüsselblume, Scharbockskraut, Bärlauch

    Bild 8 Knoblauchsrauke noch und nöcher zu finden

    Bild 9-10 Jetzt wird's gefährlich. Keine 15 Meter weiter und die Blätter gleich lang wie der Bärlauch, Blattgrün der Herbstzeitlosen räkeln sich aus dem Auwaldboden. VORSICHT bei Verwechslung Lebensgefahr!

    Bild 11-13 Des 'Niklas' Werkes am Osterwochenende. Hier hat es eine Erle erwischt (Die noch ausgetriebenen Blattspitzen und alte Samenkapseln vom letzten Jahr lassen mich Erle vermuten). Wobei, wenn man sich Bild 13 ansieht, dieser Baum wäre durch den Käferschaden die nächste Zeit sowieso gefallen.

    Bild 14-17 Ich denke hier an den rotrandigen Baumschwamm, aber an Laubbaum? Diesen Baum konnte ich leider nicht bestimmen.

    Bild 18-19 Schildförmige Scheibenlorchel (Gyromitra parma) auf bemoostem Laubbaum-Stumpf, neutraler Geruch und die brüchige Konsistenz eines der Fruchtkörper ließen eigentlich nichts anderes zu, für mich jedenfalls :) wäre aber auch kein Beinbruch, da diese vor Ort belassen.

    Alles in Allem: schöner Ausflug, nur die Morcheln brauchen noch ne Weile hier in dem Gebiet

    Viel Spaß beim Durchsehen
    Claudia

    Meistens fange ich dort mit der Suche an wo andere aufgeben :happy:

    Einmal editiert, zuletzt von claudia_s (15. April 2015 um 16:17)

  • Super Tour Claudia.

    Schöne Bilder und vorallem Herzlichen Glückwunsch zur Discina parma. Ich jage ihr schon sehr lange hinterher....
    Aber morgen nach Feierabend, werde ich eine neue Stelle besuchen, die ich mir im Winter notiert habe.
    Vielleicht gibts was schönes.

    Grüße aus Wismar, sagt Christian
    http://www.lorcheln.de

    [size=3]Beste Grüße, Christian aus Wismar.[/size]

    [size=3]Mitglied im Pilzverein "Heinrich Sternberg" Rehna e.V.
    [/size]

    [size=3]Online-Lorchel-Lexikon[/size]

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Claudia!

    Ein sehr schöner Wald, wunderbar in Szene gesetzt. Um die Schildlorchel bist du echt zu beneiden.
    An Laubholz wird da wohl kaum was Anderes rauskommen, das sollte schon passen.
    FomPini (Rotrandiger Baumschwamm) ist definitiv richtig. Das Substratspektrum der Art ist gewaltig und beschränkt sich bei weitem nicht auf Nadelbäume. In meiner Gegend ist die Art sogar an Rotbuchen und Birken mindestens genauso häufig wie an Fichte und Kiefer. Gefunden habe ich sie auch schon an Prunus - Arten und an Rosaceen (Apfelbäume), sowie an Hasel, Weißdorn, Weiden, Pappeln, Eichen, Espen...
    PS.: Veronika hat heute auch >einen schönen Fund an Rotbuche< gezeigt.


    LG, pablo.

  • Hallo Claudia,

    das sind wirklich tolle Bilder!

    Zitat


    Bild 9-10 Jetzt wird's gefährlich. Keine 15 Meter weiter und die Blätter gleich lang wie der Bärlauch, Blattgrün der Herbstzeitlosen räkeln sich aus dem Auwaldboden. VORSICHT bei Verwechslung Lebensgefahr!

    Ich bin überrascht,dass Du die Herbstzeitlosen auf dem Waldboden gefunden hast.

    Ich habe sie bisher nur auf Wiesen bis kurz an den Waldrand heran gefunden - aber noch nie im Wald.
    Vom Waldrand in den Wald hinein, folgte dann schon öfter der Bärlauch. Die Entfernung zu den Herbstzeitlosen betrug nur wenige Meter; jedoch getrennt durch die Waldgrenze.
    Bärlauch vermischt mit Maiglöckchen habe ich hingegen schon öfter gefunden.

    Viele Grüsse,
    Thorsten

    Keine Verzehrfreigabe im Forum: Ich rate hier im Forum gerne bei Pilzbildern mit.
    Wer basierend auf meine Rateversuche Pilze verspeist ist mutig.
    Im Umkehrschluss verpasst man nicht zwingend eine kulinarische Mahlzeit, wenn man einen Pilz nicht verspeist, welchen ich hier Giftpilz nenne.

  • Schöne Bilder, ich beneide Dich diesen Flecken. Bei uns hier gibt es von den aufgeführten Arten leider nur Scharbockskrauts, Knoblauchsrauke und Bärlauch wild. Diese Arten dafür in Massen.

    Bärlauch wächst bei uns auch in direkter Nachbarschaft zu Maiglöckchen. Allerdings sind diese etwas später dran (wir sammeln den Bärlauch immer gleich am Anfang).

    Zur Baumbestimmung wäre ein Bild der Krone (und idealerweise der jungen Triebe) noch hilfreich. Rinde könnte hier reichen, aber ich bin mir hier nicht sicher was es ist.

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

  • hallo Claudia,
    sehr schöne Bilder!!. Eine kleine Korrektur allerdings. Es scheint mir die Hohe Schlüsselblume oder Waldschlüsselblume zu sein. Die Echte ist etwas kleinblütiger und vor allen dunkler im Gelb

    Gruß

    fidde

    "Pilze sind ein Gemüse, das an feuchten Plätzen wächst und deshalb wie ein Regenschirm geformt ist."

  • Hallo zurück,

    Christian: Wie's eben immer so geht in der Praxis: man findet eigentlich immer was, nur nicht DAS, was man sich 'vorgenommen' hatte bei der jew. Tour! Ich hab's auch ehrlich aufgegeben, mir vorher schon bestimmte Arten vorzunehmen, die ich finden will. Klappt nur bei einigen wenigen Arten so. Die Natur überrascht ja doch jedes mal wieder, und DAS macht für mich auch den eigentlichen Reiz der Suche aus! Fällt mir eben noch ein: Auf deiner Homepage war ich auch vor kurzem gelandet Christian, weiß nicht mehr genau wie's ging, aber kennst ja selbst: man sucht Informationen und schon sind mehrere Fenster offen, und zum Schluss wird wieder quer gelesen ;) - Super Seite von dir! War bestimmt nicht das letzte mal zum Lesen auf der Webseite...

    @Pablo: So habe ich es mir auch gedacht mit Schildlorchel und dem Substrat, das allerdings mit dem Rotrandigen und seiner Vielfalt der Baumpartner ist mir dann doch neu, kannte den bisher immer und nur bei Fichten.

    Thorsten: Gibt auch nicht wirklich viele Stellen die ich kenne und diesen Pflanzen-Verbund von Bärlauch und Herbstzeitlose hervor bringen. Eine zusätzliche Stelle ist mir noch bekannt, dort stehen wirklich beide absolut zusammen! Ist aber an einem Gebirgsbach, und die Gefahr des Sammelns eher gering zu bewerten, da recht abgelegen. Aber: der Teufel ist ein Eichhorn, wie ich immer so sage... und genau dort suchen dann Ungeübte ihre Zutaten für die Küche...

    ThomasL: Leider kein Bild mehr von den Jungtrieben gemacht, wollte doch weiter... - Ich hasse das, wenn ich mit ein paar Leuten unterwegs bin (die ewig lange brauchen mit den Fotos!) und dann fast noch von Weinbergschnecken überholt werde... :zippit: Eile mit Weile, aber von Spot zu Spot muss flott!

    @fidde: Hast natürlich recht mit der hohen! war wieder zu schnell mit der Bestimmung. Wird gleich im Anschluss richtig gestellt. Dank dir :)

    VG
    Claudia

    Meistens fange ich dort mit der Suche an wo andere aufgeben :happy:

    Einmal editiert, zuletzt von claudia_s (15. April 2015 um 16:26)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Claudia!

    Das mit dem Substrat ist immer so eine etwas wackelige Sache.
    Es gibt schon einige Arten, die ziemlich strikt sind. So braucht der Gelbblättrige Trompetenschnitzling zB zwingend Streu aus den beeren des Weißdorns.
    Aber daß es auch ganz anders geht, zeigt eben der Rotrandige.
    Gut, das ist schon ein extremes Beispiel.
    Aber eine gewisse Variation gibt es immer. Insbesondere bei Arten, wo man gemeinhin von "nur an Laubholz" oder "nur an Nadelholz" spricht, aber nicht explizit ein bestimmtes Substrat ("nur an Birke") erwähnt wird.
    Ich finde auch hin und wieder Stockschwämmchen an Fichte und Douglasie, der Kiefern - Braunporling wurde schon an Birke nachgewiesen, vor einer Woche fand ich einen Birkenblättling an Fichte.

    Da bleibt oft ein bisschen restunsicherheit.
    Um bei der Lorchel auf 100% zu kommen, müsste man schon mikroskopieren. Dazu bräuchte man reife Sporen, um die Anhängsel beurteilen zu können, reife Sporen haben diese Lorcheln meist erst ganz spät, wenn sie schon schier am vermodern sind. :wink:

    Aber sagen wir's mal so rum: Die Wahrscheinlichkeit, daß dein Fund auf Gyromitra parma hört, ist schon sehr, sehr hoch.


    LG, pablo.