Porling, aber welcher?

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 7.923 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (14. Juni 2015 um 07:32) ist von fitis 11.

  • Grüß Euch mitanand,

    beim Urlaub vor einer Woche fand ich am Weg zur Andaubrücke (Burgenland - Österreich) in ca 3 m Höhe einen Baumschwamm an einem Laubbaum (könnte Ulme gewesen sein). ca. 15 - 20 cm Durchmesser. Näher untersuchen konnte ich ihn nicht, weil zu hoch. Vielleicht kann jemand von Euch ihn trotz der mageren Angaben bestimmen. Ich tippte auf Tropfenden Schillerporling (INONOTUS DRYADEUS). bin aber wieder abgerückt. Ich kann ihn einfach nicht zu ordnen.
    Auf Eure Antwort und Hilfestellung würde ich mich freuen.
    Gruß
    fitis



    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Fitis!

    Ein interessanter Fund auf jeden Fall.
    ich gebe dir recht, nach Inonotus sieht das nicht aus. Das scheint eher einer aus den hartfleischigen Porlingsgattungen zu sein, also Phellinus, Fomes, Fomitopsis. Zumindest Fomitopsis kann Guttationströpfchen bilden, allerdings sind die idR klar und nicht so getönt. Auch wäre da die Porenschicht heller. Von Phellinus und Fomes ist mir ein solches verhalten nicht bekannt. Theoretisch könnten aber die Tropfen auch durch einen parasitären Befall ausgelöst sein.

    Ich bin momentan nicht zuhause und von der Literatur abgeschnitten, aber ich melde mich Sonntag ncoh mal dazu. Schade, daß es davon keien Probe zum Untersuchen gibt.


    LG, Pablo.

  • Hallo Fitis
    Solch einen weiß überzogenen Porling hatte ich auch mal gefunden und bis heute hat der auch keinen richtigen Namen. Das Weiße wird wohl ein Schimmelpilz oder so etwas ähnliches sein.

  • Hallo Paplo, hallo Uwe,
    hallo Forumfreunde,


    das Thema "Porling, aber welcher" muss ich nochmals aufgreifen.
    Heute habe ich einen Pilz gefunden der dem Porling auf Bild 1 - 3 wie ein kleiner Bruder ähnelt.
    Ich fand in an einer Erle. Der graue Rand fühlte sich sehr fein, samtig an. Wurde aber nach einigen Stunden (s. ab Bild Nr. 5) wie mit einer hellgrauen feuchten Schicht (Schimmel) überzogen. Ich konnte es weg kratzen, danach wurde es wieder dunkler grau. Das Innere war sehr krümelig und fiel fast von alleine raus d. h. ich habe ihn dann ausgehöhlt. Man kann es auf den Fotos erkennen.
    Ich habe nochmals im 1700 Pilze nach gesehen und würde ihn als PHELLINUS IGNIARIUS (Grauer oder falscher Zunderschwamm) einordnen. Mit KOH wurde der hellbeige Rand schwarz.
    Eure Meinung dazu würde mich interessieren.

    Gruß
    fitis
    Bild 4
    Bild 5

    Bild 6

    Bild 7

  • Hallo Fitis !
    wenn das wirklich P.ignarius ist war es sicherlich sehr anstrengend den vom Substrat zu entfernen ?
    Gruß Harry

    Essensfreigaben gibts nur beim Pilzberater vor Ort , Bestimmungsvorschläge meinerseits sind keine Essensfreigaben

  • Hallo Harry,

    nur mit Rinde. Er ist ja nicht sehr groß ca 6cm Durchmesser. Die Rinde kann man am Pilz noch erkennen. Der Baum selbst ist nur noch ein Rest (Stamm ohne Krone).

    Gruß
    fitis

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Fitis!

    Für die Reaktionen mit KOH solltest du besser am Kontext (also dem Fruchtfleisch unter der Hutkruste) oder an der äußeren Schicht der Hutkruste testen. Für den Test mit der Kruste am besten etwas vom Pilz abkratzen und in ein kleines Glasgefäß geben, KOH drüberschütten und etwas warten. Hier dürfte sich die Flüssigkeit rasch blutrot verfärben.

    Den Fruchtkörper unten am Stamm würde ich gerne sehen (wweitere Pilze am selben Substrat sind oft wichtig), tendiere aber hier erstmal zu einem Zunderschwamm (Fomes fomentarius). Das Bröckelige im Inneren ist der sogenannte Mycelkern.

    Zu dem ersten Fund (mit den Tropfen) tendiere ich auch mehr un mehr zu einem befallenen Fruchtkörper, auch wenn ich bei einem harten Porling noch keinen solchen Befall gesehen habe. Im grunde könnte das durchaus auch ein FomFom sein.


    LG, Pablo.

  • Hallo Paplo,

    Danke für deine Antwort.
    Der Test mit der abgeschabten Hutkruste in KOH ergab ziemlich schnell eine rote Flüssigkeit.
    Weitere Pilze waren meiner Meinung fom fom, fom pini und evtl. p. ingnarius. Dazu noch einige Bilder.

    Gruß
    fitis

    • Offizieller Beitrag

    Moin!

    Bei einer Rotfärbung der Hutkruste und den makroskopischen merkmalen kannst du den als Fomes fomentarius abspeichern. Zumindest den oben gezeigten Fruchtkörper.
    Fomitopsis pinicola als Begleitpilz ist dann auch klar. Nur Phellinus sehe ich an dem Baum bislang noch nicht. Phellinus igniarius an Alnus passt ohnehin nicht, das wäre - wenn man Phellinus bestätigen könnte - dann eine andere Art.


    LG, Pablo.

  • Grüß Dich Paplo,

    vielen Dank für deine Antwort und Tipps. Der Hinweis auf die Rotfärbung der Hutkruste durch KOH ist natürlich zur Bestimmung eine wesentliche Hilfe. Wieder etwas gelernt.

    Beste Grüße
    Hermann

    • Offizieller Beitrag

    Hallo nochmal!

    Ich habe heute ein paar Porlinge gefunden, die dem im Startbeitrag recht ähnlich sehen.
    Wenn auch das mit den Tropfen nicht ganz so extrem ausgeprägt ist.


    Diese hier hören auf den Namen Fomes fomentarius (Zunderschwamm). Auffälligkeiten neben den Tropfen bei dieser Kollektion: Die Fruchtkörper sind etwas dicker als sonst, wirken wie aufgedunsen, sind auch relativ weich. Teilweise findet sich ein spinnwebartiger Filz unter den Hüten, darüber auf der Zuwachszone kleine, porenartige Punkte, wo eigenltich keine sein sollten (nicht physiologisch jedenfalls).
    Diese merkmale trafen jedenfalls auf die jungen Fruchtkörper an einem Ende des Stammes zu. Ältere (vorjährige) Fruchtkörper mit mehreren Jahreszuwächsen (teils mit Geotropismus) am selben Stamm sowie die Fruchtkörper am anderen Ende des Stammes waren normal ausgeprägt.
    Ich gehe hier also von einem Parasiten aus, der a) in jungen FomFom - Fruchtkörpern wohnt und b) Gespinst produzieren kann (das können aber viele Raupen etc.).

    Ob dein Pilz oben auch so ein Fall ist, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, vermute es aber.


    LG, Pablo.

  • Hallo Paplo,

    interessant und ein Glücksfall, dass du diese Ausprägung des Zunderschwammes zeitnah ebenfalls entdeckt hast. Ist meinem Fund wirklich sehr ähnlich. Ich habe deine Bilder bei mir zum Vergleich mit abgespeichert.
    Gruß
    Hermann