Tonblasser Fälbling ?

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 4.439 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (7. September 2015 um 18:33) ist von antoff.

  • Liebe Pilzfreunde,
    folgenden Pilz habe ich auf einem Grasstreifen im Wald gefunden. In der Nähe waren hauptsächlich Hainbuchen. Bei meiner Bestimmung bin ich auf den tonblassen Fälbling gekommen. Könnte das stimmen?

    [ul][li]Der Hutdurchmesser war ca. 4 cm[/li][/ul]
    [ul][li]Länge: ca. 5 cm[/li][li]Der Hut ist ockergelb weißlich[/li][li]Lamellen sind ausgebuchtet angewachsen, gräulich mit Rostflecken[/li][li]Sporenfarbe ist hellbraun[/li][li]Stiel ist leider abgebrochen, ist aber oben bereift[/li][li]Geruch irgendwie nach Rübe[/li][/ul]Vielen Dank für eure Hilfe, liebe Grüße
    Matthias





  • Hallo antoff,

    vergleich doch mal deinen Pilz mit diesen Angaben
    https://www.123pilze.de/DreamHC/Downlo…erFaelbling.htm

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Vielen Dank Veronika für deine Rückmeldung.
    Den Link auf den tonblassen Fälbling hatte ich mir auch schon angeschaut. Es schien und scheint ja alles zu passen. Nur da ich nun das erste Mal - zumindest bewusst - überhaupt einen Fälbling gefunden habe, habe ich etwas Angst vor der eigenen Pilzbestimmungscourage bekommen. :hmmm:
    Liebe Grüße
    Matthias

  • Hallo Matthias!

    Zitat


    Geruch irgendwie nach Rübe

    Welche Rübe? Zuckerrübe oder eher so weiße miilde Rüben oder welche mit Rettichgeruch?

    Ich denke, als Gattung sollten die Fälblinge für deinen Fund schon passen, aber nur makroskopisch sind die fast nicht zu bewältigen.

    Der Tonblasse Fälbling (H. crustuliniforme) ist ja in der Regel schon ordentlich groß und gibt sich nicht mit 4 cm Hutdurchmesser zufrieden, außerdem wachsen die in der Regel in schönen Hexenringen.

    Ein bisschen kommt man weiter, wenn man sich um den Geruch kümmert. Da hat man die Wahl zwischen Rettich oder Süß, wobei sich das letztgenannte weiter in Marzipan, süße Früchtebonbons oder Schokolade/Kakao auftdöseln lässt.

    Ich schätze, du hast da eher einen Vertreter gefunden, der wenig publik ist, was auch daran liegen mag, dass viele Arten sich nur mit Spezialliteratur und Mikroskop bestimmen lassen.

    VG Ingo W

    Bezüglich Pilzbildanfragen: Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten.

    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W (6. September 2015 um 12:28)

  • Vielen Dank Ingo für deine interessanten Anmerkungen,
    den Geruch hätte ich eher Richtung milde weiße Rübe bezeichnet, es kann allerdings sein, dass auch eine leichte Rettichnote im Hintergrund anwesend war. Leider bin ich Raucher und habe da wohl über die Jahre meine Geruchswahrnehmungsfähigkeiten etwas verloren...(Wäre natürlich ein ausgefallener Grund, mit dem Rauchen endlich aufzuhören: die Pilze besser riechen zu können :))
    Nach dem BLV-Pilzführer hat der tonblasse Fälbling einen Durchmesser von 3-8 cm, könnte also noch passen. Allerdings gab es tatsächlich nur ein Exemplar.
    Wirklich schwierig und faszinierend.
    Liebe Grüße
    Matthias

  • Zitat von antoff pid='23563' dateline='1441550304'

    Leider bin ich Raucher und habe da wohl über die Jahre meine Geruchswahrnehmungsfähigkeiten etwas verloren...(Wäre natürlich ein ausgefallener Grund, mit dem Rauchen endlich aufzuhören: die Pilze besser riechen zu können :))

    Liebe Grüße
    Matthias


    Hallo Matthias
    Ich rauche nicht, aber die Fälblinge am Geruch zu unterscheiden ist sehr schwierig, in Europa soll es wohl um die 40 Arten geben! Da braucht man schon eine sehr "feine" Nase.

  • Hallo Uwe,
    da bin ich ja beruhigt, also doch keinen Grund, mit dem Rauchen aufzuhören :D.
    Irgendwie bekomme ich so langsam Lust, mich auch mal ans Mikroskopieren zu wagen, brauche wohl aber doch noch viel mehr makroskopische Erfahrung.
    Liebe Grüße
    Matthias

  • Hallo Matthias, hallo Uwe!

    Also richtig festnageln kann man Fälblinge am Geruch wohl nur im Ausnahmefall.
    Ich wollte die Gerüche lediglich als mögliche Hilfe, als Beistand oder Bestandteil der makroskopischen Einschätzung aufführen.
    Mit anderen Merkmalen zusammen finde ich den Geruch z.B. sehr hilfreich bei H. senescens (Bräunender Fälbling), H. sacchariolens (Süßriechender Fälbling), H. radicosum (Wurzelnder Marzipanfälbling) oder H. sinapizans (Flockigstieliger Rettichhelmling).

    Übrigens ist das Rauchen und das daraus angeblich resultierende "Nicht-mehr-so-gut-riechen können" für mich mitunter auch eine Ausrede (ich darf da durchaus mitreden!).
    Vielmehr haben die meisten Menschen einfach keine Geduld und keine Zeit zum Riechen oder zum "Geruchsmoleküle-auf-sich-wirken-lassen".

    Zitat


    Lust, mich auch mal ans Mikroskopieren zu wagen, brauche wohl aber doch noch viel mehr makroskopische Erfahrung......

    Da gibt es eigentlich keinen Widerspruch. Beides bringt einen interessierten Pilzler weiter, bei Schwierigkeiten einfach fragen.

    VG Ingo W

    Bezüglich Pilzbildanfragen: Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten.

  • Hallo Ingo,
    vielen Dank für deine weiteren Ausführungen. Habe nun Lust bekommen, verstärkt nach Fälblingen Ausschau halten. Ich habe mittlerweile auch festgestellt, dass man sich bei der Betrachtung der gefundenen Pilze wirklich Zeit lassen und versuchen sollte, auch die kleinsten Details zu betrachten. Und das beinhaltet dann natürlich auch den Geruch. Geduld ist ein wichtiges Stichwort, die man bei der Beschäftigung mit Pilzen bestimmt zu einem gewissen Grad erlernen kann.
    Und Pilze unter dem Mikroskop zu betrachten reizt mich tatsächlich mehr und mehr.
    Liebe Grüße
    Matthias