Schleimkopf oder Schneckling oder???

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 3.254 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (10. Oktober 2015 um 22:20) ist von Beorn.

  • Hallo Pilzfreunde,

    habe gestern u.a. diese Sorte hier gefunden, vielleicht sind es auch 2 verschiedene Arten, bei den 2 Größeren dachte ich im ersten Moment an Fichtenreizker (hatte etliche davon gefunden) dann aber voller Stiel und keine Milch, können keine Reizker sein.
    nach mehreren Stunden Suche hier und in Pilzbüchern bin ich auf den
    Ziegelgelben Schleimkopf oder Braunscheibiger Schneckling gekommen, vielleicht könnt ihr helfen.

    da es vorher geregnet hatte, waren die Pilze schleimig und der Dreck hängt ziemlich fest dran

    Hut: halbkugelig, Orange würde ich sagen und meist zum Rand etwas heller, bis 11,5 cm
    Lamellen: weiß bis gelblich mit Zwischenlamellen
    Stiel: bis 8 cm lang und 4 cm breit, voll, fest, weiß mit leicht braunen Überzug
    Geschmack: fast wie Pfefferlingen (aber nicht scharf) wirklich sehr gut
    Geruch: komme einfach nicht drauf nach was die riechen, finde den Geruch etwas eigenartig mal wie Fisch mal wie ranzig komme einfach nicht drauf, habe es auch zwischen den Fingern gerieben

    bin gespannt auf eure Meinung
    [hr]
    ach ja der Fundort war wieder Fichtenwald mit Buchen

    Einmal editiert, zuletzt von Peter1408 (10. Oktober 2015 um 00:32)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Peter!

    Du bist auf "Schneckling" gekommen, was schon mal sehr gut ist. Einen Reizker hast du wegen der fehlenden Milch ausgeschlossen, was auch absolut richtig ist. Allerdings ist der Stiel bei jungen Reizkern auch oft voll.
    Du könntest aber mal nachschlagen, was sämtliche Sprödblättler (also alle Milchlinge und Täublinge) ganz pauschal von allen anderen Lamellenpilzen unterscheidet. Das wäre ein sehr hilfreiches Merkmal, dazu müsste in jedem Pilzbuch etwas geschrieben stehen.

    Was ich nicht verstehe: Wie kommst du auf Schleimkopf?
    Lassen wir mal den Artnamen (Semmelgelber = Cortinarius varius) weg, das wäre eine Art mit nochmal etwas anderen Farben und jung leuchtend violettblauen Lamellen. Aber Schleimköpfe (Phlegmacium) sind eine Untergattung der Schleierlinge (Cortinaraius) und sehr schwer zu bestimmen. Das stellen wir erst mal zurück, bis die Gattungsmerkmale klar sind.
    Hier passt nämlich so gut wie nichts zu einem Schleierling: Keine Cortina bei jungen fruchtkörpern, keine Velumreste am Stiel bei den älteren, Sporenpulver nicht braun.

    Aber das nur am Rande, denn Schneckling ist ja schon richtig.
    Wenn an dem Fundort Weißtannen standen, sondern eher Hainbuche, und wenn der unbekannte Geruch an terpentin erinnert, dann würde ich den Terpentin-Schneckling (Hygrophorus pudorinus) denken. Es gibt aber noch ein paar ähnliche Arten, man muss also Ökologie, Gerüche, Shcleimigkeit / Klebrigkeit von Hut und Stiel, ev. Verfärbungen der Stielbasis und auch die Lamellenfarbe (auf deinen Bilder wegen farbstichigkeit kaum zu beurteilen) beurteilen.


    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,

    vielen Dank für deine Einschätzung, hat mir sehr geholfen.

    Auf den Schleimkopf bin ich gekommen, weil die Pilze gegenüber den anderen doch sehr schleimig waren. Habe in der Pilzsuchmaschine einige Kriterien (Lamellenpilze, Hutfarbe, und Schleim bei Pilzname) eingegeben und bei der Ergebnisliste den optisch passenden rausgesucht. Natürlich sollte man nicht nur nach dem Äußeren gehen, weil es da doch große Unterschiede gibt.
    Weil keine Velumreste vorhanden sind, bin ich auch stutzig geworden und deshalb das ?

    Zum Schneckling passt schon vieles. Auch der Geruch geht in die Richtung Petrolium, Terpentin u.s.w. nur der Geschmack ist nicht unangenehm sondern echt super was mich auch wieder stutzig macht.
    Sporenpulver ist weiß.
    Die Lamellenfarbe ist im Original weiß bis gelblich und bei den zwei Größeren in Richtung Orange bis Rosa gehend.

    Hilft das weiter?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.

    Die Alternative in der Größe und zumindest klebrigem Hut (wenn feucht) wäre Hygrophorus poetarum (Isabellrötlicher Schneckling). Das wäre dann eine Laubwaldart, meist bei Hainbuchen.
    So viele so große Schnecklinge in den Farben gibt es ja nicht. Hainschneckling (Hygrophorus nemoreus) hätte einen trockenen Hut und bildet nicht ganz so große Fruchtkörper.


    LG; Pablo.