Wahrnehmung von bitter/scharf bei Schwefelköpfen

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 8.905 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (27. Oktober 2015 um 19:41) ist von scatha.

  • Hallo zusammen,

    dass es Leute gibt (und gar nicht mal wenige), die den Bitterstoff beim Gallenröhrling nicht wahrnehmen, wusste ich ja.

    Aber ich hatte bisher noch nie davon gehört, dass es auch Leute gibt, die den Geschmack von Grünblättrigem Schwefelkopf und Ziegelrotem Schwefelkopf nicht unangenehm finden, habe ich bisher noch nicht gehört, aber gestern live erleben dürfen. Die Pilze schmeckten echt widerlich, aber ein Mit-Pilzsucher kaute seelenruhig drauf rum und meinte, das schmecke pilzig.

    Wisst ihr etwas darüber? Sind evtl. noch andere Pilze betroffen? Bisher hatte ich den Tipp gegeben, mal reinzubeißen, wenn man sich zwischen Rauchblättrigem und Grünblättrigem nicht entscheiden kann. Aber unter diesen Umständen ist das vielleicht kein so zielführender Tipp.

    Gibt es das auch bei Täublingen, dass Leute bitter/scharf nicht merken? Wäre da ja auch blöd.

    Beste Grüße,
    Sabine

  • Hallo Sabine,
    auch ich gehöre zu den Leuten, die den Gallenröhrling nicht als bitter wahrnehmen.
    Aber ich nehme auch den bitteren Geschmack des grünblättrigen Schwefelkopfs nicht wahr. Zufällig habe ich gerade einen grünblättrigen Schwefelkopf bei mir zu Hause und meine Frau probierte ein kleines Stück und spürte sofort das Bittere. Ich kaute etwa 30 Sekunden lang auf einem kleinen Stück herum und merke praktisch nichts. Eventuell so eine ganz feine Nuance, wobei ich nicht einmal beurteilen kann, ob ich mir dies nicht nur einbilde, da ich natürlich einen bitterem Geschmack erwarte.
    Bei Täublingen kann ich dir dies leider nicht genau sagen, da ich diese viel zu selten probiert habe. Aber es reicht mir schon, dass ich weder beim Gallenröhrling noch beim grünblättrigen Schwefelkopf das Bittere bemerke.
    V. G.
    Thomas

    Auch von mir selbstverständlich keine Essensfreigabe. Sämtliche Darlegungen und Aussagen sind subjektiv und unverbindlich.

  • Tausend Dank, Thomas, das ist ja interessant! Dann müsste ich glatt für meine Gallenröhrling-Nichtschmecker-Freundin mal ein Stück Grünblättrigen Schwefelkopf aufheben zum Testen. Vielleicht ist das ja allgemein so?

    Beste Grüße,
    Sabine

  • Hallo Zusammen,

    am Wochenende habe ich unzählige Baumstümpfe mit grünblättrigen Schwefelköpfen gesehen, welche wohl abgeerntet wurden. Daß die ein Waldtier büschelweise abfrisst, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.

    Entweder einige Leute hier sind auch "bitterblind" und müssten reihenweise mit Bauchschmerzen rumlaufen, oder es gibt eine Methode, sie essbar zu machen?

    Ich frage mich das wirklich schon das ganze Wochenende...

    LG

    PilzHex`

    _________________________________________

    rolleyes.gif Lieber in die Pilze als ins Fitness-Studio! ;)

  • Zitat von PilzHex` pid='25856' dateline='1445280584'


    Ich frage mich das wirklich schon das ganze Wochenende...

    LG

    PilzHex`


    Moin zu dir, ich habe letztens auch so einen abgeernteten Stubben gesehen. Alles ordentlich abgeschnitten. Das war kein Tier. Vielleicht gehen die Leute mit ihren Pilzen zum Pilzberater? Oder die legen ihre Pilze zuerst tagelang ins Wasser, hilft bei Reizkern ja auch, sagen unsere osteuropäischen Nachbarn.

    Viele Grüße, Donna Wetter

    Einmal editiert, zuletzt von Donna Wetter (19. Oktober 2015 um 22:06)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!

    Auch irgendwelche Zubereitungsmethoden zwischen silieren und bachblüten auflegen werden beim Grünblättrigen nichts bringen. :wink:
    Die Giftstoffe sind weder hitzelabil noch wasserlöslich. Also wenn man es tatsächlich schafft, eine Pfanne von denen runterzubringen und im magern zu behalten, dürfte das ziemlcih unangenehme Folgen haben.

    Irgendwo habe ich tatsächlich mal gelesen, daß Rehe (!) diese Pilze ernten. Also die Stümpfe abfressen. und das sieht schon sehr ordentlich aus, wie die das machen. Die haben viel Gefühl und Präzision in ihren Beisserchen, wie zB ja auch Pferde.
    Ich finde es dennoch wunderlich. Klar, die Giftstoffe sind wegen des anderen Stoffwechsels für Rotwild wohl harmlos. Aber bestimmt gibt es auch Pilze, die für Rotwild giftig sind. So wie Hallimasch zB für Schweine tödlich sein können. Also müssen sich die Tiere sozusagen auch bei den Pilzen auskennen, um nicht die falschen zu erwischen.


    LG; pablo.

    Das Internet ist "Hilfe zur Selbsthilfe" und kann nur Vorschläge zu Bestimmung von Pilzen bieten. Eine Verzehrfreigabe ist online nicht möglich, die gibt's beim >Pilzsachverständigen<.

  • Hallo Ihr Lieben, ich finde das Thema auch hochinteressant , weil ja
    die Grünblättrigen Schwefelköpfe jetzt überall anzutreffen sind, während
    die Rauchblättrigen so beliebt sein sollen. Ich habe die auf Bild 1
    neulich gekostet und die waren so angenehm mild,dass ich dachte, mal
    was essbares gefunden zu haben. Ich habe aber nur das Bild gemacht und
    auf dem zweiten Bild rechts oben mal eine Ansicht von unten gezeigt.
    Da sind die Lamellen doch grün und ich habe die Pilze als ungenießbar
    eingestuft. Ich habe aber auch schon den Grünblättrigen gekostet und
    sofort wegen Bitterkeit ausgespuckt.
    Habe ich wieder falsch bestimmt?
    Bild 1
    Bild 2

    Danke Euch Fred

  • Hallo Fred,

    die Pilzhüte auf Bild 1 und 2 sehen verschieden aus.

    Bei Bild 1 sind die Stiele nicht zu erkennen, jedoch sehen die stark nach Stockschwämmchen aus, ist aber eher geraten.

    Bild 2 könnten links und rechts der aufgeschirmte Honiggelbe Hallimasch und mittig die grünblättrigen Schwefelköpfe sein.

    Also überhaupt keine Rauchblättrigen. Die sind bei mir auch sehr selten.

    Bin mal gespannt, was die Experten sagen.

    LG

    PilzHex`

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    Einmal editiert, zuletzt von PilzHex` (20. Oktober 2015 um 16:32)

  • Hier in "meinen" Wäldern gibt es auch fast nur den Grünblättrigen, und auch hier ist der oft abgeerntet. Das habe ich definitiv auf Wildtiere geschoben, denn hier werden noch nicht mal Parasole, Rotfußröhrlinge, Violette Rötelritterlinge, Semmelstoppelpilze, Totentrompeten oder ähnliches gesammelt, da nimmt garantiert kein Pilzsammler Grünblättrige Schwefelköpfe mit.

    Am Sonntag war ich dann allerdings mal in einem für mich neuen Wald eine Viertelstunde von hier, und dort standen Rauchblättrigen in Massen rum, Grünblättrige fast keine (gerade genug, um mal die Geschmacksprobe machen zu können und verblüfft zu sein).

    Eine ganz vorbildliche Kollektion Gifthäublinge gab's auch - da haben wir aber nicht dran geknabbert :wink:.

    Beste Grüße,
    Sabine

  • Hallo Fred,

    da kann man sehen, wie schwierig die Unterscheidung der Schwefelköpfe und selbst der Stockschwämmchen ist.

    Auf Bild 1 sind die Farben der Hüte von oben mattbraun ohne den tyischen gelbgrünen Schimmer und glänzen, vermutlich aufgrund von Nässe. Vorne ist ein wenig Fleisch wegen eines eingerissenen Hutes zu sehen - ebenfalls ohne grelle Farben. Liegt vermutlich auch an der Aufnahme.

    Auf Bild 2 ist die grelle Farbe des Stieles direkt an den Lamellen deutlich zu sehen. Es bewahrheitet sich mal wieder der Spruch, dass Pilze ohne Stiel kaum zu bestimmen sind...

    LG

    PilzHex`

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    Einmal editiert, zuletzt von PilzHex` (20. Oktober 2015 um 22:27)

  • Hallo, liebe genauhinsehende Pilzhex,
    ich muß mich entschuldigen. Du hast richtig beobachtet und mich hat es angeregt, auch nochmal richtig hinzusehen. Ich habe mich geirrt, dachte, dass ich Pilze vom Bild 1 zu den Pilzen (rechts oben) in Bild 2 gelegt
    hatte, um von Euch zu hören, ob die essbar sind.
    Nun habe ich meine Bilder nochmal gesichtet, die ich an dem Waldgang machte.
    Da fiel mir das Bild auf.

    Im Bild sind rechts unten 3-4 Pilze zu sehen (grünblättrige Schwefelköpfe)
    die ich wohl herausgenommen habe und mit den anderen zeigte.
    Ich bin ein Quatschkopf und muß mich besser konzentrieren.
    Also, ich bin nun Deiner Meinung, dass in meinem Bild 1 Stockschwämmchen
    zu sehen sind. Die nicht bitter waren.
    Nun ist das wohl aufgeklärt.
    Liebe Grüße Fred

  • Hallo Fred,

    danke für die Richtigstellung, hab ´s mir halb gedacht, wegen des Bildes und auch wegen Deiner Feststellung:

    [size=2]"Ich habe die auf Bild 1 neulich gekostet und die waren so angenehm mild,dass ich dachte, mal
    was essbares gefunden zu haben."[/size]

    [size=2]Das Pilzhütchen vorne im Bild sah so aus, als ob jemand aus der "Pilztorte" ein Stückchen rausgeknabbert hat. Stockschwämmchen schmecken pilzig-nussig und angenehm. Ich habe am Wochenende zahlreiche solcher schöner Stockschwämmchennester entdeckt und das auf dem Bild erschien mir genauso auszusehen. Von weitem sahen aber auch viele Stubben mit den grünblättrigen Schwefelköpfen ähnlich aus.
    [/size]

    [size=2]Die Hüte der grünblättrigen Schwefelköpfe sind matt, nicht glänzend und farbiger, das passte nicht zu Bild 1.
    [/size]

    [size=2]Ich muss dazu sagen, dass ich mich schon seit Jahren im Internet und bei diversen Pilzwanderungen mit diesem Thema beschäftigt und dieses Jahr erstmals Stockschwämmchen und rauchblättrige Schwefelköpfe (nach fachlicher Begutachtung) auch gegessen habe.[/size]
    [size=2]Man sollte sich ganz sicher mit der Bestimmung sein, ehe man hier kulinarische Versuche startet, da diese im Ernstfall übel enden können.
    [/size]

    [size=2]Freue mich daher auch immer über die informativen Bilder hierzu (und insbesondere auch der giftigen Verwandten) und der Warnungen hier im Forum.
    [/size]

    Übrigens, Stockschwämmchen-Suppe mit Hühnchen und Suppennudeln gehört künftig zu meinen Leibspeisen. Denke, daß diese auch gegen Erkältung eine gute Vorsorge ist...

    LG

    PilzHex`

    _________________________________________

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    Einmal editiert, zuletzt von PilzHex` (22. Oktober 2015 um 23:15)

  • Danke, PilzHex, nun bin ich rundum zufrieden und werde auch genau auf die Unterschiede achten. Die rauchblättrigen Schwefelköpfe finde ich so selten. Stockschwämmchen war
    wohl auch mein Erstfund. (Bin erst 2 Jahre mit Interesse am Pilz)
    LG Fred

  • Also ich finde die grünblättrigen Schwefelköpfe sehr bitter. Da ich Rauchblättrige sehr gerne und oft sammle muß ich manchmal die Geschmacksprobe machen, und dann bleibt der Geschmack lange auf der Zunge. So schlimm wie den Gallenröhrling finde ich den nicht. Dennoch würde ich ihn nicht zubereiten.

    Die Ziegelroten hingegen finde ich eher nur leicht bitter, und ich habe jüngere Exemplare schon öfters mit Olivenöl und Karotten+Zwiebeln zu leckerem Ragout verarbeitet. Familienmitglieder und Freunde haben sie gerne gegessen. Könnte zudem bei diesem der Bittergehalt vom Substrat abhängen ? Oder auch anderweitig örtlich schwanken ?.. Beispiel: Ziegelrote auf Hasel und Buche scheinen weniger bitter zu sein als auf Ahorn (oder war es Esche ?)