Dunkelsporiger Krempling?

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 6.796 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (28. Oktober 2015 um 07:42) ist von ThomasL.

  • Hallo zusammen,

    diese Pilze habe ich heute am Wasser unter einer Eiche gefunden. Der Pilz duftet sehr angenehm pilzig und hat einen hellbraunen Hut mit am Stiel auslaufenden Lamellen. Lamellen verfärben sich nach Druck und einiger Zeit braun. Der Hut ist etwa fünf Millimeter umgekrempelt.

    Er hat keinen Madenbefall und sieht sehr lecker aus..... ;)

    Kann mir jemand bei der Bestimmung helfen? Gerne schicke ich auch weitere oder detailliertere Fotos.

    Grüße
    Pilzn00b

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.

    Ich sehe da erstmal auch den Kahlen (Paxillus involutus). Paxillus obscurosporus ist eine Art, die eher wie der Riesenkrempling (Paxillus validus) aussieht und vor allem auch Riesenschlappen von Fruchtkörper bildet. Da sind schon auch mal an die 30cm Hutbreite möglich.

    Übrigens...

    Zitat


    und sieht sehr lecker aus.....

    Sämtliche Kremplingsarten gelten als tödlich giftig.
    Die mitunter tödlich verlaufende Autoimmunreaktion nach dem verzehr von Kremplingen tritt nicht immer gleich ein, manchmal erst nach der 100sten Mahlzeit, manchmal nach der zweiten. Das Risiko ist nicht abschätzbar, noch viel weniger als zB bei Ritterlingen aus der Grünlings - Verwandschaft.
    Aber es soll ja auch einen besonderen Reiz ausmachen, von blinden Köchen zubreiteten Fugu zu essen. Man weiß nie, ob es vielleicht die letzte Mahlzeit ist. :wink:
    Amanita virosa sieht übrigens viel leckerer aus, finde ich. :wink:


    LG, Pablo.

  • [quote pid='26225' dateline='1445804775']
    Sämtliche Kremplingsarten gelten als tödlich giftig.
    Die mitunter tödlich verlaufende Autoimmunreaktion nach dem verzehr von Kremplingen tritt nicht immer gleich ein, manchmal erst nach der 100sten Mahlzeit, ...

    [/quote]
    Sämtliche Kremplingsarten? Dazu würde ja auch der Samtfußkrempling zählen.
    Bist Du sicher, dass die alle als tödlich giftig gelten? Ich dachte, dass würde nur für den Kahlen Krempling gelten.

    Viele Grüße,
    Thorsten

    Keine Verzehrfreigabe im Forum: Ich rate hier im Forum gerne bei Pilzbildern mit.
    Wer basierend auf meine Rateversuche Pilze verspeist ist mutig.
    Im Umkehrschluss verpasst man nicht zwingend eine kulinarische Mahlzeit, wenn man einen Pilz nicht verspeist, welchen ich hier Giftpilz nenne.

    Einmal editiert, zuletzt von wildpflanzenfan (26. Oktober 2015 um 00:07)

  • Vielen Dank für Eure Auskunft! Bin jetzt doch recht glücklich darüber, dass ich keine leckere Pilzpfanne daraus gemacht habe... Wollte erstmal ein gebratenes Scheibchen des Pilzes probieren, aber jetzt sehe ich ein, dass das vielleicht etwas dämlich wäre, weil man die Spätfolgen nicht mit dem Pilzverzehr in Zusammenhang bringen würde. Es ist ziemlich unheimlich, dass hier "probieren" nicht über "studieren" geht...

    Liebe Grüße
    Pilzn00b

  • Nur mal so nebenbei, eine Kostprobe zur Bestimmung von "essbaren" Pflanzen und Pilzen zu nehmen ist außerhalb von absoluten Notsituationen ein No-Go. Und selbst in Notsituation beschränkt man sich normalerweise auf Pflanzen, und bei denen dann auf unbekannte Arten sicher bestimmter Familien (ganz bestimmte).

    Hier mal ein abschreckendes Beispiel warum eine Kostprobe keine gute Idee ist:


    Zitat

    Orellanus-Syndrom
    Latenzzeit: Oftmals treten erst ab 36 Stunden nach der Pilzmahlzeit, im Extremfall erst nach über 14 Tagen die Vergiftungssymptome auf. Auch eine tödliche Dosis Orellanin zeigt im Tierversuch erst nach 48 Stunden die ersten Symptome.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Pilzvergi…ellanus-Syndrom

    Darüber hinaus gibt es auch viele Gifte die nicht aktut wirken, langfristig aber zu schweren Erkrankungen führen können (z.B. Krebs durch den Verzehr des oft als essbar eingestuften Alderfarns.)

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.

    Als kleine Ergänzung zu Thomas!

    Das müssen dann aber bei Pilzen bestimmungstechnische Notsituationen sein. Weil ich sehe keinen Sinn darin, sich selbst zu töten. Auch nicht in Notsituationen.
    :wink:

    Übrigens: Es gibt sehr wohl eine absolut sichere Faustregel, wie man ganz genrell giftige von ungiftigen Pilzen trennt. Die Regel gilt immer. Auch wenn man sagt: "Ausnahmen bestätigen die Regel", trifft das für diese Regel nicht zu, denn es gibt keine Ausnahmen. Die Wahrscheinlichkeit, daß sieben divisiert durch null vier ist, ist um etwa den Faktor 9999999 höher als daß es bei folgender Faustregel zum trennen von giftigen und essbaren Pilzen eine Ausnahme gibt. Dise Fausregel lautet:
    ES GIBT KEINE FAUSTREGEL ZUM TRENNEN VON GIFTIGEN UND UNGIFTIGEN PILZEN.


    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,

    aber was ist denn nun mit dem "tödlich giftigen" Samtfußkrempling :cool:?
    (siehe meine Frage oben).

    Viele Grüße,
    Thorsten

    Keine Verzehrfreigabe im Forum: Ich rate hier im Forum gerne bei Pilzbildern mit.
    Wer basierend auf meine Rateversuche Pilze verspeist ist mutig.
    Im Umkehrschluss verpasst man nicht zwingend eine kulinarische Mahlzeit, wenn man einen Pilz nicht verspeist, welchen ich hier Giftpilz nenne.

    Einmal editiert, zuletzt von wildpflanzenfan (26. Oktober 2015 um 21:37)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thorsten!

    Achja, das hatte ich vergessen. Sorry.
    Als giftig gelten: Kremplinge. Gattung: Paxillus.
    Als ungiftig gelten: Holzkrempling. Gattung: Tapinella. Darumter auch der Samtfußkremling (Tapinella atrotomentosa).
    Als giftig wegen der extrem nahen verwandschaft zu Paxillus gilt mittlerweile ebenfalls: Der Erlengrübling (Gyrodon lividus).
    Vergiftungsberichte liegen allerdings nur vom Kahlen Krempling vor.


    LG, Pablo.

  • Zitat von Beorn pid='26315' dateline='1445892170'

    Achja, das hatte ich vergessen. Sorry.
    Als giftig gelten: Kremplinge. Gattung: Paxillus.
    Als ungiftig gelten: Holzkrempling. Gattung: Tapinella. Darumter auch der Samtfußkremling (Tapinella atrotomentosa).


    Hallo Pablo,

    vielen Dank für die Klarstellung!
    Da wurde der Samtfußkrempling gattungsmäßig gegenüber meinem Stand aus dem Bon(Pareys) wohl ein bischen umgekremplingt :)
    Da schimpft er sich noch als Paxillus atrotomentosus.

    Viele Grüße,
    Thorsten

    Keine Verzehrfreigabe im Forum: Ich rate hier im Forum gerne bei Pilzbildern mit.
    Wer basierend auf meine Rateversuche Pilze verspeist ist mutig.
    Im Umkehrschluss verpasst man nicht zwingend eine kulinarische Mahlzeit, wenn man einen Pilz nicht verspeist, welchen ich hier Giftpilz nenne.

    Einmal editiert, zuletzt von wildpflanzenfan (26. Oktober 2015 um 23:50)

  • Zitat

    Das müssen dann aber bei Pilzen bestimmungstechnische Notsituationen sein. Weil ich sehe keinen Sinn darin, sich selbst zu töten. Auch nicht in Notsituationen.


    Absolut! Um Missverständnisse zu vermeiden. Entscheidend ist der zweite Satz:

    Zitat

    "....Und selbst in Notsituation beschränkt man sich normalerweise auf Pflanzen..."

    Das missverständliche "normalerweise" bezieht sich dabei nicht auf Kostproben unbekannter Pilze (nie angebracht!!!), sondern auf den möglichen, aber ebenfalls umstrittenen Verzehr bekannter Pilzarten in Notsituation.
    Je nach Situation könnte man von diesem Verzicht auf den Verzehr bekannter Pilzarten auch abweichen (z.B. bei länger andauernden Notsituationen).
    War wohl misverständlich formuliert.

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

    Einmal editiert, zuletzt von ThomasL (27. Oktober 2015 um 13:38)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thomas!

    Jedenfalls habe ich es mißverstanden. Was aber nicht heißen muss, daß es wirklich mißverständlich war.
    Nun ist es mir viel klarer, danke fürs Nachhaken. :agree:
    Da gehe ich doch bedingungslos mit.


    LG, pablo.

  • Ich muss mir einfach abgewöhnen zuviel Information in einen einzigen Satz zu packen. Der Versuch auch Sonderfälle/Einschränkungen mit zu berücksichtigen führt immer wieder zu vermeidbaren Missverständnissen.

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.