Trockene Wiesenpilze

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 5.897 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (31. Oktober 2015 um 01:12) ist von wildpflanzenfan.

  • Hallo zusammen,

    ich habe heute abend auf den Wiesen zwischen den Getreideflächen ein paar angetrocknete "gelbe" Pilze gefunden". Ich vemute, dass es sich um 2-3 Arten handelt.

    Abgesehen vom Pilz ganz links gehe ich davon aus, dass es Träuschlinge sind. Diesen halte ich für einen Ackerling eventuell den Halbkuegligen Ackerling oder den Wachsgelben/Trockenen Ackerling (Agrocybe pediades).

    Rechts vom mutmaßlichen Ackerling habe ich an den Halbkugeligen Träuschling (Stropharia semiglobata) oder an den Krönchenträuschling gedacht (Stropharia coronilla). Die übrigen drei Träuschlinge rechts von den ersten beiden halte ich alle für Krönchenträuschlinge. Alle vier mutmaßlichen Träuschlinge haben hellere Schneiden.
    Für einen Stropharia pseudocyanea, der sein blau verloren hat, erscheinen mir die Ringe zu stabil.
    Auf den Wiesen gibt es keine Bäume. Alle Fruchtkörper standen völlig für sich alleine.

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    Vielleicht läßt sich an Hand dieser Bilder ja schon etwas sagen. Sonst knipse ich die drei Fruchtkörper einzeln und schneide sie jeweils einmal durch. Ich war leider ohne Kamera (auch keine Handycam) unterwegs. Abgesehen von Gras wäre aber nichts drumherum erkennbar gewesen.

    Viele Grüße,
    Thorsten
    [hr]
    Ich sehe gerade selbst, dass Einzelbilder mehr als hilfreich wären...

    Liefere ich nach - dauert aber noch etwas.

    Keine Verzehrfreigabe im Forum: Ich rate hier im Forum gerne bei Pilzbildern mit.
    Wer basierend auf meine Rateversuche Pilze verspeist ist mutig.
    Im Umkehrschluss verpasst man nicht zwingend eine kulinarische Mahlzeit, wenn man einen Pilz nicht verspeist, welchen ich hier Giftpilz nenne.

    Einmal editiert, zuletzt von wildpflanzenfan (28. Oktober 2015 um 20:33)

  • [quote pid='26419' dateline='1446060683']Ich sehe gerade selbst, dass Einzelbilder mehr als hilfreich wären...
    [/quote]

    Zunächst der größte mutmaßliche Krönchenträuschling. Die Lamellenfarbe bei diesem wie auch bei den anderen vermuteten Krönchenträuschlingen ist dunkelbraun (kein violett erkennbar). Kein besonderer Geruch (bei den anderen Kandidaten für das Krönchen -Bild 9-13- auch kein besonderer Geruch) wahrnehmbar. Bei allen mutmaßlichen Krönchenträuschlingen ist der Stiel oberhalb des Ringes eher weiß und unterhalb leicht ockerfarben.
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    Hier nun der als Halbkugeliger Träuschling angenommene -> ich tendiere etwas zum Riechenden Träuschling (Stropharia luteonitens), der aber fast nie gefunden wurde gem. Krieglsteiner....
    Der gesamte Stiel ist ockerfarben, Lamellen breit angeheftet. Im Gegensatz zu den anderen Träuschlingen hat er einen Geruch (leicht unangenehm). Ring unvollständig würde auch passen.
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    Die anderen beiden mutmaßlichen Krönchenträuschlinge:
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    Und nun auf Grund des hohlen Stiels vielleicht der Hohlstielige Ackerling (Agrocybe vervacti). Die Lamellenfarbe ist dunkelbraun.
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    Viele Grüße,
    Thorsten

    Keine Verzehrfreigabe im Forum: Ich rate hier im Forum gerne bei Pilzbildern mit.
    Wer basierend auf meine Rateversuche Pilze verspeist ist mutig.
    Im Umkehrschluss verpasst man nicht zwingend eine kulinarische Mahlzeit, wenn man einen Pilz nicht verspeist, welchen ich hier Giftpilz nenne.

    Einmal editiert, zuletzt von wildpflanzenfan (28. Oktober 2015 um 23:14)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thorsten!

    Bei PIlzen in dem Zustand ist es oft schwer, manchmal unmöglich.
    Aber so weit kann man wohl gehen: Deine Träuschlinge sollten alle Krönchenträuschlinge sein. Auch bei denen kann der Ring vergänglich sein, darum halte ich auch die Nummer 7 für einen.

    Bei dem Ackerling kannst du die Hohlstieligkeit als Merkmal ignorieren.
    Das ist fast nie ein zuverlässiges merkmal, hier erst recht nicht (siehe Zustand des Pilzes). ich denke, deine erste Idee (Agrocybe pediades) kommt noch am besten hin.
    Ist aber auch eine schwere Gattung.
    Meine ersten Kollektionen von Agrocybe pediades habe ich mikroskopiert und festgestellt, daß der im mkroskopischen Bereich genauso variabel ist.
    Scheint eher ein Artenkomplex zu sein, der aber noch nicht sinnvoll aufgeschlüsselt wurde.


    LG, Pablo.

  • Zitat von Beorn pid='26429' dateline='1446070667'

    --
    Aber so weit kann man wohl gehen: Deine Träuschlinge sollten alle Krönchenträuschlinge sein. Auch bei denen kann der Ring vergänglich sein, darum halte ich auch die Nummer 7 für einen.

    Bei dem Ackerling kannst du die Hohlstieligkeit als Merkmal ignorieren.
    Das ist fast nie ein zuverlässiges merkmal, hier erst recht nicht (siehe Zustand des Pilzes). ich denke, deine erste Idee (Agrocybe pediades) kommt noch am besten hin.
    Ist aber auch eine schwere Gattung.
    Meine ersten Kollektionen von Agrocybe pediades habe ich mikroskopiert und festgestellt, daß der im mkroskopischen Bereich genauso variabel ist.
    Scheint eher ein Artenkomplex zu sein, der aber noch nicht sinnvoll aufgeschlüsselt wurde.


    Hallo Pablo,

    vielen Dank für Deine Antwort!
    Bei 7 war mir einfach aufgefallen, dass der Stiel überall ockerfarben ist und zur Basis im Gegensatz zu den Anderen dünner wird.
    Dazu kam der schwache leicht unangenehme Geruch, worauf ich aber auch nicht zuviel gegeben hätte
    (vielleicht ist bei den Anderen in dem Zustand nichts mehr so eindeutig zu riechen gewesen).
    Die Pilze standen auf verschiedenen Wiesen, welche man bei meiner Feldtour seitlich passiert. Die meisten Fruchtkörper wuchsen also locker 100m voneinander entfernt.

    Ja, mit diesen ockernen Ackerlinge scheint es dann ja auch nicht gerade einfach zu sein.
    Und mikroskopisch vermute ich, dass man die Träuschlinge hingegen recht gut unterscheiden kann (z. B. Sporengröße Krönchenträuschling und Halbkugeliger Träuschling).

    Viele Grüße,
    Thorsten

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    Im Umkehrschluss verpasst man nicht zwingend eine kulinarische Mahlzeit, wenn man einen Pilz nicht verspeist, welchen ich hier Giftpilz nenne.

    Einmal editiert, zuletzt von wildpflanzenfan (28. Oktober 2015 um 23:44)

    • Offizieller Beitrag

    Hi.

    Freilich mag ich nicht ausschließen, daß Nummer 7 eine andere Art ist.
    Aber ob die genannte? Immerhin ist ein Ring da und ich meine zu erkennen, daß der auch oberseits noch so Reste eines typischen krönchenmusters hat.
    Wobei übrigens Stropharia coronilla nicht die einzige art mit so einem Ring sein soll.
    Aber wie gesagt: Zustand.
    Wenn ich durch die Landschaft laufe auf der Suche nach Pilzen, habe ich mir inzwischen abgewöhnt, solche Einzelfruchtkörper anzugucken oder mitzunehmen. Erst recht wenn sie schon alt sind. Kann sein, daß mir da der eine oder andere seltene Fund entgeht. Aber: Ich finde andere, in schöneren Kollektionen.
    Und was hilft es mir, eine seltene Art nur als "Trockenpilz" und Einzelfruchtkörper zu kennen?

    Sicher, mikroskopisch kann man immer noch was machen. Aber die Basis jeder mikroskopischen Untersuchung ist eine makroskopische Beurteilung.
    Gehört irgendwie zusammen.


    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,

    für Nummer 7 hatte ich mir noch den Schiefporigen Träuschling angesehen; aber abgesehen von der Hutfarbe, finde ich ihn eher unpassend.
    Welche Träuschlinge fallen Dir in der Größe(also klein) noch mit so einem Ring ein?

    Vielleicht würden die Fruchtkörper heute schon besser aussehen, nachdem es ein bischen feucht war. Oder erholen die sich einmal angetrocknet nicht mehr?

    Viele Grüße,
    Thorsten

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo.

    Also ohne Einbeziehung von Psilocybe?
    Ludwig spuckt mir noch Stropharia albonitens, Stropharia pseudocyanea, Stropharia caerulea, Stropharia inuncta, Stropharia melanosperma und Stropharia semiglobata aus, die irgendwie ähnlich aussehen können.
    Muss man halt beachten, daß auch ausgehend von dem Zustand eine sehr große Variabilität möglich ist.


    LG; Pablo.

  • Zitat von Beorn pid='26487' dateline='1446152680'

    Hallo.

    Also ohne Einbeziehung von Psilocybe?
    Ludwig spuckt mir noch Stropharia albonitens, Stropharia pseudocyanea, Stropharia caerulea, Stropharia inuncta, Stropharia melanosperma und Stropharia semiglobata aus, die irgendwie ähnlich aussehen können.
    Muss man halt beachten, daß auch ausgehend von dem Zustand eine sehr große Variabilität möglich ist.


    LG; Pablo.


    Hallo Pablo,

    jetzt muss ich noch einmal genau nachfragen, da mich Deine Antwort gerade munter gemacht hat:):
    Deine Antwort bezieht sich jetzt auf Arten die so einen Ring
    (bzw. ähnlichen Ring) haben?
    Wir sprechen also nur vom Erscheinungsbild des Ringes?

    Oder sind das jetzt alle Arten, die Du bei diesem gesamten Erscheinungsbild von Nummer 7 für möglich hälst?

    Oder gehst Du gedanklich gar noch weiter auf alle Fruchtkörper, welche ich in meinem Anfängerleichtsinn Stropharia spec. nennen möchte?

    Bei den Nachbarn würde ich sofort ein paar Chips gegen Stropharia pseudocyanea, Stropharia caerulea, Stropharia inuncta und jegliche Psilocybe setzen wollen, wenn jemand mit mir wetten wollte
    (egal ob Nummer 7 oder irgendeiner meiner "Stropharia spec.").

    Jetzt muss ich jetzt erst einmal in Büchern und im Netzt so eine schwergewichtige Psilocybe suchen
    (oder zumindest eine entsprechend beringte):wink:


    Viele Grüße,
    Thorsten

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    Einmal editiert, zuletzt von wildpflanzenfan (30. Oktober 2015 um 01:00)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.

    Ich habe mich mal auf die Arten beschränkt, die immerhin einen ausgeprägten Ring haben können. Und habe mir Gedanken gemacht, bei welchen Arten die Variationsbreiten möglicherweise so groß sind, daß ich sie möglicherweise verwechseln könnte, wenn sie unfrisch und eingetrocknet sind. :wink:
    Gestern hatte ich einige völlig ausgeblasste und eingetrocknete Stropharia caerulea, so groß war da der Unterschied nicht zu den Krönchenträuschlingen drum rum. Der Unterschied zu den frischen, hübsch bunten Blaugrünen war wesentlich größer.
    Das meine ich mit Variationsmöglichkeiten.

    Ich glaube bei allen außer Nr.7 waren wir uns ja beim Krönchenträuschling einig. Nummer 7 halte ich noch immer am ehesten für diese Art, mag aber andere Arten nicht ausschließen.


    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,

    Zitat


    Ich habe mich mal auf die Arten beschränkt, die immerhin einen ausgeprägten Ring haben können. Und habe mir Gedanken gemacht, bei welchen Arten die Variationsbreiten möglicherweise so groß sind, daß ich sie möglicherweise verwechseln könnte, wenn sie unfrisch und eingetrocknet sind. :wink:


    ok :)

    Zitat


    Gestern hatte ich einige völlig ausgeblasste und eingetrocknete Stropharia caerulea, so groß war da der Unterschied nicht zu den Krönchenträuschlingen drum rum. Der Unterschied zu den frischen, hübsch bunten Blaugrünen war wesentlich größer.
    Das meine ich mit Variationsmöglichkeiten.


    Ja, ich muss unbedingt solchen Variationsmöglichkeiten künftig den notwendigen Spielraum bei meinen Bestimmungs-Gedanken geben.

    Stropharia caerulea sticht allerdings irgendwie durch seine nicht vorhandenen hellen oder weißen Schneiden neben den anderen Arten der Gattung hervor.

    Zitat


    Ich glaube bei allen außer Nr.7 waren wir uns ja beim Krönchenträuschling einig.

    Genau. Ich habe den Eindruck, dass der hier auf den heimischen Wiesen sehr stark verbreitet ist.
    Jedenfalls häufiger als der Wiesenchampignon :confused:.

    Zitat


    Nummer 7 halte ich noch immer am ehesten für diese Art, mag aber andere Arten nicht ausschließen.

    ok verstanden :)

    Viele Grüße,
    Thorsten

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