Noch ein Hilfsbedürftiger...

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 7.703 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (16. November 2015 um 03:41) ist von karedi.

  • Hallo liebe Pilzfreunde und Pilzkenner.
    Ich habe mich heute das erste mal ernsthaft zum Jagen in den Wald begeben... Etwas belesen habe ich mich vorher schon. Zwei Bücher hatte ich auch mit, bin mir aber brutal unsicher. Klar wird sich hier keiner den Schuh anziehen und mir Essensfreigabe geben, aber vielleicht ist ja was eindeutiges dabei. Ich muss sagen, ich hatte echt Auswahl im Wald. Obwohl ich alles, auch das ekelige Zeug, nachgeschlagen habe, habe ich nur Pilze mitgenommen, die auf mich irgendwie essbar wirkten, und ich keine eindeutigen und giftigen Verwechslungskandidaten im Buch gefunden habe.

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    Links tippe ich auf den Lilastieligen Rötelritterling. Riecht ganz angenehm nach Pilz, milcht nichts, sah aber im wald mehr so aus als wäre nichts außer der Stiel lila. Die linken beiden empfinde ich als intensiv lila.... kann ich nicht einordnen. Die riechen aber auch gut.
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  • Zitat von Christian0891 pid='26858' dateline='1446991156'

    Links tippe ich auf den Lilastieligen Rötelritterling. Riecht ganz angenehm nach Pilz, milcht nichts, sah aber im wald mehr so aus als wäre nichts außer der Stiel lila. Die linken beiden empfinde ich als intensiv lila.... kann ich nicht einordnen. Die riechen aber auch gut.
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    Hallo
    Für mich sind das alles Violette Rötelritterlinge. Ganz jung sind die intensiver in der Farbe. Wenn die Älter werden verblassen die etwas und auch der Hut wird bräunlicher. Der Geruch sollte aber gleich sein und den solltest du dir einprägen. Kein anderer Pilz hat diesen typischen Geruch.

    Nachtrag:
    Du hast die Pilze gut dargestellt! :agree: Trotzdem ein Hinweis, Immer ganze Pilze zeigen. Die Stielbasis ist ganz wichtig. Und Fotos am Fundort sind immer besser.

    Einmal editiert, zuletzt von Ehemaliges Mitglied 01 (8. November 2015 um 15:12)

  • Hallo,

    Uwe hat eigentlich schon alles wichtige geschrieben, auch für mich sind das L. nuda.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Erstmal danke für die schnelle Antwort! Ich schiebe noch was nach... :) Aber das freut mich schonmal zu lesen. Der Geruch ist ganz leicht und schwach. Aber gut, er ist jetzt auch schon einige Zeit angeschnitten...

    Den Kollegen habe ich Schubkarrenweise gefunden.... immer in Gruppen und sehr große. Bis 25 cm etwa. Scheinbar sammelt ihn aber keiner, desshalb rieche ich Lunte... und hab eben nur den einen mitgenommen. Jetzt habe ich aber den Verdacht, dass es sich um den Cremeweißen Krempentrichterling handelt, der ja schon was hergeben soll oder wenigstens um den Riesentrichterling.

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    Der hier ist recht klein... so 6cm im Durchmesser, und schon recht fuchsig. Riecht auch angenehm. Vielleicht der ockerbraune Trichterling. War auch relativ selten, bzw. die Masse ehr schmierig und dünnfleischig.

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    So, die letzten Pilze.
    Also die sehen für mich mehr als appetitlich aus! Davon habe ich auch einige gesehen, alle an ehr schattigen Fleckchen auf buschigen Moos. Riecht toll, Röhren bläuen leicht und schmecken gut in Richtung Steinpilz. Feucht ist der Schirm klebrig, trocken wie Leder. Konsistenz wie Champignon.

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    Grüße,
    Christian.
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    Ja, sorry. die Stiele habe ich im Wald gelassen. Waren keine Knollen dabei.

    Einmal editiert, zuletzt von Christian0891 (8. November 2015 um 15:57)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.

    Der Geschmack ist nur bei sehr wenigen Pilzen bestimmungsrelevant. Und da muss man dann auch mindestens grob schon wissen, welche Gattung man in der Hand hat und was man mit dem Geschmack rausfinden will.
    Als Anfänger ist es besser, sich zunächst mit den morphologischen merkmalen vertraut zu machen.
    Der Geschmack hat ja auch überhauot gar keine Aussagekraft, um giftige von ungiftigen Pilzen zu unterscheiden.

    Die Bestimmungen passen aber. Das mit der Stielbasis müsste man noch etwas üben, aber ansonsten sind auch die Anfragen gut. :agree:

    Kleiner Hinweis zu einem Verwechslungspartner des Fuchsigen Röteltrichterlings:
    >Link<


    LG, Pablo.

  • Der Geschmack gillt für mich auch nur als eine Eigenschaft um gewisse "Verdächtige" auszuschließen. Eigentlich wie alle Merkmale. Seit mich das mit den Pilzen begonnen hat zu interessieren, hab ich schon mitgekriegt dass es unglaublich viele Sorten gibt, die man unmöglich alle wissen kann. Es ist auch immer ein heißes Eisen. Bei dem Trichterling und der vermeintlichen Nebelkappe hatten alle, die ich noch gefragt habe Fragezeichen über dem Kopf. Die anderen hab ich gegessen und es nicht bereut. Gerade den Rötelritterling möchte ich gern auf meiner Speisekarte belassen und sicherer in der Bestimmung werden.
    Danke nochmal für die Hilfe und einen wunderschönen Donnerstag!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Christian!

    Wenn du es verantworten willst und kannst, dann kannst du ruhig essen, was immer du willst. Nur idealerweise läuft es anders rum: Erst ist man sich bei der Bestimmung eines Pilzes völlig sicher, dann denkt man darüber nach den Pilz auch zu Speisezwecken zu nutzen.
    Mir persönlich wäre es anders rum zu aufwendig, weil so viele Ersatzlebern und -Nieren habe ich leider nicht im Kühlschrank um mir alle paar Wochen die zerstörten austauschen zu lassen. :wink:

    Bei den Violetten Rötelritterlingen ist es nicht verkehrt, sich mit den Unterschieden zu anderen gattungen vertraut zu machen. Insbesondere geht es um die Gattung der Haarschleierlinge (Cortinarius). Da braucht man nicht direkt bestimmte Arten zu vergleichen, das wäre bei um die 800 in Deutschland vorkommenden Schleierlingssarten auch etwas viel.
    Nur die Gattung muss man halt erkennen können. Eben weil es etliche Arten dort gibt, die lepista nuda auch mal sehr ähnlich sehen können. Und die Gattung enthält halt auch lebensbedrohlich giftige Pilze.

    Einfacher ist es mit der Unterscheidung gegenüber Rettichhelmlingen (alle stark giftig). Wulstlinge sollten ja in der Unterscheidung klar sein.
    Bei einigen sehr ähnlichen Lepista - Arten ist eine Verwechslung unproblematisch und kann höchstens einen ekelhaften Geschmacl zur Folge haben.


    LG, Pablo.

  • Beorn
    Beunruhigend. :) Gerde heute, da ich einige gefunden habe die ich als Rötelritterling "erkannt" habe. Ich poste jetzt nochmal Bilder. Keiner von denen stand einzeln sondern in mehr oder weniger Ringe. Diesmal ist keiner dabei, der besonders violett am Schirm war. Aber es ist auch recht trocken. Sie riechen angenehm .... nach Pilz. mehr kann ich nicht sagen...
    Gut, ein Nachbar hatte die von letzter Woche als solche identifiziert. Da habe ich es riskiert. Abends noch gebraten, dann eine Kuchengabel voll gegessen, drüber geschlafen und am nächsten Tag dann gegessen. Zu Leber.... *g Damals hatte ich noch eine Leber im Kühlschrank.... Wenn auch nur Rinderleber.

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    Ach, und diesmal waren einige recht groß... reizen ihre 15cm voll aus. Diesmal auch mit "Wurzel".

  • Ok, die letzten drei Bilder ohne Nummer sind mir irgendwie reingerutscht. Seltsam.
    Die hab ich nur zum Lernen mitgenommen und bin bissher zu der Vermutung gekommen.... Nicht essen. Ich tippe auf Schwefelkopf. Vielleicht sogar der grünblättrige. Oder aber der ziegelrote. Ganz vage vielleicht auch Psilo.... Ich sehe die Dinger oft. Eigentlich immer an altem Holz und jung und feucht mit herrlich orangen Kopf, der in Richtung Rand regelrecht neongrün durchscheinend wird. Bilderbuchpilz.
    Kommt das hin?

  • Hallo Christian!

    Zitat


    Ich sehe die Dinger oft. Eigentlich immer an altem Holz und jung und feucht mit herrlich orangen Kopf, der in Richtung Rand regelrecht neongrün durchscheinend wird. Bilderbuchpilz.
    Kommt das hin?

    Und du siehst zu Hause am Computer auf dem Bildschirm bei deinen Bildern des angehängten Pilzes irgendwo eine neongrüne Farbe?

    VG Ingo W

    Bezüglich Pilzbildanfragen: Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten.

    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W (15. November 2015 um 18:29)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Christian!

    Eine Info, die in jedem Pilzbuch irgendwie drinsteht (Ansonsten Buch = ein Fall für's Altpapier):
    Gattung Cortinarius (Schleierlinge) = Sporenpulver im Abwurf braun
    Gatting Lepista (Rötelritterlinge) = Sporenpulver im Abwurf weißlich mit violettem oder mit ockerlichem Schimmer.
    Man kann sich auch den intensivern und sehr charakteristischen Geruch von Lepista nuda merken, wenn man ihn mal sicher bestimmt hatte.


    LG, Pablo.

  • Hallo Christian,

    der Sporenabwurf gelingt mir bei Lepista nuda (auch bei Lepista sordida) bis jetzt immer sehr schnell: 2 Stunden reichen, um zu erkennen dass das Pulver eben hell (weißlich, rosa usw.) jedoch nicht braun ist.

    Das ist IMHO schon mehr als die halbe Miete.

    Ich muss die Hüte dafür in unserem Keller noch nicht einmal mit einem Glas oder so abdecken, um soviel Sporenpulverabwurf zu bekommen, dass braun ausgeschlossen werden kann.

    Die Vertreter von Cortinarius können oft bereits an Hand von braunen "Sporenpulver-Verschmutzungen" auf dem Stiel enttarnt werden.
    Darüberhinaus sollte der Geruch weder unangenehm (inklusive Rettich) noch neutral sein.

    Das Du Dir den speziellen angenehmen Geruch (dies ist nicht nur meine Meinung) von Lepista nuda einprägen sollst, steht sicher schon irgendwo im Thread.
    Für den Schmutzigen Rötelritterling (Lepista sordia) passt das nicht unbedingt, aber sehr unangenehm riecht der auch nicht (ebenfalls essbar).

    BTW: Was verleitet Dich denn bei so einem "Kraftprotz" dazu einen Psilo mit ins Kalkül ziehen (vor allem welche Art)?


    Viele Grüße,
    Thorsten

    PS: Es lohnt sich meiner Meinung nach sehr, zu lernen den Lepista nuda sicher bestimmen zu können. Noch immer ein großer geschmacklicher Favorit von mir, welcher meine Reise vom Röhrlingssammler in die große Pilzwelt eingeleitet hat.

    Keine Verzehrfreigabe im Forum: Ich rate hier im Forum gerne bei Pilzbildern mit.
    Wer basierend auf meine Rateversuche Pilze verspeist ist mutig.
    Im Umkehrschluss verpasst man nicht zwingend eine kulinarische Mahlzeit, wenn man einen Pilz nicht verspeist, welchen ich hier Giftpilz nenne.

    Einmal editiert, zuletzt von wildpflanzenfan (16. November 2015 um 02:22)

  • Hallo Christian, mich würde mal interessieren, wo Dein Sammelgebiet liegt?
    Wenn Du Donnerstag im Wald die vielen Pilze gefunden hast, ja Schuppkarrenweise
    heimfahren könntest, dann müsst Ihr ja viel Regen gehabt haben.
    Bei mir im Raum Ludwigsburg nicht ein Pilz, wo es lohnen würde stehen zu bleiben und
    wir sind in vielen Wäldern und stundenlang. Flugpilze gab es viele, die machen nur müde Beine, wenn man immer hinrennt!
    LG Fred