Pilze fast nur noch auf der Wiese?

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 4.589 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (16. November 2015 um 22:43) ist von wildpflanzenfan.

  • Hallo zusammen,

    bei den ganz nahen Wäldern vor der Haustür sieht/sah es ja schon länger kläglich aus. Dafür gab es im Schwarzwald in guten Ecken fette Beute (nicht nur zum Lernen sondern auch viel für die Pfanne).
    Gestern habe ich es noch einmal im Schwarzwald versucht und war ziemlich enttäuscht. Abgesehen von vergammelten Täublingen und Reizkern, einzelnen Trichterlingen kaum ein Pilz zu finden.

    Auf einer Waldwiese bzw. später auf einer Wiese am Waldrand gab es zumindest noch ein paar kleine Pilzchen
    (unabhängig von einer Speisewert-Klassifikation mangels Fleisch nichts für die Pfanne).

    Auf den Wiesen (auch hier vor der Haustür) scheint eine Gattung zu dominieren: Conocybe. Vor Kurzem konnte man ja noch blind die Antwort "Hallimasch" jemand geben, der einen Pilz gefunden hat. In 60% der Fälle hätte man recht gehabt. Ich habe den Eindruck, dass würde jetzt fast auf einer Wiese funktionieren, wenn man Conocybe sagt.

    Hier ein paar Wiesen-Pilze. Ich bin leider wie schon so oft, erst gegen Ende auf die Idee gekommen die Pilze in der Natur zu knipsen :blush:
    (trotz schlechter Handycam ja oft hilfreich).

    1 Der Papageigrüne Saftling (Hygrocybe psittacina), welchen ich leider immer noch nicht von oben erkenne(sonst hätte ich auch diesen FK stehengelassen). Es war eine größere Ansammlung. Die Restlichen habe ich natürlich stehengelassen, nach dem die Erkenntnis mit umdrehen des Fruchtkörpers kam.

    2 Hier Stropharia pseudocyanea (Helle Schneiden erkannt, noch etwas blau am Rand und zu klein für S. caerulea/caerula[scheint beides zu geben]). Das wäre weit außerhalb vom eigenen Garten mein "Erstfund".

    3 Der Hut vom kleinen Stropharia pseudocyanea

    4 Hier vermute ich Conocybe spec., bin aber noch leicht am Zweifeln. Lamellen fast schon entfernt stehend (und untermischt). Die Lamellenschneiden sind vielleicht etwas heller als der Rest. Den Geruch empfand ich als neutral/unbedeutend. Die Fruchtkörper wuchsen gruppiert aber nicht büschelig. Der Stiel wirkt etwas sehr wuchtig und scheint leicht bepudert zu sein.

    5 Die Hüte zu den mutmaßlichen Conocybe spec. Ein geriefter Hutrand scheint höchstens andeutungsweise vorhanden zu sein (macht mich etwas stutzig).

    Nun eine Serie mutmaßlicher Paenolus spec. Ich dachte zunächst, dass ich 2-3 verschiedene Arten gefunden hätte. Nun vermute ich, dass es sich entweder ausschließlich um Paenolus Papilionaceus/Paenolus Spinctrinus(Bon) oder bei einem Exemplar möglicherweise um Paenolus acuminatus handelt. Der Unterschied angetrockenter Hut zu nicht angetrcokenter Hut lässt die hier mutmaßlich selbe Art unterschiedlich wie zwei Arten wirken. Die Lamellen aller nachfolgenden Fruchtkörper erscheinen schwarz, sind angeheftet und haben weiße Lamellenschneiden. An allen Fruchtkörpern sind mit bloßem Auge oder der Lupe Velumreste erkennbar.

    6 Hier nun mal ein Bild aus der Natur; bei den anderen Bildern wäre der Hintergrund einfach Gras gewesen. Hier mit Substrat, welches der Bauer reichlich auf der Wiese verteilt hatte.

    7 Hier noch nicht angetrockneter Fruchtkörper. Da ich schon einmal einen glockigen Tränenden Saumpilz für einen Paenolus hielt, war ich bei den großen Fruchtkörpern skeptisch. Der Hut hat einen Buckel

    8 Hier die dunkle Unterseite.

    9 Hier angetrockenete Fruchtkörper, welche ich zuerst für einen andere Art hielt.

    10 Etwas mehr von unten.

    11 Hier ein kleinerer Fruchtkörper, welcher vielleicht auch ein Paenolus acuminatus sein könnte.

    12 Diesmal im zweiten Bild von oben

    13 Hier sieht man die Fruchtkörper mittlerweile im gleichen angetrockneten Zustand und kommen im geichen Goldton raus.

    Lässt sich die Gattung Paenelos bestätigen?

    Viele Grüße,
    Thorsten

    Keine Verzehrfreigabe im Forum: Ich rate hier im Forum gerne bei Pilzbildern mit.
    Wer basierend auf meine Rateversuche Pilze verspeist ist mutig.
    Im Umkehrschluss verpasst man nicht zwingend eine kulinarische Mahlzeit, wenn man einen Pilz nicht verspeist, welchen ich hier Giftpilz nenne.

    Einmal editiert, zuletzt von wildpflanzenfan (16. November 2015 um 15:00)

  • Hallo Thorsten,

    ich denke, die Gattung lässt sich bestätigen, ob es auch die Art ist, ist über die Bilder sicher schwierig.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Hallo Veronika,

    vielen Dank für Deine Rückmeldung!
    Hälst Du Bild 4+5 ebenfalls für Conocybe spec.?
    (sofern, dafür die Bilder genügen)

    Viele Grüße,
    Thorsten

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  • Hallo Thorsten,

    da muss ich passen - möglich, dass es sich um die Gattung Samthäubchen (Conocybe) handelt, aber diese Gattung ist mir sehr fremd.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Hallo Veronika,

    trotzdem vielen Dank - eventuell kann das ja jemand auf dieser Basis bestätigen/verneinen.

    Viele Grüße,
    Thorsten

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thorsten!

    Ich sag's mal so: Bei allen Düngerlingen mit so bahengenem Hutrand, die ich bisher untersucht habe, kam immer Panaeolus papilionaceus (Behangener Düngerling) raus. Eventuell verstecken sich dahinter aber auch mehr Arten. Es wurde schon mal versucht, den Komplex aufzudröseln, hat sich aber nicht durchgesetzt. Die makroskopische Variationsbreite der Art ist echt enorm, teils auch an ein und dem selben Standort.

    Der andere Pilz...
    Da sind einige Merkmale schon nicht mehr ganz taufrisch und entsprechend schwer zu beurteilen. Conocybe ist möglich, aber auch Galerina oder Naucoria oder nochmal was Anderes.


    LG, pablo.

  • Hallo Pablo,

    Zitat


    Ich sag's mal so: Bei allen Düngerlingen mit so bahengenem Hutrand, die ich bisher untersucht habe, kam immer Panaeolus papilionaceus (Behangener Düngerling) raus. Eventuell verstecken sich dahinter aber auch mehr Arten.


    Nach dem Ludwig und auch bei der Dähncke habe ich Hinweise gefunden, dass da bisherige Arten zu Panaeolus papilionaceus verschmolzen wurden.

    Zitat


    Es wurde schon mal versucht, den Komplex aufzudröseln, hat sich aber nicht durchgesetzt. Die makroskopische Variationsbreite der Art ist echt enorm, teils auch an ein und dem selben Standort.


    Das mit der Variationsbreite hatte ich auch gelesen.

    Zitat


    Der andere Pilz...
    Da sind einige Merkmale schon nicht mehr ganz taufrisch und entsprechend schwer zu beurteilen. Conocybe ist möglich, aber auch Galerina oder Naucoria oder nochmal was Anderes.


    Ich muss gestehen, dass die Gattung Naucoria neu für mich ist. Ich sehe das hier in der Suchmaschine manchmal als Synonym
    (ich meine gesehen zu haben, dass da manche Tubaria auch eine Naucoria-Bezeichnung hat).

    Ich habe die beiden "Conocybe" zusammen mit dem Stropharia im Glas im Kühlschrank. Wenn die Fruchtkörper durchhalten, nehme ich sie mit in den Verein zum Arbeitskreis und bitte um mikroskopische Beurteilung.

    Wenn die Gattung dingfest gemacht werden kann, gebe ich Bescheid.

    Viele Grüße,
    Thorsten

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    Einmal editiert, zuletzt von wildpflanzenfan (16. November 2015 um 22:39)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thorsten!

    Ja, da wurde wohl auch schon versucht, Naucoria (Sumpfschnitzling) und Tubaria (Trompetenschnitzling) in eine Gattung zu quetschen. Klappt aber nicht. Naucoria ist näher mit Hebeloma (Fälblingen) verwand und sind auch - soweit bekannt - Mykorrhizapilze. Tubaria sind leben saprophytisch.


    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,

    danke für die Klarstellung Sumpfschnitzlinge - muss ich mir mal näher ansehen.

    Viele Grüße,
    Thorsten

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