Welcher Riesenschirmling?

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 8.344 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (18. November 2015 um 00:39) ist von Beorn.

  • Hallo,

    ich habe vorgestern am Wegesrand unter Eiche, Kiefer und Lärche diesen Riesenschirmling gefunden.

    Höhe 12cm
    Hut: 8cm mit Buckel
    Stiel: hohl, nicht rötend mit einfachen verschiebbaren Ring und deutlicher knolliger Basis, in Richtung Basis leicht genattert.

    Bei meiner Eigenrecherche bin ich auf Macrolepiota prominens gekommen.

    Kann ich recht haben oder hat jemand eine bessere eine Idee?

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • :D

    Hallo Jörg!
    Der nächste mit dem Problem. Wenn du magst, kannst du meinen Thread kurz anschauen.

    Nicht rötend, der gleiche schlanke, leicht genattete Stiel.

    Der Erkenntnisstand ist in etwa: Lepiota procera - jedenfalls nicht Chlorophyllum rhachodes.
    Und hoffentlich ist es kein Chlorophyllum brunneum, oder gar venenatum.

    LG Fred.


    Anbei eine Grafik aus einem pdf, das in einer Fachpublikation 2013 erschienen ist.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jörg!

    Klingt vielleicht komisch, aber: Ich sehe da nichts anderes als Macrolepiota procera s.l. (Parasol).
    Ist ein extrem variables Pilzchen. Besonders beeindruckt hat mich die Vielfalt in diesem Jahr, mit fein bis grob schuppigen Exemplaren, teils mit fast ungenatterten Stielen. Auch die Zwergformen waren reichlich vertreten und sahen immer wieder lustig aus und irgendwie ganz anders. Dennoch alle M. procera.


    LG, Pablo.

  • PS: Macrolepiota prominens ist möglich.

    aus Wiki "Gemeinsam sind diesen Formen ein einfacher Ring (außer Weißstieliger Zitzen-Riesenschirmling) und gegenüber dem Parasol schmächtigere Form. Folgende Formen gehören nach Gminder zum Komplex um den Zitzen-Riesenschirmling."

    Auch die Veronika Weisheit hier im Forum kam gestern nacht zu einem ähnlichen Schluss.

    langsam fange ich an wie ein Pilz zu denken...

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.

    Macrolepiota mastoidea s.l. (also inclusive Macrolepiota prominens) kann man hier durchaus ausschließen: Kein ausgeprägter Buckel in der Hutmitte = kein Zitzen - Riesenschirmling. :wink:


    LG, Pablo.

  • Hmmm. Aber online finden sich jede Menge Bilder, die einen angeblichen Zitzenschirmling zeigen und die aber maximal, wenn der Schirm geöffnet ist einen kleinen Nippel haben :D LG

    langsam fange ich an wie ein Pilz zu denken...

  • Hallo ihr zwei,

    vielen Dank für eure Meinungen und da war ein ziemlich deutlicher Buckel auf dem Hut. Ist auf den Bildern nicht so deutlich zu erkennen. Miniparasole habe ich auch schon gefunden aber die sahen irgendwie anders aus.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

    Einmal editiert, zuletzt von Heuler22 (16. November 2015 um 23:25)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.

    Ja, solche Buckel hat jeder Riesenschirmling.
    Das sind aber nie und nimmer mastoidea - Buckel. Der Name "Zitzen - Riesenschirmling" kommt hier ausnahmsweise nicht von ungefähr.
    Du kannst ja noch ein Schnittbild zeigen, Jörg. Vielleicht kann mich das überzeugen. Aber es ist unwahrscheinlich, weil auch die übrigen merkmale (Habitus, Hutschuppung, Stielnatterung) ganz und gar nicht zu Macrolepiota mastoidea passen wollen.

    Klein soll er sein, der Nippel. Aber er muss eben gut hochstehen.

    Liebe leut, was schreibe ich denn da ?!? :confused:
    Ich muss ins Bett. :D
    Ist zwar so, aber so formulieren kann man's wohl nur, wenn man halb am Rechner einschläft.


    LG; pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Moin!

    Tja, also nochmal für frischere Augen:
    >Macrolepiota mastoidea<
    Die Pilze auf dem Bild oben links sind schon extrem schwach gebuckelt, was aber bei der Kollektion wohl wuchsbedingt war. Wichtig ist da auch die extrem feine Stielnatterung und die feine Hutschuppung, die für die Art typisch ist.
    Die Bilder rechts oben und unten zeigen die "var. rickenii", ebenso die beiden linken Bilder unter dem text. Das könnte schon eher zu Jörgs Pilz passen. Aber auch der hat einen sehr deutlichen, normalerweise noch stärker abgesetzten Buckel in der Hutmitte als bei Jörgs Pilzen zu erkennen. Was ihn dann auch wesentlich von Macrolepiota rhodosperma (= Macrolepiota konradii = Sternschuppiger / Grobschuppiger Riesenschirmling) unterscheidet.


    LG, pablo.

  • Hallo Pablo,
    ich kenne diesen 123-Link und alles klar, bis auf den rechts unten. Der ist für mich so mitten drin zwischen, ja ein bisschen Zitze, wirkt aber auch ein ein bisschen zu pelzig und gar nicht so feinschuppig. Das erinnert mich eben an meinen letzten Fund, vor ein paar Tagen. (Bild anbei) der durchaus als M. konradii durchgehen kann. Finde ich.

    ich werde bei neueren Funden bessere Bilder machen und noch mehr auf die Details achten, die neuen Pilze neu vermessen und nochmals einen Thread machen. Jedenfalls danke für deine Hilfestellungen und ich weiß jetzt worauf ich achten muss. Mein Schema von früher war zu einfach.
    LG Fred

  • Hallo ihr zwei,

    ich gebe es auf mich gegen M. procera zu wehren auch wenn ich dachte den aus dem f.f. zu kennen und mir die Stielnatterung für diesen viel zu sehr nur in Richtung Basis geht.

    Am morgigen Feiertag (den gibt es nur in Sachsen und es ist wohl der teuerste in ganz Deutschland für einen Arbeitnehmer) mache ich meine letzte Tour für dieses Jahr denn ab kommenden WE ist hier Winter angesagt. Mal sehen was sich noch so finden läßt.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.

    Ja wie?
    Jetzt geht doch die Saison erst richtig los ?!?
    Warum wollen denn in der pilzreichen Zeit (November bis Februar) alle Pause machen?
    Wenn man Pause vom Pilzen macht, dann sollte man das doch in der pilzarmen Jahreszeit (Juni, Juli, August) machen? :what:

    Übrigens: Macrolepiota konradii (ss. auct.) = Macrolepiota rhodosperma.
    Das wäre eine eher zierliche Art mit (meistens) rötender Stielrinde, im Alter blassrosa getöntem Sporenpulver und ganz breiter Hutschuppung. Bis auf die Mittelschuppe liegen die Schuppen nur lose auf. Die Mittelschuppe reißt gerne zackig / sternförmig ein. daher auch der deutsche Name: Sternschuppiger Riesenschirmling.
    Bildchen von Macrolepiota rhodosperma aus diesem Jahr:

    Haut hier auch nicht so recht hin, finde ich.

    Aber wenn du den hier nicht als "Parasol" gelten lassen kannst, Jörg: Immerhin kannst du ihn mal als Macrolepiota procera sensu lato (= s.l. = im weiteren Sinne) abspeichern.
    Das deckt sich schon mit meinen Funderfahrungen, daß da mehr als eine Art drin steckt. Auch neben forma fuliginosa und forma permixta trifft man immer wieder auf Kollektionen, die nicht so recht passen wollen. Die sich aber mit der gängigen Literatur (auch zB Vellinga in Gröger) als nichts anderes als Macrolepiota procera bestimmen lassen.
    Da steht noch einiges an Forschungsarbeit bevor, vermute ich.


    LG; Pablo.