Mehlräsling oder ein Doppelgänger?

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 4.427 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (21. November 2015 um 18:40) ist von Kowalski.

  • Liebe Pilzgemeinde,

    ich hab heute einen frisch herausgewachsenen Pilz(ring) gefunden, den ich schwer zuordnen, zumal ich mich dieser Gruppe von Pilze und den vielen Doppelgängern schwer tue. Gegessen wurden die essbaren Vertreter bei uns nie. Mich würde aber interessieren, ob man ihn anhand der Bilder eingrenzen kann.
    In Frage kommen praktisch alle Doppelgänger bis hin zum Clitocybe dealbata. Für letzteren war er mir aber etwas zu groß.
    Für die Diagnose Mehlräsling stört mich der sehr dünne Rand bei meinen Pilzen


    Fundort: Mischwäldchen mit Tannen, Fichten, Weiden, Ahorn...
    auf dem Weg und Wegrand.

    Der Fruchtkörper ist sehr fragil, hat eine Form die durchaus an eine Blüte erinnert, einen ganz dünnen Rand, Rand nicht wulstig, reißt aber auch nicht aus. Glatt berandet.

    Hut bis ca. 8 cm, auch 10 cm, am Fussende sind ganz kleine Pilzchen in Startposition. Oftmals wachsen 2 oder 3 gleichberechtigt aus einem Stamm. Hutoberfläche wie mehliert, trocken, weiß, aber auch seidig schimmernd.

    Lammellen weiß.
    Sehr feine Lamellen, die Rand hin sich immer feiner verzweigen.

    Geruch: schwer zu sagen, untypisch würde ich mal sagen. Nicht so der typisch pilzige Geruch, aber auch nicht irgendwie süßlich. "Mehlig" ist so ein Geruch mit dem ich nicht wirklich anfange. Habe gerade an einer Mehlpackung geschnüffelt :confused:
    Höhe: ca. 5 cm.
    Bruchstellen verfärben sich nicht. Sporenfarbe weiß ich morgen.


    Die Bilder im Anhang...

    Vielen Dank für Hinweise jeder Art.
    LG Fred

  • Hallo Fred!

    http://www.pilz-baden.ch/galerie/connatum.html
    Unter dem Geruch "mehlartig" meint man einen Geruch, der an eine überreife aufgeschnittene Gurke erinnert, also ebenso wie bei vielen braunen Ritterlingen oder dem Maipilz (Calocybe gambosa) vorhanden.

    VG Ingo W

    Bezüglich Pilzbildanfragen: Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten.

    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W (21. November 2015 um 17:21)

  • Hallo Fred,
    es dürfte sich um den Weißen Rasling (Lyophyllum connatum) handeln. Der Mehlräsling wächst nicht gesellig in Büscheln und sein Geruch entspricht dem eines frischen Pfannkuchenteiges. Der weiße Rasling gilt nicht als essbar, da er Lyophyllin (ein mutagener Stoff) enthält

  • Hallo Othmar, ich hatte den weißen Büschelrasling natürlich im Visir, nur erschien er mir auf den Bildern auch hier auf 123 viel zu massiv. Aber es steht auch "bereift" bei Hut, und ja, das trifft es so. Leider hab ich kein Eisensulfat zu Hand. Als 10jähriger hatte ich sowas immer griffbereit. Die Duftbeschreibung bei Wiki zu Ly. connatum ist dann wirklich abenteuerlich: "Der schwach mehlartig-spirituöse Geruch wird von einem süßen Duft nach Lerchenspornblüten (Corydalis cava) überlagert." :D Obwohl es hat was von Spiritousen, und zwar billigem Fusel, als ich das jetzt gelesen hab, dachte ich ja, das ist es. Wie Lerchenspornblüten riechen muss ich im Frühjahr mal erkunden. Ein Pflanze die bei mir häufig wächst, etwa zur Bärlauchzeit.
    Danke Ingo, für den Tipp mit der überreifen Gurke.
    Übrigens genau das Bild in deinem Link, so sieht er exakt nicht aus. Da fehlt das wellige am Rand. Der Hut ist mir viel zu rund.
    Aber darunter steht dann auch "flatterig".
    LG Fred

    langsam fange ich an wie ein Pilz zu denken...

    Einmal editiert, zuletzt von Kowalski (21. November 2015 um 17:35)

  • Hallo Fred,
    ja du hast recht, er wird auch Lerchensporn-Ritterling genannt, aber ich muss ehrlich gestehen, ich habe noch nie den Lerchensporn gerochen und den Weißen Rasling habe ich zwar fotografiert aber das ist schon zwei Jahre her.
    LG, Othmar

  • Hallo Fred,
    jetzt habe ich noch ein Bild vom Mehlräsling herausgesucht. Der ist bei uns im Wienerwald relativ häufig und ich habe ihn auch schon mehrmals gegessen. Die Lamellen sehen anders aus als beim Weißen Rasling (nicht so deutlich herablaufend) und sie weisen meist einen leichten rosa Farbton auf.
    LG
    Othmar

  • Danke für das Bild, Othmar.

    Sieht von oben und unten anders aus. Von oben sieht der Mehlräsling auf deinem Bild viel mehr homogen weiß aus. Und von unten haben die Lamellen viel mehr Farbe.
    Ich hab noch ein Stückchen neben mir am Schreibtisch liegen und die Lamellen sind maximal schutzig weiß. Nicht rein weiß, aber das kommt ja auch selten vor in der Pilzwelt. "Rahmweiß" habe ich auch als Beschreibung gefunden. Aber nochmals Danke für das Bild. Das hilft mir sehr weiter. Und ich bin jetzt sehr sicher, dass es sich um Clitocybe connata handelt, auch wenn mir das Wiki-Bild dazu zuerst überhaupt nicht gefallen hat. Büscheliger Rasling also: ich denke: Identifikation erfolgreich :)
    LG Fred

    langsam fange ich an wie ein Pilz zu denken...

    Einmal editiert, zuletzt von Kowalski (21. November 2015 um 18:41)