Hallo!
Nachdem ich letztens sah, dass doch hier einige Forumler ihre Augen auch vor den winzigen Pilzen nicht verschließen (Thema Nectria in mehreren Beiträgen), versuche ich mal zu überzeugen, dass es sich durchaus lohnt, auch an Totholz wie Stümpfen, ansitzenden oder feuchtliegenden Totästen mal einen längeren intensiveren Blick zu riskieren.
Gerade, weil der Winter dieses Jahr nicht wirklich groß Gewalt hatte, ist an Totholz für diese Zeit sowohl rindenpilz- als auch bechermäßig doch wesentlich mehr zu finden als gewöhnlich.
Da ich mich hauptsächlich für kleine Becherchen, und im Besonderen für Mollisia interessiere, hier mal die Bilder meiner letzten Funde:
Gut zu finden an ansitzenden Ästen (hier an ansitzendem Aststummel von Eiche) ist momentan z.B. die trockentolerante Mollisia lividofusca (Bleigraues Weichbecherchen):
Im Optimalfall hat sie mikroskopisch ein dunkles Subhymenium (Zellschicht unter der Fruchtschicht), siehe in der Mikro-Collage rechts oben!
Allerdings ist dieses dunkle Subhymenium nicht immer ausgeprägt.
Dieser Becher von vorgestern an ansitzendem Ast von Weide hatte dieses Merkmal nicht:
Achtet auch mal auf die Farben, wie unterschiedlich die je nach Durchfeuchtung sein können!
Mollisia cinerea (Aschgraues Weichbecherchen) mag es gerne feuchter. Den hier habe ich an liegendem indet. Laubholzast gefunden:
Und die folgende Mollisia muss es unbedingt feucht haben, deswegen wächst sie oft auf der Unterseite von gut in der Streu eingebetteten Laubholzästen (außer es regnet 1 Woche, dann kommt sie aus ihrem Versteck).
Mollisia fusca heißt sie, man könnte denken, der Name fusca = dunkel ist doch sehr treffend. Sicherlich hat der Namensgeber sie sehr gut durchfeuchtet gefunden:
Lässt man sich etwas Zeit beim Studium, erkennt man, das sie abtrocknend fast weiß wird. So ist sie auch viel öfter anzutreffen:
Der gelbe Tropfen zeigt die starke positive KOH-Reaktion auch schon makroskopisch.
VG Ingo W