Amanita .... oder doch nicht?

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 2.875 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (23. Juni 2016 um 18:54) ist von JoBi.

  • Hallo zusammen,

    habe heute den unten dargestellten Pilz gefunden. Leider lag er schon da - und die Steilbasis konnte ich nicht mehr finden.

    Der Versuch einer Bestimmung fällt mir schwer, da leider nicht alle Merkmale zu den mir angedachten Möglichkeiten passen:

    Fundort Eichen / Buchen Wald - in diesem Bereich deutlich mehr Buchen
    Hutdurchmesser 10 cm
    Stieldurchmesser 2-3 cm
    Gesamthöhe des Pilzes 15 cm

    Stiel weiß - aber bräunlich vergilbt
    Lamellen und Fleisch weiß
    Lamellen angewachsen
    Sporenabruck weiß
    Hutfarbe bräunlich / grau
    An deu Stielbasis knollig allerdings sieht es aus als ob nach unten noch ein Rest fehlt.
    Ring sehr dünn, hängend und leicht gerieft - oberhalb des Ringes auf jeden Fall stark gerieft.

    Prognose: Grauer Wulstling mit abgewaschenem Velum - passt aber nicht wirklich zum Wald

    Anbei ein paar Bilder.

    Bin gespannt auf Eure Meinung

    VG JoBi

    Einmal editiert, zuletzt von JoBi (19. Juni 2016 um 18:27)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.

    Das ist leider so eine Sache, daß man Wulstlinge zu den Freiblättlern zählt, auch wenn die Lamellen (so wie hier) sehr oft eben nicht frei sind: ich bin gerne diplomatisch und nenne das "angeheftet". :wink:
    Ohne Stielbasis sind Wulstlinge ein ganz undankbares Kapitel. So auch hier.
    ich möchte mich da nicht festlegen, auch wenn oberhalb des Ringes so eine leichte Riefung erkennbar ist und das Gesamterscheinungsbild schon ungefähr in die Variationsbreite von Amanita excelsa var. excelsa (nicht var. spissa in diesem Fall) passt.

    Nö, solche Fruchtkörper, wo entscheidende merkmale fehlen, die lässt man am besten einfach links liegen und findet einen besseren, vollständigeren Pilz.


    LG; Pablo.

  • Hallo Paplo,

    vielen Dank für Deine Rückmeldung.

    Einen Versuch war es auf jeden Fall Wert und ich muss mich nicht grämen ihn nicht eindeutig bestimmen zu können wenn es Profis auch nicht eindeutig schaffen :)

    Trotzdem noch zwei Fragen.
    Kann es vorkomen, dass wirklich das komplette Velum abgewaschen wurde und nur noch glatte Huthaut übrig bleibt?

    Wo ist die Grenze zwischen angeheftet und angewachsen.....
    Beim Grauen Wulstling soll es ja sogar vorkommen, dass die Lamellen leicht am Stiel runter laufen. Kann man da noch von "frei" reden?

    VG JoBi

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.

    Zitat


    Kann es vorkomen, dass wirklich das komplette Velum abgewaschen wurde und nur noch glatte Huthaut übrig bleibt?

    Ja, das kann sehr wohl passieren.
    Bei Amanita excelsa gibt es zwei Varietäten, die sich mE auch meist ganz gut im Feld trennen lassen:
    var. spissa ist das, was wir als normaler "Grauer Wulstling" kennen. Also ein Pilz mit kräftigem Habitus, vielen Velumresten auf dem Hut, kräftig gerieftem Ring und dicker, +/- oberirdischer Knolle.
    var. excelsa kann man auch auf deutsch anders nennen, nämlich "Eingesenkter Wulstling". Das ist ein Pilz, dessen Stielbasis oft im Boden eingesenkt ist (unterirdisch), meist nicht so deutlich knollig, dafür aber gerne mit Resten einer Scheide umgeben (Ähnlich wie bei Amanita eliae). Der Ring ist oft nur sehr undeutlich gerieft und dünner, ebenso wie die gesamten Fruchtkörper schlanker sind. Die Hutfarben gehen meist mehr ins Graue und das Hutvelum ist da viel vergänglicher als bei var. spissa.


    LG, Pablo.

  • Hallo Jobi,

    möglicherweise hatte ich auch Deinen Pilz gefunden. Genauso ein "Freiblättler", der seinen Lamellen keine Freiheit gewährt, wo nur der obere Teil der Manschette gerieft war.
    Der Rand war leicht gerieft ansonsten war er Deinem Pilz optisch sehr ähnlich. Ich konnte ihn mit rübiger Knolle und einer Wulst bergen, welche ich nicht Bergsteigersöckchen nennen mag.
    Bei meinem Pilz waren die Sporen amyloid; was nicht bedeutet, dass das gleich alle anderen Möglichkeiten ausschließt.

    Habe meinen Amanita erst einmal aufgegeben (vermute A. excelsa var spissa).

    Gruß,
    Thorsten

    Keine Verzehrfreigabe im Forum: Ich rate hier im Forum gerne bei Pilzbildern mit.
    Wer basierend auf meine Rateversuche Pilze verspeist ist mutig.
    Im Umkehrschluss verpasst man nicht zwingend eine kulinarische Mahlzeit, wenn man einen Pilz nicht verspeist, welchen ich hier Giftpilz nenne.

    Einmal editiert, zuletzt von wildpflanzenfan (21. Juni 2016 um 15:41)

  • Hallo Thorsten,

    vielen Dank für Deine Einschätzung!

    In meinem Fall werden wir wohl kein Licht mehr ins Dunkel bringen - aber die grobe Richtung passt auf jeden Fall.

    VG JoBi