Gleiche Arten auf 2 Kontinenten

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 7.351 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (14. Februar 2017 um 19:33) ist von Beorn.

  • Hallo
    Heute habe ich mal eine Frage.
    Nun ich habe vor Zuchtexperimente mit Rauchblättrigen Schwefelkopf und Krause Glucke zu probieren. Ich habe jetzt aber nicht vor einfach ein Substrat zusammen zu mischen sondern suchte schon Zielsterbig nach Hinweißen.
    Mir ist auch klar ersterer wächst bei uns auf Stumpen von Fichte die Glucke mag eher Kiefer.
    Meiner Recherche nach fand ich einen Züchter aus Amerika der beide auf Spänen von Douglasie erfolgreich kultivierte.
    Jetzt ist es aber die Frage würden unsere Europäischen Arten genau so auf Douglasie wachsen (wild) wie in Amerika oder gibt es da Sortenunterschiede?
    Gruß Matthias

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Matthias!

    Sortenunterschiede kann es nicht geben, weil es ja auch gar keine Pilzsorten gibt. :wink:
    Die Pilzart Sparassis crispa (Krause Glucke) habe ich in Deutschland durchaus schon wildwachsend an Pseudotsuga (Douglasie) gefunden. Das sollte also ohne Probleme funktionieren. Bei der Pilzart Hypholoma capnoides weiß ich es nicht, den kenne ich bisher nur von Fichte (Picea), Tanne (Abies) und Kiefer (Pinus). Aber es ist gut möglich, daß das auch mit Douglasie klappt.

    Generell gibt es schon enorme Unterschiede zwischen der Funga in Nordamerika und der in Europa. Sicher kommen viele Arten auch auf beiden Kontinenten vor, aber bei anderen arten hat man zB festgestellt, daß es genetische Unterschiede gibt, obwohl sie morphologisch identisch aussehen. Bei anderen Arten hat man festgestellt, daß es trotz morphologischer oder ökologischer Unterschiede genetisch identische Arten auf unserem Kontinent gibt. Ist also oft nicht ganz einfach, aber in dem fall sollte es schon funktionieren.


    LG; Pablo.

  • Danke Pablo
    Nun deine Antwort gibt mir etwas Sicherheit ein Brett Douglasie in Späne zu verwandeln, vor allen weil ich auch noch einen Stachelbart Namens Hericum abitis auf Petri schlummern habe und der wächst definitiv auf Tanne und Douglasie.

    Es ist halt nicht so einfach nach zu vollziehen, ist der Rauchblättrige schon immer dort in Nordamerika heimisch oder wurde er mal eingeschleppt so wie bei uns mal der Tintenfischpilz?

    Es ist ja auch bekannt das der Ziegelrote Schwefelkopf dort und auch in Asien kultiviert wird und deren Zuchtstämme die ja logischer Weise auch nur eine Auslese von Wildsorten sein können gegessen werden. Ich möchte keinen hier gefunden Ziegelroten essen der würde wohl ziemlich Bitter schmecken.
    Also geh ich mal davon aus das die Zuchtauslesen haben die nicht Bitter schmecken, vermutlich eine Unterart??? Aber das nur am Rand.
    Gruß Matthias

  • Hallo Matthias,
    nicht, dass Du vor Deinem "Ziel sterben" willst ?
    Der Begriff "Sorte" geht in der Pilzzucht schon in Ordnung, ist auch im englischen Sprachgebrauch üblich.
    Grüße Grübling.

  • @ Grübling
    [font="Verdana, Arial, sans-serif"]nicht, dass Du vor Deinem "Ziel sterben" willst ?[/font]

    [font="Verdana, Arial, sans-serif"]Ich Denke du beziehst das auf den Ziegelroten Schwefelkopf, den habe ich aber nicht vor zu kultivieren.[/font]
    [font="Verdana, Arial, sans-serif"]Natürlich wäre es aus Neugierde schön zu Wissen ob der Kuritake (Chestnut Mushsroom) mit dem Ziegelroten voll identisch wäre nur mir sind 200-250 Euronen zu teuer um so einen Zuchtstamm zu kaufen.[/font]

  • Zitat


    ...sondern suchte schon Zielsterbig nach Hinweißen...


    Hallo Matthias,
    das war gemeint.
    Von Pilzzucht selbst habe ich keine Ahnung, da gab's 'mal jemanden bei Zeulenroda, Thumser oder so ähnlich hieß der Mann, professioneller Pilzzüchter. Dass dieser Kuritake mit dem Ziegelroten Schwefelkopf identisch sein soll glaube ich nicht, denn den essen wahrscheinlich noch nicht einmal die Japaner, obwohl die ja fast alles verzehren, was sich an Land, im Wasser und in der Luft bewegt (außer Panzern, U- Booten und Flugzeugen).
    Grüße Grübling

  • Ei fein einer aus meiner Heimatregion:wink:

    War wohl doch etwas schwer vom Begriff, du meintest eh die Teile fruchten.
    Nun die Hinweiße fand ich in ein Buch von Paul Stamets (leider nur Englisch) unter uns Hobbyzüchtern die Bibel.

    Den Herrn Thumser kenne ich war auch schon mal dort, er hat mit gekaufter Brut Holzstumpen beimpft nun ich bin da etwas weiter ich mache meine Brut selber und bin auch Problemlos in der Lage Wildfunde zu klonen.
    Letzte Aktion war ein Riesen Träuschling (Kulturträuschling) der in Greiz direkt am Eingang vom Kaufland gewachsen ist.

    Natürlich soll das alles im Rahmen eines Hobby bleiben und so werde ich von diesen Exoten erstmal nur kleine Versuche machen.
    Gruß Matthias

  • Da es mir keine Ruhe gelassen hat hab ich ein paar Reste Douglasien Terrassen-diele in Späne gesägt.
    Von dem bisherigen Ergebnis mal ein kurzer Bericht.

    Diese 3 Becher wurden mit dem Rauchblättrigen Schwefelkopf beimpft. Das Myzel wurde von einen Wildfund der auf Fichte wuchs geklont.
    Er wächst langsam ein, da scheint Douglasie nicht so das richtige zu sein.

    2 mal Hericum abietes, die Heimat dieses Stachelbartes ist Nord Amerika wo er bevorzugt auf Weißtanne wächst.

    Zum Schluss noch ein Becher mit der Krause Glucke. Sieger was die Schnelligkeit beim besiedeln angeht. Scheinbar hatte ich etwas Glück mit dem Stamm und er ist auch als Wildform auf Douglasie gewachsen.
    Denn wie ich vor kurzen gelesen habe gibt es von der unterschiediche Arten die sich scheinbar auch nur auf eine Holzart spezialisiert haben???
    Jetzt heißt es noch Geduldig warten ob es auch ein paar Fruchtkörper bei der ein oder anderen Sorte gibt um vielleicht später den Versuch im großen nach zu machen.
    Gruß Matthias

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Matthias!

    Die letzten beiden Fragen beziehen sich auf die Krause Glucke (Sparassis crispa)?
    Soweit ich weiß, ist die nicht Substratspezifisch und ernährt sich von verschiedenen Nadelbäumen. Hierzulande schmeckt der Art Kiefer am besten, gefolgt von Douglasie. Fichte, Tanne und Lärche werden eher selten besiedelt.
    In Nordamerika kann das anders aussehen, aber da stellt sich immer die Frage, ob man es überhaupt noch mit der selben Art zu tun hat, oder mit zwei Sippen, die vielleicht auch gar nicht mehr kompatibel sind (also nicht mehr gegenseitig zur geschlechtlichen vermehrung fähig).

    In Europa gibt es lediglich eine weitere Art in der Gattung: Die Breitblättrige Glucke (Sparassis brevipes) ist allerdings auch nicht strikt auf ein Substrat festgelegt und besiedelt im Bergland eher Tanne, im Hügelland eher Eiche.


    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo
    Da ich das Myzel der Glucke nicht selbst geklont habe sondern von einen Sammler bekam den ich Leider nicht mehr nach der Herkunft fragen kann, weiß ich natürlich nicht wo bzw. von welchen Kontinent der Klon stammt?
    Alles in allen soll es wohl 7 Sparassis Arten geben und es könnte sich wohl auch um latifolia handeln. Diese soll bevorzugt auf Douglasie leben ???

    Douglasien Späne nahm ich weil Paul Stammets die Glucke und auch den Schwefelkopf zum fruchten brachte.
    Wenn sich jetzt kein kleiner Erfolg einstellt werde ich reine Späne von Kiefer für die Glucke und Fichte für den Rauchblättrigen nehmen. Das werden aber auch nur kleine Becher den große Mengen Sorten reiner Späne ist fast ein un ding.
    Gruß Matthias

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Matthias!

    Sparassis latifolia dürfte eine ostasiatische Art sein, und wenn man >der Erstbeschreibung< folgt, morphologisch eher aussehen wie unsere heimische Sparassis brevipes (= Sparassis laminosa = Breitblättrige Glucke). Im Text wird auch die nordamerikanische Sparassis radicata, vielleicht wäre das eine Möglichkeit...
    Aber wie gesagt besiedelt auch die hier heimische Sparassis crispa recht gerne Douglasie, insofern könnte man auch ruhig darüber nachdenken, ob die nicht auf beiden Kontinenten (Nordamerika und Europa) vorkommt.


    LG, Pablo.