Die Schneckchen

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 4.378 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (21. August 2016 um 23:01) ist von Beachwolle.

  • Hi, liebe Pilzler

    (Doppelklick vergrössert Bilder.)

    Ich werde jetzt keinen Pilz zeigen. Hab mir allerdings einige Bilder der letzten Tage angeschaut, die ich sehr interessant finde. Es geht um Schnecken.
    Dieses Bild habe ich lange angeschaut. Faszinierend der Schneckengang (Spirale des Gehäuses). Ebenso faszinierend die Fähigkeit der Pflanze links - Wasser im Blätterwerk zu sammeln. Toll.
    Schilff daneben, und doch so viele Pilze auf den Blättern. Sie erschliessen sich mir leider nicht. Meine Kamera ist nicht für diese "Kleinpilze" geeignet.

    Bild 1
    Dieses Bild ist für mich absolut toll. Ich kann mich darin so richtig verlieren. Hab mir das fast ne Stunde angeschaut.

    Bild 2
    Kleine Schneckchen an Schillf. Auch hier denke ich an Pilze an Schilffblatt.
    Für mich wäre es mal sehr interessant zu erfahren, ob und in wie weit Schnecken und Pilze "Zusammenarbeiten"?

    Diese Schneckchen scheinen wirklich ein gemeinsames Ziel zu verfolgen. Wenn ich allerdings in die "Tiefe" gehen würde, würde ich auch sehr viele Pilze feststellen können. Hab leider leider nicht die richtige Ausrüstung.

    Dieses kleine Schneckchen zeigt eine echte Olympiawürdige Leistung. Sie hängt an der Blüte der Distel mit ihrem "Rüssel". Sie sitzt nicht auf dem darunter zu sehendem Blatt.

    Natur ist was absolut faszinierendes, schönes, verwirrendes usw. Erlebnis.

    LG. Heinz

    Einmal editiert, zuletzt von Ehemaliges Mitglied 02 (20. August 2016 um 00:07)

  • Hallo Heinz,
    dein entspannter Blick auf die Schneckenvielfalt gefällt mir.

    Das erst Bild wirkt auf mich wie ein Frühlingsbild. Aus der Umgebung mit abgestorbenen Pflanzenteilen ragt frisches Grün heraus.
    Besonders durch den Gegensatz wirkt das Neue, Lebendige so besonders, find ich.

    Bei deiner Aufnahme der "Hänge-Schnecke" stelle ich mir die Frage, wie die wohl dort hingelangt sein mag. Wer schon einmal Kontakt mit einer Distel hatte, wird wohl eher unangenehme Erinnerungen daran haben. Und so ein Schneckenfuß dürfte eher empfindlich sein. Vielleicht versucht sie deshalb ihren Fuß nur so wenig weit herauszufahren, wie nur unbedingt nötig.

    Schönes Wochenende mit interessanten Eindrücken
    Roswitha

  • Lieber Heinz,
    ich kann deine Faszination für Schnecken sehr gut verstehen. Je mehr man sich damit beschäftigt, umso interessanter wird es. Ich bedauere diesbezüglich, dass man sich nun einmal nicht mit allem so auseinandersetzen kann, aber allein die Betrachtung ist faszinierend. Ich war vor ca 3 Monaten bei einem Vortrag über Schnecken im Botanischen Garten in München. Einfach toll, was damit alles zusammenhängt und welche Wunder sich bei tieferer Beschäftigung mit diesen Tieren zeigen. Auch in der Interaktion der Schnecken mit ihrer Umwelt. Völlig erstaunt war ich, wie viele Arten von Schnecken es gibt und dass man viele nie sieht, da sie sehr klein sind und sie sich oft im Verborgenen aufhalten. Einige Leute denken bei Schnecken oftmals nur an die spanischen Nacktschnecken und meinen Schnecken seien nur lästig. Tatsächlich sind die vielen Schneckenarten nützlich, ganz abgesehen davon, dass bezüglich der Nützlichkeit -meist eh nur aus der eingeschränkten Sicht der Menscheit betrachtet- wie auf vielen anderen Gebieten auch, vieles noch unerforscht ist. Insbesondere was die Wechselwirkungen betrifft. Nur ein klares bekanntes Beispiel: Wasserschnecken, die für die Sauberkeit vieler Gewässer unersetzlich sind.
    Weiterhin viel Spaß auch mit diesen Tieren.
    Liebe Grüße.
    Thomas

    Auch von mir selbstverständlich keine Essensfreigabe. Sämtliche Darlegungen und Aussagen sind subjektiv und unverbindlich.

  • Lieber Thomas,

    Du sprichst mir aus der Seele. Und ich denke, sehe und bin so ziemlich überzeugt, das Schnecken einen hohen Stellenwert innerhalb unserer Natur haben. Für mich immer wieder faszinierende Lebewesen. Hier mal ein Beispiel von Schnecken am Schuppigen Porling (Zeige ich immer wieder gerne):

    LG. Heinz

  • Unglaublich Heinz,
    ich seh da auf Anhieb fünf Schneckenarten auf diesem einen Pilz. Hatte ich noch nie.
    L.G.
    Thomas

    Auch von mir selbstverständlich keine Essensfreigabe. Sämtliche Darlegungen und Aussagen sind subjektiv und unverbindlich.

  • Danke Heinz,
    für den interessanten Artikel.

    Ich bin immer wieder überrascht, wie viel neue, interessante Details man erfährt, wenn man sich mit dem "Beifang" (leider aus der Fischerei recht negativ besetzt, hier aber total positiv gemeint) näher beschäftigt.

    Mir fiel heuer eine Schneckenart auf, deren Haus mit feinen Haaren besetzt ist. Dabei wollte ich ursprünglich "nur" die Fraßspur, die sie auf einem Porling hinterlassen hatte, mit einem Bild dokumentieren.
    Erst auf dem Foto fiel mir ihre Besonderheit auf.

    In diesen Artikeln erfuhr ich mehr über diese Tiere.

    http://www.weichtiere.at/Schnecken/land…gromiidae2.html
    https://de.wikipedia.org/wiki/Gemeine_Haarschnecke

    Schöne Grüße
    Roswitha

  • Ein Hallo an die Schneckenfans unter den Pilzbegeisterten!

    Ohne dass wir hier im Pilzforum in die Welt der Schnecken "abgleiten" wollen, obwohl beides untrennbar verbunden, ist es mir ein Herzensbedürfnis, zumindest mal für eine der "gefürchteten" und "gehassten" Nacktschnecken eine Lanze zu brechen!
    Auf dem wunderschönen Bild von Heinz (Danke!) mit den mehreren Arten finden wir ganz rechts die Tigernacktschnecke, auch Tigerschnegel (Limax maximus).
    Was viele Menschen leider nicht wissen, diese Tigernacktschnecke ist einer der ganz, ganz wenigen (den meisten ist nur die indische Laufente ein Begriff) natürlichen Feinde der eingeschleppten und mitunter große Schäden verursachenden spanischen Wegschnecke (Arion vulgaris)! Leider aber zahlt, meistens aus Unkenntnis, auch diese so nützliche Schnecke den Preis der z.T. "blinden" Jagd auf alle "Mitesser" in deutschen Kleingärten! So gilt z.B. in Schleswig Holstein (auch in Österreich) diese einheimische Art mittlerweile schon als potentiell gefährdet!
    Auch hat diese berüchtigte spanische Wegschnecke einen "Doppelgänger", der ebenso unter diesem "Vernichtungswahn" unglaublich leiden muss: Die einheimische rote Wegschnecke (Arion rufus), äußerlich für Laien kaum von der spanischen zu unterscheiden, steht z.B. in Bayern schon auf der Liste der vom Aussterben bedrohten Tiere und darf nicht mehr bekämpft werden!!!
    Bei allem Verständnis für genervte Gemüsezüchter und auch Pilzsammler, hat die Medaille wie immer zwei Seiten und oft lohnt es sich, auch mal genauer auf die "Rückseite" zu schauen!
    Euch allen ein schönes Wochenende!
    LG Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Beachwolle (21. August 2016 um 23:44)

  • Zum Staunen und Schmunzeln!

    Da einige Nachfragen auftraten, möchte ich abschließend, quasi als Anhang, noch ein paar kurze unterhaltsame Fakten auflisten für alle die es interessiert:

    - in DL leben 35 Arten Nacktschnecken
    - warum Nacktschnecken eine Vorliebe für giftige Pilze haben, und deren mengenmäßigen Verzehr auch noch unbeschadet überstehen, ist wissenschaftlich noch nicht ergründet
    - entgegen allen Behauptungen fressen die meisten Nacktschnecken keine Gartenfrüchte
    - der Keller-Schnegel ist in DL leider so gut wie ausgestorben, es gibt fast keine feuchten Keller mehr. Sie kommen nur Nachts auf die Strassen und fressen dann vorrangig Hundekot - WELCH SEGEN!!!(wäre das)
    - Tiger-Schnegel (siehe oben), wenn sie vegetarisch fressen, dann ausschließlich abgestorbene Pflanzenteile
    - die Spanische Wegschnecke kommt gar nicht aus Spanien sondern aus Süd/West-Frankreich
    - sie wurde 1969 erstmals in Süd-DL gesichtet
    - schon 20 Jahre später war sie betreits über ganz West- DL verbreitet!
    - in Ost-DL taucht sie erst 1989 nach dem Mauerfall erstmals auf!!!!! Verbreitung dort über Gemüsetransporte und Blumentöpfe
    - die einheimische Rote Wegschnecke legt pro Nacht etwa
    50 Meter zurück!
    - das Liebesspiel vor dem Akt dauert bei einigen Nacktschnecken bis zu 24 Stunden!
    - die Penislänge von Limax Redii, einer Art aus den Südalpen, ist bis zu 90 cm!!! Die Schnecke selbst misst dabei allerdings nur bis zu 15 cm!
    - der Unterschied zwischen Beamten und Schnecken?
    Beamte haben Urlaubsanspruch! :D

    LG Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Beachwolle (21. August 2016 um 23:55)