Ein Röhrling, aber welcher?

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 25.172 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (13. Juli 2013 um 17:36) ist von weisheit.

  • Hallo zusammen,
    bin die Abby aus Berlin und habe Euch ein paar Fotos mitgebracht.
    Mein Männe war gestern angeln, kam ohne Fische aber eben mit Pilzen heute nach Hause.
    Demnach: ich konnte die Fotos leider erst einen Tag nach der Ernte machen.

    Der Hut ist trocken, eher samtig, mit deutlichen Netzstrukturen.
    Bei der Ernte war der Hut relativ hellbraun, die Röhren eher Gelb, heute wirken sie nun etwas grünlich, verfärben sich auf Druck bläulich.
    Wie Ihr auf einem Foto sehen könnt, sind die Röhren des ganz großen Pilzes schon eher braun. Direkt unterm Hut zeichnet sich bei den Pilzen ein roter Ring ab. Auch zwischen "Haut" und "Fleisch" vom Hut findet sich eine ganz zarte rote Linie wieder.
    Fast alle Hüte haben einen Durchmesser von mindestens 10cm, meist deutlich mehr.

    Männe meinte schon, wegwerfen, da wir unsicher sind. Aber ich fänd's schade drum, wenn die Pilze gut eßbar sind.

    Vielen Dank schon mal im Voraus
    Gruß Abby

  • Hallo Andreas,
    habe ich bereits. So hell ist der Hut bei der Ernte dann doch nicht gewesen. :) Außerdem fehlt allen Pilzen die deutliche Rotfärbung im Fuß. Der Fuß ist unterm Hut zudem recht dünn, verdickt sich dann zur Wurzel, fast wie ein Knöllchen.
    Der Geruch ist auch eher neutral bis angenehm pilzig. Ich habe eine kleines Schnipselchen probiert - er ist weder bitter, noch scharf ... eben einfach auch "pilzig - mild. Dachte schon an einen Sommerröhrling ...

  • Hallo Abby,

    Schönfüß-Röhrlinge dürften das nicht sein aber eine Bestimmung traue ich mir bei so alten Schlappen nicht zu. Wenn Du einmal ein paar jüngere Exemplare finden solltest stelle sie bitte hier noch einmal. Das schein etwas interessantes zu sein.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

    Einmal editiert, zuletzt von Heuler22 (11. Juli 2013 um 19:32)

  • Hm ... dann werde ich die Pilze mal doch lieber entsorgen, aber bei uns im Wald, in der Hoffnung, dass der eine oder andere Sporen etabliert und irgendwann Jungpilze schießen.
    Gefunden wurden sie übrigens auf einer kleinen Insel im See im Land Brandenburg, im Gras unter Laubbäumen.
    Danke für Eure Antworten ... am Samstag geht's ganz gezielt in die Pilze, mal sehen, was wir dann mitbringen. ;)

    Gruß Abby

  • Hallo Abby !
    mal nicht so schnell mit dem Entsorgen :) , schneide doch mal einen längs durch und gewähre uns einen Blick darauf
    Gruß Harry

    Essensfreigaben gibts nur beim Pilzberater vor Ort , Bestimmungsvorschläge meinerseits sind keine Essensfreigaben

  • Hallo Abby
    Schade, die Pilze sind für die Bestimmung zu alt, aber wenn du wieder so einen möglichst jüngeren Röhrling findest, mache bitte noch ein Bild vom durchgeschnittenen Pilz!

    Sehe gerade, Harry war schneller!

    Einmal editiert, zuletzt von Ehemaliges Mitglied 01 (11. Juli 2013 um 20:10)

  • Hallo Harry,
    nein, eine Essensfreigabe ist eine ungefähre Bestimmung sicher nicht. Leider hat unsere Pilsberatungstelle vom Nabu den kompletten Juli geschlossen ... und auch sonst nur Montagabends geöffnet. Ich schätze mal, August dürfte für diese Exemplare definitiv zu spät zur Bestimmung sein! :laugh1:

    Aber wenn uns jemand hier sagen kann, was es sein könnte und dabei kommt es zu einem wahrscheinlichen "ungenießbar", dann lassen wir sie das nächste Mal stehen.
    Hm ... es waren lt. meinem Mann keine jüngeren Pilze in der Nähe. Diese standen alle auf einem Haufen. Von daher wirds schwer werden, einen jüngeren als identisches Exemplar zu bestimmen.

    Und hier nun noch schnell ein Foto vom gerade gemachten Querschnitt -ganz frisch! :shy:

  • Hallo Abby !
    das Bild bringt schon neue Erkenntnisse ... Boletus calopus ist das nicht hast Du auch mal unter den Röhrenschwamm geschaut welche Farbe da auf dem Röhrenboden zu sehen ist ?
    Gruß Harry

    Essensfreigaben gibts nur beim Pilzberater vor Ort , Bestimmungsvorschläge meinerseits sind keine Essensfreigaben

  • Unter dem Schwamm, der sich übrigens sehr schwer lösen läßt, ist er zunächst Buttergelb, wird aber rasend schnell Blau. Auch hatte er ein paar rote "Äderchen" ... sieht irgendwie nach Wurmfraß aus, da diese "Äderchen" nicht miteinander wirklich verbunden sind.

  • Hallo Abby !
    da sieht man mal wieder wie spannend Pilzbestimmung sein kann deswegen lassen mich die Pilze auch nicht mehr los ... einen belastbaren Bestimmungsvorschlag habe ich allerdings nicht
    Gruß Harry

    Essensfreigaben gibts nur beim Pilzberater vor Ort , Bestimmungsvorschläge meinerseits sind keine Essensfreigaben

  • :D Ja Harry, mein Männe hat, glaube ich, schon bereut, die Pilze mitgebracht zu haben. Dabei kennt er mich und müßte doch wissen, dass mir so etwas keine Ruhe lässt und ich recherchiere, bis ich eine wenigstens halbwegs zufrieden stellende Antwort finde.

    Nee, Andreas, dass es ein B. radicans ist glaube ich weniger. Der säuerliche Geruch fehlt und bitter hat das probierte Stückchen auch nicht geschmeckt.

    Habe heute morgen noch Mal eine Suche gestartet und dabei hier ein Foto vom Bronzerröhrling (B. aereus), gefunden. Diese Abbildung kommt den gefundenen Pilzen wirklich sehr nah! Auch lt. Wiki-Beschreibung würde die Farbbeschreibung gut passen. Im Alter wechselt die fast weiße Schwammfarbe zu einem grünlichen Gelb und der Fundort passt ebenfalls.
    Wenn er das wirklich ist, dann haben wir tatsächlich einen seltenen Fund gemacht. 2008 war er Pilz des Jahres und der NABU bittet um Sichtungsmeldungen, da dieser Bronzeröhrling bisher wohl eher im Mittelmeerraum, später im Süden Deutschlands zu finden war.

    Mensch Harry, es nimmt wohl tatsächlich kein Ende! Worauf habe ich mich da bloß eingelassen?!:smile2:

  • Hallo Abby,

    Boletus aereus ist es mit Sicherheit nicht. Der blaut nicht.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

    Einmal editiert, zuletzt von Heuler22 (12. Juli 2013 um 07:22)

  • Dein Fund wurden doch schon recht eindeutig bestimmt.

    Zitat von Andreas

    Hallo zusammen,

    Dann kann es sich doch eigendlich nur um Boletus radicans handeln. Was anderes wüsste ich jetzt auch nicht :hmmm:


    Ein paar Merkmale des Wurzelnden Bitterröhrlings:
    schwer zu lösende Röhrenschicht (das, was du Schwamm nennst...), knollenartige Verdickung an der Stielbasis,
    charakteristische Anschnittflächen an der Stielbasis,
    relativ festfleischige Fruchtkörper obwohl nicht mehr jung und knackig, olivgrüne/-graue ledrige Huthaut.

    Kostversuche bei rohen Exemplaren sind sinnlos. Ein Stück in heißem Fett anbraten und versuchen. Wenn deine Geschmacksrezeptoren einwandfrei funktionieren, müssten die Teile recht bitter schmecken. Da der Pilz nicht giftig ist, sind Kostversuche ungefährlich.

    Generell gilt: Pilze in diesem Altersstadium, ob genießbar oder nicht, sind grenzwertig bis ungeeignet für die Küche.

    Liebe Grüße
    Waldfried

  • Hallo Abby,

    ich mische mich etwas verspätet in die Diskussion ein. Nach allem, was bisher vorgeschlagen wurde, komme ich mit noch einem Vorschlag - es könnte ein alter Glattstieliger Hexenröhrling (Boletus queletti) sein.

    Viele Grüße


    https://www.123pilze.de/DreamHC/Download/Glatthexe.htm

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Hallo Veronika :)
    im Laufe der Jahre hatte ich schon einigemal den Glattstieligen Hexenröhrling in der Hand aber letztes Jahr besonders viele Wurzelnde Bitterröhrlinge.
    Wenn Du Dir auf dem zweiten Bild rechts die Huthaut ansiehst, die ist schon sehr typisch für den Wurzelnden Bitterröhrling. Die Art der Blaufärbung und die ganze, etwas derbe Erscheinung, auch wenn das alte Schlappen sind.
    Leider ist der wurzelartige Ansatz an der Stielbasis abgeschnitten, aber genau diese Schnittflächen sollten sich beim Glattstieligen Hexenröhrling etwas unregelmäßig weinrot verfärben und da ist nun wirklich nichts von zu sehen.

    Viele Grüße Henry

    Einmal editiert, zuletzt von henryP (13. Juli 2013 um 21:47)

  • Hallo Henry,

    deine Darlegung überzeugt mich, schade dass das untere Teil abgeschnitten ist, dann hätte man nicht so viel rätseln müssen.

    Viele Grüße

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.