Trichterling

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 6.280 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (14. Oktober 2016 um 15:52) ist von JoBi.

  • Hallo zusammen,

    Bleiweißer Trichterling oder doch Mehlräsling......

    Gefunden im Übergang Laubwald - Fichtenwald
    Pilze noch in sehr jungem Stadium.
    Hutdurchmesser 5 - 8 cm
    Hut weiß / grau - bei Berührung langsam ocker werdend.
    Stiel deutlich mit ocker.
    Geruch nicht deutlich nach Mehl - das kenne ich vom Mehlräsling eigentlich anders......
    Auf dem 5. Bild ist ein Fingerabdruck erkennbar - das kenne ich nur vom Mehlräsling ....

    Jetzt bin ich auf Eure Meinung gespannt.

    VG JoBi

  • Hallo Jobi !
    ich bin nicht überzeugt das Deine Bestimmung korrekt ist , der Mehlräsling hätte rosa Sporenpulver ... wie siehts aus kannst Du einen Sporenabdruck nachreichen ?
    Gruß Harry

    Essensfreigaben gibts nur beim Pilzberater vor Ort , Bestimmungsvorschläge meinerseits sind keine Essensfreigaben

  • Hallo Harry,

    ich bin auch nicht überzeut ......

    Sporenabdruck läuft gerade. Leider sind die Exemplare die ich mitgebracht habe etwas geizig mit dem Abwurf.

    Hoffe morgen auf ein ordentliches Ergebnis.

    VG JoBi

  • Hallo JoBi

    Für mich ist das auch kein Mehlräsling; Fleisch ist mir zu wenig weiss, die Lamellen dafür aber zu weiß... (sozusagen ein invertierter Mehlräsling)
    Mit Bleiweißem Trichterling liegst Du wahrscheinlich nicht schlecht, sicherlich aber nichts für den Kochtopf ;)

    LG Matyves

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!

    An einen Mehlräsling glaube ich hier nicht, aus den gleichen Gründen wie Matyves.
    Allerdings wüsste ich auch keinen Trichterling, der zugleich einen gerippten Hutrand und derart bräunendes Fleisch hätte.

    Was man mal versuchen könnte: Die Lamellen vom Hut abzuschieben. Wobei ich nicht unbedingt auf Lepista (Rötelritterlinge) hinaus will: Leucopaxillus (krempenritterlinge) können das auch, sowie einige Calocyben (Schönköpfe) und Lyophyllum - Arten.

    Mit dem gerippten Hutrand könnte schon Leucopaxillus hinkommen, zumindest für Leucopaxillus albissimus (vermutlich das Gleiche wie Leucopaxillus paradoxus) gibt Ludwig auch bräunendes Fleisch an.

    Das wäre möglicherweise eine Ansatz für diesen Pilz, muss aber nicht stimmen.


    LG, Pablo.

  • Hallo zusammen,

    eigentlich wollte ich noch den Input zur Sporenfarbe geben - leider Fehlanzeige - die Kollegen wollen einfach keine Sporen ausspucken :rolleyes:

    Leider ist es mir bis kommenden Montag nicht möglich frische Pilze für einen erneuten Versuch zu besorgen - und ob dann noch Exemplare vorhanden sind ist fraglich aber ich werde es nochmals versuchen.

    Die Lamellen lassen sich übrigens sehr leicht vom Hut wegschieben sehr gut vergleichbar mit dem Violetten Rötelritterling.
    Ich glaube schon aufgrund dieser Eigenschaft fällt der Mehlräsling aus, oder?

    VG JoBi

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.

    Ich glaube, auch beim Mehlräsling sind die Lamellen eher abschiebbar, als bei den meisten Trichterlingen. Aber der scheidet ohnehin aus, so wie der Hut aussieht und wegen dem bräunenden Fleisch.
    Weitere sinnvolle Ideen dazu fehlen mir im Moment leider. :hmmm:


    LG, Pablo.

  • Hallo zusammen,

    wie versprochen habe ich jetzt nochmals ein paar Exemplare eingesammelt, ordentlich fotografiert und vor allem einen Sporenabdruck genommen.

    Auch wenn es auf dem Bild schlecht rauskommt, das Sporenpulver geht leicht ins cremefarbene - ockergelb. Auf keinen Fall weiß oder rosa!

    Die Lamellen sind sehr eng stehend mit sehr vielen Zwischenlamellen.
    Auf dem Bild kommt das alles sehr gelb raus - war in Wirklichkeit eher weiß bis ocker.

    Zu den Farben:
    Hut Oberfläche weiß mit grauen und ockerfarbenen Flecken
    Lamellen hell ocker
    Stiel dunkel ocker

    Die Farben sind auf diesen Bildern beser zu erkennen:

    Generell lassen sich die Lamellen sehr leicht vom Hut verschieben. Hutrand in allen Fällen leicht eingerollt.

    Leider steht in GPBW bei Leucopaxillus nichts über die Sporenfarbe.

    Von den Beschreibungen dort kommt am ehesten der Leucopaxillus paradoxus (Ockerblasser Krempenritterling) in Frage.

    VG JoBi

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, JoBi!

    Jedenfalls ein schwieriges Pilzchen.
    Auch bei Trichterlingen gibt es einige Arten mit blassockerlichem Sporenpulver, bei Leucopaxillus kenne ich es mehr weiß, aber da geht wohl schon auch mal so ein Ockerton.
    Wenn du magst, kannst du ja mal ein paar fruchtkörper trocknen, die ließen sich dann ja immer noch bei Gelegenheit mal mikroskopisch untersuchen.


    LG; pablo.

  • Hallo Jobi,
    ich bin mir ziemlich sicher, dass ich deine Pilze kenne
    Wenn mich nicht alles täuscht handelt es sich um den scharfer Rötel
    Trichterling, Lepista ricekii

    Die Bestimmung braucht etwas Mut.
    Nimm ein kleines Stück vom Hutrand mit Lamelle in den Mund und kaue mal mindestens 3 Minuten darauf rum.
    Anfangs schmeckt das angenehm mild nach etwa einer Minute kommt eine minimale Schärfe dazu, diese steigert sich dann die nächsten 5 Minuten
    Der Pilz ist dann nicht brennend scharf aber deutlich zu merken, dann aber sehr lange und anhaltend
    Erhad Ludwig schreibt dazu als Anmerkung: "betäubt die Zunge für Stunden"
    Die Art findet sich in den letzten Jahren immer häufiger an Wegrändern in der Streu auf Reisighäufen bei Fichtenwäldern
    Ich finde sie recht regelmässig im Schwarzwald
    Übrigens Bildvergleich bringt nicht viel, da es kaum vernünftige Fotos von dem Pilz gibt
    Erhard Ludwigs Zeichnung im Pilzkompendium Band 1- 40.3 passt allerdings ganz gut
    Dort sieht man schön den gerippten Hutrand

    beste Grüße vom Bodensee
    Uwe

  • Hallo Uwe,

    zuerst einmal vielen Dank für Deine Rückmeldung. Wie ich sehe hast Du Dich extra dafür im Forum angemeldet - :agree: an dieser Stelle also herzlich willkommen!

    Leider habe ich das Pilzkompendium nicht zur Hand - was ich sehr schade finde, die Zeichnungen darin sind wirklich prima (ich hatte kürzlich die Gelegenheit es genau durchzublättern).
    Dafür habe ich in GPBW die Beschreibung zum Lepista ricekii durchgelesen und die passt doch in sehr vielen Stellen. Auch das Habitat ist absolut stimmig - nur eben nicht im Schwarzwald ;)

    Nun denn leider habe ich die Exemplare die ich für den Sporenabwurf geholt habe nicht mehr vorliegen sondern schon gestern wieder im Wald entsorgt.

    Verflixt - muss ich also ein drittes mal hin um den Geschmacktest zu machen und ggf. ein Exemplar zu trocknen für mikroskopsche Untersuchungen wie Pablo empfielt. Vielleicht ergibt sich ja mal die Möglichkeit.

    Brauche ich nur noch einen Mutigen ...... aber vermutlich wird das an mir hängen bleiben :zippit:

    Ich hoffe ich komme in den nächsten Tagen nochmals dort hin und werde dann an dieser Stelle wieder berichten

    VG JoBi

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Uwe!

    Das war ein Beitrag mit Aha - Effekt. :agree:
    Die Art hatte ich gar nicht auf dem Schirm, vielleicht auch weil viele Bilder im Netz etwas anders aussehen. Aber in der Tat, die Zeichnung bei Ludwig kommt dem tatsächlich sehr nahe.

    Also wenn der Geschmack so hinkommt, dann müsste man den vermutlich auch so recht sicher eintüten können, oder?

    Jedenfalls werde ich auch mal die Augen nach diesem Pilz offen halten, der mir noch nie begegnet ist.


    LG, Pablo.

  • Hallo zusammen,

    es kam bisher selten vor, dass ich wegen einem Pilz dreimal den Standort aufgesucht habe aber was tut man nicht alles um seinen Pilzhorizont zu erweitern.......

    Am Fundort angekommen zögerte ich etwas - sollte ich zuerst bis zum Auto zurück zu der griffbereiten Wasserflasche oder sollte ich sofort "herzhaft" in den Pilz beißen :rolleyes:
    Ich habe schon unangenehme Erfahrungen gemacht bei dem Kostversuch eines Wechselfarbigen Speitäubling - wie sich hinterher herausstellte.....

    Nun denn die Neugier war größer und ich habe sofort ein Stück vom Hut probiert. Drei Minuten drauf rumkauen ist enorm lange. :smilec:Geschmack war eigentlich angenehm. Nach ca. 1 Minute war nichts mehr da zum kauen...... irgendwann spuckte ich dann alles aus - nichts. 2-3 Minuten später auf dem Rückweg entwickelte sich dann ein heißes Gefühl auf der Zunge - erst ein bißchen dann immer mehr.....
    Nicht so dramatisch wie beim Speitäubling oder Pfeffermilchling aber doch deutlich spürbar. Die Schärfe war dann das ganze Abendessen mit am Tisch - prima schon den Pfeffer gespart :P

    Auf jeden Fall bin ich jetzt zufrieden das Rätsel gelöst zu haben!
    Den Scharfen Rötel Trichterling, Lepista ricekii werde ich nicht mehr vergessen!

    Besten Dank für Eure Unterstützung - hat viel Spaß gemacht.

    Nachdem es sich um so ein seltenes Exemplar handelt kann man den nun irgendwie kartieren lassen?
    Was wäre denn dafür nötig?

    Herzliche Grüße

    JoBi

  • Hallo Jobi,
    schön das das gepasst hat.
    Wir hatten die Art schön öfters.
    Sie wird aber meistens fehlbestimmt, weil niemand solange auf einem Pilz herumkaut
    Bei dem Namen denkt man das die Schärfe sofort kommt.
    Ich kenne keine andere Art die eine solch lange Verzögerung bei der Schärfe hat
    Wenn du mir den genauen Ort, deinen Namen usw. durchgibst , kann ich den in der Online Kartierung eingeben
    gerne auch per PM

    beste Grüße
    Uwe