Judasohren und Survivalsuppe

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 6.737 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (26. Oktober 2016 um 14:10) ist von weisheit.

  • Hallo,
    eigentlich wollte ich euch ja nur diese, meiner Meinung nach, wunderschönen Bilder der Judasohren zeigen. Nun beschreibe ich aber auch kurz noch, was ich damit gemacht habe:
    Auf Grund eines YouTube-Videos über Survivaltechniken habe ich mich gestern erstmals ganz bewusst auf die Jagd nach diesen Pilzen gemacht. An den zahlreichen, hauptsächlich mit Holunder umwachsenen, Tümpeln auf den Äckern hier dauerte die Suche auch gar nicht lange. Als Erlebnispädagoge immer auf der Suche nach neuen Erfahrungen in und um die Natur, kochte ich dann zur Probe diese einfache und draussen leicht nachzuvollziehende "Survivalsuppe":
    -zwei Tabletten getrockneter Erbsensuppe mit Speck ("Erbswurst" eines bekannten deutschen Lebensmittelkonzerns) in einen kleinen Topf
    -zerkleinern und in einem halben Liter kaltem Wasser auflösen
    -eine Hand voll grob gesäuberter Judasohren dazu und aufkochen -Fertig!
    Und, es schmeckte eigentlich ganz passabel. Kulinarisch vielleicht nicht unbedingt der Oberkracher, aber: Selbst draußen bzw. unterwegs in Wald und Natur super einfach zubereitet, etwas Heißes bei Kälte, sehr sättigend und vor allem durch die Mu-Err Pilze bestimmt auch gesund!

    LG Thomas

  • Hallo Thomas,

    witzige und bestimmt leckere Idee!

    Kräuter- und Erlebniswanderungen sind ja gerade in. Ich könnte mir vorstellen, daß man damit auch junge Leute begeistern kann, um sie für den Wald und die Natur zu interessieren.

    Sind die Ohren jetzt schon wieder am wachsen?

    LG

    PilzHex`

    _________________________________________

    rolleyes.gif Lieber in die Pilze als ins Fitness-Studio! ;)

    Einmal editiert, zuletzt von PilzHex` (24. Oktober 2016 um 15:17)

  • Hallo PilzHex,
    ja man kann schon die Jugend mit solchen Aktionen, zumindest für den Augenblick, für die Natur und vor allem den Wald begeistern. Erschreckend für mich allerdings, daß erst auf Basis solcher Events diese Generation sich für etwas interessiert, was für uns und allen vor uns etwas ganz normales und alltägliches war und ist!
    Wie gesagt, die Bilder sind von gestern und ich hätte Unmengen einsammeln können.
    LG Thomas

  • Hallo Thomas,

    als ich noch in Lohn und Brot stand, habe ich viele Naturexkursionen mit Jugendlichen unternommen, Paddeltouren auf der Warnow und Pilzesammeln natürlich auch. Ich habe sogar erleben müssen, dass Jugendliche mit 15/16 Jahren noch nie im Wald waren! Aber auch wenn sie sich für kurze Zeit für Naturerlebnisse interessieren, etwas bleibt auch bie ihnen immer hängen. Erschreckend für mich war eigentlich nur, dass sie kaum gewillt waren, etaws aus der Natur zu essen, Sauerklee, oder Beeren und mit Judasohren hätte ich gar nicht kommen brauchen. Das ist eine Wohlstandsgeneration, die es schwer haben wird, wenn eines Tages die Lichter im Supermarkt ausgehen. Aber das wird ja wohl noch ein Weilchen dauern, oder...weiß mans.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Hallo Thomas,

    vielen Dank für das Teilen!

    ich würde hier allerdings zwei Situationen unterscheiden.

    Bushcraft, also das Leben in (mit) der Natur. Da finde ich das Rezept eine tolle Sache und die Idee von PilzHex Jugendliche damit zu begeistern, auch sehr gut.

    Survival, also das (kurzfristige) Überleben in der Natur. Da würde ich persönlich auf Pilze verzichten. Die Risiken (Verdauungsprobleme, Vergiftungsrisiko - u.a. durch Fehlbestimmung, unzureichenden Zubereitung, nicht mehr einwandfreie Fruchtkörper) überwiegen hier meiner Meinung nach dem Nutzen (geringer Nährwert).

    Zitat

    Erschreckend für mich war eigentlich nur, dass sie kaum gewillt waren, etaws aus der Natur zu essen, Sauerklee, oder Beeren und mit Judasohren hätte ich gar nicht kommen brauchen.


    So etwas ist tatsächlich erschreckend. Zum Glück kann ich dies hier bei uns auf dem Land nicht beobachten.

    Viele Grüße
    Thomas

    PS: Bei dem Sauwetter :rain:(nicht für Pilze und Pilzbegeisterte :D) muss ich mich wohl auch mal wieder auf die Ohrensuche begeben, meine Vorräte sind schon länger erschöpft.

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

  • Hallo Thomas,
    mit der Differenzierung gebe ich dir allgemein erst einmal recht. Ich wollte meinen kurzen Beitrag aber nicht so kompliziert bzw. fachlich schreiben. Allerdings spielt es auch gar keine Rolle, welchen Namen man dem Kind gibt, es ist generell nicht erlaubt, als gewerblicher Veranstalter an Kinder- und Jugendgruppen selbst gesammelte Pilze o.ä. zu "verfüttern"! Nach den letzten Bestimmungen der Hygiene-/Lebensmittelverordnungen darf man z.B. nicht einmal Honig direkt vom Imker, Obst und Gemüse von privat oder Eier vom Bauern verwenden. Es sei denn, sie haben für dich ein Papier mit amtlich bestätigtem Herkunftsnachweis,Inhaltsangaben etc....! Armes Deutschland!
    Pilze, und das wissen wir alle, sind schon ein kompliziertes Thema und birgen Gefahren. Da war mir die Variante mit den Ohren, abgesehen von der Verfügbarkeit und einer gewissen Originalität, schon eine relativ kalkulierbare Möglichkeit. Ein schneller Imbiss, egal ob beim Survival oder Bushcraft, halbwegs noch mit einem selbst gesammelten Naturprodukt, bringt jedenfalls immer Fun!
    Übrigens: Wenn ich beim Survival Würmer aus dem Dreck "verfüttere", interessiert das kein Schw...!:)
    LG Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Beachwolle (24. Oktober 2016 um 17:35)

  • Hallo Thomas,

    war auch in keinster Weise kritisch gemeint!
    Das mit dem "armes Deutschland" kann ich dir bezüglich übertriebener, bürokratischer Regeln durchaus zustimmen. Wobei natürlich auch hier nicht alles schlecht ist.

    Viele Grüße
    Thomas
    PS: Würmer sind ja auch lecker und eiweißreich :P

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

  • Hallo Veronika,
    deine letzten Worte "weiß mans"! Genau das ist der Punkt! Wir werden doch alle in einer scheinbaren und trügerischen Sicherheit gewogen, eingelullt, verblödet, manipuliert! Das wir uns in eine unglaubliche und vor allem gefährliche Abhängigkeit begeben haben, spüren wir alle irgendwie, nur wenigen ist es jedoch wirklich bewusst. Bequemlichkeit und Konsum machen blind und faul! In den älteren Jahrgängen steckt da noch der Stachel der Vergangenheit, des Erlebten und Erfahrenen und der piekt. Mal etwas stärker mal schwächer, aber er warnt! In den jungen Generationen, die mit dieser ganzen Sch... aufgewachsen sind, gibt es diesen Stachel nicht mehr. WIR müssen sie "anpieken"! Denn sonst, wenn irgendwann einmal irgendwo von irgendjemandem der Stecker gezogen wird, kommt für sie der ganz große Hammer!!!
    LG Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Beachwolle (24. Oktober 2016 um 21:08)

  • Auch wenn ich das ganze oben gesagte so unterschreiben kann, (bin neben Mutter auch Ausbilderin und habe viel mit jungen Leuten zu tun) so finde ich es umso wichtiger, dieses Wissen in jeder Form zu vermitteln. Nicht nur bei Jugendlichen, sondern bei allen, die man erreichen kann.

    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es vielleicht nicht sofort fruchtet. Aber an besondere und schöne Erlebnisse, wie Pilz- oder Kräuterwanderungen mit Verkostung erinnert man sich gerne. Oft kommt das Interesse erst nach Jahren wieder. Und plötzlich gehts zur Volkshochschule oder zum Erlebnisführer, um das neu entdeckte Hobby zu vertiefen.

    Bei mir wurde die Pilz- und Kräuterleidenschaft in der Kindheit angelegt. Aber erst nach über 20 Jahren ist die Sucht dann ausgebrochen....

    Darum hat mich dieser Beitrag auch so spontan begeistert. Weil es immer mehr Leute mit super Ideen gibt.....

    _________________________________________

    rolleyes.gif Lieber in die Pilze als ins Fitness-Studio! ;)

  • Hallo Kowalski,

    diese Viedeos von diesem Hern kenne ich auch. Geb Dir recht, einfach nur zum wegschmeissen.

    LG Heinz

  • Hallo Heinz, hallo Kowalski,
    ich höre da bei euch beiden so einen negativen bzw. leicht abwertenden Unterton bei der Beurteilung von "Sacki" heraus!? Natürlich soll jeder seine eigene Meinung haben. Fakt ist jedoch, wer über 600 Filme und Filmchen zum Thema Outdoor, Survival, Bushcraft und Natur auf seinem eigenen YouTube-Chanel ganz alleine! gedreht und veröffentlicht hat, mit inzwischen mehreren Millionen Usern, wer mittlerweile 5 Bücher zu diesen Themen publiziert hat, wer eine eigene Produktreihe auf den Markt geworfen hat, wer eigene Fanclubs hat und wer letztendlich auch noch solch alte Hasen wie mich immer noch etwas lehrt, amüsiert und überrascht, der kann definitiv in den letzten 5 Jahren nicht alles falsch gemacht haben!!! Sicher ist mittlerweile durch Werbeaufträge auch die kommerzielle Seite mit im Spiel, aber ist das wirklich verwerflich?! Solange sein Enthusiasmus, seine Professionalität und seine natürliche Art weiter so rüber kommen wie bisher und er es weiterhin schafft, Werte zu vermitteln die auch mir wichtig sind, sehe ich den Kai Sackmann sehr positiv! Darüber hinaus, und da sind wir wieder bei der eigentlichen Aussage dieses Threads, möchte ich nicht wissen, wie viele Menschen, vor allem die Jugend, er in diesem Sinne positiv beeinflusst, erzogen oder gar geprägt hat. Ich hatte das schon mal irgendwo geschrieben: Jugendarbeit ist wie erste Hilfe, es gibt erst einmal kein Richtig oder Falsch. Die Hauptsache ist, daß man überhaupt etwas tut! Und daher ziehe ich vor diesem, gewissermaßen, Kollegen auch hier mal den Hut! :confused:
    LG Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Beachwolle (25. Oktober 2016 um 13:06)

  • Thomas, du hast das sehr schön auf den Punkt gebracht, was mich stört. Die Kommerzialisierung des Themas "Outdoor" :agree: Surivival als Konsumprodukt. Immer sind irgendwelche Häferln und Kocher, und Spezialkleidung und sonst was im Bild. Ich leb hier auf dem Land. Wir führen nicht so einen Zirkus auf, wenn ich und meine Nachbarn mal eine Jause im Wald abhalten. Aber danke, dass ich ein Recht meine Meinung habe. :) LGK

    langsam fange ich an wie ein Pilz zu denken...

  • Hallo Kowalski,
    "Zirkus" finde ich in diesem Zusammenhang mächtig übertrieben! "Wenn man immer nur nach dem Negativen sucht, verliert man schnell den Blick für das andere..." Man kann ja sicher in alles etwas hinein interpretieren. Wenn man ein Video von euren Waldjausen drehen würde, was würde man dort alles erkennen können!? Es sei denn, alle wären nackt und ohne industriell hergestellte Gebrauchsgegenstände unterwegs...:)
    Aber selbst darin könnten "suchende" Kritiker noch Werbung für FKK o.ä. sehen.:yay:
    LG Thomas

  • Hallo alle miteinander,

    jetzt habe ich mir dieses Video nun doch angesehen! Entweder man mag diese Machart oder nicht. Da heutige Jugendliche gern etwas sehen, wo viel passiert und nicht doziert wird,ist es eine mögliche Heranführensweise an das Thema Pilze. Dass dieser Herr nichts umsonst tun wird, versteht sich von selbst.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.