Holzkeulen, Buckel-Tramete, Gallen- o. Sonnen-Täubling, Krause Glucke

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 3.114 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (13. November 2016 um 22:17) ist von Beachwolle.

  • Hallo,

    hier wieder meine Ausbäute von heute mit meinen Bestimmungsversuchen. Wie immer freue ich mich über Bestätigungen und/oder Korrekturen.

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    1) Holzkeule Langstielige (Xylaria longipes) [A] [B]

    Zimlich plump, aber gefühlt an jedem dritten liegenden Baumstamm anzutreffen.

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    2) Holzkeule Geweihförmige ( Xylaria hypoxylon) [A] [B]

    So ein überzogener Baumstumpf schaut hübsch aus, wie ich finde.

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    3) Buckel-Tramete (Trametes gibbosa)

    Nach eurem Tip von gestern habe ich mir diese Pilze nochmal vorgenommen und dann auch in meinem Buch gefunden. Nach [A] sollen sie an der Anwachsstelle buckelartig verdickt sein, das trifft ja zu. Außerdem steht dort: "An den länglichen Poren der Hutunterseite ist diese Art immer sicher zu erkennen". Auch das würde dafür sprechen. Habe sie extra nochmal etwas besser fotografiert.

    Weiter unten, am selben Stamm, fand sich dann auch noch ein dunkleres Exemplar, welches dann vermutlich mit in [A] und [B] beschriebenen Algen besetzt ist.

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    4) Gallen-Täubling (Russula fellea) nach [A] / Sonnen-Täubling (Russula solaris) nach [B]

    Eine winzige Geschmacksprobe wurde nach etwa drei Sekunden deutlich scharf. Könnt ihr mir sagen um welchen Täubling es sich genau handelt? Über die zugehörigkeit zu den Täublingen bin ich mir sehr sicher und hoffe mich da jetzt nicht komplett zu blamieren ;)

    Auseinanderschneiden war kaum möglich, er ist sofort zerbrochen. Der Pilz ist sehr spröde und war auffallend leicht. Von daher vielleicht doch ein Sonnen-Täubling? Mir fehlt aber der Vergleich zu anderen Täublingen, was die Konsistenz des Fleisches und Stiels an geht.

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    5) Kraue Glucke (Sparassis crispa) [A] [B]

    Da bin ich mir auch recht sicher, obwohl - wie alle anderen hier gezeigten Schwammerl das erst mal bewußt wargenommen.

    Sie / Er schien mir aber nicht mehr ganz frisch, so habe ich den Pilz im Wald gelassen. Er war auch sehr spröde und zerbrach schon bei leichten Berührungen. Habt ihr Hinweise für mich, ob man die besseren Teile davon noch verwenden könnte, bzw. an welchen Anzeichen man erkennt, dass er zu alt ist?

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    Die gelbstieligen Muschelseitlinge habe ich nochmal besuuht und geschaut ob alle Pilze an den Stämmen von der gleichen Sorte sind. Leider ja, so wie mir scheint. Macht es Sinn, diese Stellen in den kommenden Tgen nochmal wegen Austernseitlingen aufzusuchen?

    Viele Grüße,
    Raphael

    [A] Der große BLV Pilzführer
    [B] 123Pilze.de

    Sind Schweizer mit an Bord? Lust auf gemeinsame Streifzüge im Rheintal und Appenzell?

  • Hallo,

    ja, dass sind typische Buckeltrameten!

    Bzgl. der Austernseitlinge. Kann sich durchaus lohnen, ich habe erst letzten Sonntag beide an einem Substrat gefunden, wobei die Muschelseitlinge schon weiter waren.

    Heute habe ich eine andere Buche aufgesucht, auf der auch beide wachsen. Die Muschelseitlinge waren sehr zahlreich und schon größer, Austernseitlinge waren noch nicht z finden.

    Dein Täubling ist auch sicher einer, allerdings ist Täublingsbestimmung ein sehr komplexes Thema, daher kann ich hierzu nichts sagen. Ich erkenne da bisher nur einige, wenige, gut bestimmbare Arten.

    Bezüglich Essbarkeit der Glucke (Krause, oder eventuell auch eine Breitblättrige). Ich denke, da hast du richtig gehandelt. Generell sollte der Pilz gut riechen, gut aussehen und sich gut anfüllen (nicht verschimmelt, nicht wässrig, nicht am verfallen, nicht ungewöhnlich brüchig). Finde es schwer zu beschreiben, aber leicht zu zeigen ;)

    Viele Grüße
    Thomas

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

    Einmal editiert, zuletzt von ThomasL (12. November 2016 um 20:20)

  • Hallo Raphael!

    Ich sehe da keine Unstimmigkeiten bei deinen Bestimmungen, das passt alles.
    Beim Täubling würde ich eher weniger an den Sonnentäubling (R. solaris) denken, weil der farbenfreudiger wäre zur Hutmitte zu.

    Bei der Krausen Glucke, da kann man sich auf seinen gesunden Menschenverstand verlassen: wenn da nichts schmierig oder extrem verfärbt oder schlechtriechend ist, dann passt das normalerweise.
    Spröde ist die eigentlich immer, und Arbeit beim Putzen macht sie auch. Ist aber dafür eben was, das man mal gegessen haben muss, weil sie ja schon anders als "normale" Pilze schmeckt.

    VG Ingo W

    Bezüglich Pilzbildanfragen: Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten.

  • Hi Thomas und Ingo,

    danke - es freut mich, dass ich soweit alles vernünftig zugeordnet habe. OK, es sind nun nicht die Kompliziertesten, aber ich will ja klein anfangen ;)

    Und morgen werde ich die Glucke mal nochmal besuchen und abpflücken, was noch knackig erscheint. Zum Probieren wirds schon reichen, bin gespannt! :)

    Viele Grüße,
    Raphael

    Sind Schweizer mit an Bord? Lust auf gemeinsame Streifzüge im Rheintal und Appenzell?

  • Hallo Raphael,
    auch hier möchte ich, quasi als passionierter Gluckenjäger :), nochmals kurz etwas zu deinem Fund sagen. Das Wichtigste stand ja auch schon in den anderen Beiträgen. So wie deine Glucke auf den Bildern aussieht, kannst bzw. solltest du sie auf jeden Fall noch verwerten! Solche Exemplare habe ich im vergangenen Jahr gehäuft selbst noch Mitte Dezember gesammelt und verputzt. Je nach Standort können diese Pilze, wenn sie dann geschützt stehen, auch einige kurze Frostperioden schadlos überstehen. Wenn es sie dann wirklich "erwischt" hat, hast du auch keinen kompakten Körper mehr, sondern eher eine, an einen Brei erinnernde, zusammengefallene matschige Masse ohne Struktur. Dass dein Exemplar "zerfällt" bei etwas gröberem Umgang, ist völlig normal. Zum einen ist das sowieso ein eher filigranerer Pilz und die Temperaturen werden dann noch das Übrige dazu tun. Hol ihn dir...:)

    LG Thomas

    PS: Trotz der z.T. recht heftigen Nachtfröste hier habe ich gestern auch noch zwei Glucken geerntet.