aktuelle Pilze am schwäbischen Alptrauf

Es gibt 1 Antwort in diesem Thema, welches 1.705 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (5. Mai 2017 um 18:05) ist von Beorn.

  • Hallo zusammen,
    nachdem es bis Mitte April zu trocken war,kam es gegen Ende April zu einem kleinen,nicht nur für die Obstlandwirte, leider weitreichendem Wintereinbruch,(Kirsche-,Mirabelle,-Schleheblühte erfrohren,Walnussbaum und Esskastanientriebe erfrohren:confused:).
    Das erklärt meinen Fund von Austernseitlingen quasi neben dem schuppigen Porling am 29.4.:cheeky:

    Inzwischen hat es viel geregnet bei allerdings eher herbstlichen Temperaturen hab ich gestern diese Pilze mitgebracht:
    Maipilze

    Da ich diese zum ersten Mal fand bin ich nicht sicher woran ich denn ungeniesbare ältere Exemplare erkenne.
    Außerdem einen Wiesen-Champingnon

    auch das erste Mal gefunden.Hier würde mich eure Erfahrung zum Erscheinungszeitraum des Karbol-Champingnon interressieren.(ich hab drei Pilzbücher,die dazu ganz verschiedene Angaben machen).
    Dann noch den.Ich nehme an es handelt sich um die kläglichen Reste eines Ziegelroten Risspilzes(im original sind die Lamellen mehr rosa)


    In der gleichen Umgebung fand ich noch diese mir unbekannten Pilze:
    Kleine,einzel stehende,beringte (Ringe sind beim Transport verloren gegangen)

    und diesen ca 8cm großen

    Liebe Grüße vom Schwobeländle

    • Offizieller Beitrag

    Moin ins Schwabenländle! :happy:

    Den Champi zu beginn hätte ich jetzt vom Gesamteindruck der Bilder eher in die Ecke um Agaricus altipes (Flüchtigberingter Egerling) oder Agaricus perturbans (Schwachverfärbender Egerling) eingeordnet. Aber das ist eine schwierige Gattung mit sehr vielen Arten in Europa, die sich oft sehr ähnlich sehen.
    Erscheinungszeiten sind für die Pilzbestimmung ertmal irrelevant und können auf eine falsche Spur führen, wenn man sich in der Bestimmung daran orientiert. Pilze machen eh, was sie wollen und gerade Zersetzer wie Champis (und natürlich auch Austernseitlinge) können bei geeigneten klimatischen Bedingungen prinzipiell ganzjährig Fruchtkörper bilden. Oder anders ausgedrückt: Wenn man im Mai Hallimasch findet, ist das zwar außerordentlich ungewöhnlich, aber Hallimasch sind Hallimasch. Egal, wann sie wachsen. Andersrum: Eine Speisemorchel im November wäre immer noch eine Speisemorchel, auch wenn die Wahrscheinlichkeit für einen solchen Fund gegen null tendiert (ausgeschlossen wäre es nicht).

    Der vermeintliche Risspilz ist ein Rötling (Gattung: Entoloma), da ist die Artbestimmung oft ebenso schwer wie bei Champis. Dort sind mikroskopische Merkmale sogart noch wichtiger für die Bestimmung, aber man muss auch viele makroskopische Details berücksichtigen (Geruch, Verfärbungen, Standort, Hygrophanität des Hutes usw.).

    Die danach sind Glockenschüpplinge (Pholiotina), noch so eine schwierige Gattung, aber immerhin mit deutlich weniger Arten als bei Rötlingen und Champis. Mit ein paar Mikromerkmalen hat man da die Art rasch bestimmt.

    Der Pilz zuletzt ist ein Faserling (Gattung: Psathyrella), was die Schwierigkeiten in der Bestimmung betrifft, toppt die Gattung Rötlinge und Champis fast noch mal. :confused: Man fragt sich, wie das möglich sein kann?
    Das liegt an den vielen Arten in Europa, die sich nicht nur makroskopisch sondern auch mikroskopisch oft ähnlich sehen. Wollte man den bestimmen, müsste man >diesem Schlüssel< folgen, und das dürfte die Komplexizität der Gattung noch mal verdeutlichen (auch wenn der Schlüssel hervorragend ist).

    Größe und Habitus deines Fruchtkörpers erinnern mich zB eher an >Psathyrella tephrophylla< als an >Psathyrella spadiceogrisea<, auch wenn da mal wieder die Erscheinungszeit untypisch wäre. Aber dazu: Siehe oben. Wahrscheinlich ist es aber keine der ebiden Arten, sondern noch mal was Anderes.


    LG; Pablo.

    Das Internet ist "Hilfe zur Selbsthilfe" und kann nur Vorschläge zu Bestimmung von Pilzen bieten. Eine Verzehrfreigabe ist online nicht möglich, die gibt's beim >Pilzsachverständigen<.