Meine heutigen Funde, wer kann helfen?

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 2.663 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (7. August 2017 um 17:47) ist von Beorn.

  • Hallo zusammen, hier mal wieder meine heutigen Funde. Was hab ich da gefunden?

    1. Hier bin ich schonmal bei Champignon, ich denke auch dass es ein guter essbarer ist, aber welcher genau könnte es sein? Der Geruch ist angenehm, typisch Champignonartig gut. Die Lamellen sind rosa, Verfärbung gibt es sogut wie keine, höchstens ein leicht gelbliches Anlaufen. Gefunden am Waldrand einer Forststraße bei Buche,Tanne, Fichte.


    2. Ein Hexenröhrling? Die Röhren sind gelb, und er läuft bei Berührung extrem schnell dunkelblau an.



    3. Ist das der Graue Wulstling?




    Danke schonmal im Voraus, und Grüße, Markus

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Markus!

    Pilz 2 ist der Schwarzblauende Röhrling (Boletus pulverulentus / Cyanoboletus pulverulentus).
    Pilz 3 ist ein Perlpilz (Amanita rubescens), da hätte der Längsschnitt zumindest in der Knolle die rötenden Madengänge freigelegt. Oder unter der Huthaut, da ist es auch gut sichtbar.
    Pilz 1 ist ein Champignon. :wink:
    Das ist eine extrem schwierige Gattung, viel komplizierter als Boletus oder Amanita.
    Und schon bei Boletus brauchst du in den meisten Fällen zwingend das vollständige Schnittbild. Bei Agaricus erst recht. Sowie detaillierte Beobachtung der Ökologie, der Ringsturktur, der Anatomie der Stielbasis und - in sehr vielen Fällen - mikroskopische Merkmale.


    LG, Pablo.

  • Hallo, danke schonmal. Perlpilz hab ich auch erst gedacht war aber dann verunsichert, weil ich keine Rötung gesehn hab, Beim nächsten mal mach ich ein Schnittbild, hab ihn nicht mitgenommen, aber evtl komm ich eh bald wieder bei der Stelle vorbei und dann schau ich ihn mir nochmal genauer an.
    Den Champignon hab ich mitgenommen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Markus!

    Ideal wären natürlich Aufnahmen bei natürlichem Licht, also Tageslicht. Ich mache da immer Bilder am Fenster, nicht direkt in der Sonne, aber mit "neutralem" Tageslicht.
    Zusätzlich zu den Bildern im Wald.
    Sieht dann ungefähr so aus, wie hier bei der Doku von Agaricus phaeolepidotus (Perlhuhn - Champignon):

    Hier ist schon mal erkennbar, daß es keine stark rötende Art ist. Ich meine auch gelbliche Verfärbungen vor allem an der Stielbasis zu erkennen, wobei halt das unterste Stück der Stielbasis leider zu fehlen scheint. Das Gilben widerspricht sich allerdings mit der Angabe "Geruch ... angehem ... champignonartig", denn das würde in die Gruppe der rötenden Arten führen, bzw. der schwach rötenden / +/- gar nicht verfärbenden (wie Stadtchampignon & Wiesenchampignon).
    Gilbende Champis riechen entweder anisartig oder nach Desinfektionsmittel. Man muss allerdings die Grüche oft herauskitzeln, zB durch kräftiges Rubbeln am Stiel, einpacken in ein verschlossenes Döschen für eine halbe Stunde usw.
    Neben dem Gilben ist die Ringstruktur wichtig, die hier schwer zu beurteilen ist. Eine Art mit gilbender Stielbasis, "Krankenhausgeruch" (wie beim karboli manchmal schwach bis gar nicht klar wahrnehmbar), schuppigem Hut und doppeltem Ring wäre Agaricus pilatianus (Halskragen - Karbolegerling), der normalerweise bräunlich beschuppt ist, aber auch mal weißlich ausfallen kann. Das würde hier vom Habitus her sogar passen. Ist aber - nur über Bilder beurteilt - lediglich eine vage Idee.


    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo, danke dass du dir nochmal Zeit genommen hast. Inzwischen denk ich, dass ich mich bei der Beschreibung des Geruchs falsch ausgedrückt habe. Es ist schon ein Anis Geruch, wobei ich mich da schwer getan habe und immer wieder an dem Pilz gerochen hab, den Geruch aber nicht hundertprozentig als Anis einordnen konnte. Jetzt wo er schon eine Zeit rumliegt und schon angetrocknet ist, bilde ich mir ein, dass der Geruch eindeutiger geworden ist und es kann nur Anis sein. Schwierig war für mich auch, dass ich den Geruch von Karbol nicht kenne. Der Vergleich mit Tinte oder Krankenhaus hat mir weitergeholfen, und das kann es meiner meinung nach nicht sein. Einen doppelten Ring hab ich nicht feststellen können. Das leichte Gilben am Stiel auf Druck passt sehr gut zur Beschreibung bei diesem Pilz: https://www.123pilze.de/DreamHC/Downlo…nisegerling.htm AGARICUS SILVICOLA (SYN. AGARICUS SYLVICOLA)
    Darum vermute ich jetzt, dass es in Richtung Anischampignon geht. Könnte das hinkommen?
    Der Stiel ist übrigens komplett mit Basis. Ein Knolle oder Verdickung gibts hier scheinbar nicht. Die Lamellen haben sich jetzt von rosa zu braun verfärbt.
    LG, Markus

    Einmal editiert, zuletzt von Markus2 (6. August 2017 um 22:35)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Markus!

    Wenn der Geruch in diese Richtung ging (Anis, Bittermandel, Marzipan), dann ist es schon einer der Anisegerlinge. :agree:
    Sehr schwierige Gruppe, für einen Dünnfleischigen oder einen Schiefknolligen (Agaricus sylvicola bzw. Agaricus essettei) halte ich das nicht, der Fruchtkörper ist da zu kräftig und der Hut zu stark geschuppt. Eher ist das eine Art aus der Schafegerlings - Gruppe. Diese Arten bilden kräftigere Fruchtkörper, oft auch mit schuppigen Hüten. Meistens kommen sie auf Wiesenflächen vor, gelegentlich aber auch an offenen Stellen im Wald mit Bodenbewuchs (und etwas Stickstoff im Boden), also eben zB Wegränder.

    Um in der arvensis - Gruppe eine Art zu bestimmen, müsste man dann allerdings schon auch mikroskopieren.


    LG, Pablo.