Pilze aus dem Karwendellgebirge

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 5.402 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (7. September 2017 um 21:35) ist von ThomasL.

  • Hallo,

    nach und nach werde ich hier die Pilzfunde aus meinem Sommerurlaub in den bayrischen Bergen einstellen (aus den letzten 2 Wochen).
    Die meisten stammen dabei aus den Wäldern in und um Mittenwald (sonst extra vermerkt). Ziel des Beitrags ist einen Einblick in die dortige Artenvielfalt zu geben, für eine genaue Bestimmung fehlte mir oft die Zeit. Wo es möglich ist, bin ich natürlich dennoch für Hinweise und Korrekturen dankbar.

    Teil 1 - Persönliche Erstfunde:

    Bild 1a,b - Rötlicher Gallerttrichterling (Tremiscus helvelloides) - Fundort: Sylvenstein-Stausee (Jachenau)

    Bild 2a,b - Habichtspilz (Sarcodon imbricatus) - stand lange auf meiner Wunschliste, um Mittenwald stark vertreten

    Bild 3a,b - Semmelporling (Scutiger confluens)

    Bild 4 - Event. ein Korkstachling (Fruchtkörper waren noch sehr klein und leider ist das Bild von oben nichts geworden - Fundort: Dunkle, dichte Fichtenschonung)

    Alle Angaben ohne Gewähr (Bestimmung basierend auf Erinnerung und Bildern bzw. ad-hoc Feldbestimmung aus der Erinnerung)

    Viele Grüße
    Thomas

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thomas!

    ...um die Unterhaltung aus dem anderen Thema hier noch etwas weiter zu führen: Kenne ich, das Problem beim Wandern / Bergsteigen. Das perfide dabei ist, daß man gerade dann besonders schöne und bemerkenswerte Funde macht, wenn man eigentlich gar nicht darauf aus ist. Besonders lange, steile Anstiege durch Wälder, in denen die Tourteilnehmer zügig voranschreiten ohne Pausen zu machen, beinhalten eine besonders hohe Wahrscheinlichkeit für Funde extrem spannender Arten.
    Das führt bei mir oft zu massivem Intervalltraining. Anhalten, Kamera und Döschen raus, fotografieren, schnuppern, fühlen, schmecken, Pilze eindosen, alles wieder im Rucksack verstauen, Schluck trinken und ab geht die Post: Doppelte Geschwindigkeit den Steig rauf, um die Anderen wieder einzuholen. Sobald man den Rest der Truppe eben wieder im Blickfeld hat: Nächster Hammerfund und die Übung beginnt von vorne.
    ich bin regelmäßig der Letzte, der an der Baumgrenze ankommt, aber dabei auch immer der Kaputteste. :D

    Dein Semmelporling ist keiner. Wenn, dann ginge das eher in Richtungt Schafporling (Albatrellus ovinus / Scutiger ovinus), aber angesichts der eher schlanken, dünnen Fruchtkörper und den krassen verfärbungen denke ich, daß du da noch was Ungewöhnlicheres gefunden hast. Müsste man wohl noch reinlinsen, aber ich denke mal, daß Albatrellus citrinus (Zitronen - Erdporling) ziemlich gut passen könnte.
    >hier< eine Aufnahme, die den Pilz ziemlich typisch zeigt und auch einigermaßen gut zu deinem Fund passt. Aber die Artengruppe um Albatrellus ovinus ist schwierig und es lohnt sich, da die Funde auch mikroskopisch abzusichern.

    Korkstacheling passt, aber zur Art kann ich in der Tat hier nichts aussagen.


    LG, Pablo.

  • Hallo thomas,
    Da merkt man gleich wieder dass es eine andere pilzwelt in den bergen ist. Ist e schon längst überfällig wieder mal in den bergen rumzustreunern.
    Danke fürs zeigen!
    @pablo: da werd ich schon beim lesen schwitzad...

    Lg joe

    Einmal editiert, zuletzt von joe (14. August 2017 um 19:15)

  • Hallo Pablo,

    das mit dem Wandern kenne ich nur zu gut, nur dass mir noch ein passendes Gefäß zum mitnehmen der Funde fehlt. Muss ich ändern!

    :dumb:Ups, ich meinte eigentlich auch Schafsporling, wobei dies ja offensichtlich auch falsch war. Das zeigt wieder mal, wie leicht man in die Irre gehen kann, wenn man nur ein dünnes Pilzbuch im Urlaub dabei hat (Schafsporling war die einzige der von Dir genannten Arten die dort genannt wurde, und die Hinweise bezüglich junger (ganz weißer) Exemplare und dem Gilben schienen zu passen.
    Mal wieder ein ganz herzliches Dankeschön (Micro wird leider nicht mehr gehen, der liegt noch auf dem Balkon unserer Fewo).

    Hallo Joe,

    ich bin da auch jedesmal begeistert. Funga und Flora (in Teilen auch Fauna) ist komplett anders als bei uns hier (allein schon da wir eher sauere Böden haben und dort Kalk vorherrscht). Auf den ersten Blick sieht man dies immer an der Pestwurz. Die habe ich bei uns bisher nur sehr selten gefunden, in Gegenden mit kalkhaltigem Boden, findet man sie dagegen massenhaft.

    Ich werde im Laufe der Tage noch mehr von der dortigen Funga und Flora einstellen.

    Viele Grüße
    Thomas

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

  • Hallo,

    hier jetzt die nächsten Exemplare. Die Schleierlinge (nur als Impression ohne Details für nähere Bestimmungen, vor der ich mich bei den Schleierlingen noch drücke):

    Bild 1 - Violetter Schleierling (Cortinarius violaceus:(

    Bild 2:

    Bild 3:

    Bild 4:

    Bild 5:

    Bild 6:

    Viele Grüße
    Thomas

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

  • Hallo Thomas,

    wunderschöne Pilze! Wandern und Pilzeschauen verbinde ich auch immer gerne, wobei ich dann meistens nur schaue. Und gerne auch ein Foto machen.
    Ja, ich möchte gerne fleißig mitraten und werfe für Nummer 3 mal den Purpurfilzigen Holzritterling ein.
    https://www.123pilze.de/DreamHC/Downlo…zritterling.htm
    Der müsste ziemlich knallige gelbe Lamellen haben und schaut von oben bissl wie ein Röhrling aus.

    Beste Grüße,
    Lars

  • Hallo Lars,

    vielen Dank für dein positives Feedback!
    Allerdings ist auf Bild 3a,b schon ein Schleierling. Man erkennt es u.a. an der Kombination von Velumresten (Schleier) und dem darin gefangenen, braunen Sporenpulver.
    Beim Holzritterling wäre das Sporenpulver weiß (und auch die Färbung des Hutes und des Stiels ist dort anders, ebenso der Habitus). In Echt sieht man dies natürlich viel deutlicher.

    Viele Grüße
    Thomas

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

    Einmal editiert, zuletzt von ThomasL (18. August 2017 um 22:05)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thomas!

    Bei dem "Bild 3 - Schleierling" hast du nicht zufällig einen markanten geruch festgestellt?
    Phlegmacien sind schon ganz schön heftig, insbesondere ohne Schnittbild und Chemie, aber so rein von der Optik und vom Standort (Gebirgspilz) her könnte das ein >Anis - Klumpfuß< sein.


    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,

    gerade deinen Beitrag erst gesehen. Stimmt, der roch leicht nach Arnis, Die Beschreibungen scheinen gut zu passen.

    Vielen Dank!
    Thomas

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

  • Hier jetzt noch ein paar weitere Impressionen, wenn auch etwas spät:

    Bild 1a,b - Kuhmaul ([size=2][font="sans-serif"]Gomphidius glutinosus[/font][/size]:(

    Bild 2 - Diverse Täublinge (Russula spec.):

    Bild 3 - Semmelstoppelpilze ([size=2][font="sans-serif"]Hydnum repandum[/font][/size]:(

    Bild 4 - Mutm. Risspilz ([size=2][font="arial, sans-serif"]Inocybe spec)[/font][/size]:

    Bild 5 - Mutm. Spitzschuppiger Stachelschirmling ([size=2][font="sans-serif"]Lepiota aspera[/font][/size])

    Bild 6 - Ein Röttelritterling aus der Ecke des Violetten (Lepista spec.):

    Viele Grüße
    Thomas
    PS: Natürlich gab es auch Röhrlinge, die folgen noch ;)

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.