Relativer Speisewert 3 - Kuhröhrlinge

Es gibt 19 Antworten in diesem Thema, welches 18.380 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (24. April 2018 um 19:58) ist von Alexander.

  • Ich habe eine Kuhrröhrlingsinvasion im Kiefernwald - mit ganz jungen Pilzen - und wollte sie mal solo verkochen - also nicht nur untermischen.
    Selbst nach dem Kochen sind sie noch irgenwie glitschig und schmecken wie Dosenchampignions. Dabei waren sie sehr sauber und ich habe sie nur abewischt und nicht gewaschen, weil ich ein totales Schleimdesaster befürchtete.

    Ich hab gelesen, dass man sie zu Pilzpulver verarbeiten kann, ich frage mich nur wie? Die kleben an allem fest, an der Küchenrolle, an der Pfanne. Ich hab extra noch mal Öl nachgeschossen.
    Mit einem Schuss Balsamico ging es so. Der Rest im Wald wird aber verschont bleiben :)

    1. Einer der größeren

    2. Kiefernwaldboden

    3.

    4. Rosa angelaufen, auf Toast.

    LGK

    Einmal editiert, zuletzt von KowalskisGeist (18. September 2017 um 20:10)

  • Hallo Kowalski,
    das Gericht sieht doch zumindest optisch sehr lecker aus. Ich habe Kuhröhrlinge bisher immer nur in Mischgerichten gegessen, aber die Konsistenz sagt mir auch nicht unbedingt zu, weshalb ich sie auch fast nicht mehr sammle. (Obwohl die Farbveränderung natürlich klasse ist.) Momentan stehen die Kiefernwaälder in meiner Nähe auch voll mit ihnen.
    Viele Grüße
    Matthias

  • villa, gut zu wissen. Ich hab nämlich keine Goldröhrlinge in der Nähe, und wolle schon mal losziehen, die zu finden.
    Hallo Mathias, ich fasse das mal als Kompliment auf. ;)
    Es war auch ok, wegen der anderen Zutaten, und dem selbstgebackenen Brot. Ja, ich bin ein Gourmet… mit schmutzigen Fingernägeln, wie ich dann auf dem Foto merkte.
    LGK

  • Zitat von villadoluca pid='40425' dateline='1505760154'

    So geht's mir mit den Goldröhrlingen und
    deshalb nehm ich die nicht.
    Bleiben an allem kleben mit ihrem Schleim.


    Hallo,

    damit das nicht passiert mußt Du die Huthaut abziehen und den Stiel abschaben.

    Hi Kowalski,

    von denen nehme ich auch nur einige wenige wegen ihrer schönen Färbung im Pilzgericht mit. Ansonsten ist das einfach nur ein "Gummipilz".

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Hallo Kowalski,

    Danke für den interessanten Bericht! :agree:

    Wenn die Kuhröhrlinge wie Dosenchampignons schmecken dann kan man sie bestimmt gut auf Pizza drauf legen :) Pizza fungi (di bosco!)

    Ich höre immer wieder dass man Schmierröhrlinge gut trocknen kann. Sie sollen dann besser schmecken. Vor kurzem habe ich ein Pilzseminar besucht und der Kursleiter (PSV) hat erzählt das bspw. getrocknete Sandröhrlinge hervorrangendes Aroma entwickeln sollen und schmecken getrocknet viel besser als frisch! Ich möchte demnächst verschiedene Schmierröhrlinge trocknen und sie dann getrocknet bzw. als Pilzpulver durchprobieren.

    Gruß
    Alex

  • Hallo Alexander,

    der Kuhröhrling ist der "Radiergummi" des Waldes - hat mal ein Pilzkollege von mir gesagt.
    Die Schmierröhrlinge lassen sich gut trocknen, aber beim Butterpilz und Goldröhrling die Huthaut vorher abziehen.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Hallo Veronika,

    "Radiergummi" des Waldes - diese Bezeichnung werde ich mir merken :)

    Warum soll man eigentlich beim Trocknen die Huthaut vorher abziehen? Vielleicht kennst Du einen Grund den ich nicht kenne?

    Ich höre seit meiner Kindheit immer wieder dass beim Butterpilz die Huthaut immer weg muss. Erst vor kurzem habe ich festgestellt dass es Leute gibt die meinen dass es eigentlich unnötig ist. Ich habe beides ausprobiert - beim Braten und auch beim Einlegen mit Essig die Huthaut teilweise weg gemacht und teilweise gelassen und dann verglichen. Ich schmecke so gut wie kein Unterschied und vertrage Butterpilze auch mit Huthaut immer gut.

    Gruß
    Alex

  • Hey,

    Top Link - danke dafür :)

    Dachte nur anhand der Bilder von Kowalski hätte ich jetzt spontan nicht sagen können ob das Kuh oder Sandröhrlinge sind.
    Aber normal kann man Kowalski ja trauen :D

  • "Aber normalerweise kann man Kowalski trauen" … und grinst ich fett was weg.
    Hallo?! :)

    Ne, aber die Frage ist voll berechtigt. Da ich jedes Myzel in diesem Wald persönlich kenne, geht das selbst mit den kleinen klar, die man sonst nicht so leicht bestimmen könnte.
    Der ultimative check ist dann die Verfärbung bei Erhitzen. Das kann von rosa bis ziemlich violett gehen. Sollte das nicht passieren, hat man noch letzte eine Gelegenheit das Pilzgericht zu überdenken.

    Genau Alexander, sollten mal die Dosenchampignions alle sein, fahr ich schnell in den Wald und holl den Radiergummi unter den Pilzen! Super Idee.:agree:
    Du kannst ja bitte berichten wie es dir mit der Pulverisierung gegangen ist, wenn du es denn machst.

    LGK

  • Hallo miteinander,

    nochmal zum Thema Huthaut abziehen. Der erste und sehr wichtige Grund ist, dass beide Pilze, Butterpilz und Goldröhrling, sehr schleimige Hüte haben. Smit nehmen sie auf viel Dreck an und verkleben mit anderen Pilzen im Korb. Der zweite Grund betrifft nur den Butterpilz. Bei ihm kann es zu alergischen Reaktionen kommen, die durch Stoffe unter der Huthaut verursacht werden.

    Und außerdem sehen beide Pilze ohne Huthaut viel genussvoller aus.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Hallo zusammen,

    Thomas, weda - ja der Link ist echt super, da hat sich der Verfasser des Threads Mühe gegeben. Solche Gegenüberstellungen zeigen den Unterschied am besten. Kowalski hat sehr junge Exemplare gesammelt, sie haben noch relative feine Poren, aber man sieht bei Vergrößerung auf dem Schittbild dass es doch eine kleine Kuh mit eckigen Poren ist.

    Kowalski: falls ich genug davon finde und nicht vergesse (wie so oft) ordentliche Fotos zu machen dann werde ich gerne davon berichten :) Und ich wünsche ich würde in irgendeinem Wald [font="Verdana, Arial, sans-serif"] [/font][font="Verdana, Arial, sans-serif"]jedes Myzel persönlich kennen. Respekt :agree:[/font]

    weisheit: das mit dem Dreck ist natürlich sinnvoll. Ich ziehe oft auch die Huthaut vom Rand der Täublingshüten ab, aber nur weil sie manchmal so dreckig sind dass sie gut zu putzen viel schwerer ist als Huthaut abziehen :) Allergische Reaktionen beim Butterpilz hat zum Glück keiner wer mit mir zusammen Pilze isst. Ansonsten kann man die Buterpilze vor dem Braten kurz abzukochen, 3-5 Minuten reichen. Dadurch werden Dreck-, Sand- und Schleimreste entfernt.

    Gruß
    Alex

    Einmal editiert, zuletzt von Alexander (20. September 2017 um 13:29)

  • Alexander, ich kenne den Wald seit ich Kind bin. Früher haben wir natürlich anders gesammelt. Keine Flockis und so. Die Qualität von manchen Fotos (auch von mir) ist schwer zu unterbieten. Nur keine Hemmungen.

    So generell hänge ihr nochmal eine Frage zum 123-Eintrag ein. Da steht doch das Giftsymbol mit der 2. Ich kann "Allogen" online nicht finden. Nur dass es was mit Abstossung von implantierten Organen zu tun hat. "Schwach giftig" ist halt so eine Aussage. Ein handelsüblicher Wurst-Aufschnitt ist auch schwach giftig.

    Und noch ne Frage: ich lese hier immer "marktfähig" - bei Pilzen, die ganz sicher nicht am Markt in D und Ö zugelassen wären. Was ist damit eigentlich gemeint? Soviel ich weiß, dürfen in Supermärkten nur Zuchtchampignions verkauft werden. Auf Märkten gibt es bei mir nur Pfifferlinge und Steinpilze. Mit viel Glück mal Morcheln. Gibt es Märkte auf denen sowas gehandelt wird?

    Wie ist das mit Gasthäusern? Ich hab mal bei einem Bistro bei um´s Eck eine Pilzsauce bestellt. Ein tapferer Fertiggericht-Aufwärmer. Dann bemerkte ich offensich handverlesene, ausgeschnittene Röhrlinge. Darauf meine Frage: "Sach mal, was hast du denn da rein getan". Er: Selbst gesammelte Pilze…. Darauf nahm ich mal einen festen Schluck Wein.
    Was auch gut war, denn es kam dann der superlustige Standard-Witz: "Es ist noch keiner zurückgekommen und hat sich beschwert." Über den hat er dann selbst am lautesten gelacht.
    Er hat sie angeblich in der Nähe gesammelt. Wie auch immer, Pilzgerichte sind damit für mich beim Wirt tabu.

    LG K.

    Einmal editiert, zuletzt von KowalskisGeist (20. September 2017 um 14:12)

  • Hi,

    die beiden kann man doch locker unterscheiden, oder? Links dazu verkneife ich mir.
    ABER, der Sandröhrling, getrocknet, ist geschmacklich den Morcheln ebenbürtig, :cheeky:

    LG
    Peter

    Einmal editiert, zuletzt von Habicht (20. September 2017 um 21:35)

  • Zitat von KowalskisGeist pid='40494' dateline='1505909466'


    Wie ist das mit Gasthäusern? Ich hab mal bei einem Bistro bei um´s Eck eine Pilzsauce bestellt. Ein tapferer Fertiggericht-Aufwärmer. Dann bemerkte ich offensich handverlesene, ausgeschnittene Röhrlinge. Darauf meine Frage: "Sach mal, was hast du denn da rein getan". Er: Selbst gesammelte Pilze…. Darauf nahm ich mal einen festen Schluck Wein.
    Was auch gut war, denn es kam dann der superlustige Standard-Witz: "Es ist noch keiner zurückgekommen und hat sich beschwert." Über den hat er dann selbst am lautesten gelacht.
    Er hat sie angeblich in der Nähe gesammelt. Wie auch immer, Pilzgerichte sind damit für mich beim Wirt tabu.

    LG K.

    Einer meiner Nachbarn hat diese Saison so viele Steinpilze gefunden, dass er sie kurzum an ein Gasthaus verkauft hat.
    Bei uns ist das recht üblich - und im tiefen bayrischen Wald geht's anscheinend nicht so genau :rolleyes:
    Glaub 30 Kilo für 10 Euro insgesamt (!)- da hätte ich sie lieber verschenkt :confused:

  • Hallo Kowalski, hallo zusammen,

    wie letztes Jahr hier angekündigt, habe ich Kuhröhrlinge, sowie Sandröhrlinge, Butterpilze und einige andere Arten getrocknet und einzeln durchprobiert.

    Fazit:
    Kuhröhrling entwickelt zwar nicht viel aber doch etwas Aroma beim Trocknen und schmeckt ganz angenehm, hat eine gute Konsistenz. Er gibt dem Gericht dann eine schöne rötliche Farbe. Ihn zu Putzen und dann zu trocknen ist allerdings etwas aufwendig :D

    Sandröhrling bekommt dagegen weniger schöne dunklere Farbe. Er schmeckt gut, kann aber mit dem Steinpilz nicht ganz mithalten. Aber, dank größeren FK und nicht schmierigen Hüten geht Sandröhrlinge Trocknen relativ einfach.

    Ich habe im Nachbarforum einen detailierten Bericht über mein Trockenpilze-Verkostungsexperiment verfasst: Link

    Kuhröhrlinge getrocknet:

    Mild schmeckende Kuhröhrlingssuppe:

    Sandröhrlinge getrocknet:

    Sandröhrlinge eingeweicht:

    Gruß
    Alex

    Einmal editiert, zuletzt von Alexander (24. April 2018 um 20:05)