Welche Art Champignon?

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 6.217 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (22. September 2017 um 17:41) ist von Beorn.

  • Hi an Alle,

    da ich bezüglich Champignons keinerlei Erfahrung habe, bräuchte ich einmal euren Rat.

    Habe im Wald und im Friedhof zwei verschiedene Arten gefunden.

    Der Linke riecht nach Anis und läuft am Hut gelb an.

    Der Rechte riecht nur nach Pilz und läuft überhaupt nicht an.



    Welche könnten das sein?

    Gruß Steffen

  • Der Ring ist nicht mehr zu sehen, das macht die Bestimmung schwieriger. Ansonsten kannst du dich nach den allgemeinen Champignonregeln richten.

    Liebe Grüße, Lars

    Meine Angaben sind immer ohne Gewähr und können keinesfalls die Bestimmung eines erfahrenen Pilzsachverständigen ersetzen.

  • Hallo Bücherwurm,

    beim linken würde ich auf AGARICUS ESSETTEI Schiefknolliger Anisegerling tippen.

    Gruß
    Stefan

    Keine Essfreigabe übers Internet, diese gibts nur beim Pilzsachverständigen vor Ort.

  • Zitat von lvollen pid='40553' dateline='1506008202'

    Der Ring ist nicht mehr zu sehen, das macht die Bestimmung schwieriger. Ansonsten kannst du dich nach den allgemeinen Champignonregeln richten.

    Klär mich bitte auf:

    "Was sind allgemeine Champignonregeln???

  • Danke an euch.

    Was den Anisgeruch angeht, bin ich mir zu Hause nicht mehr so sicher. Im Wald dachte ich einen eindeutigen Anisgeruch wahrgenommen zu haben. Jetzt bin ich mir etwas unsicher.

    Der Rechte ist vielleicht ein normaler Zuctchampignon, der irgendwie den Weg auf den Friedhof gefunden hat!?

    Einmal editiert, zuletzt von Bücherwurm (21. September 2017 um 19:11)

  • Zitat von Stefan_T pid='40556' dateline='1506009297'

    Hallo Bücherwurm,

    beim linken würde ich auf AGARICUS ESSETTEI Schiefknolliger Anisegerling tippen.

    Gruß
    Stefan

    Hallo Stefan,

    - Ich auch:

    ---> "Agaricus essettei = a. abruptibulbus" (Schiefklnolliger Egerling).

    Grüße Gerd.


    Bücherwurm: Auch, wenn die Literatur den Geruch als "Anis-Geruch" bezeichnet und diese Art zu den "Anis-Egerlingen" gezählt wird, riedht er für mich immer nach "Marzipan/Bittermandeln"!!!

    Einmal editiert, zuletzt von Graubart (21. September 2017 um 19:17)

    • Offizieller Beitrag

    Moin!

    Meine Zustimmung bei dem linken Exemplar nicht nur was die Bestimmung betrifft, sondern auch zu Gerds Geruchseinschätzung: Ich rieche da auch Marzipan.
    Das wird aber von etlichen Autoren einfach in einer Gruppe von einigermaßen ähnlichen gerüchen als "anisartig" zusammengefasst, auch wenn's nach meinem Empfinden halt nicht so ganz passt. Eine Ähnlichkeit ist ja schon da.

    Der Fruchtkörper auf der rechten Seite dürfte kompliziert werden. Das dürfte dann ja das Exemplar vom Friedhof sein. Rein vom optischen her erinnert mich der stark an Agaricus bresadolanus (Wurzel - Egerling), eine Art die auch auf dem Mannheimer Hauptfriedhof immer wieder erscheint.
    Der gilt übrigens als zumindest mal "giftverdächtig", auch wenn er weder deutlich an der Stielbasis gilbt (wenn, dann nur der von der Stielbasis ausgehende Wurzelstrang) noch karbolartig (Jod, Desinfektionbsmittel) riecht. Höchstens mal bei kräftigem Rubbeln an der Stielbasis.
    Das wäre - wenn er es denn sein sollte - einer dieser Verwirr - Champis mit "doppeltem" Geruch: Oberes Stielfleisch und Hutfleisch beim Reiben etwas marzipanig, darunter halt gelegentlich karbolig. :wink:


    LG, Pablo.

  • Ha, dann ist es mit Sicherheit der schiefknollige Anisgerling. Dachte bei dem Geruch an Kuchen. Konnte den Geruch aber nicht weiter definieren.

    Mhh, jetzt habe ich die Regeln für Champignons durchgelesen und habe mich berits über eine schöne Pilzpfanne gefreut, weil der rechte Pilz in großer Menge vorkam und weder nach Karbol roch noch gilbte.

    Aber der Pilz hatte, genau wie von dir beschrieben, eine Wurzel als ich die Pilze aus der Erde holte. Ich gehe jetzt noch einmal an den Kühlschrank und rieche an den bereits geputzten Pilzen.

    Einmal editiert, zuletzt von Bücherwurm (21. September 2017 um 20:15)

  • Ich habe jetzt noch einmal am Pilz gerochen und keinen Karbolgeruch feststellen können.

    Denke trotzdem, dass Boern aufgrund der Wurzel mit seinem Tipp Recht hat. Vielleicht ist mein Riechkolben auch nicht derart feinfühlig eingestellt. ;)

    Gibt es genaures über die (un)Verträglichkeit?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.

    Etwas Genaueres zu Agaricus bresadolanus? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Diese Arten sind schon in der Abgrenzung so schwierig, und wenn es Vergiftungsfälle gab, ist meist nicht mehr nachzuvollziehen, welche Art dann tatsächlich verzehrt wurde.
    Aber die Konsequenz, die du daraus ziehst, ist schon goldrichtig: Bei Unklarheiten und Zweifel sollte man besser auf den verzehr verzichten. Auch wenn in den meisten Fällen (bei Champis) nichts oder nichts Schlimmes passiert, irgendwann kann man auch mal Pech haben.


    LG; Pablo.

  • Ich wusste gar nicht, dass es selbst bei Champignons noch derart unbekannte oer zumindest wenig erforschte Arten gibt. Das ist sehr interessant!

    Bis jetzt habe ich noch nie einen falschen Pilz gegessen. Das will ich beibehalten. ;)

    Gruß Steffen

    • Offizieller Beitrag

    Salut!

    In der Tat gibt es da noch ein paar Schwierigkeiten mit den Regeln. Das wären dann nämlich die Ausnahmen: Also erstens die Arten wie eben der Wurzel - Egerling, die von zweifelhaftem Speisewert oder giftverdächtig sind und nach dem Schema nicht erkannt werden. Und zweitens ganz normale Karbolegerlinge (Agaricus xanthodermus), die weder erkennbar an der Stielbasis gilben noch einen ausgeprägten Krankenhausgeruch entwickelt haben. Sowas gibt's leider auch gelegentlich, diese beiden Merkmale sind bei den Karbolis nicht immer konstant deutlich ausgeprägt.

    Wenn man es ganz sicher machen will, hilft nur die "Positiv - Regel". Sofern man Champignons als Gattung sicher erkennen kann, sind alle Arten essbar, die:
    a) im Schnitt deutlich röten
    b) frisch deutlich nach Marzipan ("anisartig") riechen
    c) Alle anderen nur dann, wenn man eine Art unumstößlich sicher erkennt und anhand diverser weiterer Merkmale fest machen kann (und dazu gehören dann auch Arten wie Wiesenchampignon, ausgebüxter Zuchtchampignon und Stadtchampignon).
    Damit hat man aber schon eine ganze Menge an Funden abgedeckt.


    LG; Pablo.