Maronenröhrlinge?

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 7.955 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (8. Oktober 2017 um 12:23) ist von Krisko.

  • Hallo liebe Pilzexperten,

    freut mich, hier zu sein! Ein tolles Forum für Laien wie mich, :)

    Nach 20 Jahren war ich das erste Mal wieder im Wald und wollte Maronenröhrlinge sammeln, wie damals schon als Kind.

    Auch wenn ich einiges an Pilzen gesehen habe, viel "Gutes"gefunden habe ich nicht, und bei denen, die ich gefunden habe, bin ich mir nicht 100% sicher.
    Ich war in einem Mischwald, überwiegend Nadel, und die Pilze standen alle in den Wurzelausläufern von Kiefern.
    Die Röhren färben sich auch blau bei Druck, das Fleisch beim Anschnitt weniger.

    Nur: Die Hüte sind alle durchgängig hellbraun, teilweise sogar ins beige. Und sie haben so gut wie keine Eigengeruch. Schwarz werden sie nicht, Schwarzblauender Röhrling sollte es also nicht sein, und bitter schmecken die Schnittstellen auch nicht.

    1.) Sind dies also wirklich Maronen - oder doch was anderes?






    2.) Außerdem hab ich noch einiges gefunden.
    Von diesen hier war der Wald voll. Sie haben Lamellen und einen rötlichen Stil.



    3.) Hiervon gabs auch einige. Sie waren so groß wie Pflaumen in etwa und standen auch dicht an Kieferstämmen. Ich hatte erst auf einen Bovisten getippt...


    4.) Und das hier? Davon standen nur vereinzelt welche, teils an Kiefern, teils an jungen Buchen, einige mit nach oben gebogenen Schirmen und kleine mit hutförmigen.


    5.) Und zum Schluß...die sehen aus wie...kein Kommentar. :D


    Mitgenommen und essen wollte ich nur die ersten...aber bei den anderen bin ich auch neugierig. :)

    Vielen Dank für eure Hilfe und viele Grüße aus Hamburgs Süden.
    Christian

    Einmal editiert, zuletzt von Krisko (6. Oktober 2017 um 16:39)

  • Hi,

    für Bestimmungen sind die Angaben etwas dürftig. Ich versuch's mal.

    1. Maronen, ja. Aber die sehen alles andere als frisch aus. In der Pfanne ergeben die in dem Zustand überwiegend Pilzmatsch und im ungünstigsten Fall eine unechte Pilzvergiftung.

    2. Das sind wahrscheinlich irgendwelche Milchlinge. Da bin ich alles andere als firm drin. Vielleicht der Rotbraune Milchling. Geruch und Geschmack der Milch?

    3. Wohl etwas aus der Richtung der Hartboviste.

    4. Für mich unbestimmbar mit dem Bild.

    5. Stinkmorchel.

    Keine Verzehrfreigaben meinerseits.

  • Hallo Schupfnudel,

    danke schön für deine Antwort.

    Sorry, ich versuche es mal mit mehr Angaben:

    1.) Die Größen sind unterschiedliche und gehen aus den Bildern hervor.
    Die Hüte sind glatt und schmierig, weil es gestern und heute geregnet hat.
    Die Röhren gehen von hellgelb bis dunkelgelb, wo sie unbeschädigt sind. Sporenpulver habe ich keines gesehen, und wie der Boden ist, sorry, da habe ich keine Ahnung, wie man das bestimmt, außer daß Nadelbäume eher auf saurem Boden stehen.
    Mhmm, also lieber nicht essen? Na ok. Schade um die Sucharbeit...

    EDIT: Könnte man sie denn noch trocknen (Dörrapparat)?


    2.) Ich hab nicht dran gerochen oder probiert. :(

    3.) :agree:

    4.) Ich hab leider erst zuhause gesehen, daß es überbelichtet ist. Ist aber auch nicht so wichtig.

    5.) Danke! :)

    Einmal editiert, zuletzt von Krisko (6. Oktober 2017 um 17:10)

  • Hi Krisko,

    über Bilder können wir dir hier auch nur Hinweise und Tipps zu den Pilzen geben, aber nie eine definitive Verzehrfreigabe geben. Dafür muss man den Pilz fühlen/schmecken/riechen/streicheln können. ;) Dafür gibt es Pilzsachverständige in vielen Orten, vielleicht hast du da einen in der Umgebung? Einfach mal googeln und durchrufen, die Bestimmung kostet dich nix außer ein wenig Zeit und erspart böse Überrraschungen.

    Ich kann dir über das Forum aus den genannten Gründen die Maronen nicht zum Futtern freigeben. Vielleicht sind die noch brauchbar, vielleicht aber auch nicht. Ob du sie trocknest macht dabei keinen Unterschied, du würdest ja aus leicht angegammelten Rinderfilet auch kein Beef Jerky mehr herstellen, oder?

    Dass du nicht probiert hast, ist prinzipiell auch korrekt. Man muss ja auch erstmal herausfinden, welche Arten man gefahrlos probieren (das heißt: darauf rumkauen und wieder ausspucken!) kann und wo es überhaupt sinnvoll ist. Man muss nämlich viele Arten gar nicht anschlabbern, weil andere Merkmale als der Geschmack bestimmungsrelevant sind. Wenn man Täublinge/Milchlinge als solche erstmal erkennt, kann das dann aber teilweise schon helfen.

    Ansonsten, wenn du sagst, dass du 20 Jahre nicht im Wald warst, ist es auf jeden Fall sinnvoll sich erstmal langsam wieder ranzutasten und anfangs bei den Röhrlingen zu bleiben. Irgendwann hast du dann die Basics drin und kannst auch frische Exemplare von alten unterscheiden. Besonders am Anfang sammelt man im Jagdfieber gern jeden ollen Schlappen ein. Wenn man länger dabei bleibt, wird man wählerischer und lässt auch öfter Exemplare stehen, die im Wald zum Aussporen besser aufgehoben sind als in der heimischen Pfanne.

    Einfach dran bleiben, so oder so werden es sicherlich nicht deine letzten Maronen gewesen sein. So sollten sind die nämlich glücklicherweise nicht. Das Forum ist ein gutes Backup um sich weitergehend zu informieren und Fragen zu stellen, also keine Scheu davor. Es müssen auch nicht alle Angaben von oben dabei sein, aber du tust dir und den Bestimmern einen Gefallen wenn du Tageslichtbilder von oben, unten, der Seite und dem Schnitt eines Pilzes postest. Sehr viele kann man dann schon recht gut eingrenzen. ;)

    Ich denke auch zu deinem 4. Pilz kommt sicherlich noch eine Vermutung von kundigeren Leuten.

    Viele Grüße,
    Schupfnudel

    Keine Verzehrfreigaben meinerseits.

  • Hallo Schupfnudel,

    vielen Dank für die weiteren Tipps.

    Bei den Röhrlingen wollte ich sowieso bleiben...die kenne ich ja schon von Kind an und da ich sie sowieso als einziger bei uns esse, reicht mir das auch völlig. :)

    Aber den Unterschied zwischen jungen und alten muß ich in der Tat noch lernen.
    Gestern war das aber wirklich alles, was ich in zwei Stunden gefunden habe. :(

    Hast du (oder gern auch jemand anders) hier vielleicht noch einen Tipp, wo ich solche am ehesten finde?
    Klar, im Nadel- oder Mischwald und in der Nähe von Bäumen - aber auf was für Untergrund bzw. bei welchem Bewuchs?
    Bei flachem, wie z.B. auf Moos oder flachem Gras? Bei dichterem Gestrüpp? Farne haben wir hier in den Wäldern auch viel - dort eher oder dort eher nicht?

    Danke schön und viele Grüße
    Christian

  • Hi,

    prinzipiell ist Pilze sammeln in den meisten Fällen Fleißarbeit. D.h. du erkundest die Wälder deiner Umgebung und irgendwann findest du Stück für Stück gute Stellen. Pauschale Regeln gibt es kaum, da viele Pilze in sehr unterschiedlichen Habitaten wachsen. Manche brauchen Bäume als Partner, einige Totholz, weitere nur die passenden Bodenverhältnisse. Für den Anfang würde ich eher moosige Stellen bevorzugen (Wasserspeicher). Dichtes Gestrüpp, Brombeeren und Farne meide ich persönlich, schlicht aus dem Grund, dass man die Pilze einfach schlecht sieht. Einige Pflanzen zeigen zudem die Bodenverhältnisse an. Wenn man dann weiß, welcher Pilz was gerne mag, kann man dann schon mal genauer hinschauen (muss man aber nicht wissen, ich habe da auch noch Nachholbedarf).

    Ansonsten muss man auch sagen, dass momentan schon der Spätherbst einsetzt und die typischen Röhrlinge langsam zurückgehen. Schau ruhig trotzdem nochmal in den Wald, sind alles Erfahrungswerte, auf die du dann zurückgreifen kannst. Falls du einen Pilzsachverständigen in der Nähe hast, lohnt auch die Suche nach Violetten Rötelritterlingen und Hallimasch momentan, die sich recht häufig finden lassen.

    Falls du eher so der visuelle Lerntyp bist kannst du auch mal bei snokris Videos reinschauen, der die Habitate schön zeigt und die Merkmale verständlich erklärt.

    Vielleicht findest du hier auch jemand Erfahrenen, der dich mal mitnimmt. Von anderen lernt man live immer am besten.

    Edit: Eine ganz gute Faustregel für den Frischegrad bei Röhrlingen: Mit dem Finger auf den Hut drücken. Wenn er eingedellt bleibt, ist er meistens zu alt. Frische knackige Exemplare sollten fest sein. Gilt natürlich nur als grobe Orientierung, Geruch, Schimmelstellen etc. müssen trotzdem beachtet werden.

    Lg,
    Schupfnudel

    Keine Verzehrfreigaben meinerseits.

    Einmal editiert, zuletzt von Schupfnudel (7. Oktober 2017 um 14:41)

  • Hi,

    also Maronen findest Du ziemlich sicher bei Kiefern und Fichten - ich hab sie bei uns aber auch im (überwiegenden) Buchenwald auf sauren Böden. Farne sind imho auch Anzeiger für saure Böden, aber nach meinen Erfahrungen gibt's da wenige bis keine Pilze.

    VG Boris

    Einmal editiert, zuletzt von Boris71 (7. Oktober 2017 um 14:45)

  • Dickschaliger Kartoffelbovist.

    Liebe Grüße, Lars

    Meine Angaben sind immer ohne Gewähr und können keinesfalls die Bestimmung eines erfahrenen Pilzsachverständigen ersetzen.

  • Danke euch beiden für die weiteren Tipps, vor allem das mit dem Drucktest und den Fundstellen. Und die Videos sind echt super - in Bewegung ist das alles viel greifbarer als nur auf Fotos.

    Ist es echt schon so spät? Ich hab - von damals - noch die Erinnerung, daß Anfang Oktober eigentlich die beste Zeit dafür sei. Aber ist ja auch viele Jahre her... Dann muß ich nächstes Jahr wohl ein paar Wochen früher gehen.

    Danke auch an Ivollen für die Bestimmung!