Tonweißer Schüppling:komisch ist aber der Standort...

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 3.260 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (5. November 2017 um 23:10) ist von Sebor.

  • Hallo liebes Forum,

    ich denke, dass ich Pholiota Lenta bestimmen konnte. Nur irritiert mich der Standort. Ewald Gerhard schreibt, dass dieser Pilz nur selten im Nadelwald wächst. Nur da habe ich ihn her. Außerdem soll seine Huthaut schleimig sein. War er auch nicht. Trotzdem sind noch ein paar Schuppen auf dem Hut zu erkennen. Der Sporenabwurf (Größe und Beschaffenheit) bestätig auch meinen Verdacht nach Pholiota Lenta.

    Daten:
    Standort: Nadelwald
    Hut: 3,5cm - 8cm
    Höhe: 6,5cm
    Sporen: braun
    Sporengröße: [size=2]5,3 - 6,1 - 6,9(7) x 3,2 - 3,7 - 4,2(4,3) µm[/size][size=1] [/size]
    [size=2]Wahrscheinlich mit Keimporus[/size]


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    [size=2]Hier sind noch die Velumreste zu sehen. Nur sehr wenige. Aber kein schleimiger Hut.[/size]
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    [size=2]Von unten noch einmal[/size]
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    [size=2]Ich erkenne hier ein paar Sporen mit Keimporus.[/size]
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    [size=2]Danke fürs rüberschauen. Vielleicht hat ein Anderer noch eine andere Idee.[/size]


    [size=2]Viele Grüße,[/size]
    [size=2]Alexander[/size]

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Alexander!

    Ich glaube auch hier eher an Öltröpfcchen in den Sporen als an Keimpori. Dem Standort zum trotz kann das aber schon ein Tonblasser Schüppling (Pholiota lenta) sein, der halt bei entsprechender witterung auch mal abtrocknet.
    Wie der Wald rum rum aussieht, interessiert den Pilz ja nicht. Der interessiert sich nur für das Substrat, das er aufisst. Und auch in reinen Nadelwäldern kann jederzeit irgendwo ein Stückchen Laubholz im Boden liegen, egal ob von der letzten, abgeholzten Buche vor drei Jahren oder der von einem spielenden Hund aus dem Eichenwald 500 Meter weiter angeschleppte Pappelast.


    LG; Pablo.

    Das Internet ist "Hilfe zur Selbsthilfe" und kann nur Vorschläge zu Bestimmung von Pilzen bieten. Eine Verzehrfreigabe ist online nicht möglich, die gibt's beim >Pilzsachverständigen<.

  • Auch hier vielen Dank für deine Antwort!

    Ich habe zur Bestimmung nur das kleine Exemplar mitgenommen und das große im Wald fotografiert. Auf dem Foto, ist mir erst später aufgefallen, ist doch eine schleimige Huthaut zu erkennen. Meine Methode muss ich noch verfeinert...

    Also wie gesagt, vielen Dank für die Hilfe!!!

  • Zitat von Sebor pid='43233' dateline='1509738330'

    Auch hier vielen Dank für deine Antwort!

    Auf dem Foto, ist mir erst später aufgefallen, ist doch eine schleimige Huthaut zu erkennen. Meine Methode muss ich noch verfeinert...

    Ich gebe dir einen Tipp, wie du im Feld bei trockener Witterung die Huthaut testen kannst:

    - Spucke drauf:

    a. Bei trockener Huthaut wird die Feuchtigkeit vollständig eingezogen/absorbiert.

    b. Bei klebriger Huthaut bleiben geringe Feuchtereste auf der Huthaut.

    c. Schmierige Huthaut liegt zwischen b. und c.

    d. Schleimige Huthaut absorbiert keine Feuchte.

    - Mit etwas Übung wird dir auch bei trockenem Wetter gelingen, den Huthaut-Typ zu bestimmen.


    Grüße Gerd

  • Hallo Alexander,

    ich kenne "Pholiota lenta" (Tonblasser Schüppling) und seiner Doppelgänger "Pholiota gummosa" (Strohblasser Schüppling) ziemlich gut.

    - Wenn die Farben naturgetreu sind und der Hut keine grünlichen Stich hat, dann kann ich "Pholiota lenta" bestätigen.

    - Der Standort irritiert mich nicht. Ich zitiere [1], die Pholiota Monografie:

    "Pholiota lenta wächst als Saprophyt auf Totholz von Laub- und Nadelbäumen, in Gehölzen und Roh-Humus in Laub-, Misch- und Nadelwäldern. Die Fruchtkörper finden sich auf zerfallenen Blättern, Nadeln, Rinde, auf Holzspänen, die auf der Erde liegen oder im Boden vergraben sind, auf gefallenen Zweigen und Stämmen, sowohl im anfänglichen als auch im späteren Stadium des Zerfalls.
    -------------------------

    - Deine Sporenangaben irritieren ich gewaltig und ich tendiere dazu die einfach zu ignorieren:

    5,3 - 6,1 - 6,9 (7) x 3,2 - 3,7 - 4,2 (4,3) µm

    Nach [1]: (5,8 -) 6,2 - 8,2 (- 8,5) x (3,3 -) 3,7 - 4,5 µm

    ---> Hier kann man einen MW von etwa 7,2 x 4,1 µm annehmen.

    ---> Deine MW 6,1 x 3,7 µm liegen deutlich darunter

    Nach [2], der MW-Grenzen (genauer Streuung von MW) angibt:

    6 - 7/3 - 4 µm

    - Deine Angaben liegen noch innerhalb der von [2]angegebenen MW-Werte. Sonderbar ist allerdings, dass L an der unteren und D an nahe der oberen MW-Grenze liegt.

    - Ich habe mir weitere Literaturangaben angeschaut. Und dort ist es, wie ich erwartet hätte, dass beide Werte etwa gleichen Abstand zu einer der in [2] angegebenen Grenzen habe.
    ----------------------------------

    Grüße Gerd

    Literatur:

    [1] J. Holec (2001): The genus Pholiota in central and western Europe; Libri Botanici vol. 20, IHW-Velag

    [2] M. Moser (1983): Die Röhrlinge und Blätterpilze; Kleine Kryptogamenflora Band IIb/2, Gustav Fischer Verlag

  • Hallo Gerd, danke für deine Mühen und die Bestätigung von Pholiota lenta. Das mit den Sporenmessdaten liegt bestimmt an meiner Optik und meinen Messungen. Ich messe mit Jens Rüdigs Messprogramm und es kann sein, dass ich einfach noch nicht ausreichend genau kalibriert habe. In der Zwischenzeit ist dies aber geschehen.
    Vielen Dank noch einmal fürs Rüberschauen und die tollen Hinweise!

    Eine schöne Woche noch,
    Alexander