Es war einmal in einem Pilzkörbchen...

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 12.922 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (7. Januar 2018 um 21:57) ist von Der Biologe.

  • Liebe Pilzfreunde!

    Es war einmal in einem Pilzkörbchen... so könnte die folgende Geschichte anfangen!

    Ihr kennt das sicherlich auch: man findet im Wald eine schöne Fundstelle mit langjährig bekannten Pilzen und beginnt diese gleich vor Ort sauber abzuschneiden, damit man dann zu Hause nicht mehr so viel Arbeit hat.

    Daheim angekommen kommt einem dann mitunter einer davon nicht mehr so geheuer vor...

    Hier nun mal ein Bild von oben, wie man das dann zu Hause sehen könnte. Also Kochtopf, oder Kompost? Traut sich wer eine Bestimmung zu?
    Gefunden an einem Laubholzstumpf im Dezember.

    Bin gespannt auf Eure Einschätzungen!

    Liebe Grüße und einen Guten Rutsch!
    Alex

    Wie bei den Pilzen generell, so sind auch meine Angaben grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen!

    Ich bin kein Pilzexperte, nur ein mykologisch interessierter Laie!

    Offizielle Freigaben kann es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort geben!

  • Hallo,

    oh ein Ratespiel. :)
    Ich fange mit Gifthäubling an.
    Der Hut könnte passen und an Laubholz soll er auch vorkommen können.

    Natürlich geraten. So nicht bestimmbar meiner Meinung nach.

    Liebe Grüße

  • Hallo Alex,

    das ist in der Tat sehr schwer und ich bin schon am Überlegen, wohin mit den beiden Kerlchen. Samtfußrübling kommt nicht in Frage, der Hut ist zu rot, ebenso nicht Stockschwämmchen oder Schwefelköpfe, Galerina marginata auch nicht. Der linke Hut könnte eventuell zu einem Schnitzling gehören.
    Also ich weiß es nicht.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Hallo Veronika,

    der leicht geriefte Hutrand war ein Eindruck der mich marginata nicht ausschließen lassen wollte.
    Zumal bei jetzt Recht feuchtem Wetter diese Art mehr herauskommt als wenn's eher trocken ist.

    Alex: Bitte um Stielbilder. ;)

    Liebe Grüße

  • Hallo Zusammen!

    Danke für Eure rege Teilnahme! :agree:

    Da waren schon viele Hinweise dabei, die zu Teil genau stimmen und teilweise genau andersrum sind.
    Natürlich kann man das so mit gutem Gewissen nicht bestimmen. Dazu fehlen einfach zu viele Kriterien(wie z.B. der Stiel :wink:).

    Aber genau den gibt es beim zweiten Teil auch nicht. Denn den hab ich ja schon beim Sammeln im Wald weggeschnitten.

    Was es aber gibt, ist die Rückseite:

    Essen, oder nicht essen, das ist hier die Frage! :agree::disagree:
    Und wenn ja, welchen? Oder beide? Oder wieder unbestimmbar!

    Liebe Grüße!
    Alex

    PS: Der angegammelte Teil eines Pilzhutes relativiert die Frage nach der Essbarkeit natürlich. Bitte darüber hinweg zu sehen.

    Wie bei den Pilzen generell, so sind auch meine Angaben grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen!

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    Einmal editiert, zuletzt von Der Biologe (31. Dezember 2017 um 08:51)

  • Servus Alex!
    Und wie schauts mit einer Geschacks-/Geruchsprobe aus? Und Sporenabdruck?
    Also nur interessehalber.
    Essen würde ich die beiden Kandidaten nie und nimmer.....
    VG Sane

  • Hallo Pilzfreunde!

    Zum Geruch: der eine gut pilzig, der andere eher abgestanden, nicht sehr appetitlich.

    Das hätte daheim zumindest noch dazu führen können, dass er nicht im Topf landet. Obwohl das in der Menge von angeschnittenen Hüten wahrscheinlich nicht aufgefallen wäre.

    Geschmacklich der eine angenehm pilzig, den anderen habe ich aufgrund einiger Bilder hier im Forum nicht probiert. Bin gespannt, ob ers auch ist, was ich vermute. Das wäre dann für mich ein Erstfund.

    So standen die im Wald:

    Der eine einen ganzen Weidenstamm bevölkernd


    Der andere keinen Meter entfernt an einem abgeschnittenen Baumstamm wachsend.

    Winterporling???

    Ich war mir sicher, dass die auch zu den Guten gehören. Umso überraschter war ich, wie ich dort den ersten Hut abgeschnitten hab! Man sollte sich nie zu sicher sein!

    Die Guten:

    Die Anderen...



    Vom Stiel unterscheiden sich die beiden Gott sei Dank doch sehr deutlich. Beim Stockschwämmchen wird das schon etwas schwieriger.

    Wie gesagt, das wäre für mich ein Erstfund. Daher wäre mir Eure Meinung sehr wichtig!

    Danke und lg
    Alex

    PS: Wenn es manchen bis hierhin mit der Auflösung zu wenig schnell ging, dann ist das natürlich ok! Mir ging es darum zu zeigen, wie wenig Informationen man noch hat, wenn man die Pilze schon im Wald des Stieles beraubt. Das sollte man tunlichst nur dann machen, wenn man sich wirklich bei jedem einzelnen Pilz sicher ist, dass man ihn genau kennt. Auch wenn die Kerlchen direkt nebeneinander auf dem selben Baumstamm wachsen. Noch dazu an einer Stelle, die ich schon von früher kenne!

    Mir war das wieder eine Lehre!

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    Einmal editiert, zuletzt von Der Biologe (1. Januar 2018 um 12:33)

  • Hallo Alex,
    du scheinst ja bei deinen "anderen" Pilzen Gifthäublinge zu vermuten. So klingt es zumindest etwas. Die würde ich allerdings wegen der Lamellenfarbe ausschließen.
    Irgendwie sehen die für mich nach graublättrigen Schwefelköpfen aus. Allerdings schreibst du ja, dass du sie auf Laubholz gefunden hast, was sie natürlich wieder aus dem Bestimmungsrennen wirft. Tja, bin gespannt, welche Bestimmung am Ende herauskommt.
    Viele Grüße
    Matthias

    • Offizieller Beitrag

    MoinMoin!

    Ziemlich schickes Rätsel übrigens. :agree:
    Gifthäublinge (Galerina marginata s.l.) sind da allerdings keine zu sehen.
    Das dürfte tatsächlich eher in richtung Schwefelköpfchen gehen, das Sporenpulver wäre dann im Abwurf ziemlich dunkel und mit violettbraunem Schimmer.

    Die Winterporlinge (Polyporus brumalis) sind natürlich richtig bestimmt.


    LG; Pablo.

  • Hallo Mathias, Pablo und Roswitha!

    Danke für Eure Rückmeldungen! Das freut mich!

    Ich dachte einfach, dass diese Irrtümer auch anderen immer wieder passieren, eben mir auch! Man kann nie vorsichtig genug sein!

    Was ich bei der bestimmung echt schwierig finde ist zu bewerten, welche der Beschriebenen Kriterien nun zwingend sind und welche vernachlässigt werden können( wie z.b. Der Zeitpunkt des Fundes, wie Pablo das gerade bei einen Beitrag meinte).
    Oder wie beim "Trichterling" in einem meiner letzten Beiträge, der nun wirklich nicht trichterförmig war, oder hier nun die nicht bräunliche Lamellenfarbe beim "falschen Gifthäubling". Hier waren die anderen Merkmale für mich in diese Richtung zeigend, aber die Lamellenfarbe passt natürlich nicht. Aber dann muss die halt auch als zwingend bekannt sein. Das war bei mir leider nicht der fall...

    Also alles in allem: es ist nicht so einfach wie man meint! Große Vorsicht ist angebracht, wenn was auf den Teller soll!


    Zu den Gegabelten Lamellen: ich bin mir da nicht so sicher. Mir scheint es eher so zu sein, dass die Stielnahen Lamellen eher aneinander kleben, als verwachsen zu sein. Das ist vielleicht dem alter der Pilze geschuldet.
    Man kann das auf den Handyfotos leider nicht so gut sehen.

    Was mich auch irritiert hat waren die etwas dickeren Stiele, die ich so von Schwefelköpfen nicht kenne.


    Liebe Grüße!
    Alex

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    • Offizieller Beitrag

    Hi.

    Normalerweise sind die Stiele von Häublingsarten (incl. Galerina marginata s.l.) schon tendeziell schlanker als die von ähnlichen Schwefelköpfchen. Auch aufpassen sollte man bei den Lamellenfarben: Die Lamellenfarbe vom Gifthäubling ist ja generell weißlich (cremefarben, selten blass cremeockerlich). Wie auch beim Stockschwämmchen, die Lamellen sind da ja weitestgehend identisch und ebenfalls weißlich.
    Da sollte man nicht zwei verschiedene Dinge durcheinanderbringen, nämlich die Lamellenfarbe und die Farbe des Sporenpulvers. :wink:
    Bei Dunkelsporern mit weißlichen Lamellen kann die Farbe des Sporenpulvers halt die eigentliche Lamellenfarbe überlagern, wenn genug reife Sporen ansitzen.

    Schüpplinge dagegen hätten meistens +/- gelbliche Lamellen, so wie grünblättrige Schwefelköpfchen ab einem gewissen Alter ja auch gelbe bis grüngelbe Lamellen haben. Also wenn das hier ein Schüppling wäre (mit ungewöhnlich blassen Lamellen) dann käme höchstens Pholiota alnicola (Erlenschüppling, nicht vom Namen irritieren lassen, der besiedelt auch viele andere Laubhölzer) in Frage. Glaube ich aber auch eher nicht, den kenne ich schon noch mal anders.
    Daß die Lamellen hier eher durch ungünstige Witterungsverläufe verklebt sind, als gegabelt, hätte ich übrigens auch gedacht.


    LG, Pablo.

  • Hi Pablo!

    Vielen Dank nochmals für Deine Erklärungen!

    Jetzt hab ich mir nochmals die Beschreibung hier auf 123 von dem Pilz angesehen:

    Beim Gifthäubling steht bei der Lamellenfarbe Hellbraun, gelbbraun bis Zimtbraun. Ich gehen davon aus, dass hier der Einfachheit halber die Farbe inkl der Sporen gemeint ist, ja nach Alter des Pilzes. Schöner wäre natürlich, wenn man die jungen Jahre des Pilzes mit dazu nehmen würde, nämlich weißlich bis cremefarbig.

    In dem Spektrum ist die Farbe des gesuchten Pilzes für mich ja schon drinnen.
    Da der Pilz ja offensichtlich gealtert ist: zwei Möglichkeiten:
    1. Lamellenfarbe noch vom relativ jungen Pilz erhalten, Alterung bedingt durch ein Auffrieren, wodurch die Huthaut und die Lamellen getrennt wurden. Für mich wahrscheinlicher...
    2. Normaler Alterungsprozess, dann wären aber dunklere Sporenreste noch zu erkennen. Lamellen wären dunkler.
    Oder sind die eh schichtbar, nämlich bei den - mit Phantasie - noch leicht erkennbaren Ringreste in dunklerer Farbe?

    Also das Ding gibt mir zu denken...

    Da werde ich wahrscheinlich nochmals hin müssen und versuchen schönere Exemplare zu finden, inkl sporenabdruck und Bilder.

    Liebe Grüße!
    Alex

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Alex!

    Da spielen so viele Faktoren zusammen...
    Mal angenommen zB, die Pilzchen bekommen einen Frost, der die Sporenreifung verhindert. Die Fruchtkörper sterben aber nicht ab, sondern wachsen weiter, sind aber nicht mehr in der Lage, Basidien reifen zu lassen. Dann wachsen und altern die Fruchtkörper zwar normal, bleiben aber steril, und dann gibt's natürlich auch keine Sporenpulverfarbe mehr an den lamellen zu sehen.

    Soll nur bedeuten: Eine Möglichkeit wären sterile Fruchtkörper, aus welchen Gründen auch immer. Sterile Steinpilze sehen dann auch lustig aus, völlig verwitterte, riesige, alte Ruinen von Fruchtkörpern, wo man matschig dunkelgrünbraungelbe Röhren erwarten würde - aber die sind ganz hell, leuchtend zitronengelb. :wink:

    ich glaube, die tatsächlichen Lamellenfarben (ohne Berücksichtigung der Verfärbung durch aufliegendes Sporenpulver) steht nur sehr selten in Beschreibungen drin. Davon also besser nicht irritieren lassen und immer etwas Variationsspielraum einplanen, nach und nach verfestigt sich das auch in den Bildern, die man von einer Art hat. Ist dann auch Erfahrungssache.


    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo!

    Vielen Dank für deine Erklärungen! Spannend was es alles gibt.

    Und das mit der Erfahrung kommt ja auch nicht über Nacht. Es besteht noch Hoffnung...

    Liebe Grüße
    Alex

    Wie bei den Pilzen generell, so sind auch meine Angaben grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen!

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