Hexenröhrling?

Es gibt 29 Antworten in diesem Thema, welches 31.845 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (21. August 2014 um 00:59) ist von EmilS.

  • Liebe Leute,

    Falscher Schwefelröhrling oder Düsterer Röhrling sind ja recht selten.
    Habe ich da tatsächlich so einen leckeren Pilz gefunden, wie ich vermute?
    Einen Flockenstieligen Hexenröhrling?
    Die Röhren kommen mir etwas zu sehr bräunlich vor.
    Aber er läuft bei Druck sehr schnell blau an.

    Vielen Dank im Voraus für eine Antwort!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Edgar!

    Der Flockenstielige (Boletus erythropus) hat kein Netz am Stiel. Wenn du hier die Röhren vom Hut löst, wirst du da rötliches Hutfleisch vorfinden. Auch das kann der Flocki nicht.
    Der Düstere Röhrling ebenfalls nicht, außerdem verfärbt der nicht blau, sondern rötet.
    Der Falsche Schwefelröhrling (Boletus pseudosulphureus / junquilleus) ist sehr nahe mit dem Flocki verwand, aber vollständig gelb.
    Sofern du den Pilz nicht im Mittelmeerraum gefunden hast, ist das ein netzstieliger Hexenröhrling (Boletus luridus).
    Aber schau am besten noch mal nach dem rötlichen Röhrenboden. :agree:


    LG, pablo.

  • Hallo Beorn!
    Vielen Dank für den Tip mit dem Röhrenboden!
    Ich konnte folgendes beobachten:
    Beim Abbrechen des Hutfleisches ist dies zuerst weiß-hellrötlich, verfärbt sich dann aber bald blau.
    Der Röhrenboden ist tief-dunkel-rotbraun.

    Ähnlich sieht allerdings der Satansröhrling aus:
    https://www.123pilze.de/DreamHC/Downlo…nsroehrling.htm
    Einige Bilder sehen meinem Fund ebenfalls ähnlich aus.

    Der hat ja auch ein feines Netz am Stiel.
    Wie sieht es bei dem Satanspilz mit dem Röhrenboden aus?

  • Hallo Edgar,

    beim Satanspilz ist der Röhrenboden gelb.

    Ich gehe auch von einem Netzstieligen Hexenröhrling aus. Allerdings, irritiert mich deine Beobachtung "Der Röhrenboden ist tief-dunkel-rotbraun" doch etwas. Der Röhrenboden beim Netzstieligen sollte meiner Erfahrung gemäss doch eher in die Richtung Orangerot gehen.

    Gruss aus Berlin. Heinz

  • Hallo Heinz und hallo an alle anderen, die sich schon mit meiner Anfrage beschäftigt haben!

    Vielen Dank für die tollen, hilfreichen Hinweise!
    Die Untersuchung des Röhrenbodens ist offensichtlich eine etwas anspruchsvollere Aufgabe!
    Ich bin auch das erste Mal mit diesem Begriff konfrontiert.
    Wir haben den Pilz dann gestern noch aufgeschnitten und leider festgestellt, dass er von innen doch schon vollständig, auch bis in den Hut, vermadet war.
    In diesem Fall war das ja nicht so schlimm, da es im besten Fall ein Netzstieliger Röhrling gewesen sein kann - der ja nicht unbedingt ein guter Speisepilz ist, sondern eher mit Vorsicht zu "genießen".
    Dennoch waren die Rückmeldungen ein toller Gewinn für mich, falls ich in Zukunft wieder mit Pilzsuche beschäftigt sein sollte.
    Das Bild von dem "sezierten" Pilz könnte ich natürlich auch noch posten (sofort eindrucksvoll blau angelaufen). Ich lasse das aber mal, falls es nicht von jemandem noch nachgefragt wird.

  • Hallo Edgar,

    bitte sende doch auch das Bild vom "sezierten" Pilz. Ich glaub, ich spreche nicht nur für mich, aber jedes Bild ist auch ein Faktor zur Bestimmung. Also, her damit.
    Vielleicht hilft dir auch mein kleiner Beitrag zum Netzstieligen Hexenröhrling weiter.
    Schau mal hier: Netzhexe

    Im letztem Jahr fand ich sehr viele Pilze, die so aussahen wie Deiner. Hier einer von mir.

    1. Netzstieliger Hexenröhrling

    Die Netze einiger von mir gefundenen Hexen waren nicht sonderlich ausgeprägt. Hab sie dann aber unter Kunstlicht noch einmal fotografiert. Hierbei kam die Netzstruktur wesentlich besser zur Geltung.

    2. Netzhexen unter Kunstlicht

    LG. Heinz

    Einmal editiert, zuletzt von Ehemaliges Mitglied 02 (26. Juni 2014 um 22:52)

  • Zitat von Edgar pid='11680' dateline='1403736879'


    Der Röhrenboden ist tief-dunkel-rotbraun.


    Hallo Edgar,

    der Röhrenboden ist dort wo die Röhrenschicht auf das Hutfleisch trifft und nicht die Farbe der äußerlich zu sehenden Poren:wink:.

    http://www.funghiitaliani.it/uploads/post-3…77223_thumb.jpg

    Deine Farbangabe würde mich sehr wundern:hmmm:.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.

    So kompliziert ist das mit dem Röhrenboden ja auch nicht. Einfach die Röhren vom Hut lösen (geht ja leicht bei Dickröhrlingen) und dann gucken, ob das gelb ist, oder eben rot. Bei Netzhexen kann der Röhrenboden tatsächlich orangerot bis weirot sein.
    Es gibt nur eine weitere Art, die manchmal einen roten Röhrenboden haben kann, das ist Boletus mendax (Abweichender Hexenröhrling).
    Bei allen anderen Dickröhrlingen ist der Röhrenboden gelb.
    Der Satansröhrling (B. satanas) ist auch in anderen Merkmalen recht verschieden von der Netzhexe. So verfärbt er zB weniger stark, vor allem die Hutoberfläche verfärbt nicht auf Druck / bei Berührung. Der Hut ist normalerweise auch deutlich heller, aber das ist nicht das sicherste Merkmal.

    Der Speisewert von Boletus luridus (Netzhexe) ist strittig.
    Nach neuesten Untersuchungen würde ich dazu raten, den zu meiden. Nicht wegen dem Märchen, daß er mit Alkohol zusammen giftig sei. Allerdings enthält er Involutin, einen Stoff, der auch im Kahlen Krempling nachgewiesen ist. In welchen Konzentrationen, und ob dieser Inhaltsstoff denn für die schweren Vergiftungen beim regelmäßigen verzehr von Kahlen Kremmplingen verantwortlich ist, scheint mir noch nicht ausreichend geklärt, aber kritisch ist der Pilz damit auf jeden Fall.

    Obwohl ich Netzhexen (wenn man denn mal welche ohne Maden findet) bis zum letzten Jahr sehr gerne gegessen habe. Übrigens auch mit Bierchen oder Glas wein dazu. Berichte über Vergiftungen in Kombination mit Alkohol sind da auf individuelle Unverträglichkeiten oder Verwechslungen mit dem nachweislich giftigen (Coprin) Ochsenröhrling (Boletus torosus) zurückzuführen.
    Inzwischen habe ich aber Netzhexen von meiner Speiseliste gestrichen, nicht wegen dem Alkohol - Märchen, sondern wegen dem Involutin.


    LG, pablo.

  • Hallo pablo, Jörg und Heinz,

    vielen Dank noch einmal für die vielen nützlichen Hinweise aus Eurem reichen Wissen!
    Ja, ja, wie pablo gesagt hat: (wenn man denn mal welche ohne Maden findet).
    Unserer war vollkommen durchgefressen.
    Bevor wir ihn entsorgt haben, haben wir noch ein Foto von dem zerschnippelten Pilz gemacht.
    Ich hänge zwei Bilder von dem Gemetzele hier an.
    (Etwas unappetitlich. Vielleicht sollte ich das später lieber aus dem Forum wieder heraus löschen!? :hmmm: )

    Wie gesagt: Das Hutfleisch sah nach dem Durchbrechen erst rosa aus und lief dann ebenfalls wie der Stiel blau an.
    Also tatsächlich ein wichtiger Hinweis auf den Netzstieligen Hexenröhrling.


  • Hallo Edgar,

    hab mal dein 2. foto runtergeladen und ein wenig bearbeitet. Ganz klar rotoranger Röhrenboden.

    Und ein haufen Madengänge.

    Gruss von der Wuhle. Heinz

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Edgar!

    Da habe ich schon weit Schlimmeres gesehen. Nicht nur was die MAden betrifft, sondern auch in Sachen Pilzgemetzel. :wink:

    Also keine falsche Scheu: Das gehört alles zur Untersuchung und zum Lernvorgang dazu.
    Mit Röhrenboden untersuchen meinte ich aber erstmal nichts mit Durchschneiden. Nur die Röhren vom Hut abmachen und gucken, wie das aussieht.
    Also das hier:

    Und da, wo vorher Röhren waren, da muss man die Farbe beurteilen. Hier auf meinem Bild von der Netzhexe ist das eben nicht gelb, sondern irgendwie so orangerot.


    LG, Pablo.

  • Hallo Heinz,

    wie man in dem ersten Bild in der Seitenansicht erkennen kann, ist das rote, das Du markiert hast, vielleicht nicht der Röhrenboden, sondern einfach die Röhren, von unten gesehen.
    Oder habe ich die von Dir angebrachte Beschriftung in dem Bild falsch verstanden?

    Das hatte mich ja irritiert:
    Ich hatte versucht, die Röhren vom Hut abzutrennen:
    Dann sah ich nur eine tief-dunkelbraune Fläche.
    Der Fehler war vielleicht, dass ich nur die Röhren zum äußeren Rand des Hutes hin entfernt hatte, nur auf einem kleinen Stück.
    Da waren die Röhren sowieso so kurz, dass ich nicht richtig entscheiden konnte, ob ich sie schon vollständig entfernt hatte.
    Die rötliche Farbe, von der Pablo gesprochen hat und die man auf seinem Bild erkennen kann, wo die Röhren entfernt sind, hatte ich ja auch gesehen, wenn ich das Hutfleisch einfach durchgebrochen hatte - bevor es sich dann recht schnell blau verfärbte.

    Na ja: Jetzt weiß ich wenigstens mit Sicherheit, was mit Röhrenboden gemeint ist. Und ich habe eine Menge dazugelernt. Dankeschön!

    Schöne Grüße
    Edgar

  • Hallo Edgar,

    du hast vollkommen recht, das was ich markiert habe sind die Röhrenmündungen: Vorausgesetzt die Röhren sind noch dran und nicht entfernt. Eine ähnliche Farbvariation bei entfernten Röhren siehst du ja auch auf Pablo`s Bild. So ist das mit den Bildern.

    Schöne Funde. Heinz

  • Hallo,

    Im Moment gibt es bei uns Flockis an jeder Ecke... Bei meinem abendlichen Spaziergang hätte ich gestern einige Kilo sammeln können, aber ich war nur zum gucken da. :cheeky:

    Dabei sind mir zwei Pilze aufgefallen, die sich deutlich von den Flockis im Umkreis von wenigen Metern unterschieden haben...

    Haltet ihr die beiden auch für Flockis oder was denkt ihr ist das?


    Stiel komplett ohne rot.


    Röhren werden nach außen hin gelb. Weiß jemand was es mit diesen Mücken auf sich hat, die sich in und an den Röhren tummeln? Die sind hier im Moment sehr häufig (und waren es auch die letzten Jahre, je nach Wetterlage).

    und hier noch ein Flocki der praktisch neben dran stand:

    Viele Grüße

    Christopher

    Einmal editiert, zuletzt von chrisffm (19. August 2014 um 20:38)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.

    Es wäre durchaus sinnvoll, für neue Anfragen ein neues Thema zu eröffnen.
    Und dann auch an die >notwendigen Mindestangaben< zu denken.
    Zumindest deine Bilder sind Flockis (Boletus erythropus), Chris.

    Bei Basswonders Pilz ist einfach zu wenig zu erkennen. Siehe Link. Sorry.


    LG, Pablo.