Farbtupfer im Winter

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 4.639 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (4. Februar 2018 um 09:55) ist von Beorn.

  • Liebe Pilzfreunde!

    Bevor bei uns wieder der Winter zurück kommt, haben wir gestern noch eine schnelle Runde im Wald gedreht, um zu schauen was es so zu finden gibt....

    Zinnoberroter Pustelpilz (Nectria cinnabarina)
    Die rote Hauptfrucht sieht aus wie kleine Himbeeren - ist mir bisher noch nie aufgefallen.

    Geweihförmige Holzkeuele (Xylaria hypoxylon)

    Am Stiel sieht man pustelartige Erhebungen, kann es sein, dass hier ein weiterer Pilz die Holzkeule parasitiert?

    Beim ersten Blick dachte ich hier an den Fichtenzapfen Rübling. Ich konnte aber beim "Nachgraben" keinen Fichtenzapfen bzw. Kiefernzapfen finden. Der Geruch für mich unbedeutend, Geschmack mild. Gefunden am Waldrand mit angrenzender Wiese.

    Rindenpilz..... vielleicht hat ja jemand einen Namen dafür?

    Spaltblättling

    Winterporling

    Rotrandiger Baumschwamm ?

    Warziger Drüsling?

    Porling auf Fichtenstumpf ???

    Zaunblättling?

    Danke für Eure Geduld, über richtige Namen bzw. Korrekturen würde ich mich freuen.

    Liebe Grüße
    Hermann

  • Hallo Herrmann!

    umfangreiche Zusammenstellung! was man nicht alles in der kalten Jahreszeit finden kann:


    1. [font="Verdana, Arial, sans-serif"]Zinnoberroter Pustelpilz w[/font]äre auch mein Tipp gewesen. hab da so einen ähnlichen, den ich in kürze mal vorstellen möchte.

    2. [font="Verdana, Arial, sans-serif"]Geweihförmige Holzkeule sicherlich! Infektion fraglich, hab ich noch nie so gesehen.[/font]

    3. Rübling würde ich schon sagen, aber beim kompletten fehlen eines Zapfens??? er sieht allerdings Deinem Vorschlag sehr ähnlich. Vielleicht einfach auf kulinarischen Abwegen?

    4. Rindenpilz???

    5. Spaltblättling sicherlich!

    6. Winterporling würde ich auch so sehen!

    7. rotrandiger Baumschwamm für mich ja! Brutzeltest gemacht???

    8. [font="Verdana, Arial, sans-serif"]Warziger Drüsling: wahrscheinlich. Wie ich hier gelernt habe, muss man hier schauen, ob er mit der ganzen Fläche angewachsen ist, oder nur mit einem Teil davon. Im zweiten Fall sollten an der nicht angewachsenen Unterseite Stoppeln sein. In dem Fall wäre es der Stoppelige Drüsling.[/font]

    9. Porling??? no idea...

    10. Zaunblättling wäre auch meine Wahl.


    Mal schauen wo ich überall daneben liege! :wink:


    Liebe Grüße!
    Alex

    Wie bei den Pilzen generell, so sind auch meine Angaben grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen!

    Ich bin kein Pilzexperte, nur ein mykologisch interessierter Laie!

    Offizielle Freigaben kann es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort geben!

    Einmal editiert, zuletzt von Der Biologe (1. Februar 2018 um 16:23)

    • Offizieller Beitrag

    Hi.

    Im Grunde kann ich nur Alex' Einschätzungen bestätigen:
    Der erste ist wohl eine Nectria + nebenfruchtform, aber mit Pyrenos kenne ich mich nicht wirklich aus.
    Der zweite (Xylaria) ist klar, aber die "Pickel" könnten interessant sein. Sieht mal so rein optisch schon sehr nach "Pilz auf Pilz" aus. Da müsste aber vermutlich auch ein Spezialist ran, mir fehlt da das Wissen. Hier wäre es vermutlich ja sogar "Kernpilz an Kernpilz".
    3: Ist definitiv einer der Zapfenrüblinge. Die beiden Arten an Kifern lassen sich eh nur mikroskopisch unterscheiden (Geschmack ist variabel bei beiden arten), die Zapfen sind oft recht tief vergraben und dann schwer zu bergen. Bisweilen auch schon ziemlich zersetzt, man kommt da kaum dran.
    4: Wenn das nicht zufällig irgendwo im Bergland gefunden und das Substrat Erle ist, dann dürfte das wohl Peniophora incarnata (Fleischrosa Zystidenrindenpilz oder so) sein.
    Spaltblättling, Winterporling und FomPini sind aus meiner Sicht ziemlich eindeutig, bei dem darauf folgenden Drüsling stimme ich mit der gleichen anmerkung wie Alex zu.
    Der Porling danach ist eine der Arten aus der Gruppe um Antrodia serialis (Reihige Braunfäuletramete), an Fichte mit der Porengröße sollte das auch eben die Art im strengen sinne sein.
    Beim Blättling am Schluss kann man noch den Tannenblättling (Gloeophyllum ebietinum) auf dem Schirm haben. Das Substrat ist dabei irrelevant, die Tanne im Namen ist ählnich zu verstehen wie beim Fichtensteinpilz (bildet unter anderem auch mit Fichten Mykorrhiza, aber auch mit allen anderen Laub- und Nadelbäumen, die generell Ektomykorrhiza eingehen können), wichtig ist die Porengröße bzw. Abstand der "Lamellen" am Hutrand.


    LG; Pablo.

  • Hallo Hermann,

    schöne Darstellung deiner Aufsammlung.

    Pablo hat den einen Rindenpilz mit Peniophora incarnata (Fleischrosa Zystidenrindenpilz) benannt. Es könnte aber auch sein, dass sich hier ein Orangefarbener Kammpilz (Phlebia radiata) entwickelt. Ich will Pablos Einschätzung nicht in Frage stellen, nur ich sehe da vereinzelt "Beulen und Huckel", die ich so nicht für typisch beim Zystidenrindenpilz halte.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Guten Morgen !

    Herzlichen Dank für die zahlreichen Rückmeldungen. Mir geht es bei den Pilzen nicht immer um den genauen wissenschaftlichen Namen. Oft bin ich schon zufrieden, wenn ich einigermaßen die richtige Gattung erkenne. Den Brutzeltest beim "Rotrandigen" kenne ich von der MYAG her, Otto hat das mal vorgeführt. Ich hatte aber als Nichtraucher wieder mal kein Feuerzeug dabei.

    Bei den Zapfenrüblingen wundert mich, das die heuer so früh schon da sind. Sonst sind die in unserer Höhenlage (740 m üNN.) immer erst Anfang März zu finden. Gut, wir hatten heuer einige forstfreie Tage im Jänner und auch die Niederschlagsmenge lag über dem langjährigen Mittelwert. Durch die langsame Schneeschmelze der letzten Tage ist der Waldboden ordentlich durchfeuchtet und das war vielleicht der "Startschuss". Das es beim Fichtenzapfen Rübling auch scharfe bzw. bittere gibt, war mir nicht bekannt. Gegessen habe ich die noch nie. Für eine kleine Mahlzeit müsste da man schon sehr viele sammeln. Aber um diese Jahreszeit eine der wenigen essbaren Pilze.

    Die Holzart beim Rindenpilz dürfte ein Birken Ast sein. Aber Holzarten erkennen ist nicht so mein Ding..... wird sich aber bis Jahresende wohl bessern. Meine Frau und ich drücken gerade wieder die "Schulbank" (Ausbildung zum Natur- u. Landschaftsvermittler NLV beim LFI). Mal schauen ob wir Ende September auch die Prüfung schaffen....

    Allen nochmals Danke für die ergänzenden Kommentare zu den Pilzen. Immer wieder fein, wenn sich hier Leute Zeit nehmen und einem hilfreich zur Seite stehen!!

    Viele Grüße
    Hermann

  • Hallo Hermann!

    Deinen letzten Satz kann ich nur bestätigen! Es ist spitze, wenn sich ausgewiesene Pilzler -und auch alle die es werden wollen - die Zeit nehmen und einem hilfreich unter die Arme greifen!

    Das mit dem genau Bestimmen sehe ich aus so. Manchmal ist es einfach nur toll zu schauen und nur grob einteilen zu können!
    Dennoch erwacht das Zockerherz, wenn Du schöne Bilder zeigst! Da muss man einfach einen Versuch wagen.

    Übrigens: Respekt vor dem Ausgraben des Rüblings! Das hätten wahrscheinlich nur wenige so getan. Der wurzelt richtig tief!

    Dazu noch eine Frage: bei 123 ist beschrieben, dass er eher auf Zapfen vom Vorjahr wachsen soll. Offenbar können diese aber auch deutlich älter sein, oder?

    Danke und Liebe Grüße
    Alex

    Wie bei den Pilzen generell, so sind auch meine Angaben grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen!

    Ich bin kein Pilzexperte, nur ein mykologisch interessierter Laie!

    Offizielle Freigaben kann es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort geben!

  • Hallo Alex!

    Wie alt die Fichten - u. Kiefernzapfen sein sollten, damit da Rüblinge wachsen, kann ich nicht sagen. Aber jene die bis jetzt gefunden habe, war schon recht arg verrottet.
    Wie lange das dauert kommt wahrscheinlich auch auf die vorhandene Feuchtigkeit an bzw. wie tief sie da von den Eichhörnchen vergraben wurden. Von wenigen cm bis 30 cm habe ich da schon alles erlebt. Bei meinem Bild wollte das letzte Wurzelstück nicht mehr mit, da kann man ruhig noch einige cm dazu geben.

    Liebe Grüße
    Hermann

  • Hallo Hermann!

    Danke für Deine Einschätzung!
    Hab mir schon gedacht, dass man das nicht so genau nehmen darf!

    Danke fürs Vorstellen!

    liebe Grüße!
    Alex

    Wie bei den Pilzen generell, so sind auch meine Angaben grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen!

    Ich bin kein Pilzexperte, nur ein mykologisch interessierter Laie!

    Offizielle Freigaben kann es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort geben!

    • Offizieller Beitrag

    Moin!

    Der Hinweis auf den Orangeroten Kammpilz ist wichtig, der sieht in der Tat ähnlich aus und die Art sollte man da beim vergleichen berücksichtigen.
    Auch wenn ich persönlich weniger dran glaube, weil auf einer so +/- ebenen Oberfläche müsste der schon deutlich kammartig - faltig sein, nicht nur knubbelig.
    Peniophora incarnata kann das durchaus (solche flachen Warzen bilden), aber normalerweise ist sie tatsächlich glatter.


    LG; Pablo.

  • Hallo,

    ich bin in Pablo seinem Kahn, Hermann hat eine Peniophora incarnata aufgenommen. Dazu gibt es einen interessanten Beitrag im Österreichischen Pilzforum. GERD & Ingo W. waren an der Bestimmung beteiligt ...

    Ich kopiere mal eine Aufnahme daraus herein,



    Lust auf den gesamten Beitrag? ~~daissa~~

    LG
    Peter

    • Offizieller Beitrag

    Moin zusammen!

    Das ist jetzt irgendwie schwierig zu erklären - auch weil es um Nuancen von Veränderungen in den Farbverläufen geht, um Details der Ansicht, wie sich die Warzen gruppieren und zusammenfließen und zu den Fruchtkörperrändern hin verhalten...

    Klar, auch diese Vergleichsbilder haben eine gte Chance, Peniophora incarnata zu zeigen. Aber so sicher wäre ich mir da nicht. Vielleicht erklärt es das ein wenig, wenn ich mal Bilder von zwei weiteren Pilzen zeige.

    a) Corticium roseum

    Wächst meistens an ansitzenden, abgestorbenen oder absterbenen Zweigen von Weidenarten, kann sich aber auch durchaus an anderes Substrat verirren (ich hatte mal einen fund an einem Kiefernzapfen) und auch mal an dickeres Substrat (eigener Fund an liegenden, oberschenkeldicken stämmen von indet. Laubholz):

    b) Gloiothele lactescens


    Da muss das Holz allerdings auch nicht immer so stark zersetzt sein, wie bei dem von diesem Fund.

    Soll nur heißen: Wirklich einfach ist es nicht, vor allem nicht bei einer rein makroskopischen Betrachtung nur über Bilder.
    Insofern werfe ich auch bei eigenen Funden, die theoretisch im Feld schon einigermaßen klar sein könnten, immer wenigstens einen kurzen Kontrollblick durchs Mikro. Und nicht immer bestätigt sich die erste vermutung.


    LG, Pablo.