Unbekannter kleiner Becher

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 4.305 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (16. Februar 2018 um 20:15) ist von Beorn.

  • Liebe Pilzfreunde,

    da es ja aktuell nicht viele Pilze gibt, möchte ich Euch einen Pilzfund aus wärmeren Tagen zeigen, bei dem mir bisher keine Bestimmung gelungen ist. Dafür reicht meine Literatur nicht aus, auch mit der Pilzsuche auf dieser Webseite (die überragend gut ist!), wurde ich nicht fündig. Vermutlich ein Fall für absolute Profis, von denen ich hier einige vermute.

    Außerdem möchte ich testen, ob mir das mit dem Bilder hochladen gelingt.

    Informationen zum Bild:
    Aufnahmedatum: 15. Mai 2012
    Aufnahmeort: Lichter Buchen-Auwald in Thüringen, Naturschutzgebiet
    Meereshöhe: Ca. 300m

    Auf einer Fläche von mehreren 100qm waren ausschließlich die Blätter des Gelben Eisenhuts (Aconitum vulparia) von den Pilzchen besiedelt. Der Befall war schon von weitem sehr auffällig und absolut ungewöhnlich. Die einzelnen Becherchen waren deutlich kleiner als 1mm und am Rand fransig. Geruch, Geschmack, Konsistenz usw. konnte ich leider nicht überprüfen.

    Ich wäre wirklich sehr interessiert an Hinweisen zu dieser Pilzart. Besonders würde mich ein deutscher Name interessieren (falls es einen gibt).

    Im voraus vielen Dank und mit herzlichen Grüßen
    Wolfgang

  • Hallo wolfgang,
    Mglw. Handelt es sich bei deinem fund um einen rostpilz ist aber auch nur grob geraten.
    Für mich endet es dann hier auch schon, bin gespannt was noch rauskommt bzw. ob ohne mikro genaueres gesagt werden kann.
    Und ein richgig schönes foto!
    Lg joe

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Wolfgang.

    Phytoparasiten sind schon ein recht eigenes Fachgebiet, ich bin nicht sicher, ob sich hier i Forum jemand überhauot damit auskennt. Ich jedenfalls nicht. Beim Suchen auf Jules Seite sind mir auf die Schnelle zwei Arten an Aconitus aufgefallen:
    >Puccinia actaeae-agropyri< und >Uromyces lycotoni<, der zweite passt optisch besser, bei beiden aber der Wirt nicht. Ist also wohl noch mal was Anderes.
    Du könntest mal direkt Kontakt zu Julia Kruse (Autorin der Seite und spitzenmäßig gut mit diesen Pilzen) aufnehmen, oder es >hier< probieren.


    LG, Pablo.

  • Hallo Wolfgang!

    ich seh das ähnlich wie Joe. Rostpilze wären da auch mein Tipp.

    Hab mal etwas recherchiert und bin auf [size=3][font="Arial, Helvetica"]Puccinia sessilis var. sessilis in einem anderen Forum gestoßen. der wächst allerdings auf Aronstabgewächsen, kommt somit wahrscheinlich nicht in Frage.[/font][/size]
    Aber in die Richtung würde ich gehen.
    hab noch bei google books folgendes gefunden:

    https://books.google.at/books?id=8MrjC…=fsgdhj&f=false

    Wenn man hier Eiesenhiut eingibt kommt bei mir auf Seite 77ff und 397ff eine recht umfangreiche Auflistung aller mögliche Rostpilze, die an Eisenhut wachsen.
    [font="Verdana, Arial, sans-serif"]Aconitum vulparia hab ich in dem Artikel allerdings nicht gefunden. Aber es bleibt ja die Frage, ob Dein Pilz so spezialisiert ist![/font]


    [font="Verdana, Arial, sans-serif"]Mehr kann ich leider nicht beisteuern, da geht mir die geeignete Literatur und das Wissen ab![/font]


    [font="Verdana, Arial, sans-serif"]Aber mal schauen, was noch kommt![/font]


    [font="Verdana, Arial, sans-serif"]Liebe Grüße![/font]
    [font="Verdana, Arial, sans-serif"]Alex[/font]


    [font="Verdana, Arial, sans-serif"]PS: Interessant sind auch die kleinen orangefarbigen Raupen. Wäre interessant, ob die auch parasitieren und so dem Rostpilz den Zugang ermöglichen![/font]

    Wie bei den Pilzen generell, so sind auch meine Angaben grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen!

    Ich bin kein Pilzexperte, nur ein mykologisch interessierter Laie!

    Offizielle Freigaben kann es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort geben!

  • Hallo Joe, Pablo und Alex,

    das ist wirklich sehr nett von Euch, über meinen gelben Pilz so umfangreich zu recherchieren. Die Hinweise auf Rostpilz, die Gattungen Puccinia und Uromyces und Julia Kruse als Spezialistin sind sehr vielversprechend. Das werde ich auf jeden Fall weiterverfolgen.

    Vielen Dank und mit herzlichen Grüßen
    Wolfgang

  • Hallo Nochmals!

    Der zweite von Pablo (Uromyces) passt optisch echt gut. Vor allem die Deformationen sind identisch. Aber wie Pablo gesagt hat sind die wohl echte Nahrungsspezialisten und sind wirtstreu! daher was anderes, aber was sehr ähnliches.

    Danke auch für den schönen Link Pablo zur Seite! Sieht gut aus!
    Warst beim Absenden Deines Beitrages schneller! Da war ich noch beschäftigt irgendwas sinnvolles zu finden. :wink:

    Liebe Grüße!
    Alex

    Wie bei den Pilzen generell, so sind auch meine Angaben grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen!

    Ich bin kein Pilzexperte, nur ein mykologisch interessierter Laie!

    Offizielle Freigaben kann es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort geben!

  • Hallo Pablo und Alex,

    ich bin ziemlich beeindruckt von Eurer Kompetenz. Der Link auf Jules Seite hat mich vollständig überzeugt, dass es sich um Uromyces lycoctoni handelt.

    Dass Du, Pablo, anfangs einen falschen Wirt angenommen hast, liegt wohl daran, dass der Gelbe (=Wolfs-) Eisenhut inzwischen wieder Aconitum lycoctonum L. heißt und nicht mehr A. vulparia, wie ich meiner neueren botanischen Literatur entnehmen konnte. Das war an mir leider vorbeigegangen.

    Dass solche Namensänderungen in der Botanik alltäglich sind, wirst Du, Alex, als Biologe sicher bestätigen können. Wenn Du jetzt noch die Identität der kleinen orangefarbenen Raupen klären könntest, das wäre der Hammer! :wink:

    Beflügelt von diesem Erfolg möchte ich noch einen weiteren Pilzfund zur Diskussion stellen, einen Röhrling.

    Gruß Wolfgang

  • Hallo Luzia!

    glaube ich eher nicht, wenn man Wiki glauben möchte:


    [size=2][font="sans-serif"]Zitat: Die Raupen [/font][/size][size=2][font="sans-serif"]erreichen eine Länge von bis zu 35 Millimetern und sind in den ersten Stadien dunkelgrün mit schwarzen Punkten. Erwachsen sind sie hellgrün gefärbt mit weißen Punkten. [/font][/size]


    [size=2][font="sans-serif"]Für mich sehen die recht den Thripse Larven, [/font][/size]

    [size=2][font="sans-serif"]oder auch den Larven der Gallmücken ähnlich. [/font][/size]


    [size=2][font="sans-serif"]Beide passen dennoch nicht richtig. [/font][/size]
    [size=2][font="sans-serif"]Thripse in freier Natur kommt schon vor, aber hab ich so noch nie gesehen. und Gallmückenlarven tummeln sich selten draussen herum... :wink:[/font][/size]


    [size=2][font="sans-serif"]Vielleicht fällt mir noch was besseres ein...[/font][/size]


    [size=2][font="sans-serif"]Liebe Grüße![/font][/size]
    [size=2][font="sans-serif"]Alex[/font][/size]

    Wie bei den Pilzen generell, so sind auch meine Angaben grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen!

    Ich bin kein Pilzexperte, nur ein mykologisch interessierter Laie!

    Offizielle Freigaben kann es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort geben!

  • Hallo Alex,

    es soll ja durchaus nicht-gallenbildende Gallmücken geben, die man auf den Blättern findet, eine passende Art habe ich aber nicht gefunden. Vielleicht sollte man bei den Blattwespen suchen, das wäre auch eine Möglichkeit.

    Viele Grüße Luzia

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!

    Wenn Aconitus vulparia und Aconitus lycoctonum Synonym sind, dann kann das schon sehr gut passen.
    Das Schöne an diesen Phytoparasiten: Man kann tatsächlich relativ viel schon durch den Wirt bestimmen. Bei weitem nicht alles, ich habe zB keine ahnung, welche weiteren Rostpilze (die halt weniger Wirtsspezifisch sind) noch Aconitus vorkommen können.

    Der Hinweis auf den Klenke / Scholler ist übrigens auch wertvoll, das ist meines Wissens das aktuellste und solideste Buch für diese Pilze. :agree:
    Könnte man also auch zB in einer Bibliothek ausleihen, ob dort am enstprechenden Substrat noch alternativen vorkommen.


    LG, Pablo.