Aus unserem Auwald

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 4.758 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (6. März 2018 um 18:32) ist von Beorn.

  • Liebe Pilzfreunde,

    wir haben in unserem ansonsten sehr fichtenlastigen Landkreis Rottal-Inn am südlichen Rand auch einen sehr schönen Auwald, sogar mit Europareservat und Vogelschutzgebiet "Unterer Inn". Aus Vorfreude auf den bevorstehenden Frühling möchte ich euch gerne ein paar Frühjahrspilze aus unserem Auwald vorstellen. Die meisten davon werdet ihr gut kennen und euch auch schon sehr darauf freuen.

    Bild 1 (27.04.12):
    Beim Waben-Stielporling habe ich den subjektiven Eindruck, dass er in den letzten Jahren immer häufiger geworden ist. Ich weiß nicht, wie euer Eindruck ist. Vielleicht mag er den Klimawandel.

    Bild 2 (26.02.12):
    Der Goldgelbe Zitterling wuchs auf einem wenige Tage zuvor gefällten Laubbaum, vielleicht mehrere Meter hoch. Ich bin also genau zur richtigen Zeit gekommen, um ihn abzulichten, bevor das Holz abtransportiert wurde.

    Bild 3 (14.04.13):
    Den Anemonen-Becherling habe ich sehr lange gezielt gesucht und bin entsprechend stolz, ihn gefunden zu haben. Er ist wirklich sehr klein (max. 20 mm Durchmesser) und tarnt sich unglaublich gut.

    Bild 4 (24.03.13):
    Alex hat ihn ja heuer auch schon gefunden, den schönen Farbtupfer im winterlichen Laubwald. Natürlich begnüge ich mich ohne Mikroskop mit der Gattungsbestimmung Sarcoscypha. Man muss ja nicht alles wissen ... :)

    Bild 5 (05.04.15):
    Diesen Pilz konnte ich mit unserer Suchmaschine ziemlich sicher als Schildförmige Scheibenlorchel (Gyromitra parma) bestimmen.
    Merkmale:
    Farbe oben haselnussbraun, unten heller; Durchmesser 3-5 cm; auf morschem Laubholzstumpf mit kurzem Stielansatz wachsend; alte Exemplare am Rand dunkelbraun werdend
    Andere Bestimmungsvorschläge werden aber gerne angenommen.

    Bild 6 (28.04.12):
    Diese Delikatesse muss ich wohl nicht weiter kommentieren. Da ich im April meistens im Urlaub bin, um meine geliebten mediterranen Pflanzen zu fotografieren, versäume ich sie leider fast immer.

    Bild 7 (05.04.14):
    Wie ich finde, immer wieder ein schöner Glücksfall beim Schwammerlsuchen - Begegnungen mit der Tierwelt.

    In der Hoffnung, dass sich der Winter bald verabschiedet, wünsche ich uns ein pilzreiches Jahr 2018!

    Mit herzlichen Grüßen
    Wolfgang

  • [size=2]Hallo Wolfgang!
    [/size]

    [size=2]ganz tolle Pilz-/Tierfunde zeigst Du uns da! :agree: Super fotografiert!
    [/size]


    [size=2]Und Du hast recht - die machen echt schon Lust auf das Frühjahr! Wenn die ersten Morcheln sprießen, geht es wieder richtig los!
    [/size]


    [size=2]Leider werden wir da noch etwas warten müssen - derzeit minus 10 Grad in der Früh!
    [/size]
    [size=2]Da bleibt auch die härteste Morchel noch im Winterschlaf!
    [/size]

    [size=2]Zu den Bestimmungen/Funden:
    [/size]
    [size=2]Waben- Stielporing hab ich bei mir noch keinen entdeckt! danke also fürs zeigen!
    [/size]


    [size=2]Der Goldgelbe Zitterling ist für mich recht dunkelgelb gefärbt. Für mich käme noch die [font="Arial, sans-serif"]Riesengallertträne in Frage. Tolle Farbe, mag aber auch an der Belichtung liegen...?[/font]
    [/size]


    [size=2][font="Arial, sans-serif"]Bei den Becherlingen bin ich kein Fachmann - ausser bei meinem Landsmann! :wink:[/font]
    [/size]


    [size=2]Die Scheibenlorchel passt für mich sehr gut. Kommt leider bei mir auch sehr selten vor! Passen könnte für mich noch ein junger Morchelbecherling, aber das hast Du sicher schon ausgeschlossen.
    [/size]


    [size=2]Die Morchel: vielleicht eine Gelbe? [font="Courier New"][font="Arial"][font="Arial, sans-serif"]MORCHELLA ESCULENTA. Ich wäre ja schon zufrieden, wenn ich überhaupt Morcheln in relevanter Menge finden würde! Da ist mir jede recht! :wink:[/font][/font][/font]
    [/size]


    [size=2]Aber speziell der [font="sans-serif"]Europäische Laubfrosch[/font][font="sans-serif"] ([/font][font="sans-serif"]Hyla arborea[/font][font="sans-serif"]) hat es mir angetan! perfekt in Szene gesetzt! Da schlägt das Biologen-Herz höher![/font]
    [/size]

    [size=2][font="sans-serif"]Danke fürs Mitnehmen - gerne wieder![/font]
    [/size]

    [size=2][font="sans-serif"]Liebe Grüße![/font][/size]
    [size=2][font="sans-serif"]Alex[/font][/size]

    Wie bei den Pilzen generell, so sind auch meine Angaben grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen!

    Ich bin kein Pilzexperte, nur ein mykologisch interessierter Laie!

    Offizielle Freigaben kann es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort geben!

    Einmal editiert, zuletzt von Der Biologe (2. März 2018 um 15:49)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Wolfgang!

    Wirklich sehr schöne Bilder, die bei momentanem Wiehnachtswetter schon mal vom Frühling träumen lassen.

    Der Zitterling (Bild 2) bewohnte ja Laubholz, wie du sagtest, da wird sich sicherlich auch noch eine Peniophora am Ast finden lassen (Wirt von tremella mesenterica), und damit dürfte die Riesengallertträne nicht in Frage kommen. Junge Fruchtkörper von Tremella mesenterica sind intensiver gefärbt, besonders dann, wenn auch noch angetrocknet.

    Bei eine Schildlorchel (Gyromitra parma) wäre ein schöner Fund, der Nadelholzbewohner Gyromitra ancilis (Scheibenlorchel) ist wesentlich häufiger.
    Theoretisch muss man da aber auch noch andere große Becherlinge aus Gattungen wie Peziza oder Pachyella auf dem radar haben, die sehr ähnilch aussehen können.

    Wabenporlinge sind in der Oberrheinebene und angrenzenden Hügelländern auch recht häufig, aber wohl auch erst seit einigen Jahren. Die mögen warme, feuchte Standorte, und wo die mitteleuropäischen Flusstäler winterwärmer werden, fühlt er sich eben immer wohler.

    Keine Ahnung, ob das den Laubfrosch auch betrifft, aber dieser seltene Anblick ist ebenfalls immer ein Grund zur Freude.


    LG, Pablo.

  • Hallo Wolfgang,

    wunderschöne Bilder. Wobei ich Dich um den Laubfrosch am meisten beneide. Den würde ich auch unheimlich gerne mal in freier Wildbahn sehen.

    Viele Grüße
    Thomas

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

  • Das glaube ich, Thomas, dass du ihn auch gerne mal entdecken würdest. Ich denke, ich muß dir dafür ziemlich viel Glück wünschen, denn er ist in den letzten Jahrzehnten zu einer echten Rarität geworden. Also viel Glück!

    Hallo Pablo,
    wie ich erfreut sehe, hattest du dieses Glück auch schon.
    Bei der Gyromitra parma habe ich ein ziemlich gutes Gefühl bei der Bestimmung, zumal ich sämtliche mir zugänglichen Becherlinge schon durchgegangen bin. Aber du hast schon recht, das mit den Becherlingen, das ist so eine schwierige Sache. Ich hab hier in unserer Gegend schon so viele Becherlinge, Öhrlinge, Eselsohren usw. gefunden und fotografiert. Ich müsste da fast mal eine eigene Kollektion machen, verbunden mit der Bitte um möglichst viele Bestimmungsvorschläge. Mal sehen.

    Hallo Alex,
    die Morchelsuche ist wirklich eine zeitaufwendige Sache. Wenn man den genauen Platz nicht kennt, heißt es einfach, suchen bis zum Umfallen. Aber die Freude beim Finden ist dann umso größer. Einen bekannten Standort aufsuchen und nur noch einsammeln, das kann ja Jeder! :wink:
    Mich würde interessieren, ob du als Biologe ein Spezialgebiet hast, wie etwa Amphibien, Vögel, Insekten, Kakteen, Farne, ...
    Würde mich sehr interessieren.

    Viele Grüße
    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang!

    Mit der Morchelsuche hast Du recht! Da ist immer viel Glück dabei!
    Vielleicht sollte ich Nachbars Lumpi auf Morcheln abrichten! :wink:

    Da mich die Natur schon seit Kindheit fasziniert hat und so ziemlich alles mit nach Hause gebracht habe, was so kreucht und fleucht(zum Leidwesen meiner Eltern), oder was da wächst, hab ich mich immer eher als Generalist als Spezialist gesehen. Es gibt einfach zu viele spannende Bereiche, als dass ich mich da einschränken möchte.

    Daher kann ich Mut zur Lücke und immer ein bisschen kindliche Begeisterung für das, was gerade vor einem ist nur empfehlen! :P

    Liebe Grüße!
    Alex

    Wie bei den Pilzen generell, so sind auch meine Angaben grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen!

    Ich bin kein Pilzexperte, nur ein mykologisch interessierter Laie!

    Offizielle Freigaben kann es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort geben!

    Einmal editiert, zuletzt von Der Biologe (5. März 2018 um 07:15)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Wolfgang!

    Achtung, bitte nicht erschrecken lassen vom Folgenden:

    Das Problem mit der Bestimmung von solchen Becherlingen ist L & M.
    L: Literatur. Es hilft nicht wirklich weiter, wenn man mit einem Buch arbeitet, daß nur wenige Arten enthält, wie zB Pilze der Schweiz (Breitenbach & Kränzlin). Auch das Internet (also die allermeisten Seiten) geben nur einen unvollständigen Einblick in die Materie. Bei den Pezizales fehlt sowas wie ein aktuelles Gesamtwerk, das möglichst viele Arten wenigstens kurz erwähnt und / oder ausschlüsselt. Von einer Kollektion zuverlässiger Beschreibungen ganz zu schweigen.
    Will man sich mit solchen Pilzen befassen (im Sinne von: bestimmen können), wird man in Kleinarbeit eine Sammlung von Veröffentlichungen aus Fachzeitschriften zusammentragen müssen. Dazu gibt es die eine oder andere Seite im Netz, die hilfreich ist, weil die Schlüssel von guten Spezialisten zusammengestellt wurden.
    >Sowas< zB für Nordamerika, wobei der Gattungsschlüssel zumindest größtenteils auch für die europäische Funga funktionieren sollte. Bei den Arten wird's halt schwierig, da unterscheiden sich die Funga in Nordamerika und Europa teilweise drastisch.
    Für die Gattung Peziza (eine der kompliziertesten Gattungen überhaupt) gibt es im Netz ein paaar sehr ordentliche Ansätze, wie >diesen hier<, aber letztlich führt nichts an den Arbeiten wie zB >diesem älteren, aber sehr wichtigen Schlüssel< oder >diesem dazu ergänzenden< vorbei.

    Und wenn man so einen kurzen Blick auf diese Arbeiten wirft, fällt schnell auf, daß ohne mikroskopische Details gar nichts möglich ist. Womit man beim "M" (Mikroskop) angelangt wäre. Komischerweise wird einem im Netz und in manchem wenig ausführlichen Buch da immer noch was anderes vermittelt, aber es ist tatsächlich so: Ohne Mikroskopie keine Bestimmung.

    Mal abgesehen von einigen Arten, die ziemlich charakteristisch sind, die man sich durchaus antraunieren kann und auch im Feld ohne mikroskopische Untersuchung wiedererkennen.
    Die diversen Schildlorcheln allerdings gehören dazu, aber auch da gibt es eben ein paar Unwägbarkeiten, zumal wenn man die Pilze nicht selbst in der Hand hat, sondern nur Bilder sieht.

    Wenn man selbst nicht den Literaturzugang hat, oder aus diversen Gründen nicht mikroskopieren kann oder will, lohnt sich der Anschluss an einen Pilzverein, wo es ein paar Verrückte gibt, die sowas gerne machen. Mit etwas Glück ist dann auch jemand dabei, die oder der sich Becherlinge angucken mag, doch dabei achtung: Die sind tatsächlich meist nur mit Frischmaterial bestimmbar. Im Gegensatz zu den von mir geliebten Porlingen und Krustenpilzen, wo man auch aus Exsikaten mikroskopieren kann.


    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,

    ich denke, ich weiß, was du meinst. Ich hab mir sämtliche Links zum Thema Becherlinge angeschaut. Mich würde auch ein so umfassendes und artenreiches Teilgebiet gar nicht mal abschrecken, denn sowas bin ich aus 40 Jahren Botanik gewohnt (mein Hobby Nr.1). Tatsächlich haben mich Becherlinge und Lorcheln von Anfang an unter den Pilzen am meisten interessiert. Sich in dieses Gebiet einzuarbeiten, wäre durchaus eine verlockende Herausforderung, dann natürlich verbunden mit der Mikroskopie.
    Es ist auch glücklicherweise so, daß sich die beiden Hobbies zeitlich sehr gut ergänzen: Frühjahr und Sommer Botanik, Spätsommer und Herbst Pilzkunde. Nur für den lästigen Winter muss ich mir noch was einfallen lassen ... :hmmm:
    Über das Thema Mikroskopie denke ich natürlich schon lange nach. Aber ich muß mir erst darüber klar werden, ob es mein Hobby bereichern würde oder ob mir der zusätzliche Zeitaufwand eher lästig würde. Das läßt sich im Moment noch nicht genau abschätzen.
    Ich hoffe, ich kann mich auch weiterhin über dies oder jenes Pilzkundliche mit euch austauschen.

    Vielen Dank und mit herzlichen Grüßen
    Wolfgang

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Wolfgang!

    Es ist ja immer auch Abwägungssache. Ob man jeden gefundenen Pilz nach aktuellem wissenschaftlichem Stand bestimmen muss, ob nicht auch eine gröbere Einordnung reicht, und ob man es denn selbst tun muss. Es gibt ja zB auch Gattungssspezialisten, denen man Herbarmaterial zur weiteren Untersuchung schicken kann. Vorausgesetzt, es könnten Arten sein, an denen gerade gearbeitet wird.

    Für solche Kontakte und auch zu einer Voreinschätzung kann das Forum ja auch hilfreich sein, und auch wenn du jetzt ein paar Mal Pech hattest (im Sinne von: Schwierige Pilze angetroffen), da werden aauch wieder welche kommen, die sich leichter einordnen lassen. :happy:


    LG; Pablo.