Hallo Pilzfreunde!
Der Pilz den ich vorstellen möchte, wird den meisten von Euch sicherlich bekannt sein. Zumindest gilt er als sehr häufig!
Mir war er bis dato unbekannt, da ich mich erst relativ kurz mit dem neuen Bereich der Rinden und Holz bewohnenden Pilze intensiver beschäftige! Also ein Erstfund, wenn man so will.
Da ich noch keine Ahnung hatte, was da vor mir ist – und ich vor Ort auch keine Online- oder Appbestimmungen mache, begann die Detektivarbeit…
Alleine die Bestimmung der Baumart war nicht leicht und ehrlich gesagt vor Ort für mich nicht machbar!
Der Stumpf war komplett ohne Rinde das Holz außen ziemlich zersetzt und auch die Form hätte sowohl für eine große Fichte, wie für einen größeren Laubbaum gepasst. Auch ein Schnitzen bis zu erhaltenen Holzschichten und der Test, ob da was harziges zu riechen ist verlief erfolglos.
So kam mir die Idee nach anderen Pilzen auf dem Stumpf zuSuchen, die ich vielleicht kenne und dann eine Holzbestimmung vornehmen zu können.
Schon spannend, was man da so alles finden kann, wenn man genau hinschaut!
Es waren mindestens drei anderen Pilzarten darauf vertreten:
Neben zwei verschiedenen büschelig wachsenden Pilzen, die in dem komplett verfallenen Zustand genau so gut Hallimasch, oder Stockschwämmchen o.ä. sein könnten, war auch noch eine Stelle mit einem Weißfäule auslösenden Pilz dabei, der sich selber aber nicht gezeigt hat.
Und schließlich war noch dieser hier zu finden:
Ein kleiner Pilz mit max. 2cm Breite und einer glatten Unterseite. Er erinnerte mich sehr an den Samtigen Schichtpilz, bei dem Ihr mir schon mal bei der Bestimmung geholfen habt. Allerdings war die Oberseite etwas zu striegelig und auch die Farbe der Unterseite fleischfarben/orange und eben nicht gelblich braun. Somit wahrscheinlich was verwandtes, aber für mich vor Ort nicht näher bestimmbar. Eine Gelbfärbung durch Reibung konnte nicht festgestellt werden. War auch nicht zu erwarten…
Zu Hause kam bei der Bestimmung der Striegelige Schichtpilz- STEREUM HIRSUTUM in einem jungen Stadium heraus. Also war das ein Laubbaum und konnte nicht nach Harz riechen.
Hier aber endlich die Bilder, die ich vom „eigentlichen“ Pilz gemacht habe:
Die einzelnen Hüte waren zw 10-20cm breit, uneben gebuckelt,gezont. Die Fruchtschicht ein Zwischending aus Poren und labyrinthartigen Lamellen. Sporenpulver konnte ich leider keines gewinnen.
Rein von der Farbe des Hutes her und wegen dem Fehlen einer violetten Farbe beim Stiel. Dachte ich zunächst an den sehr seltenen Auen-Blättling - LENZITES WARNIERI, die Farbe passt genau zu dem Bild auf 123! Es war auch ein Bächlein davor und er ist Weißfäuleauslösesr, einen Stiel hatte meiner auch nicht wirklich. Da passte also vieles!
Dennoch bin ich dann beim viel häufigeren Eichenwirrling -DAEDALEA QUERCINA gelandet, auch wenn die Hutfarbe für mich zu dunkel war.
Wie heißt es so schön: Wenn man in unseren Breiten Hufgetrappel hört, dann sollte man zuerst an ein Pferd denken und nicht an ein Zebra!
Als ich dann am nächsten Tag das Stück zum Sporen gewinnen gesehen habe, passte plötzlich auch die Farbe! Die Bilder die mir zur Verfügung standen zeigten immer nur einen trockenen Hut.
Man muß bei Bestimmungen offenbar sehr vorsichtig sein: die Beschreibung und die Bilder zeigen oft nur einen kleinen Teil des möglichen Spektrums.
Ein Beitrag mit weniger Bildern und viel Text! Ich fand die Wege zum Ziel einfach nur spannend und vielleicht geht es dem einen oder anderen ja auch so!
Liebe Grüße!
Alex
PS: Es beginnt zu tauen!!!
PPS: Berichtigungen sind natürlich immer willkommen!