Sarcoscypha

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 3.265 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (5. April 2018 um 18:21) ist von Habicht.

  • Liebe Forumskollegen,
    Auf der Suche nach Morcheln in einem bayrischen Auwald fand ich folgenden Becherling auf einem toten Ast am Boden wachsend. Für die Morcheln scheint es hier noch etwas zu früh zu sein.

    Durchmesser 25mm, H 20mm

    Querschnitt

    Ein etwas größerer Becher am selben Ast: 65x45mm, Stiel 20mm

    Asci mit Paraphysen die den intensiven roten Farbstoff enthalten

    Sporen: 25,5-26µm x 11,5x13,2µm

    Bei meinen Bestimmungsversuch komme ich auf Sarcoscypha austriaca. Da sich die Bestimmung hauptsächlich auf Sporengröße und -form stützt und diese doch eine erhebliche Variationsbreite hat, bin ich mir aber nicht sicher. Vielleicht kann jemand aus dem Forum mit mehr Erfahrung genaueres sagen.

    Schöne Ostergrüße
    Erich

  • Hallo Erich,

    deine Anfrage wird sicher unsere Profis vor Freude tanzen lassen, denn die Präsentation deines Fundes ist mehr als vorbildlich. Da ist alles drin, was man zur Analyse braucht: Sehr gute Fotos vom Habitus, Standortbeschreibung, Maße des Fruchtkörpers, Querschnitt-Foto, gestochen scharfe Mikrobilder und genaue Sporenmaße. Besser gehts wirklich nicht! Ich wünschte, ich könnte das über meine eigenen Anfragen auch sagen ...

    Die Stellungnahmen zu deinem Fund seitens der Profis werden bestimmt in Kürze kommen.

    Frohe Ostern und viele Grüße
    Wolfgang

  • Hallo Erich,

    ich zähle mich zwar nicht zu den Experten möchte dir aber hier den Hinweis auf weitere Kelchbercherlinge geben. Sie voneinander zu unterscheiden, ist ja nur mit dem Mikroskop möglich. Du müsstest also mikroskopische Vergleichsmöglichkeiten haben.

    https://www.123pilze.de/DreamHC/Downlo…tbecherling.htm
    https://www.123pilze.de/DreamHC/Downlo…hbecherling.htm
    https://www.123pilze.de/DreamHC/Downlo…tbecherling.htm

    Hier eine Vergleichsmöglichkeit
    http://www.pilzseite.de/Pilzgalerie/Sa…ca/FrameSet.htm
    https://www.museum-joanneum.at/upload/file/JoBot_01_01_1_.pdf

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

    Einmal editiert, zuletzt von weisheit (2. April 2018 um 11:43)

  • Servus Erich,

    die Sporen sind noch in den Asci, die freien für eine Bestimmung nicht geeignet, leider.

    Roswitha hat dir einen Link 'museum-joanneum' geschickt, ich halte mich bei Untersuchungen an die Pidlich-Aigner-Studie. Und selbstverständlich an die Arbeiten von Hans-OttoBaral.

    Die Sporen und Haare von Sarcoscypha zu betrachten gehört zur Bestimmung dazu, die Konidiensporen sind aber das härteste Kriterium. Wie du zu denen kommst, beschreibt Pidlich-Aigner ausführlich.

    Bisher habe ich in Kärnten bei meinen Funden lediglich S. austriaca nachweisen können, andere Arten nicht

    Konidiensporen,


    Dein Präparat zu den Paraphysen/ Ascis ist zu groß, verwendest du dafür eine Stereolupe?

    S. austriaca hat bauchige Paraphysen, die beiden anderen Arten nicht,


    Mir gefällt dein Beitrag, vielleicht habe ich dir mit meinen Zeilen helfen können. Solltest du an deinem Fund dranbleiben würde mich das Ergebnis interessieren,

    LG
    Peter

  • Vielen Dank für die konstruktiven Hinweise. Die genannte Literatur werde ich mir noch genauer ansehen und dann nocheinmal eine Ergänzung schreiben.
    Was die Paraphysen angeht: worauf bezieht sich das bauchig? Sind damit die Enden gemeint, oder bauchige Erweiterungen im Verlauf der Paraphyse, wie ich es in deinem Foto zu erkennen glaube.

    Erstmal ein Foto der Haare von der Außenseite des Bechers.

    Danke für die Unterstützung, werde mich in den nächsten Tagen wieder melden.
    Liebe Grüße
    Erich

  • Hallo Erich,

    gelungenes Präparat & tolle Aufnahme von den Haaren, die passen gut zu S. austriaca.

    Die Paraphysen-Aufnahme zeigt den bauchigen Verlauf in der Mitte, an den Enden habe ich keine Erweiterungen ausmachen können,



    Super, dass du an deinem Fund dranbleibst, da freue ich mich schon auf deine nächsten Aufnahmen,

    LG
    Peter

    Einmal editiert, zuletzt von Habicht (3. April 2018 um 18:43)

  • Also, nach dem Studieren der wertvollen Literaturhinweise (danke nochmals an Peter) ist es mir gelungen gestern ein paar keimende Sporen zu entdecken.



    Ich bin mir nicht sicher, ob in diesem frühen Stadium eine Beurteilung möglich ist und hoffte heute Sporen in fortgeschrittenerem Keimstadium zu finden. Leider habe ich den Fehler gemacht, den Pilz in einem Gefäß aufzubewahren, das zu dicht geschlossen war. Heute Nachmittag war alles in Fäulnis übergegangen und keine keimenden Sporen mehr zu finden. Auch die Paraphysen habe ich, aufgrund des sehr intensiven Geruchs, nicht weiteruntersucht.
    In Zusammenschau aller Daten glaube ich aber mich auf Sarcoscypha austriaca festlegen zu können.
    Ich habe sehr viel bei diesem Bestimmungsversuch gelernt und hoffe beim nächsten Fund von Anfang an auf die richtigen Dinge zu achten.
    Danke nochmals Danke für die wertvolle Unterstützung,
    liebe Grüße
    Erich

  • Servas Erich,

    das ist mir auch schon passiert, dass Fruchkörper zu gammeln begonnen haben. Der Behälter war zu klein und der Aufbewahrungsort in der beheizten Küche auch nicht unbedingt ideal. Ich verzichte seither auch auf eine völlige Abdeckung, so funktioniert es wesentlich besser.

    Deine zweite Aufnahme zeigt eindeutig eine S. austriaca Spore, damit hast du dich auf die richtige Art festgelegt.

    Yepp, danke für's Nachreichen der Fotos, gratuliere dir zu deiner erfolgreichen mikroskopischen Bestimmung. Über das konstanteste Merkmal, die Entwicklung der Konidensporen an reifen Sporen. Die Haare sind manchmal recht launisch,

    LG
    Peter

    Einmal editiert, zuletzt von Habicht (5. April 2018 um 19:00)