Champignon aus dem Gewächshaus

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 5.402 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (8. April 2018 um 11:30) ist von weisheit.

  • Servus mitanander!

    Immer mal wieder stolper ich über Schwammerl, die eigentlich sehr schmackhaft aussehen (wohl kein gutes Merkmal ;) ). Da ich trotz Forststudium absolut keinen Schimmer von Pilzen und deren Essbarkeit habe, heute mein erster Pilz. Ich konnte ihn nicht eindeutig identifizieren, komme aber über eure "Suchmaschine" dem Kompostegerling oder Zuchtegerling am nähesten, einige Merkmale stimmen dann da aber irgendwie doch nicht... nun lass ich die Profis ran! Mich würde es freuen wenn ihr auch eine kurze Begründung für eure Bestimmung abgebt, Vielen Dank!

    Fundort: Gewächshaus, mit Pferdemist gedüngt
    Hut: braun, junges Exemplar stärker als älteres, Durchmesser max. 9cm
    Lamellen: braun, nicht am Stiel angewachsen
    Stiel: weiß bis leicht bräunlich, ohne Verdickung am unteren Ende, hat einen umlaufenden Ring, bei jüngerem Exemplar teils mit Pilzhaut verwachsen. Nicht hohl, aber weiches Mark.
    Verfärbung: kaum vorhanden, weder auf Druck noch im Schnitt. Höchstens leicht bräunlich. Am angeschnittenen Stil deutlichere braunfärbung, aber ebefalls nicht stark. Keinerlei rot oder gelbfärbung.
    Geruch: sehr unauffällig ähnlich Kulturchampignon


    Einmal editiert, zuletzt von raski (6. April 2018 um 00:34)

  • Hallo Raski,

    ich erlaube mir mal eine Diagnose zu deinem Pilz, den du übrigens sehr gut beschrieben hast. Ich denke, es spricht nichts gegen die braunhütige Form des Zucht-Champignons (Agaricus bisporus). Die weiße und die braune Form, wie man sie im Handel kaufen kann, gehören zur selben Art. Das Hauptkriterium ist wohl der Standort im Gewächshaus. Wildwachsende Egerlinge wachsen eben eher wild (im Freien) und später im Jahr. Der Kompost-Egerling hätte am Hut größere braune Schuppen und Fransen am Hutrand.

    Weitere Indizien:
    Fleisch weiß, schwach braunrötlich verfärbend
    Lamellen frei, rosa, dichtstehend, Lamellenschneiden heller
    Hut hellbräunlich, faserig-schuppig
    Stiel weißlich, ohne Knolle, Ring dünnhäutig, vergänglich
    Geruch nicht unangenehm, nicht nach Anis

    Ein sehr guter Freund von mir, den ich schon seit der Kindheit kenne, hat auch Forstwissenschaften (in München) studiert. Er hatte ebenfalls keine einzige Vorlesung in Pilzkunde. Nur ganz am Rande wurden Baumparasiten wie der Wurzelschwamm erwähnt. Ich finde, da sollte schleunigst nachgebessert werden :wink:


    Viel Spass im Forum
    Gruß Wolfgang

    • Offizieller Beitrag

    MoinMoin!

    Vom Aussehen her ist Agaricus bisporus (Zuchtchampi) jedenfalls die wahrscheinlichste Option. :agree:
    Standort ist da nicht so wichtig, mir ist Agaricus bisporus auch ab und an schon in freier Wildbahn begegnet. Dort dann meistens irgendwo in der Umgebung von Pferdemist, zB entlang von Reitwegen.


    LG, Pablo.

    Das Internet ist "Hilfe zur Selbsthilfe" und kann nur Vorschläge zu Bestimmung von Pilzen bieten. Eine Verzehrfreigabe ist online nicht möglich, die gibt's beim >Pilzsachverständigen<.

  • Hallo ihr zwei,

    und danke für eure Antwort! Dann kann ich künftige Schwammerl aus dem Gewächshaus wohl ernten, eine gute Ergänzung zu meinen Shiitake-Stämmen. Allerdings hoffe ich, in Zukunft (mit eurer Hilfe) nicht mehr ganz so einseitig Schwammerl zu essen.

    Wie kommt der Zuchtchampignon denn eigentlich in mein Gewächshaus? Wahrscheinlich über den Mist? Aber wie kommt er in den Mist?

    Besten Danke und liebe Grüße,
    raski

  • Hallo raski,

    in unserer Umgebungsluft befinden ich überall Pilzsporen von allen möglichen Arten und wenn sie ein entsprechend günstiges Substrat und die richtigen Temeraturen finden, dann keimen sie. Möglich ist natürlich, dass du in der Nähe auch eine Champignonzucht hast.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.