Matsutake

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 4.518 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (27. April 2018 um 15:26) ist von DocMarten.

  • Heute Mittag gab es einen schönen Film über den amerikanischen Nordwesten auf 3Sat. Da wurde auch über Matsutake "Hunters" in den Kiefernwäldern Oregons berichtet.
    Natürlich musste ich den Matsutake gleich googeln: Tricholoma matsutake, europ. Variante, wahrscheinlich dieselbe Art: T. nauseosum. Nausea bedeutet medizinisch Übelkeit, ich hoffe der Pilz löst keine aus. Er soll ja eine Delikatesse sein.
    Der Pilz soll in Lappland gar nicht so selten sein, aber auch bei Pilze Deutschland habe ich Nachweise im Bayrischen Wald und in BaWü gefunden.
    Außerdem habe ich einen Hinweis auf einen Sensationsfund 2014 in Kärnten während einer Pilzexkursion entdeckt. Nun frage ich mich natürlich, ob die hier aktiven Kärntner Pilzfreaks dabei waren und vielleicht was über diesen Fund berichten können.
    Saskia

    Einmal editiert, zuletzt von DocMarten (26. April 2018 um 17:16)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Saskia!

    Der Matsutake - Komplex enthält noch eine ganze Reihe offene Fragen hinsichtlich der morphologischen, geneetischen und verbreitungstechnischen Abgrenzung einzelner Arten.
    Zu berücksichtigen sind da auch weitere Arten wie Tricholoma caligatum, Tricholoma ilkkaii, Tricholoma dulciolens, Tricholoma anatolicum, in Nordamerika Tricholoma magnivelare und weitere (?). Erstaunlicherweise ist das genetische Bild von europäischen "Tricholoma matsutake" und asiatischen >relativ einheitlich<.
    Die nordamerikanische magnivelare und die europäisch - asiatische matsutake könnten genetisch gesehen sogar eine einzige Art sein, allerdings gibt es bei Tricholoma generell ein paar Unwägbarkeiten, was die ITS - Sequenzen betrifft. In einigen anderen Sektionen ist zB bekannt, daß es mehrere unterschiedliche ITS - Sequenzen innerhalb einer einzigen Art gibt (Tricholoma sulphureum), auch ist es möglich (wenn auch ich da jetzt erstmal kein beispiel aus der Gattung wüsste), daß zwei unterschiedliche Arten mal die gleiche ITS - Sequenz haben.

    Insofern: Wirklich giftig scheint keine der Arten aus dieser Sektion zu sein. Manche aber könnten ungenießbar sein.


    LG, Pablo.

    Das Internet ist "Hilfe zur Selbsthilfe" und kann nur Vorschläge zu Bestimmung von Pilzen bieten. Eine Verzehrfreigabe ist online nicht möglich, die gibt's beim >Pilzsachverständigen<.

  • Zitat von DocMarten pid='45023' dateline='1524749652'

    Nun frage ich mich natürlich, ob die hier aktiven Kärntner Pilzfreaks dabei waren und vielleicht was über diesen Fund berichten können.

    Liebe Saskia,

    bei dieser Steirisch-kärntnerischen Exkursion war ich dabei, leider aber nicht der Finder. Sepp hat damals die Fundbestimmung geleitet und uns diesen Pilz als Tricholoma matsutake vorgestellt. Die vor Ort Bestimmung wurde im nachhinein mikroskopisch bestätigt.

    Ich hoffe, Sepp liest dieses Thema und schreibt was 'aus erster Hand' dazu.

    LG
    Peter

  • Zitat von Habicht pid='45030' dateline='1524763956'

    [quote pid='45023' dateline='1524749652']...bei dieser Steirisch-kärntnerischen Exkursion war ich dabei, leider aber nicht der Finder. Sepp hat damals die Fundbestimmung geleitet und uns diesen Pilz als Tricholoma matsutake vorgestellt. Die vor Ort Bestimmung wurde im nachhinein mikroskopisch bestätigt.

    Ich hoffe, Sepp liest dieses Thema und schreibt was 'aus erster Hand' dazu.

    LG
    Peter


    [/quote]

    Lieber Peter u. Saskia !

    Ich erinnere mich auch daran, dass die zur Diskussion stehende Art vor einiger Zeit in Kärnten gefunden wurde und habe den Fund damals auch zu Gesicht bekommen. Allerdings kann ich mich nicht daran erinnern, diesen Pilz auch bei einer diesbezüglichen Fundbesprechung angesprochen zu haben.
    Ich denke, Peter verwechselt da etwas, denn ich habe noch nie bei einer steirisch/kärntnerischen Gemeinschaftsexkursion eine Fundbesprechung gehalten, sondern nur bei einer rein kärntnerischen Veranstaltung des Naturwissenschaftlichen Vereins ohne steirische Beteiligung (von meiner Wenigkeit abgesehen) und da war T. matsutake meiner Erinnerung nach nicht dabei.

    Konkretere Details zum T. matsutake Fund habe ich leider auch nicht mehr im Gedächtnis.

    LG Sepp

    Eine Verzehrsfreigabe gibt es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort

  • Lieber Sepp,

    2014 konnte ich gerade einmal Eierschwammerl von Parasolen und Steinpilzen unterscheiden, ich habe deshalb damals einen Beitrag im Ö. pilzforum eingestellt,

    https://www.pilzforum.at/showthread.php?tid=1616

    Der Artikel in der Zeitung ist leider nicht mehr aufrufbar, der Beitrag somit für nicht Beteiligte kaum nachvollziehbar.

    An Details kann ich mich auch nicht mehr erinnern,

    LG
    Peter

  • Danke für die Antworten. Dass der Schwedische Matsutake dem Japanischen genetisch identisch ist, konnte ich in den diversen Hinweisen auch lesen.
    peter: das war damals bestimmt ziemlich sensationell, als der Pilz endgültig bestimmt wurde. Und deinen Kommentaren im Ö-Pilzforum entnehme ich, dass der Pilz gar nicht so betörend gerochen hat, wie immer behauptet wird. Vllt. ist das mit dem Geruch nur bei den jungen geschlossenen FKs so, die noch fast unterirdisch wachsen und so besonders begehrt und hochpreisig sind.
    In dem TV Beitrag Gestern hat der Matsutake Hunter so einen Spatel dabei gehabt und die jungen FKs richtig aus der Erde gehebert, ähnlich wie bei der Trüffelsuche.
    Auf jeden Fall war es eine nette Sendung, die man in der 3Sat Mediathek bestimmt noch aufrufen kann.

    Einmal editiert, zuletzt von DocMarten (27. April 2018 um 15:27)