Flacher Schillerporling?

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 6.601 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (13. Juli 2018 um 18:26) ist von antoff.

  • Liebe Pilzfreunde,

    trotz extremer Trockenheit in meiner Gegend habe ich heute eher durch Zufall folgenden Pilz im Wald an einer Eiche gesehen. Er wirkt schon recht imposant.

    Könnte es der flache Schillerporling - Inonotus cuticularis - sein? Oder kann noch ein anderer Schillerporling in Frage kommen?

    Vielen Dank schon einmal.

    Viele Grüße

    Matthias

  • Hallo Matthias,

    ich denke hier an einen sich entwickelnden Rotrandigen Baumschwamm (Fomitopsis pinicola).

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Hallo Veronika,

    vielen Dank für deine Rückmeldung und Bestimmung. Meine Güte, ich dachte dass ich den rotrandigen Baumschwamm mittlerweile bestimmen kann. So ein Exemplar ist mir tatsächlich noch nicht untergekommen, sieht wirklich toll aus.

    Viele Grüße

    Matthias

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Für mich sieht das auch eher wie ein Harziger Lackporling (Ganoderma resinaceum) aus. Von FomPini unterscheidet sich der durch braunes Sporenpulver (was schwer zu beobachten ist, weil man eben die Phase aktiver Sporulation abpassen muss) und durch deutlich leichteres, weicheres Fleisch. Was aber schwer zu beurteilen ist, wenn man noch nicht allzu viele GanodRes in der Hand hatte.

    Schillerporlinge (Inonotus) haben übrigens nie so eine glatte Hutoberseite, sondern immer irgendwie filzig bis strieglig haarig.


    LG, Pablo.

  • Hallo Matthias,

    naja, an deiner Stelle würde ich den Fund begleiten, da er in deiner Nähe ist. Reine Raterei, in diesem Stadium ...

    LG

    Peter

  • Hallo Pablo und Peter,

    ja, auf jeden Fall werde ich den Fund begleiten. In dem Wald, in dem er wächst, bin ich recht häufig unterwegs, so dass die Begleitung kein Problem sein sollte.

    Vielen Dank Pablo für deine weiteren Erklärungen und deine Einschätzung, dass es der harzige Lackporling sein könnte. Das könnte tatsächlich in die Richtung gehen. Ich hatte vergessen zu schreiben, dass die Porenoberfläche (ich habe kurz mit dem Fingernagel ein Stück eingeritzt) ähnlich wie der flache Lackporling "beschreibbar" ist, also dunkle Striche hinterlässt. Könnte das auch ein Hinweis auf den harzigen Lackporling sein?

    Viele Grüße

    Matthias

  • Hallo Harry,

    vielen Dank für deinen interessanten Link. Ja, mein Pilz sieht tatsächlich recht ähnlich aus. Ich werde ihn auf jeden Fall weiterhin beobachten und beim nächsten Mal auch den Drucktest machen, von dem in deinem Beitrag die Rede ist.

    Viele Grüße

    Matthias

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Matthias!

    Die Porenschicht ist bei vielen mehrjährigen Porlingen (aus unterschiedlichen Gattungen) mal mehr mal weniger hell bereift (und die Röhrentrama dunkler, oft bräunlich).
    Kratzt man diese Bereifung ab, kommt eben die darunter liegende Farbe zum Vorschein. Bei einigen Lackporlingen ist dieser effekt besonders deutlich und auch dauerhaft, aber zB bei FomFom, FomPini und einigen Schillerporlingen und Feuerschwämmen geht das in manchen Entwicklungsstadien auch.


    LG, pablo.

  • Hallo Pablo,

    toll, vielen Dank für die Erklärungen zu der Bereifung bei Porlingen. Ich muss einfach noch viel mehr Funderfahrungen machen, um bestimmte Merkmale besser einschätzen zu können.

    Wenn sich der Porling weiter entwickelt hat, werde ich ein Update geben.

    Viele Grüße

    Matthias

  • jo, ich tippe auch auf den Harzigen Lackporling. Der flache ist es definitiv nicht. Sieht ganz anders aus. Habe ihn auch letztens an einer Roteiche gefunden. Er ist sehr wärmeliebend - das Wetter passt also...

    • Offizieller Beitrag

    Hi.

    Nicht, daß hier zwei Dinge durcheinander geraten:
    Es gibt einen Flachen Schillerporling (Inonotus cuticularis) und einen Flachen Lackporling (Ganoderma applanatum).
    Die beiden haben nichts miteinander zu tun, sind auch stammbaumtechnisch sehr weit voneinander entfernt (ganz unterschiedliche Ordnungen).

    Das aber nur so als fun - fact am Rande. :wink:


    LG, Pablo.

  • Liebe Pilzfreunde,

    nun sind es gut drei Wochen her, dass ich den Porling gefunden habe. Gestern war ich noch einmal an der Stelle und er hat sich tatsächlich (nun, Zweifel gab es ja eigentlich nicht) zu einem wohl eindeutigen harzigen Lackporling entwickelt. Die Ränder gaben auf Druck nach und auch die harzige "Kruste" gab beim Drücken nach.

    Hier die Bilder (etwas blasse Farben, da die Stelle im Wald recht dunkel ist)

    Viele Grüße

    Matthias

     

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Matthias!


    Der ist ja ganz schön dunkel geworden auf dem Hut. Das kann natürlich auch das Sporenpulver sein, daß sich da oben abgelagert hat udn auf der harzigen Kruste kleben geblieben ist.
    Es gibt noch eine Ganoderma pfeifferi (Öhm... Wenn ich da nun den deutschen Namen wüsste...), die im vergleich zu Ganoderma resinaceum deutlich dunkleres, kompakteres und schwereres Fleisch hat. Die besiedelt zwar bevorzugt alte Rotbuchen, kann aber auch mal an andere Substrate ausweihen. Und ist in der Lage, mehrjährige Fruchtkörper zu bilden.


    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,

    vielen Dank für den Hinweis auf Ganoderma pfeifferi (der kupferrote Lackporling; habe gegoogelt :))

    Beim Drucktest der Kruste hatte ich allerdings nicht den Eindruck, dass dort Sporen kleben geblieben wären; kann mich allerdings auch täuschen) Auf einem Foto, das ich allerdings so zwei Wochen vorher aufgenommen hatte, sieht man eine Art harzige Flüssigkeit austreten. Wäre das ein Hinweis auf den harzigen Lackporling oder können das andere auch?

    Viele Grüße

    Matthias

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Matthias!


    Das mit dem Harz können alle Arten aus der lucidum - Gruppe, der pfeifferi anscheinend auch (konnte ich aber mangels Funden noch nie selbst testen) und natürlich der gute alte FomPini (Rotrandschwamm). Beim Harzigen ist es aber nach emienr Erfahrung extrem ausgeprägt, gerade bei frischen fruchtkörpern in Wachstumsphasen. Das was du zeigst, daß der PIlz regelrecht Tropfen von harziger Flüssigkeit absondert, kenne ich nur von dieser Art.

    Und wo ich gestern bei einer Fundstelle vorbei geradelt bin, wo auch gerade was ganz frisch raus kam, habe ich mal auch ein Bildchen gemacht, und da ist der Hut auch ganz ähnlich gefärbt:


    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,

    vielen Dank für deine weiteren Erklärungen. Heute bin ich noch einmal bei der Fundstelle gewesen, und du hattest recht: Auf der Kruste war tatsächlich reichlich Sporenpulver abgelagert. Der Pilz, der auf deinen Fotos zu sehen ist, sieht wirklich recht ähnlich gefärbt aus. Ich werde auf jeden Fall den Pilz im Auge behalten. Es ist schon ganz spannend, wie er sich in relativ kurzer Zeit verändert.

    Viele Grüße

    Matthias