Habe eventuell einen Champignon im Garten gefunden?

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 8.224 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (30. Juli 2018 um 18:06) ist von Beorn.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Das kann schon ein Champignon sein. Dazu müsste man aber auf jeden Fall die Lamellen sehen, dann an denen erkennt man auch bei so jungen Fruchtkörpern meistens schon eine gewisse Färbung, die durch das reifende Sporenpulver entsteht. Auch Schnittbilder (komplett, also von oben / Hutscheitel bis unten / Stielbasis ganz durch) sind meistens sehr wichtig für Bestimmungen.
    Wenn es ein Champignon ist, dann würde ich mal ganz stark auf einen Karbolchampignon (Agaricus xanthodermus s.l.) tippen.
    Siehst du hier vermutlich recht leicht, wenn du mal schräg das Knöllchen unten am Stiel anschneidest.


    LG; Pablo.

  • Hallo,

    ich denke hier eher an einen Egerlingsschirmling da keinerlei rosafarbene Lamellen zu erkennen sind. Durch die leichte Gilbung des Fleisches auf Bild 1 im zweiten Thread könnte das der hier sein:

    Seidiger Egerlingsschirmling , Reinseidiger Egerlingsschirmpilz (LEUCOAGARICUS HOLOSERICEUS)

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Hallo,

    Mein erster Gedanke war der Schiefknollige Anisegerling. Dann müsste er nach Anis, bzw. Bittermandeln riechen.

    Pilzige Grüße

    Matthias

    Bei allen online "bestimmten" Pilzen handelt es sich lediglich um Bestimmungsvorschläge.

    Gezeigte Pilze zu 100 Prozent sicher nur über Bilder zu bestimmen ist nicht möglich, deren Verzehr kann im schlimmsten Falle tödlich enden!

    Eine Verzehrfreigabe gibt es ausschließlich vom Pilzsachverständigen/Pilzkontrolleur/Pilzberater vor Ort!

    Finde HIER den nächstgelegenen PSV

  • Hallo Matthias,

    dann sollte der aber viel mehr gilben und auch schon rosa Lamellen haben.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

    • Offizieller Beitrag

    Morgen!

    Nur sind die Lamellen ja auch hier nicht weiß (siehe Kontrast zwischen Hutfleisch und Lamellen), also da passiert schon was in Sachen Eintrübung durch langsam reifende Sporen.
    Die Form der Stielbasis passt auch nicht zu den Egerlingsschirmlingen um Leucoagaricus leucothites (Gemeiner Egerlingsschirmling), zu der auch der Seidige (Leucoagaricus holosericeus) gehört, der aber nicht leicht, sondern deutlich und stark gilben muss. Jedenfalls bei so einem frischen, jungen Exemplar.

    Anyway; sieht für mich immer noch eher wie ein Egerling aus, Könnte natürlich auch eine der Arten aus der Gruppe um den Schiefknolligen Anisegerling (Agaricus essettei s.l.) sein, aber dazu passt meiner Ansicht nach die Hutoberfläche nicht so gut, dieses Verhalten mit den groben, irregulär - scholligen und irgendwie grau getönten Schuppen sieht man dafür oft beim Karbolchampignon.

    Zu den Verfärbungen und Gerüchen: Das ist ja bekanntlich nicht immer deutlich und kann auch komplett fehlen, bei allen Champis.
    Man muss immer das Gesamtbild bewerten (und meistens für genaue Artbestimmungen mikroskopieren in der Gattung), das dürfte ja bekannt sein.
    Will man eine Verfärbung bei einem Champi beobachten, so braucht man zwingend frische und einigermaßen junge Fruchtkörper (ist hier gegeben), die aber noch nicht lange vom Mycel getrennt sind (ist hier eventuel problematisch). Für Gerüche ist es notwendig, mindestens mal im unteren Stieldrittel kräftig zu rubbeln und dann dort den Geruch zu prüfen.

    "Riecht lecker" ist hier nicht zielführend. Es ist ganz erstaunlich, wie viele Leute den Jodgeruch von Karbolchampis "lecker" finden. Was meistens eine Täuschung ist: Man weiß, man hat einen Champignon in der Hand, das ist was Leckeres und Wohlschmeckendes, also riecht es auch gut (weil man halt nicht weiß, daß es da an die 100 verschiedene Arten in europa gibt, von denen etliche giftig sind).

    Ist so ähnlich wie mit fast allen anderen Pilzgerüchen auch: Wenn man jemandem, der sich damit noch nie beschäftigt hat eine Russula illota (Morsetäubling) in die Hand gibt, und nach dem Geruch fragt, wird man oft erstmal die Antwort bekommen, daß der "pilzig" riecht. Logisch, weil der Verstand hier quasi die Wahrnehmung überschreibt. Man sieht "Pilz" also riecht es nach "Pilz". Russula illota riecht in Wirklichkeit intensiv nach Marzipan. :wink:

    Mit dem Anschneiden der Stielbais ging es mir eigentich um die Verfärbungen in eben dieser.
    Ich suchte danach:

    Siehe angeschnittene Stielbasis unten mitte ---> chromgelb.
    Klappt wie gesagt oft nur bei Frischmaterial. Solche Tests sollte man immer direkt am Fundort machen, also direkt nachdem man die Fruchtkörper vom Mycel getrennt hat.

    Vielleicht wächst ja noch was nach, dann kann man das mal ausprobieren.


    LG, Pablo.

  • Hallo zusammen,

    auch ich würde meinen, dass der gezeigte Pilz ein Karbol-Champignon ist. Nahezu jedes Jahr zeigt sich dieser bei mir im Garten und ich muss vor dem Rasenmähen gut 20 Fruchtkörper entfernen. Hierbei durfte ich so ziemlich alle Altersstufen des Pilzes bewundern.

    Meiner Beobachtung nach, haben sehr junge Fruchtkörper des Karbol-Champignons nur einen grau-cremefarbenen Ton in den Lamellen, kaum eine Spur von Rosa.
    Auch bzgl. der Hutoberfläche kann ich Pablo nur beipflichten.

    LG Steigerwaldpilzchen

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Eine Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben! -> Pilzsachverständige finden

    Einmal editiert, zuletzt von Steigerwaldpilzchen (29. Juli 2018 um 10:20)

  • Hallo Pablo,

    also ich kann vor allem auf Bild 2 keinen farblichen Unterschied zwischen Fleisch und Lamellen erkennen. Schade das die versprochenen neuen Fotos nicht gekommen sind.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jörg!

    Es ist im Grunde ja kein Farbunterschied, sondern eher ein Unterschied in der Helligkeit. Wenn ich das Hutfleisch als "weiß" annehme, dann wären die Lamellen nicht weiß, sondern leicht getönt, also mindestens cremefarben, auf jeden Fall aber in einer dunkleren Schattierung.
    Diesen Kontrast hätte man bei einem Leucoagaricus in dem Stadium so nicht. Plus: Siehe oben Hinweis zur Form der Stielbasis. Kein Egerling aus der Gruppe um den Gemeinen (leucothites) hat eine Knolle, die Stielbasis ist immer nur keulig.


    LG, Pablo.