Orangenabeling, der zweite Versuch

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 1.570 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (30. August 2018 um 20:53) ist von antoff.

  • Liebe Pilzfreunde,

    auch auf die Gefahr hin, zu nerven, starte ich einen neuen Versuch mit einem kleinen orangefarbenen Pilz.

    im Juni hatte ich schon einmal einen orangefarbenen Pilz vorgestellt, der letztendlich nicht bestimmt werden konnte. Hier der Link: Orangenabeling

    Ich war heute an der selben Stelle noch einmal und habe bestimmt wieder an die 10 Fruchtkörper in der Nähe von Lebermoos gefunden. Pablo hatte den Vorschlag gemacht, dass es sich um eine Rickenellaart handeln müsste.

    Ich habe heute noch einmal einen Pilz versucht, zu mikroskopieren und irgendwie bleibe ich doch wieder an Loreleila marchantiae oder L. postii hängen. Die Sporen ähneln diesmal mehr denjenigen, die Pablo in den verlinkten Beitrag gestellt hatte.

    Cheilozystiden konnte ich wiederum nicht finden und die für Rickenellaarten typische "Hutbehaarung" konnte ich nicht ausmachen.

    Auch die Maße der Sporen war diesmal etwas kleiner, so zwischen 7-9µm, die meisten um die 7,5µm; die Breite war zwischen 4 und 5 µm..

    Das letzte Mikrobild ist von der Huthaut. Ich hatte gelesen, dass die Huthautzellen bei Loreleila marchantiae gelblich inkrustiert sein sollen. Nun ja, gelblich sieht es ja aus...

    Vielleicht könnt ihr noch einmal rüberschauen.

    Vielen Dank und viele Grüße

    Matthias

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Matthias!

    Schwierig, ich denke: Manche Dinge muss man selbst sehen und angucken. Mikroskopisch ist es oft noch verzwickter als makroskopisch, weil man manche Details erst richtig beim Durchfokusssieren erkennen kann.

    So zB auch Inkrustierungen von Huthauthyphen. Hier mal ein Bildchen der einzigen Loreleia, die ich bisher selbst unter dem Mikro hatte:

    Das Bild sollte man mal in einem eigenen Tab öffnen und vergrößern, dann sieht man feine, wie schraffiert wirkende Unregelmäßigkeiten, die sich zebrastreifenartig um einige der Hyphen legen. Untersucht wurde da Herbarmaterial, in KOH3% aufgequollen, mit Wasser gespült und mit verdünntem Kongorot angefärbt. Kondensorblende ganz auf für maximale Schärfe bei 1000x Vergrößerung (Ölimmersion).

    Bei dem Pilz, von dem die Mikroaufnahme stammt, konnte ich letztlich nicht zwischen postii und marchantiae unterscheiden, das ist vermutlich auch eine Erfahrungssache, man muss beide mal in der Hand (unterm Mikro) gehabt haben, um die Unterschiede wirklich nachvollziehen zu können.
    Knackpunkt hier ist aber die Frage, ob es tatsächlich eine Loreleia ist, was aber schon gut möglich sein sollte, wenn es eben nirgends (v.A. Huthaut, Stielhaut) zu Rickenella passende Zystiden gibt.


    LG, Pablo.

    Das Internet ist "Hilfe zur Selbsthilfe" und kann nur Vorschläge zu Bestimmung von Pilzen bieten. Eine Verzehrfreigabe ist online nicht möglich, die gibt's beim >Pilzsachverständigen<.

  • Hallo Pablo,

    vielen Dank für deine Einschätzung und die weiteren Erläuterungen. Sie sind wirklich sehr hilfreich. Bei deinen Mikrobildern kann ich schon nachvollziehen, wie man Inkrustierungen an den Hyphen erkennt. Bei meiner Aufnahme will mir das dann doch nicht so recht gelingen, was natürlich auch an der Qualität der Aufnahme liegt.

    Ja, der Knackpunkt ist nun tatsächlich, ob es eine Loreleia ist. Zu Rickenella passende Zystiden habe ich tatsächlich nicht gefunden (kann natürlich auch an meinen Mikrofähigkeiten liegen), Zumindest bin ich froh, dass ich den Pilz noch einmal gefunden habe und die Hinweise auf Loreleia stärker werden.

    Liebe Grüße

    Matthias