Große Pilze

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 3.488 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (19. September 2018 um 17:12) ist von Beorn.

  • Hallo Pilzfreunde,

    ich habe nun gelernt, dass man bei den ziemlich kleinen Pilzen als Laie schon zufrieden sein darf, wenn man sie der richtigen Gattung zuordnen kann. Sicherlich kann man mir aber jemand diese großen Pilze bis zurm Artniveau bestimmen.

    1) Vielleicht ein Agaricus moelleri (kein Geruch, keine Rötung, keine Schuppen)

    2) Vielleicht ein Sandröhrling (auffallend große Röhrenporen, matte Huthaut, Siel rillig)

    3) Teils komische Noppen auf der Huthaut, teils nicht, Auf Grasfläche am Wegrand teils im Pulk gewachsen. Evtl. 2 verschiedene Arten.

    Besten Dank im Voraus für eure Meinung. LG, Toni

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  • Hallo Toni,

    Pilz Nr. 2 ist für mich kein Sandröhrling sondern eine Art der Filzröhrlinge (Xerocomus), oder Gartenröhrlinge (Hortiboletus z.B. Eichen-Filzröhrling). Da wird es leider ohne ein komplettes Schnittbild schwer eine Art sicher rauszubekommen. Müsste ich raten, tippe ich auf letztes, da ich die Arten um die Ziegenlippe mit mehr ausgebuchteten Röhren und weniger zugespitzen Stiel kenne. :/

    Der Sandröhrling hätte feinere Röhrenmündungen und auch wesentlich dunkler, sogar rostbraun im Alter. Auch der Hut des Sandröhrlings hat einen anderes Aussehen. Er ist eher körnig als samtig filzig. Und der Stiel ist meisten etwas stämmiger.

    Der leicht rosarötliche Farbstich des Hutes ist ein guter Hinweis auf Filz- oder Rotfußröhrlinge (Xerocomellus). Für letztere fehlt mir jedoch die rote Schicht unter der Huthaut (Subcutis) und die roten Farbpigmente am Stiel.

    1) und 3a/b) wäre eine Stielbasis zur Bestimmung für mich hilfreich. Da lasse ich lieber jemand anderes den Vortritt. ;)

    Deinen "Noppen" erinnern an Überbleibsel von einer Hülle (Velum) die den Pilz im Jungzustand umgeben hat. Beim Wachstum reißt diese auf und kann u.a. auf der Huthaut Reste hinterlassen.

    LG Steigerwaldpilzchen

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Eine Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben! -> Pilzsachverständige finden

    Einmal editiert, zuletzt von Steigerwaldpilzchen (17. September 2018 um 21:57)

    • Offizieller Beitrag

    Salut!

    Alle Pilze können schweirig sein, das ist nicht von der Größe abhängig. :wink:

    Je detaillierter und umfassender man sie beobachtet, desto besser werden Formenkenntnis, Erfahrungswerte und damit auch die Bestimmungsmöglichkeiten.

    Sehr viele Informationen kann man auch daraus beziehen, wie sich die Fruchtkörper in ihrer Umgebung verhalten. Und je größere Kollektionen man an einer Stelle vorfindet (also möglichst viele Fruchtkörper in unterschiedlichen Altersstufen), desto kompletter wird das Bild, wass man sich machen kann.

    Bei 1) stimme ich zu, daß das eines der Hühner sein müsste. Agaricus moelleri (ich vergesse leider immer, welcher Perlhuhn und welcher Rebhunh ist, müsste icch jetzzt nachgucken) kenne ich allerdings etwas gröber geschuppt und mit den Schuppen vor allem zur Hutmitte hin noch deutlicher ins Schwarze oder grauschwarze tendierend. Auch vom Habitus wäre das tendenziell die etwas stämmigere Art. Agaricus phaeolepidotus könnte hier eher passen.
    Bei Champis muss man aber immer ein Schnittbild anfertigen, man muss eigentlich immer Fruchtkörper eines Mycels in verschiedenen Altersstufen beobachten und immer versuchen, irgendwie an die Gerüche zu kommen (unteres Stieldrittel kräftig rubbeln, dann riechen).

    2) ist wie Steigerwaldpilzchen schon feststellt ein Filzröhrling aus der Ziegenlippenverwandschaft. Auch hier, wie immer bei Röhrlingen: Basics beachten, und Grundlage von Röhrlingsbestimmungen ist immer das vollständige Schnittbild.

    3) sind zwei unterschiedliche Arten, ich denke sogar: Aus unterschiedlichen Gattungen.
    Aber auch hier: Man braucht die vollständigen Stiele, in dem Fall vor allem bei dem Igelwulstling (der mit den grünlichgrauen Lamellen) auch mit intakter Oberfläche, so daß Ringstrukturen und warzige Velumgürtel an der Stielbasis nicht abgegriffen werden und ihre Aussagekraft verlieren. Bei dem mit den helleren Lamellen und dem glatten Hut wäre ebenfalls die Stielbasis ganz wichtig gewesen, auch lässt sich der Lamellenansatz (hier frei, nicht breit angeheftet / angewachsen wie bei Wulstlingen) dann besser beurteilen.

    Denn wenn das, was auf dem Bild dargestellt ist, deine Arbeitsgrundlage ist, ist es auch extrem schwer, da auf den Gemeinen egerlingsschirmling (Leucoagaraicus leucothites) zu kommen.


    LG, Pablo.

  • Hallo S-Pilzchen, Hallo Pablo

    ich danke euch für die Mühe. Natürlich war ich etwas nachlässig mit meinen Fotos + Beschreibungen. Andererseits wollte ich meine Anfrage auch nicht überladen. Noch jeweils ein Schnittbild etc., das wäre zu voluminös geworden. Ich meine, zukünftig sollte ich besser nur einen oder vielleicht höchstens zwei Pilze anfragen und dafür sehr gründlich dokumentieren. Ich werde mich bessern, versprochen, und danke auch für die Nachsicht!:love:

    LG, Toni

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Toni!

    Du kannst die PIlze immer so präsentieren, wie du magst und wie es dir eben liegt.
    Es ist nur einfacher, bestimmte Merkmale zu erklären, wenn man auch anhand der Dokumentation darauf eingehen kann.

    So zB die Unterscheidungsmöglichkeiten zwischen Wulstlingen (Gattung: Amanita) und Egerlingsschirmlingen (Gattung: Leucoagaricus).
    Oder wie man Ziegenlippen (Xerocomus subtomentosus) und Braune Filzröhrlinge (Xerocomus ferrugineus) richtig trennt.


    LG; Pablo.