Chaga-Tour , viel Masse aber wenig Klasse

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 10.352 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (14. Juni 2019 um 19:47) ist von Beachwolle.

  • Hallo,

    bei meiner gestrigen Chaga-Tour ist mir wieder einmal ganz stark bewusst geworden, daß auch dieser Schiefe Schillerporling, dieses steinharte Etwas, doch ein lebendes Wesen ist und ebenso wie andere Pilze in verschiedensten (Gebrauchs-)Zustandsformen vorkommt.

    Ich habe bei dieser Suche aussergewöhnlich viele Chaga gefunden und aussergewöhnlich wenige davon dann tatsächlich mitgenommen. Zu viele erfüllten ganz einfach nicht meine (Qualitäts-)Kriterien oder es widersprach jeglicher Logik, sie zu ernten. Bei Steinis, Pfiffis, Maronen und Co achtet schließlich auch jeder halbwegs erfahrene Sammler ganz genau auf den Zustand, den Standort, das Alter usw.. Selbige Herangehensweise sollte auch unbedingt beim Chaga angewendet werden!

    Für alle die es möglicherweise interessiert und eventuell selbst auch einmal diesen faszinierenden Pilz sammeln und für die eigene Gesundheit nutzen wollen, zu jedem Fundbild eine kurze Erklärung, warum ich dieses jeweilige Exemplar nicht geerntet habe.

    Ich bitte die teilweise sehr miserable Bildqualität zu entschuldigen!

    Der Grund warum dieser Chaga am Baum bleiben durfte war der wohl häufigste in diesem Metier: Er wächst einfach viel zu hoch am Stamm.:) Erreichbar in bestimmten Höhen ausschließlich mit Steigeisen und Geschirr zur Sicherung, beides lag weit weg im Auto.

    Achtung Verwechslungspartner: Maserknolle und sogenannter Baumkrebs. Das sind keine Chaga!

    Schlimm nur, wenn man das erst nach endlosen Klettertouren in schwindelnde Höhen erkennt...||

    Auch das ist Baumkrebs, aber...

    ...genauer hinschauen kann sich trotzdem lohnen. Innerhalb dieser Wucherung ein kleinerer Chaga.

    Das ist ein wunderschöner junger Chaga und der könnte sich in den nächsten 5 bis 10 Jahren durchaus zu einem absoluten Prachtburschen entwickeln. Zum jetzigen Gebrauch völlig ungeeignet, lohnt überhaupt noch nicht!

    Selbiges gilt für diesen.

    Gebt der Jugend eine Chance...

    Dieser, da er in einer tiefen Spalte wächst, hätte eigentlich schon eine annehmbare Größe. Aber auch dieser Kollege bleibt definitiv am Baum! Warum?

    Weil er nahezu direkt über dem Erdboden am Stamm wächst! Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, daß erst bei Pilzen ab einer Wuchshöhe von 0,5 bis 1 m, je nach Standort der Birke, medizinisch relevante Inhaltsstoffe nachgewiesen werden konnten. In den tiefer wachsenden war nur Wasser!

    Vorsicht auch bei umgestürzten bzw. bereits abgestorbenen Wirts-Bäumen!

    Einstmals in etwa 10 m Höhe gewachsener Pracht-Chaga, landete beim Sturz des oben gezeigten Baumes ausgerechnet auf der Unterseite und steckte teilweise gar im Morast. Leider völlig unbrauchbar!

    Dieser, eigentlich ganz ansehnliche, Bursche blieb auch im Wald. Er wuchs, oder auch nicht mehr, an einer völlig ausgehöhlten, morschen und damit seit längerer Zeit toten Birke. Ab hier war leider meine Kamera/Batterie ohne Saft. Genauso wie dieser Chaga seit langer Zeit!

    Kurz davor (und glücklicherweise sogar noch danach) fand ich in der Tat aber auch ein akzeptables Exemplar, so dass letztendlich doch ein bisschen Chaga zum Trocknen zusammen kam.

    LG Thomas

    2 Mal editiert, zuletzt von Beachwolle (23. September 2018 um 12:53)

  • Hi Thomas,

    schöne Erklärung, ganz genau so mache ich das auch.

    Würde mich freuen, mal wieder eine Tour mit dir zu machen.

    Wie sieht es bei dir mit anderen Pilzen aus? Ich denke wie hier....

    Falls es bei dir mit Schmetterlingen los geht, denke bitte an uns.


    Danke und lieben Gruß aus Berlin

    Tommi

    Gruß
    Tommi

    ----------------------------------------------------------------------------------
    Mitglied der Pilzfreunde in der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V und der Pilzfreunde e.V.


    :graduate:

  • Hallo Tommi,

    schön, Zustimmung vom Experten zu bekommen!:)

    Ebenso schön, von euch zu hören! Die Urlaubssaison neigt sich ja nun, nach richtigem Stress, langsam dem Ende entgegen und so habe ich auch endlich wieder etwas mehr Zeit. Hätte mich in den nächsten Tagen sowieso bei euch gemeldet. Natürlich werden wir auch noch gemeinsam "um die Bäume" ziehen, mehr dazu lernen kann ich ja schließlich nicht!

    Momentan sieht es jedoch noch nicht so pralle aus, aber so langsam scheint es doch zu werden.

    Ich hoffe euch beiden geht es gut!

    Ich melde mich.

    LG Thomas

  • Hallo Rudi,

    danke für den Hinweis!

    Ich habe NOCHMALS die "fehlenden" Bilder eingefügt. Einige Tage lang waren sie perfekt zu sehen, mittlerweile verschwinden aus ganz vielen Beiträgen dann jedoch so nach und nach immer mehr Bilder. Viele Threads von vielen fleissigen Schreibern werden dadurch völlig "wertlos"!

    Hier muss vom technischen Support unbedingt etwas passieren! Ich will zwar nicht schon wieder über dieses "neue"Forum meckern, so aber macht das überhaupt keinen Spass und vor allem keinen Sinn mehr!!!

    LG Thomas

  • Wau ich dachte nicht dass in Deutschland so viel Chaga wächst. Und Thomas... respekt wie du damit umgehst.

    Du machst Führungen ??? Das wäre mal interessant. Danke für die tollen Fotos.

  • Hi Thomas und Gratulation zu Deinen tollen Funden!

    Hattest Du da einen Fährtenhund mit dabei, dass Du so viele Fundstellen auf einmal findest? Bei mir immer noch unauffindbar!

    Liebe Grüße in die Runde!

    Alex

    PS: die Schmetterlinge habe ich nicht vergessen! bis dato noch keine gefunden, kam aber leider auch kaum dazu in den Wald zu gehen - leider...

    Wie bei den Pilzen generell, so sind auch meine Angaben grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen!

    Ich bin kein Pilzexperte, nur ein mykologisch interessierter Laie!

    Offizielle Freigaben kann es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort geben!

  • Hallo Alex,

    wir leben doch in einer sehr schnelllebigen Zeit! ...und einer stressigen noch dazu...:wink:

    Du musst dir keine Gedanken machen, das war schon ein älterer Thread, den Karin aus gegebenem Anlass einfach nur noch mal "aus der Versenkung geholt hatte".

    Nein, ich benötige glücklicherweise keine Hilfen mehr bei der Chagasuche. Es hat mich allerdings auch so einige Jahre völliger Erfolglosigkeit gekostet. Aber nach einer solchen Lehrzeit ist das alles gar nicht so kompliziert. Die meisten Fehler macht man halt nur ein einziges mal. Und mittlerweile würde ich mich schon, was die Chagasuche anbelangt, als Experten bezeichnen. Ich hab's hier schon oft gesagt: Der typische Pilzsucher schaut einfach zu tief!:pilzherbstzeit002:

    Nichtsdestotrotz ist und bleibt der Chaga ein eher seltener Pilz. Auch wenn die Bilder etwas anderes vermitteln, es bedurfte schon vieler, vieler Stunden und noch mehr Hektar ausgesuchten Nationalparks, um diese Funde zu machen.

    Sicherlich sind wir hier in Mecklenburg, der perfekten Wuchsbedingungen (Wind und Wasser) wegen, etwas bevorteilt. Ich bin mir jedoch sicher, dass sich, wenn wir beide bei dir losziehen würden, neben bestimmt ganz viel Spaß:wink:, auch der eine oder andere Erfolg einstellen könnte.

    Ist, wie bei fast allen Dingen, eine Mischung aus mehreren Teilen Erfahrung, ein wenig Wissen und etwas Glück.:nananana:

    LG Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Beachwolle (13. Juni 2019 um 18:55)

  • Hallo Beachwolle,

    Chaga finden ist eine spezielle Fertigkeit, fast hätte ich Kunst gesagt.

    Chaga in Nationalparks finden, und ernten und dann noch drüber schreiben sollten wir aber doch eigentlich vermeiden. Ich kenne den Konflikt schon auch selbst: 2 Seelen wohnen ach! in meiner Brust. Aber öffentlich in einem Forum zum Plündern von Naturschutzgebieten aufrufen, das muss nixht sein!

    Freitäglicher Zorn
    RudiS

  • Hallo Rudi,

    da bist du wohl etwas übers Ziel hinausgeschossen!?

    Warum sollten wir vermeiden, darüber zu schreiben?! Und mitnichten wird hier zum Plündern von Naturschutzgebieten aufgerufen!

    Zum einen kann doch jeder Mensch in jedem Nationalpark Pilze sammeln! Mit Ausnahme natürlich von gekennzeichneten Gebieten und selbstverständlich, wie überall, in vorgeschriebenen Größenordnungen.

    Zudem geht ja gerade aus meinem Beitrag hervor, sollte es zumindest, daß ich einen sehr schonenden und nachhaltigen Umgang auch mit diesem Pilz pflege und zudem dazu aufrufe! Da ich außerdem grundsätzlich mindestens ein Drittel des Pilzes am Baum belasse, er also permanent weiter wachsen kann, verstehe ich deinen "Freitagszorn" in keinster Weise und ziehe mir diese Jacke auch überhaupt nicht an!

    Schon gar nicht bei dieser Hitze...

    LG Thomas

    2 Mal editiert, zuletzt von Beachwolle (14. Juni 2019 um 20:37)