Hotspot Voreifel

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 5.620 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (18. Oktober 2018 um 01:29) ist von GwĂŒrzbuizl.

  • Hallo zusammen,

    heute war ich wieder bei mir im Wald und habe schöne Funde gemacht 😊

    Es waren zwar nicht viele Pilze zu finden, aber dafĂŒr schöne Fruchtkörper ohne Maden.

    Eine Eichenrotkappe und (ich glaube, hab im Wald gelassen) Mehlrasling als Erstfund, sowie Birkenreizker (ich kann die Beschreibung des Geschmacks als „brennend scharf“ nur unterstreichen 😊 ).

    Ich bin auf jeden Fall total happy und freue mich auch, schöne Bilder hier teilen zu können, da das Forum fĂŒr meine Fortschritte bei der Pilzbestimmung mittlerweile unersetzlich ist.

    Gruß

    Cosmo

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Cosmo!

    Das sind ja mal ordentliche Steinpilzbrummer.

    Alle Achtung, auch wenn ich den im letzten beitrag selbst wohl nicht mehr mitgenommen hÀtte.

    Eine Eichenrotkappe erkenne ich da jetzt eher nicht, der kleine, im Schnitt schwĂ€rzende Raufußröhrling mit den schwarzen Stielschuppen ist was anderes, vorstellbar wĂ€re da zB ein Hainbuchenraufuß (Leccinum carpini), auch wenn da die HutoberflĂ€che ungewöhnilch wĂ€re. Es gibt allerdings auch eine BraunhĂŒtige Form der Birkenrotkappe (Leccinum versipelle), wogegen BraunhĂŒtige Formen der Eichenrotkappe (Leccinum quercinum) keine so schwarzen Stielschuppen hĂ€tten.


    LG, Pablo.

  • Hey Pablo,

    danke fĂŒr den Hinweis! Ich hab noch ein paar Bilder, vor allem sieht man hier, dass der Pilz im Schnitt erst fuchsig-rot angelaufen und schließlich schwarz (mit etwas lila) wurde.

    Ich habe ihn auf kalkigem, sandigen Boden bei ausschließlich alten Eichen gefunden.

    Die Schuppen waren im unteren Stielbereich deutlich orange.

    • Offizieller Beitrag

    Hi.

    Sieht fĂŒr mich auch mit diesen Bildern stark nach einem Hainbuchenröhrling (Leccinum carpini) aus.

    Der kann nicht nur mit Hainbuche (wobei da doch HainbuchenblÀtter am Boden liegen? Oder ist das Rotbuche) sondern auch mindestens noch mit Hasel, vielelicht auch weiteren Baumarten Mykorrhiza bilden. BodenaziditÀt ist dem egal.


    LG, Pablo.

  • Danke Pablo, ich stimme (nach intensiver Recherche - und wie immer) zu!

    Die BlĂ€tter am Boden gehören zur Rotbuche, davon standen welche in einiger Entfernung; aber wer weiß, wie weit das Wurzel- und Pilzgeflecht unterirdisch reicht.

    Gruß

    Cosmo

  • Hallo Cosmo,

    eine Rotbuche ist keine Hainbuche. Pablo meint, dein Raustielröhrling sei ein Hainbuchenröhrling und schlussfolgert, dass da eine Hainbuche in der NĂ€he stehen mĂŒsste, was ja richtig ist.

    Ich halte den Röhrling nicht fĂŒr einen Hainbuchenröhrling, weil die typische Eindellung im Hut fehlt. Der Hut muss eigentlich wie gehĂ€mmert aussehen, als wenn man mit einem Hammer auf einem runden Blech einschlĂ€gt. Ich bin eher bei Laubwaldrotkappe (Leccinum aurantiacum). Dazu passt die dunkle VerfĂ€rbung und der Standort bei Rotbuchen.

    Viele GrĂŒĂŸe

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung ĂŒber Bild immer fehlerhaft sein kann.

    • Offizieller Beitrag

    Ahoi!

    Schon, wie weiter oben erwÀhnt: Die Struktur der HutoberflÀche wÀre ungewöhnlich.

    Ebenso ungewöhlich wĂ€ren aber die groben (fast) durchgehend schwarzen Stielschuppen fĂŒr eine Laubwaldrotkappe (Leccinum aurantiacum s.orig. non s. auct. plur. = Leccinum quercinum). Zudem verfĂ€rben die Rotkappen aus der quercinum - Verwandschaft eher zögerlich, was hier aber nicht zu beurteilen ist. Wie alle Rotkappen flecken die auch gerne blaugrĂŒn an der Stielbasis (und im Schnitt nach lĂ€ngerer Zeit auch im Fleisch), das könnte man in diesem Fall noch ĂŒberprĂŒfen. Was auch schwierig zu beurteilen ist nach den Bildern, aber bei so einem jungen Fruchtkörper ein gutes Merkmal: Die am Hutrand stark ĂŒberhĂ€ngende Huthaut bei Rotkappen (nicht so beim Hainbuchenröhrling).

    Vom Hainbuchenröhrling sind etliche Formen beschrieben, die HutoberflÀche ist - was die Flecken bzw. Dellen betrifft - sehr variabel.

    Was normalerweise so aussieht:

    ...kann auch mal so aussehen:

    Und im Hinterkopf sollte man behalten, daß Leccinum pseudoscabrum (= Leccinum carpini) auch mit Hasel Mykorrhiza bilden kann.

    Zum vergleich mal noch eine braunhĂŒtige Kollektion von Leccinum quercinum:

    ...man beachte da die feineren, eben nicht schwarzen Stielschuppen - mit Ausnahme des dicken Flecks an einem Stiel, was aber eine etwas verrutschte BlaufÀrbung war, keine wirklich schwarzen Schuppen.

    In jedem Fall ein schwieriger Fund.
    Eine Birke stand nicht zufÀllig irgendwo im Umkreis von 20 Metern herum?


    LG, Pablo.

  • Ich habe die Stelle nochmal inspiziert:

    Direkt an der Fundstelle standen mehrere alte Eichen.

    Eine alte Rotbuche war ca. 20 Meter entfernt.

    In ca. 30 Metern Entfernung war eine Rotbuchenschule, BĂ€ume ungefĂ€hr 4 Meter hoch. Das nĂ€chste wĂ€re dann deutlich ĂŒber 50 Meter weg, auf deutlicher anderen BodenverhĂ€ltnissen, ein Übergang in Fichtenwald.

    Hainbuche, Hasel und Birke kann ich in der Umgebung ausschließen.

    Zur VerfĂ€rbung des Pilzes: Rottöne erschienen innerhalb der ersten 10 Minuten, schwarz innerhalb der ersten 30 Minuten nach Anschnitt. Im Vergleich zu anderen Pilzen wĂŒrde ich VerfĂ€rbung schon als zögerlich beschreiben (wobei ich natĂŒrlich viel weniger Erfahrung habe als ihr; allerdings habe ich einmal tatsĂ€chlich bei Hainbuchen einen Hainbuchenraufuss mit klassischen Charakteristika v.a. bezĂŒglich der Huthaut gefunden, dieser verfĂ€rbte sich „energischer“).

    Ich habe einen Teil des Pilzes getrocknet, ist vollstÀndig schwarz geworden.

    Vielleicht hilft das ja noch etwas weiter, super spannende Diskussion!

    Gruß

    Cosmo

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Cosmo!

    Also was du so beschreibst, zeigt schon viel eher in Richtung Rotkappe (guter Gedanke von Veronika, gefÀllt mir immer besser).

    Stielschuppen und HutoberflÀche immer noch ungewöhnlich, aber: Es ist jaa auch ein reichlich ungewöhnliches Jahr.

    Jedenfalls rĂŒcke ich mal vom Hainbuchenröhrling ab, da passt einfach zu viel nicht.

    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,

    das freut mich, dass du den Hainbuchenröhrling nicht mehr in dem Pilz siehst, aber Laubwaldrotkappe kommt auch nicht hin.

    Viele GrĂŒĂŸe

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung ĂŒber Bild immer fehlerhaft sein kann.

    • Offizieller Beitrag

    N'abend!


    Schade, daß die nĂ€chsten NadelbĂ€ume so weit weg standen.
    Weil: Eine der beiden Nadelwaldrotkappen hat ja auch schwarze Stielschuppen (und bei der anderen mĂŒsste man wohl noch ein wenig forschen, ob die nicht doch einfach zu Leccinum quercinum gehört).
    Ansonsten wÀre dieser Fund eben vorerst nicht zu klÀren, aber vielelicht findest du an der Stelle ja irgendwann noch mal frisches Material, Alex.


    LG; Pablo.

  • Hallo Zusammen,

    Leccinum carpini wĂŒrde ich aufgrund der Stielschuppung ausschliessen wollen. Hier sind die Schuppen zufĂ€llig und gleichmĂ€ssig verteilt. Beim Hainbuchenröhrling mehr oder weniger perlenschnurartig hintereinander angeordnet.

    GrĂŒĂŸle

    RudiS