Olivschnitzling?

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 2.748 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (4. Dezember 2018 um 21:53) ist von antoff.

  • Liebe Pilzfreunde,

    heute war ich in einem kleinen Auwäldchen unterwegs und habe auf einem liegenden Holzstamm folgenden kleinen Pilz entdeckt, den ich erst einmal als Olivschnitzling - Simocybe centunculus - bezeichnen würde. Bin mir aber unsicher.

    Habe auch ein paar Mikrobilder der Lamellenschneide gemacht, aber die Unsicherheit bleibt trotzdem. Absporen wollte er leider nicht, nur ein paar Sporen sind auf einem Mikrobild zu sehen. Meint ihr, dass es der Olivschnitzling sein könnte oder habt ihr noch andere Ideen?

    Vielen Dank und liebe Grüße

    Matthias

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Matthias!


    Sieht seltsam aus, vor allem die glatte Hutoberfläche. Die ist bei Simocybe eigentlich meist fein körnig oder bereift. Kann man auch mikroskopisch mal in die HDS reingucken, die ist ja meistens als Hymeniderm oder Trichoderm ausgeprägt.

    Wenn die Bilder Zellen der Lamellenschneide zeigen, passt auch was nicht: Die Zellen sehen eher aus wie Basidien und Basidiolen, bei Simocybe ist die Scheide steril und die Cheilozystiden sind schon gut von den Basidien zu untescheiden.

    Hier mal als Beispiel Simocybe geraniolens (wenn man die von Simocybe centunculus trennen will):


    Ich bin aber momentan auch recht ratlos, was man nun aus deinem Fund machen könnte, wenn er nicht in die Gattung der Olivschnitzlinge gehören sollte.


    LG; Pablo.

  • 'n Abend,

    eine Idee wäre, die Sporen zu vermessen. Was ich auf die Schnelle aus den PdS heraus gelesen habe, lässt er sich damit eingrenzen. Bis auf die var. obscura, die ist in der mykodata angeführt. Weiters wird in den PdS SENN-IRLET mit ihren Beschreibungen und Bestimmungsschlüssel erwähnt, die knüpft sich auch die HDS und die Anzahl der Sterigmen vor.

    LG

    Peter

    Edit: Pablo war schneller :wink:

  • Hallo Pablo und Peter,

    vielen Dank für eure guten Tipps und Hinweise, wie ich den Pilz vielleicht doch noch bestimmen kann. Nur ich fürchte, dass ich nicht mehr weiter kommen werde, da ich ihn nicht aufgehoben habe.;(

    Ich habe mal versucht, die Sporen, die auf den Fotos zu sehen sind, zu messen und bin da auf eine Länge zwischen 7-9 bei einer Breite um die 5 gekommen. Ich habe einen Schlüssel für die Simocybe-Arten in Österreich im Netz gefunden. Dort käme ich bei S. centuculus var. centuculus raus. Nunja, alles sehr unsicher, da der Pilz irgendwie nicht aussporen wollte.

    Die Bereifung könnte vielleicht durch das regnerische Wetter weggespült worden sein. Zumindest sieht man am Rand des Fruchtkörpers einen leichten "flauschigen" Saum, den ich auch bei anderen Pilzen dieser Art gesehen habe.

    Mit den "Cheilozystiden" kannst du recht haben Pablo, vielleicht sind es wirklich Basidiolen. Andere Zystiden habe ich bei meinem Präparat nicht gefunden.

    Vielen Dank auch für die Photos der Mikrobilder. Die helfen mir immer sehr weiter.

    Liebe Grüße

    Matthias

    • Offizieller Beitrag

    Guten Abend!

    Die Zystiden sind schon wichtig: Damit steht und fällt die Sache, weil ohne Zystiden kann's ja keine Simocybe sein.
    Die Sporengröße übrigens würde wenn dann am ehesten für Simocybe sumptuosa (Stattlicher OLivschnitzling) sprechen.
    Die Art geht oft in der Literatur etwas unter, ist bei mir in der Gegend aber ziemlich häufig. Die Sporen sind nicht immer ein gutes Abgrenzungsmerkmal der Arten in der Gattung, da muss man schon genau hingucken und messen, besser sind oft Cheilozystiden und auch Huthaut.

    Dokus von Simocybe sumptuosa:

    Die hat allerdings noch auffälligere Zystiden als Simocybe centunculus...


    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,

    klasse, vielen Dank für deine Bilder von Simocybe sumtuosa. Leider kann ich das jetzt für meinen Fund nicht mehr nachprüfen. Bei meinem Präparat konnte ich leider nichts aussagekräftigeres als das, was auf meinen Mikrobildern zu sehen ist, entdecken. Zumindest keine kopfigen Zystiden. Am Sonntag werde ich noch mal in das Auwäldchen fahren. Vielleicht habe ich ja Glück, und ein weiterer Fruchtkörper lässt sich blicken. Zumindest weiß ich noch, wo der Baumstamm lag.

    Liebe Grüße

    Matthias