Erwartetes und Unerwartetes

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 2.832 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (4. Januar 2019 um 19:40) ist von huehnchen69.

  • Hallo zusammen,

    ein frohes neues Jahr euch allen.

    Ich bin total von den Socken, was dieser milde Dezember an Pilzmenge und auch Pilzvielfalt bereithält. Die folgenden Gesellen habe ich alle zwischen den Jahren gefunden, wobei ich mit manchen davon natürlich zu dieser Zeit durchaus gerechnet hätte, mit anderen eher nicht so.

    Leider drehen die Bilder sich nicht von selber, so wie sie bei mir erscheinen. Dann müsst ihr leider etwas Gymnastik am Rechner machen ;)

    Erwartet: Austern und Samtfußrüblinge, hier in schöner Einheit.


    Zapfenrüblinge gab es in rauhen Mengen.

    Nur bei denen, die brav auf den Zapfen standen, fiel mir die Zuordnung einigermaßen leicht.

    Hier Fichtenzapfenrüblinge

    und hier Kiefernzapfenrüblinge. Oben hat sich noch einer dazwischengeschummelt, den ich für einen Fuchsigen Röteltrichterling halte.

    Der hier ist wieder nicht so ganz unerwartet, Nebelkappen sind ja sowieso recht spät im Jahr dran. Dass dann mal einer Ende Dezember auftaucht passt schon.

    ebenso für den Violetten Rötelritterling.

    und Schwefelköpfe. Die waren allerdings zu räudig, als dass ich die Art hätte bestimmen können.

    Über diesen niedlichen Wabenporling an meiner Lieblingsbuche habe ich mich sehr gefreut.

    So richtig taufrisch waren die Falschen Pfifferlinge nicht mehr...

    Von diesem Winterporling und seinem Geschwisterfruchtkörper von der Unterseite hatte ich ein hübsch arrangiertes Foto gemacht - leider total unscharf, deshalb nur so.

    Jetzt ein paar Unbekannte. Allerdings habe ich mich auch noch nicht an der Bestimmung versucht - vielleicht geht es bei manchen ja total einfach...

    U1 - Auch an meiner Lieblingsbuche

    In der Übersicht sieht das dann so aus:

    U2 - auch an der Lieblingsbuche.

    U3 - an Totholz, vermutlich Nadelholz (zumindest standen rundherum im Wesentlichen Fichten)

    U4 - ich habe sie nicht mitgenommen und auch nicht druntergeschaut.

    U5 - Da stehe ich total auf dem Schlauch. Wuchs im sauren (überwiegend Fichten-)Mischwald scheinbar aus dem Boden (der rechte Teil hängt noch fest), im Boden kann aber natürlich Holz vergraben sein. Der rechte Teil sieht ja so aus, als könnte er von einem größeren runden Hut abgebrochen sein, aber beim linken Teil sieht man ja mE, dass er seitlingsartig gewachsen ist. Die Farbe und Größe irritiert mich. Vielleicht ein Laubholzknäueling? Die Exemplare, die ich bisher gesehen habe, hatten mehr Violettanteile im Hut und auch einen Stiel. Aber sonst ist mir nichts eingefallen.

    U6 - auch auf meiner Lieblingsbuche.

    U7 - auch im Fichten-Mischwald. Da hat der Zustand mich von Bestimmungsversuchen abgehalten. Keine Ahnung, ob man da noch was reißen kann.

    Die Lacktrichterlinge haben mich überrascht zu dieser Jahreszeit. Ich vermute etwas um den Zweifarbigen.

    U8 - hier vermute ich etwas in Richtung Mooshäubling. Im Fichten-Mischwald.

    Die sind zwar nicht mehr im Top-Zustand, aber ich glaube dennoch, Körnchenschirmlinge zu erkennen.

    Und auch die Krause Glucke hat mich überrascht. Davon gab es sogar mehrere.

    2019 darf gerne so weitergehen :)

    Wenn ihr mir bei den Unbekannten helfen könnt, oder Korrekturen zu den Benannten habt - immer her damit. Danke schon mal und beste Grüße

    Sabine

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Sabine!


    Das ist ja mal echt allerhand!

    Und mit den Austern und Samtfüßchen kam ja sogar noch ein guter Happen zusammen. Doch auch der Rest kann sich durchaus sehen lassen.

    Bei den Zapfenrüblingen (sowohl die an Fichte als auch die an Kiefer) hätte ich erstmal eher Mäuseschwänze (Baeospora myosura) vermutet, weil Hüte sehr hell, Lamellen relativ gedrängt und Stiele einfarbig. Die Stiele könnte man noch mal genauer angucken, denn bei den Mäuseschwänzchen sind sie ja bereift, bei den Zapfenrüblingen glatt.

    Der Wabenporling an Lieblingsbuche ist allerdings auch ein Winterporling (Polyporus brumalis).

    U1 an Lieblingsbuche ist Phlebia radiata (Orangeroter Kammpilz)

    U2 kann ich nicht einordnen, sieht aber ganz interessant aus

    U3 ist ein Striegeliger Schrichtpilz (Stereum hirsutum). Ob das Substrat da vielleicht auch Eiche sein könnte?

    U6 scheint dagegen an einem Kiefernstamm zu sitzen und so vage vermuten würde icch da ein Fleckblatt (Gymnopilus penetrans)

    U7: Vielleicht ein Rötling? Wird aber kaum machbar sein, ohne Mikro, ebenso wie auch U8 (Häubling ist klar, aber die kleinen moosbewohnendern Arten gehen nur mirkoskopisch).


    LG, Pablo.

  • Lieber Pablo,

    danke für deine Hinweise! Das hilft mir sehr.

    Bei den Zapfenrüblingen (sowohl die an Fichte als auch die an Kiefer) hätte ich erstmal eher Mäuseschwänze (Baeospora myosura) vermutet, weil Hüte sehr hell, Lamellen relativ gedrängt und Stiele einfarbig. Die Stiele könnte man noch mal genauer angucken, denn bei den Mäuseschwänzchen sind sie ja bereift, bei den Zapfenrüblingen glatt.

    Ich hatte auch weitere, nicht auf erkennbaren (also tiefer vergrabenen/vermoderten) Zapfen wachsende kleine Rüblinge gefunden, die beim Rausziehen an der Stielspitze spitz ausliefen. Ohne dass das in meiner Literatur irgendwo drinstehen würde, schien es mir plausibel, dass das die Mäuseschwanzrüblinge sind, die deshalb so heißen. Die waren allesamt eher hell-gräulich in der Hutfarbe und auch am Stiel. Darum schien es mir plausibel, dass die bräunlicher gefärbten Kandidaten auf den Zapfen dann die jeweils anderen sind. Jetzt, wo ich weiß, dass ich eher auf die mehrfarbigen bzw. bereiften/unbereiften Stiele achten sollte, kriege ich das beim nächsten Mal hoffentlich hin. Danke!

    Der Wabenporling an Lieblingsbuche ist allerdings auch ein Winterporling (Polyporus brumalis).

    Echt jetzt? Mit diesen riesigen wabenförmigen Poren? Wäre ich ja nie drauf gekommen. Was ist da das entscheidende Merkmal?

    U3 ist ein Striegeliger Schrichtpilz (Stereum hirsutum). Ob das Substrat da vielleicht auch Eiche sein könnte?

    Ja, kann auch Eiche sein, gibt's in dem Wald zumindest prinzipiell auch, auch wenn ich keine in der Nähe gesehen habe.

    U6 scheint dagegen an einem Kiefernstamm zu sitzen und so vage vermuten würde icch da ein Fleckblatt (Gymnopilus penetrans)

    Gut aufgepasst! Beim Einstellen hatte ich mich zwar auch schon gewundert, dass die Buche an der Stelle aber komisch aussieht, aber da ich die Aufnahmezeitpunkte so gründlich durcheinandergeworfen hatte, dachte ich, ist halt so. Jetzt habe ich nochmal nachgeschaut - das Bild stammt aus dem sauren Fichten-Mischwald, in dem auch viele Kiefern stehen (mein Lieblings-Krause-Glucken-Wald). Und stimmt, Geflecktblättriger Flämmling klingt plausibel.

    Danke nochmal und beste Grüße

    Sabine

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Sabine!

    An der Form des Stieles sind Zapfenrüblinge und Mäuseschwänzchen eigentlich nicht zu unterscheiden. Eigentlich sind die Zapfenrüblinge sogar eher die mit den längeren, tief wurzelnden Stielen, weil eben meist an tief vergrabenen Zapfen wohnend. Die Mäuseschwänze mögen vergrabenes Substrat nicht so gerne.

    ich hatte die neulich mal nebeneinander gefunden und dann für Bildchen zusammengelegt:

    Die Zapfenrüblinge jeweils links, die Mäuseschwänze rechts.

    Wabenporlinge haben noch viel größere Poren.

    Zudem sind sie anders gefärbt und normalerweise nie so deutlich gestielt, die Stiele auch meistens deutlich exzentrisch bis lateral.

    Bei deinem Fund wäre theoretisch eher noch ein Weitlöchriger Porling (Polyporus arcularius) möglich, aber auch da habe ich Zweifel, weil zum einen der stark bewimperte Hutrand fehlt, und die Poren (ist aber kaum zu erkennen) zumindest zum Hutrand hin eher isodiametrisch sind.


    LG, Pablo.

  • Lieber Pablo,

    tausend Dank für das Licht, das du ins Dunkel bringst :)

    Deine Fotos zu den Fichtenzapfenrüblingen und Mäuseschwänzchen drucke ich mir gleich mal aus samt Anmerkungen. Auch die Bereifung am Stiel sieht man toll.

    Beste Grüße

    Sabine