Samtfußrübling?

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 3.706 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (21. Januar 2019 um 23:35) ist von Irnaburn.

  • Hallo!


    Da dies das erste mal ist, dass ich ernsthaft Versuche Pilze zu bestimmen und ich auch vorher noch nie etwas in einem Forum gepostet habe bitte ich um etwas Nachsicht.

    Während meiner Arbeit bin ich vor ein paar Tagen auf diese Pilze gestoßen und habe diese heute nun mitgenommen, da es sich nach meiner (Laien) Beurteilung um Samtfußrüblinge handelt und ich vorhatte diese zu essen.

    Bei genauerem Nachforschen habe ich allerdings Zweifel bekommen, da nicht alle Eigenschaften vollkommen stimmen und es sich somit durchaus um den sehr giftigen Gifthäubling handeln könnte, welchen ich wohl lieber nicht verzehren sollte.

    Nun zu der Beschreibung der Pilze, damit ihr mir überhaupt weiterhelfen könnt:

    Mit dem Samtfußrübling übereinstimmende Eigenschaften:

    - wächst auf sterbenden und toten Weiden in der Nähe von Wasser

    - wächst im Januar, nach dem ersten Frost und bei Schnee

    - Stiel scheint samtig, faserig, zäh und gummiartig (natürlich erst nach dem Auftauen) und ist bei älteren Exemplaren hohl

    - Hut hat die richtige Form, Farbe, Größe (etwa 1,5cm bis 6,5cm) und ist schleimig, am Rand in einigen Fällen (leicht) gewellt und Lamellen scheinen durch

    - Lamellen sind meistens weiß bis gelblich, bei einigen hellbraun und sind ausgebuchtet angewachsen

    - das wenige Fleisch welches vorhanden ist, hat die gleiche Farbe wie die Lamellen

    Nicht (ganz) mit dem Samtfußrübling übereinstimmende Eigenschaften:

    - Wald ist relativ dicht (auch wenn wir hier in Schleswig-Holstein bestimmt keinen richtig dichten Wald kennen :) )

    - wachsen meistens einzeln, maximal in Vierergruppen

    - Stiel ist bis an den Hut sehr dunkel, auch wenn die Farbe an sich passend ist

    - richt eher nach Erde und Waldboden und nur minimal nach dem "klassischen Pilzgeruch" den er soweit ich weiß haben sollte (traue meiner Nase aber im Moment bei dieser Beurteilung nicht vollkommen)

    Die Pilze bei der ersten Sichtung:

    Die komplette Ausbeute (gehören die sehr dunklen rechts auch dazu, oder handelt es sich dabei um etwas anderes?):

    Sollten mehr/andere Bilder und Daten benötigt werden schicke ich diese gerne nach.

    Ich hoffe auf eine baldige Lösung dieses Pilzrätsels!

    LG Jakob aka Irnaburn

  • Hallo Jakob,

    erst einmal herzlich willkommen! Deine Präsentation ist auf jeden Fall schon einmal durchdacht und ausführlich, dafür großes Lob, denn das erlebt man oft auch anders. Ideal ist auch den Pilz direkt am Wuchsort zu zeigen und aus mehreren Perspektiven.

    Deine große Ausbeute verleitet natürlich auch zu einem schönen Gruppenfoto, doch da haben wir Problem. Keiner wird Dir mit 100%iger Sicherheit sagen können, ob jeder Pilz auf dem Tisch der gleichen Art angehört. Auch wenn alle Pilze vom gleichen Substrat (Holz/Baum) kommen, so kann doch selbst dazwischen auch ein anderes Exemplar, wie der von Dir erwähte Gift-Häubling sein.

    Der nächste Punkt ist der Frischezustand deiner Funde. Dafür müsste man die Pilze anfassen können, an ihnen riechen und abschätzen ob Sie noch zum Verzehr geeignet sind. Die jüngsten sind das meiner Meinung nicht, ich würde da lieber die Finger davon lassen erst recht von der "braunen Art" die schon in Richtung "Pilzmumie" geht.

    Ich möchte da jetzt nicht deine Pilzfunde "madig machen" sondern dich nur auf die Risiken hinweisen und warum deshalb übers Internet eine Freigabe zum Verspeisen unseriös ist.
    Bestimmt gibt es in deiner Nähe auch einen ehrenamtlichen Pilzsachverständigen, der sich deine Funde (auch zukünftige!) gerne anschaut und du sie dann mit ruhigen Gewissen essen kannst. Zumindest bis man selbst die Sicherheit hat eine Art korrekt zu erkennen, ist das doch der bessere Weg.

    Zur Bestimmung noch ein paar Gedanken:

    - Ob das Holz auf einer Wiese liegt oder ein Baumstumpf im dichten Wald ist interessiert den Pilz, der nur das Holz zersetzt und verdauen möchte kaum, solange die Bedingungen passen.

    - Erscheinungszeit ist eher ein Hinweis, kann aber auch ganz anders vorkommen (passende Bedingungen und so - Samtfußrüblinge im Anfang Oktober gab es auch schon, Gifthäublinge im Januar auch).

    - Für die ganz große Sicherheit keinen Gifthäubling vor sich zu haben kann man die Pilze auch einfach aussporen lassen (über Nacht Hut mit Lamellen nach unten auf ein Blatt Papier legen). Samtfußrüblinge haben weißes Sporenpulver, Gifthäublinge Braunes.

    LG Steigerwaldpilzchen

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Eine Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben! -> Pilzsachverständige finden

  • Erstmal vielen Dank für diese schnelle Antwort und die guten Tipps!

    Nachdem ich mich etwas informiert hatte, wollte ich sie eh nicht mehr essen.

    Ich bin einfach noch viel zu unerfahren was die Bestimmung, aber auch die Beurteilung der Frische angeht, aber das ändert sich ja hoffentlich irgendwann. :)

    Das mit den Sporen werde ich auf jeden Fall ausprobieren!

    LG Jakob aka Irnaburn