Roter Rindenpilz

Es gibt 1 Antwort in diesem Thema, welches 1.938 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (5. März 2019 um 13:35) ist von Beorn.

  • Liebe Pilzfreunde,

    bei diesem auffällig gefärbten Rindenpilz ist mir viel unklar.

    Das geht schon bei der Farbe los; wie soll man die bezeichnen: umberbraun, ockerrot, zimtrot, rotbraun…, / matt, samtig...?

    Ist das überhaupt ein Porling? Mit dem bloßen Auge sehe ich keine Poren. Mit der Lupe sieht man am Rand im gelblichen Bereich deutliche Poren, aber im roten Bereich zerfransen sich die „Poren“ rasch zu sehr unregelmäßigen Gruben oder gar einem Gefecht. Mit Kalilauge nur Umschlag nach Schwarz.

    Bei den resupinaten Porlingen fand ich eine makroskopisch recht ähnliche Art, Ceriporia spissa, aber dazu keinen deutschen Namen.

    Bei den Schichtpilzen vielleicht die Umberbraune Borstenscheibe (Hymenochaete rubiginosa).

    Ich würde mich über eure Meinung, wo denn dieser Pilz in etwa einzuordnen ist, sehr freuen.

    LG Toni

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Toni!

    Die Richtung passt auf jeden Fall. :thumbup:

    Ceriporia wäre die naheliegendste Idee, und dann vermutlich etwass aus dem erweiterten Umfeld von Ceriporia purpurea. Ceriporia spissa kannst du im grunde ausschließen, die Art dürfte in Mitteleuropa nicht vorkommen. Müsste ich jetzt nachgucken, ist aber entweder was Nordamerikanisches oder Afrikanisches (incl. Kanaren).

    Wenn in Mitteleuropa Pilze als Ceriporia spissa fehlbestimmt werden, ist es in der Regel eine der Arten aus dem purpurea - Aggregat oder aber Ceriporia mellita, die sieht nämlich auch mal so aus:

    Rot mit KOH5% (!) werden einige Arten aus dem Umfeld, mit höher konzentriertem KOH ist die reaktion oft schwarz, und das bei noch mehr Arten. Da wäre die reaktion dann völlig unspezifisch, darum für makrochemische Reaktionen bei Rindenpilzen mit maximal 10% KOH arbeiten.

    Ceriporia viridans wird bisweilen schon bei Berührung rot:

    Alte, sich zersetzende Fruchtkörper können dann auch mal komplett rot oder (hell) rotbraun werden.

    Das Problem ist, daß in der Nachbargattung Ceriporiopsis ebenfalls makroskopisch sehr ähnliche Arten vorkommen, vor allem in der Artengruppe um Ceriporiopsis gilvescens.
    Die Gattungen sind eigentlich gar nicht so nahe verwand, auch wenn die Namen so ähnlich sind. Ceriporiopsis hat Septen mit schnallen, Ceriporia keine schnallen.

    Wichtig wäre noch das substrat, weil wenn wir jetzt an Nadelholz wären, schließt das zwar einige Artena us der Gruppe um Ceriporia purpurea nicht aus, aber dann muss man noch ganz andere Sachen auf dem Schirm haben, aus ganz anderen Richtungen, wie zB Meruliopsis taxicola (= Gloeoporus taxicola = Weinroter Kiefernfältling):

    Da gefällt mir aber die Färbung der frischeren bereiche nicht so recht.
    Weitere makroskopisch ähnliche Pilze gibt es allerdings noch in den Gattungen Hapalopilus und Rigidoporus an Nadelholz...

    Müsste man letztelich aber auch mikroskopisch angucken und einnorden, den Fund.


    LG, Pablo.

    Das Internet ist "Hilfe zur Selbsthilfe" und kann nur Vorschläge zu Bestimmung von Pilzen bieten. Eine Verzehrfreigabe ist online nicht möglich, die gibt's beim >Pilzsachverständigen<.